23 Januar 2007

von Matilda am 23.1.: alles andere als egal

liebe sine, und liebe isabel,

es ist nicht so, dass mir das mutter-thema egal wäre, und ich deswegen nie was dazu schreibe - im gegenteil. genau wie ihr habe auch ich lernen müssen, dass es die makellose familie aus der waschmittelwerbung in wirklichkeit nicht gibt (und dass auch ich sie demzufolge nicht gründen kann) und dass wir alle an dem einen oder anderen familiengeschichtlichen souvenir zu beissen haben. so auch ich, offensichtlich, und vieles, @sine, was du von deiner mutter erzählst, erinnert mich an meine eigene, zu der ich ein sehr schwieriges verhältnis habe. falls man das überhaupt ein verhältnis nennen kann.

es hat lange schweige-perioden gegeben, lautstarke auseinandersetzungen und wortlose vorwürfe (mit denen ich persönlich am schlechtesten umgehen kann), es hat lange phasen gegeben, in denen ich gar nicht mehr daheim war, nur zu meinen geschwistern kontakt hatte. ich habe mich nie akzeptiert und immer unter druck gesetzt gefühlt. ich bin einfach nicht die tochter geworden, die meine eltern gerne hätten haben wollen. während jedoch mein vater damit umgehen kann, weil er einfach ein mensch ist, der lebt und leben lässt und für den deshalb am wichtigsten ist, dass ich glücklich bin, ist meine mutter nicht in der lage, auf neutrale weise und ohne versteckte vorwürfe zu sagen, was sie denkt bzw. fühlt.

nun ist ja mein vater leider sehr krank und das hat mich dazu bewogen, den kontakt zum elternhaus sehr zu verstärken: tägliche telefonate und häufige besuche -aufgrund der grossen entfernung im schnitt nur alle 2/3 wochen- sind plötzlich zum bestandteil meines alltags geworden, den zu integrieren an sich schon nicht leicht ist, ganz abgesehen von der emotionalen belastung. tatsache ist, mein vater geniesst einfach meine nähe, während meine mutter natürlich nicht aus ihrer haut kann, im grunde keine ahnung hat, wer ihre tochter ist (will sie es wissen?): eine annäherung scheint in weiter ferne.

natürlich liebe ich meine mutter. aber ich kann nicht mehr.

ich weiss nicht, was ich beitragen könnte, damit es dir besser geht. denn das famose "du bist nicht allein" wird wohl leider nicht genügen...

nett von euch übrigens, dass ihr euch um micht sorgt, was meine rolle als kummerkasten für meine freundin betrifft. ich pass auf mich auf... und ich melde mich bald wieder mit meinen typischen matilda&ups geschichten, die ihr so mögt und die euch vielleicht ein lächeln auf's gesicht zaubern...

matilda


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