31 Januar 2007

von Matilda am 31.1.: life is NOW

guten tag auch!

ich habe heute erfahren, dass ich nicht wieder auf der strasse sitze, wenn meine vorgängerin aus dem mutterschaftsurlaub zurück kommt. das ist eine gute nachricht, auch weil mein boss meine arbeitszeit ein bisschen reduziert, mein gehalt aber nicht... anfall von grosszügigkeit? keine ahnung. ich wollte der sache nicht auf den grund gehen, sonst ändert er am ende noch seine meinung, und das wäre ja schade, nicht wahr! ;-)

abgesehen davon gibt es nicht wirklich viel zu berichten, meine freunde aus dem süden kommen schon morgen anstatt, wie angekündigt, am freitag, und das ist gut, weil das bedeutet einen abend, eine nacht mehr für mich, zum um-die-häuser-ziehen mit ihnen, zum essen-trinken-lachen-tanzen in angenehmer gesellschaft, fast so, als wäre ich im urlaub in meiner eigenen stadt. verkehrte welt übrigens: ich bin richtig gespannt, wie der knabe angekleidet aussieht, nachdem ich ihn immer nur in badehosen gesehen habe *gg

ihr haltet mich am ende für viel zu verrucht für euer blogsofa - bitte denkt nicht, ich sei ein unersättliches biest, das immer nur das eine (?) im kopf hat. ich bin viel mehr ein fan ausführlicher sozialstudien: verschiedene berührungspunkte mit verschiedenen eigenschaften verschiedener menschen in verschiedenen lebensumständen bereichern mich, ergeben immer wieder neue ansätze für mein eigenes dasein. ich gehe den menschen gerne auf den grund, ich bringe sie gerne an ihre grenzen, und ich höre gerne zu. daraus ergeben sich oft vollkommen unerwartet neue wendungen in langjährigen beziehungen. und eben auch vollkommen unbeschwerte bekanntschaften.

habt ihr schon mal darüber nachgedacht, dass jeder von uns ganz viele ungelebte leben hat? und dass diese oft viel mehr darüber aussagen, wer wir sind, als das eine, das wir leben?

matilda ist neugierig auf eure ungelebten leben.


30 Januar 2007

von Matilda am 30.1.: ich auch noch mal

also,

das beispiel mit der cellulitis war bewusst gewählt: es ist das paradebeispiel des weiblichen komplexes, glaube ich, und auch der grund dafür, warum so viele mädels in die hungerfalle tappen. ich habe da erst kürzlich irgendwo gelesen: "... um perfekt zu sein, fehlte ihr nur ein kleiner makel" und fand das herrlich treffend.

so viel dazu.

im moment fällt es mir noch eingermassen leicht, in meinem chaos den überblick zu behalten, ich lechze geradezu nach seichter unterhaltung - hatte ich das nicht schon mal erwähnt? *verlegengrins - und insofern ist meine situation im moment durchaus erträglich.

was mich am meisten beschäftigt (abgesehen von meinen "echten" problemen) ist meine freundin mit der beziehungskrise, die sich bei mir ausweint. dazu möchte ich zum einen sagen, dass ich schon ganz gut distanz halten kann, es nimmt mich jetzt schon weniger mit als ganz am anfang, man gewöhnt sich ja dann auch irgendwie an die tragweite einer situation und steckt die eigenbeteiligung ganz gut ab. zum anderen wird die sache immer spannender, sie wacht langsam aus ihren dornröschenschlaf auf und da ist weit und breit kein prinz in sicht, sondern nur ein psychosadistischer vollidiot, der den totalen oberhammer hat und ihr das leben zur hölle macht. am wochende ist traute zweisamkeit, bloss (!!) kein kontakt zu chaotischen freundinnen und friede, freude, eierkuchen, damit alles wieder "so schön wie früher" wird, und während der woche ist dan psychoterror à la "wie takelst du dich denn neuerdings auf", "warum trinkst du mit deinem chef kaffee", "warum hast du die passwörter deiner emailaccounts geändert, hast du was zu verstecken", "hast du dich noch nie gewundert, warum matilda single ist, diese schlampe" usw. usf.

tja - sie sagte gestern wörtlich: "ich halte das nicht mehr aus, was soll ich nur machen, ich liebe ihn und will ihn auf keinen fall verlassen, nach der ganzen mühe, die ich schon mit dieser beziehung hatte..." NO COMMENT.

seht ihr, das ist einer der gründe, warum ich mein chaos so liebe: nix ist kompliziert (nein, im ernst, im grunde wäre ich genervt, wenn der parsel sörwis dauernd dienstbereit wäre, wo bliebe da die herausforderung?). so lange, bis dann der RICHTIGE kommt, gell, @sine. besser alleine als in schlechter begleitung.

menschen sind verschieden. das macht sie so interessant. manche sind innen kloaken. die mag ich nicht um mich haben. manche sind innen wunderschön. von denen lerne ich gerne immer wieder dazu: ihr seid solche. und manche denken, sie seien kloaken, bis sie dann entdecken, dass das gar nicht stimmt. und wenden sich dem leben zu wie die sonnenblumen dem licht, und so fallen die schatten immer hinter sie. so eine bin ich. und ich bin, hoch erhobenen hauptes und mit verlaub, verdammt stolz darauf.

matilda hat euch lieb!
...

von Isabel am 30.1.: Mentalitäten

Huhu nochmal!

:-)

Ja, da ist schon was dran. Dieses "Fishing vor Compliments" sah ich zur Genüge bei meiner Mam.

......

Ich hab’s deshalb mit “Mentalität“ erklärt, weil es dazu ein nettes Geschichtchen eines Kollegen gibt, der in Holland an einem amerikanischen Institut beschäftigt war:

Sobald er es wagte, sich selbst in Frage zu stellen, sahen die anderen ihn an, als ob der Arme nicht so ganz mit dem Schub an Paranoia zurechtkäme. Die Blicke waren mitleidig bis erschrocken.
Er hat ihnen dann zur besseren Erklärung einen Film von Josef Hader gezeigt.
Das hat alles nur noch verschlimmert *gg

Das Raunzen ist hier nicht nur Mode, es ist zur Kunstform stilisiert, man bezeichnet es schlichtweg als Bescheidenheit (als Pendant zur Arroganz, die man dafür allen anderen unterstellt), aber es ist sehr gefährlich, das ist richtig:
Man könnte anfangen zu glauben, dass es vll stimmt, was man sich da selbst erzählt.
Um dem nicht zu verfallen, schlage ich Urlaubsplanung á la @matilda vor.

aha und soso, das war also Austreibung á la @sine, was Selbstbewusstsein zur Maxime macht?
Wie ging das?

*neugierig bin*
(wie immer)

von Deep_Thought am 30.1.: Keine Negativpropaganda! II


Na bei Sine und Mathilda habe ich das sehr spezifisch gemeint, weil sie gerade unangebracht ihr Aussehen bemängelten, ansonsten wars ein allgemein in Eure Richtung drohend erhobener Zeigefinger. Aber auch Du hast ja schon sowas gemacht.

Isabel schrieb:
Dazu gehört auch diese Form der sprachlichen Selbsterniedrigung, glaub ich. So als ob wir dem Gegenüber es unmöglich machen, uns zu erniedrigen, machen wir das selber und möchten dann ein „Nein nein und auf gar keinen Fall und bitte nicht und es ist doch ganz anders" hören oder vll ist es auch ein Haschen nach Feedback, eine dramatische Pause im Erzählen, die das Zuhören sicherstellen soll? Hmm …


Ja, das ist auch Negativpropaganda, nämlich Selbsterniedrigung zum Zwecke des Fishing for Compliments. Das habe ich auch so gemacht, bis Sine es mir gnädigerweise ausgetrieben hat. Dieses "Ich bin so scheiße" in Erwartung eines vehementen "Nicht doch!" bewirkt nämlich genau, daß man sich auch scheiße fühlt. Ganz besonders, wenn das Fishing in die Hose geht und das "Nicht doch!" ausbleibt.

Deshalb möchte ich meinen Zwischenruf nicht nur aufs Aussehen bezogen verstanden wissen, sondern allgemein auf jede Form der Selbsterniedrigung. Das meinte ich auch mit dem hocherhobenen Kopf.

von Isabel am 30.1.: Euphorie und Selbstbewusstsein

Das gilt auch bitteschön für den Rest der Damenwelt.

Also eigentlich dachte ich das gar nicht, ehe du es nicht gesagt hast, @d_t
Eigentlich dachte ich immer, ich WÄRE seeehr hübsch, hmm … bin jetzt verunsichert ...
*grübel*

*gg

Na, Spaß beiseite, ich bin heut euphorisch! Die Prüfung gestern war leicht! *kreisch*

Und ich fahr jetzt das erste Mal seit langem mit leerer Tasche durch die Stadt, sonst schlepp ich immer allerhand Bücher mit mir herum - was ja dämlich ist, weil drei Bücher auf einmal eh keiner lesen kann.

Aber da stehen ja schon wieder allerhand kluge Sachen, die ich kommentieren MUSS:
denn was ist schon Attraktivität?

Jetzt klingt der Satz “Es liegt im Auge des Betrachters“ so banal, man hört ihn täglich und nickt zustimmend - und sieht gar nicht mehr die Bedeutung dahinter.
Wie es so ist mit allgemeinen Sätzen und instinktiven Handlungen.

Was sucht wer und was meint dieser im anderen zu finden?
Ich bin noch mit dieser Projektionsgeschichte beschäftigt: denn ich glaube täglich mehr, dass derjenige, der auf der Suche ist, nur den findet, der sich als Projektionsfläche für seine eigenen Wünsche eignet, unabhängig davon, wie es tatsächlich ist.

Oder anders ausgedrückt: wenn man auf der Suche ist nach dem vermeintlichen Spiegelbild trifft man nicht notwendigerweise jemanden, der auch passt, sondern man glaubt nur, dass er passt.
Glaub ich zumindest, ich kann mich natürlich auch täuschen.

:-)

Was ja alle Zufallsbekanntschaften und Partnerbörsen und Single-Treffen und Aufreißzonen ad absurdum führt? hm hm hm ….

Vll geht’s ja auch nur mir so: dass ich mich nur langsam an Menschen gewöhnen kann. Dass ich sie beobachten, in verschiedenen Situationen erleben muss, ihre spontanen Entscheidungen und ihre alltäglichen (!) sehen und erleben muss - denn in der Spontaneität zeigt sich, was man eigentlich denkt, zeigt sich der wahre Charakter - um zu entscheiden, ob ich Vertrauen fassen oder mich gar verlieben kann.

Komplizierte Sache, das Ganze. Es ist aber sehr schön, wenn man es unkompliziert genießen kann! Und zu @matilda:
Ich hab größte Ehrfurcht vor den Menschen, denen es gelingt, im Chaos den Überblick zu bewahren.

DAS wär nämlich der blanke Horror für mich, den Kontrollierer, na BWLer eben

*augenverdreh*

Wünsch euch was Liebes!

von Matilda am 30.1.: nix für ungut sine ;-)

@sine: sei mir nicht böse, aber für DEN funkspruch hat dein liebster jetzt echt was gut: *matilda_dt_knutscht

ich finde nämlich, er hat in allem recht: du BIST hübsch und wir alle sind schön, und müssen endlich damit aufhören, an uns und unserer optik selbstzerfleischungskritik anzuwenden!

ich hatte doch jahrelang diesen dämlichen cellulitis-figur-komplex, mit dem ich mir sehr erfolgreich mein leben zur (diät- und sport)hölle gemacht habe. ich habe jede einzelne delle an meinem oberschenkel gescrubt-gecremt-gehasst! himmel, war das ätzend! letzten sommer dann bin ich zum ersten mal seit ewig langer zeit ALLEINE ans meer gefahren, und habe mir schlicht gedacht: "ist mir doch egal, was die anderen denken, wer nicht hingucken will, muss ja nicht", mit folgendem ergebnis:

a) ich hatte noch nie vorher in meinem leben im urlaub so viel spass gehabt

b) ich bin nie vorher so schön braun geworden (nix sackmode zwecks dellenverhüllung)

c) einer meiner urlaubsflirts fährt ende dieser woche über 1000km, um mich zu besuchen ;-) sooooo unhübsch bin ich also doch nicht? *wimperklimper

@deep: hast schon recht. und auch @sine hat recht: leben guckt man gerne an.

matilda

...

von Deep_Thought am 30.1.: Keine Negativpropaganda!

Ich muß mal kurz dazwischenfunken hier!

sine schrieb:
Ich bin auch nicht besonders hübsch.


EINSPRUCH! Das stimmt nicht! Du bist sogar sehr hübsch, meine Süße! Dein Lächeln hat mich von Anfang an aus den Latschen gekloppt und in Deinen Augen kann ich nach wie vor ertrinken. Also bitte keine solche Negativpropaganda, ja?
Das gilt auch bitteschön für den Rest der Damenwelt. Wenn ihr anfangt zu glauben, daß ihr nicht gut ausseht, dann wird es auch wahr. Macht Euch nicht klein oder häßlich oder sonstwas, sondern geht erhobenen Hauptes durch diese Welt.

29 Januar 2007

hüpfen vor aufregung oder vor angst

sooo aha! @isabel... ich hab den eindruck, du hast wirklich gemerkt, dass du glücklich bist. komisch, nicht wahr, dass man es manchmal anzweifelt. vielleicht ist es aber auch eine art von glück, die noch "dockingstationen" für anderes hat... vielleicht für abenteuer, oder vielleicht für intellektuelle freuden...

^^

sooo und matilda: du findest chaos gut... gaga

das find ICH gut. ich selbst hatte allerdings bei meiner neigung zum chaos ein kleines minenfeld in mir. also ich will sagen: ich war eh aktiv dabei, um meine kleinen "leichen im keller" drumherum zu hüpfen. sich auf 1.000 bällen zu zeigen und sich treiben zu lassen, war oft bei mir eher nur tarnung, um meine angst vor meinen kleinen tretminen, vor denen ich davonzuhüpfen versucht habe, zu kaschieren.

angst ist übrigens nicht notwendig was negatives.

tjach

aber ich muss auch hinzufügen: nicht viele menschen sind so begehrt. warum nicht? ich weiß es nicht. ich bin auch nicht besonders hübsch. aber ich glaube daran, dass es auf das aussehen eh nicht so ankommt, sondern mehr darauf, ob man in sich ein bedürfnis hat, sex und auch grenzüberschreitungen anzuziehen. ich glaube (und jetzt kommt mal ein schuss ins blaue...), attraktivität hat eben etwas damit zu tun, dass man nicht allzu stabil in sich selbst ruht. man lebt, und nichts ist heißer als ein lebendiger und dennoch authentischer mensch.

*g*

ähm

ja

oder so ähnlich!

einen schönen abend!!

gruß

sine

von Matilda am 29.1.: warum einfach, wenn man es auch kompliziert haben kann?

buona sera,

*matildawillauchlockerflockigham*

ich bin THE QUEEN OF CHAOS und deswegen habe ich auch am kommenden wochenende die bude voller besuch und muss noch entscheiden, mit welchem schönen jüngling ich wann auf welche geile fete zische ;-)

im ernst, ich meine das schon so, wie ich es hingeschrieben habe: warum einfach, wenn man es auch kompliziert haben kann? da kommt einer angereist -immerhin 1042km weit- um mich mit seiner holden gegenwart zu beglücken, nachdem wir uns zuletzt im august am strand gesehen hatten. abgesehen davon, dass ich nicht wirklich erfahren bin im fortsetzen von urlaubsbekanntschaften, freue ich mich doch mal zu gucken ob er angezogen genau so schön ist. ausserdem hat er einen typen im schlepptau, den alle den "tintenfisch" nenne, weil er in gegenwart von mädels plötzlich beliebig viele arme hat. aber ok.

dann erfahre ich kurz nachher, dass ein weiterer jüngling, euch sehr wohl als casanova bekannt, sich am selben wochenende auch auf die reise macht, weil er mich wieder sehen will (??). *hm. auch gut. warum nicht. ist ja schon wieder ein jahr her.

und weil ich zu der sorte "ganz-oder-gar-nicht" gehöre, mischt auch der parsel sörwis nach wie vor mit.

habe ich nicht ein aufregendes leben?

*örks.

@sine: gratulation zum jahrestag. ich liebe tulpen... *seufz... @isabel: ja, irgendwie ähneln sich unsere aussagen, wenn auch die standpunkte unterschiedlich sind (sind sie das?).

sorry. ich kann heut nicht ernst sein.

matilda *drückteuch
...

28 Januar 2007

von Isabel am 28.1.: Zuversicht

Ein Huhu am Sonntag,
und danke fürs Daumendrücken, das ist sehr nett. ;-)

Eigentlich ist es ja so, dass es mir nicht sehr schwer fällt, die Prüferei, im Gegenteil.

*eigentlich*

ist es ja so, dass das so was wie ein Hobby ist und eigentlich nehm ich das Ganze viel zu wenig Ernst.
Das ist schon manchmal hemmend. Es wäre mehr zu erreichen, wenn ich ein wenig mehr Ernst in die Sache legen könnte - in so ziemlich jede Sache.
Aber dieses Nicht-Ernst-Nehmen, das ich manchmal, oft, immer öfter (hoffentlich) an den Tag legen kann, macht mein Leben leichter, flockiger, fröhlicher. Und das ist es doch wert.

@sine schreibt:
irgendwie liest sich das, was du geschrieben hast, isabel, verdammt ähnlich

ähh, ja, stimmt. @matilda hat mich inspiriert … hmm, wie war das mit dem Spiegelchen?
Wir sitzen durchaus im selben Boot, @matilda, nicht? Aber wir gehen ganz unterschiedlich damit um. Das ist - für mich - auch so erstaunlich.
Und es stimmt: ich lese eure Geschichten wirklich gern. Alles und jede. Ihr seid mir schon richtig ans Herz gewachsen, möcht ich gern bei dieser Gelegenheit betonen.

*rührselig bin*

Zu Spiegeln und einem demotivierenden Umfeld und Blumengrüßen sag ich noch was und dann widme ich mich wieder den tollsten Männern in meinem Leben (auch wenn sie schon längst tot sind, sie konnten sich doch Gott lob in diesen wunderbaren, verstaubten Büchern verewigen) *gg

Gratuliere ganz herzlich zum Jahrestag!
Gratuliere zur bekennenden Romantik und zu allen Einsichten,
und sehe diese Spiegelei durchaus genau so: dass wir doch immer nur das Spiegelbild sehen, von dem wir annehmen, dass es unseres ist:

@sine suchte sich so lange Versager aus, so lange sie glaubte, sie wäre selber einer, um nach erfolgter Erkenntnis, woher diese Annahme kam und dass sie falsch war und dass sie - ganz im Gegenteil - ganz gegenteilig zutrifft,
da trifft sie einen blumenversendenden Kavalier.

Wenn diese Zusammenfassung trotz ihrer Kürze hoffentlich dennoch die Besonderheit ihrer Aussage überbringt.

Sie sind gefährlich, diese Spiegel, die uns unsere Umwelt aufdrängen will, denn nur allzu oft glaubt man es tatsächlich, man würde sich selbst darin erkennen und dabei ist es immer nur ein Abbild desjenigen, der diesen Spiegel hält.
Soll heißen: wenn dir jemand einredet, du wärst ein Versager, dann doch deswegen, um von seinem eigenen Versagen abzulenken. Aber @sine hat das längst durchschaut.
Ich hab ziemlich lang gebraucht, um zu durchschauen, dass vorgehaltene Spiegel nicht mein Spiegelbild zeigen, sondern eine Projektion.
Oh, das hat lang gedauert …

Und heute hab ich Glück! Ja, du sagst es und du hast Recht. Ich hatte mehr Glück als ich jemals gehofft, gerechnet, erwartet hätte und ich bin dankbar dafür, jeden Tag!
Es hat viel verändert und daher glaube ich auch fest daran, dass es gelingen kann:

sein eigenes Spiegelbild nach eigenen Wünschen zu erschaffen. Auf dass sich nur die darin spiegeln, die auch dazu passen.
Sprich: ein freudvolles Umfeld schaffen.

Das gelingt, ich bin sicher und heute voller Zuversicht.

27 Januar 2007

seele findet seele - wir spiegeln uns

hallöle nochmal...

@matilda: was heißt hier bitte "kompott"???

*schockiert tu*

*g*

naja also. ähm. danke, dass du geschrieben hast, dass du glaubst, man spiegelt sich in den menschen. ist doch ganz einfach: ja, man spiegelt sich in den menschen! da hast du recht. warum glaub ich es so ungern? weil dann die vergangenheit, die ICH hatte, wahre abgründe meiner selbst gezeigt hat.

manchmal sitz ich da und mir erscheint derzeit dann gerade meine kindheit und der ganze knatsch in den jahren meines jurastudiums wie eine gehirnwäsche inclusive folter. ich weiß, ich übertreibe. oder - ich kann es einfach nicht glauben, dass es wirklich soooo schlimm gewesen WAR damals und auch bis heute.

es ist natürlich meine mom gemeint. hat sie mir etwa wirklich von der wiege bis zur bahre - äh nee, von der wiege bis zum januar 2007 - eingetrichtert, ich kann nix, bin nix, schaff nix?

jetzt mal einfach so angenommen, es wäre aber genau SO gewesen... wäre es dann nicht logisch, dass ich menschen in mein leben gelassen habe, die nichts konnten, nichts waren und nichts geschafft hatten?

*spiegel spiegel*

nochmal kurz was zu deinen worten, matilda:

Matilda hat geschrieben:
einerseits hätte ich nichts gegen eine wirklich funktionierende one-man-show einzuwenden, andererseits habe ich mir so oft und so gründlich die finger verbrannt, dass ich vermutlich gar nicht bereit dafür bin.
irgendwie liest sich das, was du geschrieben hast, isabel, verdammt ähnlich, find ich:

Isabel hat geschrieben:

Alles was passiert ist, hat dazu geführt, dass ich einerseits vorsichtiger wurde und heute mehr auf mich achte, andererseits auch empfindlicher und zurückhaltender wurde und nun auf gar keinen Fall bereit, Schwierigkeiten zu akzeptieren. [...] Und das Erstaunliche daran: seit ich mich selbst nicht mehr imstande fühle, Schwierigkeiten zu meistern, habe ich keine mehr.


also ich muss sagen: dass wir hier ein prinizip erkennen (dass man nur das erlebt, was man selbst braucht), ist ja interesting. schade, dass sich das prinzip nicht umkehren lässt und man sagt: ok, ich würde gern mehr positives brauchen, also wünsche ich mir, dass etwas positives passiert in meinem leben...

es ist beinharte arbeit, sich mit sich selbst anzufreunden und dabei schön darauf zu vertrauen, dass das leben uns nur das "schickt", was wir auch brauchen... aber nicht wie die katze vorm mauseloch darauf warten, dass die maus erscheint.

will sagen: weitermachen. jeder lebt sein leben, es ist genau richtig so, wie es jetzt ist. wenn es zeit ist, sich zu verändern, sollte man es aber dann auch TUN.

@isabel: bitte denk nicht, unsere schwierigkeiten sind eine nummer "zu groß". sie sind halt immer noch kleiner als andere dinge, sonst würden wir sie vermieden oder schon bewältigt haben.

*weiß jetzt nicht, ob der letzte satz verständlich ist*

will sagen: nicht nur du beschützt dich vor dem tosenden chaos. sondern du hast auch glück. das glück gehört dir, isabel - du brauchst dich darüber nicht zu wundern. greif zu und genieße deine ruhe. du machst das doch gut!

für deine prüfungen: ich drücke dir die daumen. gibt es bestimmte prüfungstage / -zeiten zum daumendrücken?




gruß

sine

2. jahrestag für big "l"

hallo!


wir hatten gestern unseren zweiten jahrestag, Deep_Thought und icke.

ich hab einen blumenstrauß erhalten:



*dahinschmelz*

danke süßer. bin verdammt gerührt.

sine

26 Januar 2007

von Isabel am 26.1.: Selbstironie

Hallo ihr da draußen, vielen Dank für die schönen Bilder und Geschichten ;-)

Ich für meinen Teil sitz eher hier und wohl auch das Wochenende: das ist ein kleiner Teil des Leseraums in der Hauptbibliothek …

Am Montag ist vorläufig die letzte Prüfung und ich mach mich künstlich fertig mit eingebildeter Aufregung und natürlich erzeugtem Dope *gg
um dann ganz entspannt auf meinen Lorbeeren auszuruhen, wenn alles vorbei ist und darauf freue ich mich schon.

Zu meiner vermeintlichen Bescheidenheit und @sines Hinweis, dass doch zu unterlassen ;-)
fällt mir unser neuer deutschen Gastprofessor ein, dem ich unermüdlich die Wiener Mentalität versuche zu erklären und der mich immer so ungläubig und erstaunt anschaut.

Dazu gehört auch diese Form der sprachlichen Selbsterniedrigung, glaub ich. So als ob wir dem Gegenüber es unmöglich machen, uns zu erniedrigen, machen wir das selber und möchten dann ein „Nein nein und auf gar keinen Fall und bitte nicht und es ist doch ganz anders" hören oder vll ist es auch ein Haschen nach Feedback, eine dramatische Pause im Erzählen, die das Zuhören sicherstellen soll? Hmm …

Aber etwas ganz anderes ist eine Tatsache: dass mir eure Geschichten zeigen, dass ihr inmitten von Umständen lebt, die ich für mich weder ausleben noch akzeptieren könnte -
soll heißen: ihr plagt euch mit Schwierigkeiten und meistert sie, wozu ich nicht imstande wäre.

Ihr macht das souverän und ich lerne von euch und bewundere das: diese Souveränität.
Denn die fehlt mir, ich fühle mich nicht stark genug, Schwierigkeiten auszutragen - nicht mehr. Alles was passiert ist, hat dazu geführt, dass ich einerseits vorsichtiger wurde und heute mehr auf mich achte, andererseits auch empfindlicher und zurückhaltender wurde und nun auf gar keinen Fall bereit, Schwierigkeiten zu akzeptieren.

Sie sind weder eine Herausforderung für mich, noch gehören sie zum Leben dazu. Und das Erstaunliche daran: seit ich mich selbst nicht mehr imstande fühle, Schwierigkeiten zu meistern, habe ich keine mehr.

*staun*

Das kann einerseits heißen, dass ich sie nicht sehe, weil ich sie nicht sehen will, andererseits könnte es bedeuten, ich gehe Schwierigkeiten so gekonnt aus dem Weg, das sie an mir vorbeigehen.

?

Hier gibt’s keinen Schnee, und das ist schade. Der erste Schnee im Jahr ist immer etwas Besonderes. Die Stadt riecht dann so gut, sie ist heller, freundlicher, friedlicher. Der Lärm ist gedämpft und alles sieht so sauber aus, als wär es frisch geputzt.Die Menschen sind viel fröhlich und viel freundlicher. Sogar Schnee schippende Hausmeister grüßen und das sogar früh morgens!

Nein, hier ist es nur kalt und düster. Jedes Jahr, sobald die Temperaturen unter 0 sinken und ich nur noch friere bis auf die Knochen und mir nicht und nicht warm werden will, jedes Jahr schwöre ich mir, ich wandere aus - um mich jedes Frühjahr hier zu finden und zu freuen, wenn alles blüht.

Eure Bilder haben mich an daran erinnert, dass es nur noch zwei Monate dauern wird, durchhalten ist die Devise und so lange eben frieren (und von der Sonne träumen).

*weiterlesen*

Lieben Gruß von Isabel!

von Matilda am 26.1.: tschau

grüssgott kompott,

hast recht, @sine: ich finde, das ist nicht holzhammermethode, sondern schlicht realistisch - bzw. ist nicht die realität oft hammerhart? *äh ja.

wie auch immer, was du bzgl. parselsörwis sagst, stimmt natürlich. ich bin nicht so naiv zu denken, das hätte auch nur im entferntesten mit liebe zu tun, was da abläuft, jedenfalls nicht mit liebe, wie ich sie mir wünsche und vorstelle. aber so egal, wie ich lange dachte, ist er mir halt doch nicht, und das fällt mir immer dann auf, wenn er "taktiert" und nicht gesprungen kommt so bald ich pfeife (was ja zugegebenermassen auch doof wäre). tja.

einerseits hätte ich nichts gegen eine wirklich funktionierende one-man-show einzuwenden, andererseits habe ich mir so oft und so gründlich die finger verbrannt, dass ich vermutlich gar nicht bereit dafür bin. ich bin der festen überzeugung, dass man sich in den anderen spiegelt, und dass ich nicht zufällig in geschichten schlittere, die so oder so ähnlich verlaufen. zwar würde ich nie so weit gehen zu sagen, ich sei bindungsunfähig. zumindest nicht bleibend. aber ein bisschen zögerlich, instinktiv, und einigermassen egoistisch, endlich, nach all den aufopferungs- und rücksichtsvollen jahren *bleah

matilda (auf fettem egotrip)




...

25 Januar 2007

bunt

hi!

na ihr seid mir ja witzisch drauf... ich bin auch witzisch und geb euch mal den link zu einem webspace, wo ich gerade ein paar bilder abgelegt habe, die ich meiner neuen kollegin aus ungarn zeigen möchte: webshots.com. jaaa und es gibt auch ohne dass ihr jetzt dorthin surfen müsste eine kleine slideshow... *g*:



donkin80

@matilda: das mit dem verliebtsein und dann irgendwie nicht so geradlinig denken... ja... doch...! kenn ich *schäm* *fettgrins*!

ist zwar bei monsieur immer schon anders gewesen, da gab es keinen vergleich, das war immer eine "one-man-show". aber sonst...!

*g*

weiß nicht, ob du noch mehr salz in der suppe gebrauchen kannst, aber zu dem parsöl sörvis typen würd ich sagen: spinnt der oder was? ich glaub, es ist alles SEHR einfach mit der liebe. entweder beide haben bock oder etwas passt nicht.

klingt jetzt holzhammermethodenmäßig... gell. naja ist halt meine meinung!

@Deep_Thought: oooooh... die fotos sehen aus wie die apokalypse pur! aber ich hab dann nach einer weile erkannt, dass es unsere pflanzen sind, die du da fotografiert hast in ohrenbetäubender größe!!! *froi*

da ich die datteln noch nich so besonders insel-südsee-like erlebt habe, sag ich nur: schön, aber jetzt mal abwarten. bis die mich an ne palme erinnern, bin ich vermutlich jaaaaahre älter.

und die yucca ist sehr tapfer. wie ich sehe, waren wir ja sehr rabiat zu ihr, als wir sie abgesägt haben. die arme yucca! aber sie überlegt. yuccas sind unkaputtbar. hauptsache, der doofe pilz kommt nicht mehr wieder, den sie vorher gehabt hatte.

wir sollten im frühjahr mal neue erde spendieren...!

so meine süßen

noch eine nachricht am rande: meine bewerbungsversuche bei ei berlin sind noch nicht gestrandet. sie laufen einerseits easy, andererseits musste ich schon die erste kurve nehmen (der manager, der heute aus berlin da war, ist ab februar nicht mehr zuständig... ich muss mich bei einem mitte-20-jährigen 10-cm-kleiner-als-ich-typen, der dann manager wird, vorstellen... der zudem hier in stuttgart sitzt! naja versuch macht kluch). natürlich kann es alles eine luftnummer werden, aber ich freu mich über meinen mut. es ist nicht grandios, wie ich mich bewerbe. aber es ist für meine verhältnisse gut.

meine mutter ruf ich nicht (!!!!) zurück, solange ich meinen job suche. hab ich keinen drang nach, sorry.

Deep_Thought: nach einer woche ruft sie vll. bei dir an. frag sie, ob was passiert ist, ansonsten sei ich gerade auf jobsuche und würde das nicht gerne diskutieren wollen. ich möchte den kopf frei haben und werde mich im februar melden.

oder später. wenn ich den job habe, früher nicht!

es muss ja nicht der job bei ei sein. irgendein job! ich will aber biiiiiiiittttääääääh nicht die destruktiven kommentare meiner mutter dazu hören.

so

einen schönen abend, ihr lustigen leutz

gruß

sine

von Deep_Thought am 25.1.: Grün und weiß

Heute hats hier in Berlin tatsächlich geschneit. Es war zwar nur eine dünne Schicht Weiß, aber sie hielt sich den ganzen Tag. Zwischendurch schien auch die Sonne, sodaß es wirklich ganz angenehm war.


Außerdem haben meine geliebten Dattelpalmen wieder ein Lebenszeichen von sich gegeben. Ich habe mir ja aus Dattelkernen ein paar Palmenblätter gezogen, aber im Sommer habe ich einmal sehr lange vergessen, sie zu gießen, und sie sind vertrocknet. Nun habe ich neulich noch ein paar mehr Dattelkerne in den Topf gesteckt und immer kräftig gegossen. Ein völlig neuers Blatt ist gewachsen, und zwei von meinen drei totgeglaubten Palmen treiben auch wieder aus.




Seht Ihr links und oben das kräftige Grün am unteren Ende der vertrockneten Palmen?

Naja, danach habe ich eine weitere sensationelle Entdeckung gemacht: Unter dem großen Klumpen, der gleich links neben dem neuen Trieb liegt, kommt noch ein neuer Trieb durch!

Das ist aber noch nicht alles. Wir hatten auch eine große Yuccapalme, die irgendwie krank wirkte. Also haben wir sie bis auf die Grundmauern niedergerissen in der Hoffnung, daß aus den Strünken nochmal etwas wächst. Das soll ja bei Yuccapalmen so funktionieren. Na schaut selbst:


Ich habe ja nur das größere grüne Blatt gesehen, aber auf dem Foto sind mir dann auch die kleinen grünen Punkte aufgefallen. In Wirklichkeit sind die nur Millimeter groß. Wir brauchen uns also auch um die Yuccapalme keine Gedanken zu machen. Mal schauen, ob die anderen Strünke auch noch so derart austreiben. Das wird dann ein richtiger Wald, haha!

Ich freue mich jedenfalls sehr, daß meine geliebten Palmen wieder auf dem aufsteigenden Ast sind (pun intended). Gerade mit den Dattelpalmen verbinde ich doch immer Sommer, Sonne und Sandstrand. Vielleicht ist es ja ein Zeichen...

von Matilda am 25.1.: eiskalt erwischt

jetzt aber: matilda will auch neuen look haben!

grüss euch alle zusammen...

mein titel bezieht sich nicht auf das wetter -obwohl es auch hier endlich kalt geworden ist, auch wenn es bisher nicht geflockt hat- sondern auf meine grösste derzeitige schwäche, den iunaited parsel sörwis. manchmal beschleicht mich ein unangenehmer gedanke: habe ich am ende den mund zu voll genommen und im eifer des gefechts vollkommen übersehen, was unter der oberfläche dümpelt? will sagen: bedeutet mir der jüngling etwas?!

oder habe ich nur was dagegen, dass er die regeln für unsere sporadischen treffen vorgibt, bzw. nicht willig daher gerannt kommt, wenn ich lust auf seine gesellschaft habe?

*hmpf

dabei sind die prioritäten weiss gott andere... erinnert ihr euch an meinen lk-thread? an den viel besungenen casanova, abgezischt nach asien? um es mal kurz und knapp zu sagen: er ist zurück. und lässt keine gelegenheit aus, mich darauf hin zu weisen wir hätten viel nachzuholen. nun, das ist seine meinung, meine geht eher dahin, dass alles gesagt und getan ist, was da zu sagen und zu tun war. trotzdem, neugierig bin ich natürlich, und werde ihm demzufolge auch nicht aus dem weg gehen.

eine schöne abwechslung, diese seichten themen, nach all der schweren kost... dabei lasse ich noch den einen, der mein herz geklaut hat, völlig ausser acht... ihr denkt, ich bin gaga? tja. das stimmt vermutlich sogar. aber ich brauch' jetzt was leicht verdauliches im kopf, was seichtes, was rosamundepilcheriges.

matilda


mutbremse

guten morgen

der schnee ist noch da - und auf meinem handy ist eine nachricht von meiner mutter auf der mailbox. *argh!*

ich habe beschlossen, den heutigen tag irgendwie bei ei zu verbringen - das ist nicht selbstverständlich, denn in stuttgart fahren die öffentlichen verkehrsmittel nicht mehr. sie fahren, wenn sie halt fahren - die leute warten, fahrplane sind außer kraft.

bei ei war gestern die hälfte der mitarbeiter nicht im büro. wer konnte / durfte, hat homeoffice gemacht, der rest hatte einen gleittag.

also: würde ich heute fehlen, gäbe es bestimmt noch eine gute ausrede. seit gestern hab ich mir überlegt, dass ich gern weggbliebe, aber dann fiel mir ein, dass das meeting, was ich heute habe, ja DIE CHANCE für mich ist.

es geht darum, dass ich meiner bösen chefin und dem manager und noch einer kollegin, die ich aber schätze *g* innerhalb von 30 minuten umreissen soll, wo mein fall steht. ich hatte im dezember 06 für genau DIESE sache halb den kopf abgerissen bekommen. und nach meinem urlaub lag im neuen jahr wie selbstverständlich und natürlich ohne erklärung oder gar entschuldigung die sache bei mir zur bearbeitung mit allen vollmachten.

ich hab dann mit unserer rechtsabteilung den statusquo erfragt und bin tätig geworden. von anderen hab ich keine hilfe bekommen - meine böse chefin und der manager hatten keine zeit (auch das meeting ist wieder mal um knapp 2 wochen verschoben worden...) und mein anderer ansprechpartner hat nichts beitragen können (und die kollegin, die noch hinzugehört, hat noch keine nennenswerte ahnung).

den mitarbeiter, von dem damals der fall kam (und der im dezember 06 ja ausgebootet werden sollte mit dieser sache... ), hab ich erst gar nicht mehr angsprochen.

jetzt hatte ich also gestern noch meiner steigenden lustlosigkeit tribut zollen wollen und ei mal einen tag ohne mich sein lassen wollen. doch jetzt weiß ich plötzlich, dass dieser termin eine chance ist, um die vorhalte gegen mich zu entkräftigen. keine ganze woche mehr, und mein nächstes "praktikanten-feedback" findet statt.

UND...: ich habe tatsächlich gestern begonnen, mich nach einer halbtagstätigkeit zu erkundigen. bei ei.

ich muss dabei meinen manager um rat fragen, wurde mir gesagt. das finde ich auch korrekt - ich seh schon doof aus, wenn mein manager hinter meinem rücken ein veto einlegt, wenn ich mich für berlin bewerbe!

aber es ist natürlich auch albern, ausgerechnet den mann zu fragen, ob er mir zu einem job verhelfen kann, der mir gesagt hat, ich passe nicht zu ei. und dem ich das bestätigt hatte.

:-/

mir egal, ich brauch einen job. ich bin schon überrascht von mir, dass ich überhaupt den mut zu einer solchen frage hatte. ich hoffe, ich schaffe jetzt auch im ganzen, diese jobfrage zu klären.

mir fiel dann ein, dass ich bei der geschichte meine mutter nicht gebrauchen kann. sie hatte mir ja sogar schon geraten, bei ei zu kündigen! und wer spricht gestern auf meine mailbox? meine mutter!

ich hab plötzlich solche gedanken, wonach sie mich hier nur irritieren würde. mir fällt alles ein vom abitur bis zum letzten gesprochenen wort, was sie mir alles für dinger eingeschenkt hat.

na gut, alles (!) fällt mir net ein - ich will eigentlich auch gar nicht daran denken.

aber ich hab das gefühl, sie saugt mir lebenskraft und vor allem den nötigen mut weg, den ich heute und eigentlich täglich brauchen würde.

diese gedanken kommen mir unfundiert und wie ein schlechter traum vor. aber... diese gedanken sind da.

jetzt weiß ich nicht, ob ich meine mom zurückrufen soll - oder wenigstens die mailboxnachricht abhören soll - oder die sache zumindest noch einen tag auf sich beruhen lassen soll. ich hab das gefühl, JETZT geht es los: das ignorieren geht jetzt offiziell los.

au weia

gruß

sine

24 Januar 2007

schnee!!

juhu schnee!!!

ich geh heut mal mit meiner kamera zu arbeit...


auf arbeit darf ich nicht fotografieren - daher nehme ich eigentlich nie eine kamera mit! aber heute fahr ich mit dem bus hin und da schau ich doch mal, was meine linse zu fassen bekommt...

gruß

sine im schnee

23 Januar 2007

mutter-entwöhnungs-kur

hallo

@Matilda:

matilda wrote:
und ich melde mich bald wieder mit meinen typischen matilda&ups geschichten, die ihr so mögt und die euch vielleicht ein lächeln auf's gesicht zaubern...


ich mag dich auch, wenn du keine zauberhaften lächelgeschichten erzählst. und... ich finde es hilfreich, dass ich NICHT ALLEIN bin.

:-)

@Isabel:

[...] noch ein weiteres skurriles Geschichtchen aus meiner Vergangenheit eingefallen, das ich noch erzählen darf.

Ihr wundert euch eh nicht mehr über mich?
;-)


nein tun wir NICHT. und bitte hör auf, dich zu fragen, ob du das "richtige" erzählst. ja tust du, und wenn nicht, dann hast du eben daneben gegriffen. alles, was DU schreiben möchtest und was DICH weiterbringt, gehört auch geschrieben. alles, was du schreibst, um etwas beizutragen, schreibst du jedoch nicht für dich, liebe isabel. mach dir bitte keinen kopf um mich - ich sauge schon seit langer zeit aus deinen postings im lk-forum viele ideen und natürlich auch kraft. *lächel* das werde ich auch aus den geschichten, die du hier erzählst, tun. don't ever dare you... denk nicht mal im traum daran, dass wir dich komisch finden.

oder anders gesagt: natürlich finden wir dich komisch. aber ohne etwas eigenes würde ich dich nicht erkennen können, isabel. so ist es nunmal - steh zu dem, was dir eigen ist.

tjach

noch was von (und zu) mir...:

ich bin heut wegen des schnees mit einem kollegen heimgefahren, der auch hier im selben stadtteil wohnt. er fragte, wie es mir denn so ginge in der abteilung, und ich sagte, dass es gut sei. dass ich aber auch eines tages zurück nach berlin ginge und dass ich jetzt oft an zu hause denken müsste. im laufe dieses gesprächs fragte er, ob ich nicht bald die neue kollegin werden wollte? da sagte ich, dass ich das kaum glauben würde, da ich mit der teamleaderin nicht klarkäme. da meinte er, er hätte auch bisher nur emotionale und laute wortwechsel mit ihr gehabt, ob ich das nicht gemerkt hätte? ich habe das nicht gemerkt und als ich anfing anzudeuten, dass ich gravierdende kritik erhalten hätte sowohl von ihr (der bösen chefin) als auch von meinem manager, da nannte er stichwörter, die mir die sorgen herauslockten und die wie balsam für meine wunden waren:

er meinte, sie würde einen anbrüllen. sie könnte auch zurückschlagen und man müsse vorsichtig sein. sie könne einem das gefühl vermitteln, man sei bloß dreck.

ja ich sagte ihm dann, dass ich genau deshalb mit ihr auch gesprochen hätte. ich habe nicht gesagt, sie gibt einem das gefühl, man sei bloß dreck, sondern ich habe zu ihr gesagt, sie gebe einem das gefühl, man sei scheisse. ich habe erzählt, dass ich dann einen monat später das negative gespräch hatte und dass ich fast meinen job verloren hätte. und dass ich dann auch noch mit meinem manager allein gesprochen hätte und erklärt hätte, dass meine chefin mich falsch verstehen würde und mir das wort im halse umdrehen würde. und dass ich daraufhin ein bissle mehr andere arbeiten aufgetragen bekommen hätte und weniger jobs aus IHREM themengebiet.

komisch es wundert KEINEN. sogar die frau, die jetzt hinter mir sitzt, entpuppte sich gestern als unterdrückte. ich dachte, sie sei eine der vertrauten der bösen chefin. aber sie hatte wohl einen rüffel von ihr erhalten und traute sich jetzt nicht mehr, verträge zu zeichnen. der rüffel war nämlich dahin gegangen, dass ZUERST die böse chefin zu zeichnen hätte. als ich ironisch sagte, dass ich sie verstehen könnte und dass ich auch nicht wüsste, ob ich sie vor meiner bösen chefin beschützen könnte, wenn sie jetzt meinem wunsch nachkäme, die verträge gegenzuzeichnen, lachte sie und plötzlich wusste ich, sie hat WIRKLICH schiss vor ihr.

meine ma ist nach wie vor eine bedrückende sache, sie begleitet mich. aber ich kann sie nicht mehr greifen. ich glaube, das schlimmste ist vorbei. ich glaube, meine scham darüber, dass ich meine mutter innerlich im stich lasse, war das größte problem. jetzt bin ich schon gesetzter. ich bin ein bissle wie betäubt. ich denke, das ist ok und ich glaube, das mutterthema wird sich langsam zu etwas entwickeln, zu dem ich nichts mehr sagen kann.

so wie bei dir, @matilda, kann sich noch etwas ergeben. aber DAS, worum es mir im moment geht, ist weg. es ist weg! es ist wirklich wie ein entzug. so ähnlich wie das "de-konditionieren" bei dir, @isabel.

es gibt noch kein mittelmaß - egal, was man tut, es kommt einem komisch vor. aber eines tages lebt man mit der situation und hat sich selbst darin gefunden.

ich wünsche schon einemal eine gute nacht! ich bin saumüde.

ich habe den eindruck, dieses praktikum ist eine einzige therapie - eine mutter-entwöhnungs-kur.

wie anstrengend. und die doofe böse chefin gockelt mal wieder vor mir her... heute schien sie mal ängstlich zu sein vor mir. dann wollte sie mich in ein nettes gespräch verwickeln. ich bin wieder im fokus - das letzte mal, wo ich so beliebt war bei ihr, bin ich kurz darauf schier gekündigt worden.

mir ist es egal. sie ist für mich wie ein unangepasster inhaftierter. ich halte abstand, bin höflich, spreche und akzeptiere - aber nur in grenzen. ganz sicher nicht so, wie sie es braucht. pech für sie.

gute nacht jetzt!

eure sine

von Isabel am 23.1.: vom Zulassen und Betrachten

Hallo! Ein kleines *tröst* für @sine
Trauer ist ja etwas Wichtiges und traurig sein etwas Notwendiges, wenn man es nur zulässt.

@sine schreibt
ihr interesse tut gut, aber verständnis wäre noch besser. oder - dass sie eine grenze zieht! sie könnte doch auch sagen: sine, schön schön, aber das ist nichts, worüber ich sprechen möchte. das ist nicht mein thema.

Hmm … ich kenne solche Reaktionen wie die deiner Kollegin und ich hatte immer den Eindruck, dass ich da jetzt in einer anderen Sprache spreche, so ungläubig waren die Blicke, die ich erntete.
Es war ihnen förmlich anzusehen, dass sie selbst nie auf die Idee gekommen wären, das, was mir durch den Kopf ging, auch nur im entferntesten Ansatz zu denken.

Ihre Reaktion war dann immer Schweigen - was sonst! Sie hörten entweder nicht zu, sind also in dem Moment aus dem Gespräch ausgestiegen, in dem sie nicht mehr mithalten konnten,
oder sie wunderten sich einfach still, dass man über Dinge Gedanken machen konnte, über die sie selbst nie nachgedacht hätten.

Ja, ja, als ob nachdenken wehtun würde. Und das tut es wohl auch so vielen. Dieses Verweigern, diese Scheuklappentechnik, sie ist nur zu menschlich: so viele können nicht anders, könnten ihr Leben nicht ertragen, keinen einzigen Tag mehr, wenn sie es wagen würden, sich der Wahrheit zu stellen.
Es IST dann alles anders und man MUSS dann reagieren.

Auf deinen Hinweis auf das Ungleichgewicht in Beziehungen -
ob es nun um gleichwertige Freundschaften geht, die zwischen Eltern und erwachsenen Kindern entstehen KÖNNTEN oder um das Beispiel am Flughafen -
ist mir noch ein weiteres skurriles Geschichtchen aus meiner Vergangenheit eingefallen, das ich noch erzählen darf.

Ihr wundert euch eh nicht mehr über mich?
;-)

Als ich erst kürzlich getrennt war von dem Mann,
mit dem ich lange Jahre verheiratet war,
den ich schon seit fast drei Jahrzehnten kenne,
den ich schon als Kind kannte,
mit dem ich alt werden wollte,
von dem ich mich wahrscheinlich nie getrennt hätte, egal wie schwierig, wie kompliziert oder gar unerträglich die Beziehung geworden wäre,

als ich also erstmals so ganz allein in meiner Wohnung saß - zum allerersten Mal in meinem Leben völlig allein - ertappte ich mich dabei, dass ich in jedem Zimmer das Licht ausmachte und die Fenster schloss. Gleich einer Manie kontrollierte ich jeden Raum.

Nicht weil ich ängstlich gewesen wäre oder weil es mir ein Bedürfnis war, überall alles dunkel und geschlossen zu halten, nein, weil ER mich lange Jahre darauf konditioniert hatte, aus Gründen der Sparsamkeit nur ja nicht das Licht an oder ein Fenster geöffnet zu lassen, so lange niemand im Raum war.

Das es ja aus ökonomischen Gesichtspunkten ein verständlicher Wunsch war, hab ich ihn nie in Frage gestellt. Wie sehr mich das eigentlich störte, entdeckte ich erst jetzt.

Die Besonderheiten der Konditionierung sind ja, dass man die Wünsche der anderen zu seinen eigenen macht und wenn man ihnen zuwiderhandelt, leidet, obwohl man sich etwas Gutes tut.
Das geht so lange, bis die Konditionierung nachlässt, Extinktion einsetzt - sagt die Lerntheorie.
Also versuchte ich mich selbst zu de-konditionieren, indem ich in jedem Raum das Licht anließ. Was für eine Verschwendung an Energiekosten …

Und beobachtete, was passierte. Ich hörte seine Stimme, allen Ernstes. Der Ton, so wie er mit mir sprach, war alles andere als ein herzlicher, dem man einem gleichwertigen Partner gegenüber einschlägt. Damals hatte ich mich (zum ersten Mal?) gefragt, was um alles in der Welt mich bei ihm gehalten hatte. Bis ich irgendwann erkannte, dass er ähnliche Konditionierungsmaßnahmen einsetzte wie Frau Mama …

Das zu erkennen, war nur mit dem notwendigen Abstand möglich. Sich den zu verschaffen und dementsprechend klar zu sehen, dauert eben seine Zeit.

Und alles, was man dafür macht, kann helfen. Trauer hilft, sie ist eine aktive Kraft. Resignation ist es nicht, und auch nicht die Verweigerung.

Lieben Gruß von Isabel!

von Matilda am 23.1.: alles andere als egal

liebe sine, und liebe isabel,

es ist nicht so, dass mir das mutter-thema egal wäre, und ich deswegen nie was dazu schreibe - im gegenteil. genau wie ihr habe auch ich lernen müssen, dass es die makellose familie aus der waschmittelwerbung in wirklichkeit nicht gibt (und dass auch ich sie demzufolge nicht gründen kann) und dass wir alle an dem einen oder anderen familiengeschichtlichen souvenir zu beissen haben. so auch ich, offensichtlich, und vieles, @sine, was du von deiner mutter erzählst, erinnert mich an meine eigene, zu der ich ein sehr schwieriges verhältnis habe. falls man das überhaupt ein verhältnis nennen kann.

es hat lange schweige-perioden gegeben, lautstarke auseinandersetzungen und wortlose vorwürfe (mit denen ich persönlich am schlechtesten umgehen kann), es hat lange phasen gegeben, in denen ich gar nicht mehr daheim war, nur zu meinen geschwistern kontakt hatte. ich habe mich nie akzeptiert und immer unter druck gesetzt gefühlt. ich bin einfach nicht die tochter geworden, die meine eltern gerne hätten haben wollen. während jedoch mein vater damit umgehen kann, weil er einfach ein mensch ist, der lebt und leben lässt und für den deshalb am wichtigsten ist, dass ich glücklich bin, ist meine mutter nicht in der lage, auf neutrale weise und ohne versteckte vorwürfe zu sagen, was sie denkt bzw. fühlt.

nun ist ja mein vater leider sehr krank und das hat mich dazu bewogen, den kontakt zum elternhaus sehr zu verstärken: tägliche telefonate und häufige besuche -aufgrund der grossen entfernung im schnitt nur alle 2/3 wochen- sind plötzlich zum bestandteil meines alltags geworden, den zu integrieren an sich schon nicht leicht ist, ganz abgesehen von der emotionalen belastung. tatsache ist, mein vater geniesst einfach meine nähe, während meine mutter natürlich nicht aus ihrer haut kann, im grunde keine ahnung hat, wer ihre tochter ist (will sie es wissen?): eine annäherung scheint in weiter ferne.

natürlich liebe ich meine mutter. aber ich kann nicht mehr.

ich weiss nicht, was ich beitragen könnte, damit es dir besser geht. denn das famose "du bist nicht allein" wird wohl leider nicht genügen...

nett von euch übrigens, dass ihr euch um micht sorgt, was meine rolle als kummerkasten für meine freundin betrifft. ich pass auf mich auf... und ich melde mich bald wieder mit meinen typischen matilda&ups geschichten, die ihr so mögt und die euch vielleicht ein lächeln auf's gesicht zaubern...

matilda


...

22 Januar 2007

selbstlacherin und feedbackverweigerin

ach isabel, wie gut mir das tut, dass du was geschrieben hast. es hätte mir auch geholfen, wenn du nur gesagt hättest, dass du mein posting gelesen hast. aber du bist noch in die tiefe der materie eingetaucht, hast etwas erzählt, was mich erstaunt und wo ich mich manchmal frage, warum man sein eigenes leben immer so dramatisiert? spätestens, seitdem ich im lk-forum gelesen habe, weiß ich, wie sehr jeder mensch mit geschichten behaftet ist und wie existentiell auch bei anderen menschen die probleme sind, die sie entweder gelöst haben oder auch nicht.

ich möchte erstmal ballast loswerden und mich ausheulen. hoffe, es ist noch leserlich trotz tränen...

:-/

naja also ähm

ich hatte den ganzen tag trauer. als ich heute auf arbeit war, hatte ich die mutter-trennung dann gleich einer meiner kolleginnen erzählt, kurz, möglichst griffig, einfach nur als antwort auf die frage, was ich denn am wochenende gemacht hätte. *örks* irgendwie dachte ich, sie sagt schlicht "ja ja solche phasen hatte ich auch schon" oder so. schließlich hatte sie verstanden, dass ich MEINER MUTTER nicht sagen konnte, dass ich schriftstellerin werden wollte - denn sie kann es IHRER MUTTER auch nicht sagen.

sie will - angeblich - auch schreiben. sie ist aber noch in dem stadium, in dem sie hauptsächlich davon redet und es sich selbst noch nicht vorstellen kann, sondern wo sie nur träumt und sich ihre träume selbst stiehlt.

sie hat gar nicht reagiert. das finde ich manchmal seltsam - da mache ich so meine sinnkrisen durch und hab vorher allen händchen gehalten, wenn sie bl oß mal ein unangenehmes gespräch mit dem manager hatten, und bei MIR kommt irgendwie dann plötzlich nur ein "aha" und ein "soso".

da gibt es viele erklärungen für, die mir plausibelste ist, dass ich halt von dingen spreche, über die die anderen eben NICHT sprechen möchten. vielleicht selbst zu akut. vielleicht auch der schock, dass es menschen gibt, die dauernd neu gegen die gefängniswände anrennen, in denen sie nunmal leben, und nicht "klugerweise" aufgeben und resignieren.

ich denke aber nicht groß weiter drüber nach. ich weiß schon, dass sie und mich etwas trennt, und ich weiß auch, dass ich bei ihr in diesen frauen-laber-flash geraten bin. der frauen-laber-flash ist dieses ununterbrochene austauschen von befindlichkeiten, bis schließlich auch todesangst und anderen elementare ängste gleichlautend geäußert werden wie lippenstift-tricks und fernsehprogramm.

*rolleyes*

ich wollte eigentlich nie in diese laber-flash-falle hineintappen, aber heute wurde mir dann klar, dass ich DOCH hineingetappt war. sie hörte mir halt zu wie wenn ich die geschichte erzählt hätte, wo ich am donnerstag abend den bus verpasst habe und eine halbe stunde zu fuß in die stadt gelaufen bin.

ihr interesse tut gut, aber verständnis wäre noch besser. oder - dass sie eine grenze zieht! sie könnte doch auch sagen: sine, schön schön, aber das ist nichts, worüber ich sprechen möchte. das ist nicht mein thema.

so stehe ich da und fühle mich so, als hätte ich sie und mich als zwei fische in der heißen sonne am strand einsortiert, und als hätte ich etwas zu meinen beschwerden gesagt und sie hört nur zu, als wenn nichts wäre.

hm blöder vergleich, egal.

*g*

ok grad fällt mir nichts heuliges mehr ein und getreu madame zitros leer - äh pardon - lehrstungen *lach* werde ich dann auch nicht künstlich hier über dinge schreiben, die man nach möglichkeit nicht auswalzt, sondern wo man besser auch mal an die schönen seiten denkt.

naja für die schönen seiten bin ich noch nicht ganz bereit. ich würde gerne meine vereinssachen auf reihe bringen hier und heute, aber ich bin wie gelähmt und zu faul. ich hab trauer. ok. nun doch geheule: das mit meiner mutter ist für mich wie ein todesfall. nicht so plötzlich, und natürlich auch nicht wirklich genau SO. aber ich verliere gerade etwas, und kaum habe ich den griff gelockert, weiß ich schon nicht mehr, wie ich es je geschafft habe, die hand so fest geschlossen zu halten. jaaahrelang.

ich sehe fassungslos auf meine hoffnungen, die wegfliegen wie kleine weiße sympathische (!) gespenster. kennt jemand das buch "das kleine gespenst"?

ein tolles buch, ich habe es recht gern gemocht als kind. so sympathisch wie das gespenst in diesem buch sind mir die kleinen geister, die jetzt von mir wegschweben und die plötzlich so tun, als hätten sie gar nichts mit mir zu tun (und als hätten sie mich gar nie gekannt). ich sehe ihnen zu wie schönen wildvögeln, die man nicht behalten kann und wo man sich vielleicht auch manchmal fragt, wie sie ihr leben fristen und ob es sie nächsten sommer noch gibt.

ähm ja

also dieses bedürfnis, eine situation zu bewahren, obwohl man weiß, dass es dinge gibt, die man nicht besitzen kann und die auch gerade durch das festhalten kaputt gehen würden.

ja

an meine mutter denke ich noch nicht. vermutlich schäme ich mich auch, ich weiß gar nicht, was ich ihr sagen soll, falls sie anruft. ich komm mir plötzlich auch schon den ganzen tag komisch vor, dass ICH sie nicht anrufe. na und. das geht, das sind unsicherheiten, mehr nicht. aber ich verliere eine hoffnung, das ist schrecklich, so schrecklich wie damals, als ich meinen liebeskummer nicht verlieren wollte, den ich mal nach meiner sogenannten "ersten großen liebe" gespürt hatte. ich hatte gedacht, wenn ich DAS verliere, ist wirklich alles weg.

paradox gell. sich zu grämen, dass der kummer weggeht, dass das problem beendet wird... dass man plötzlich ALLEIN ist. frei von einer alten sache, und auch ohnmächtig und einfach blind der zukunft gegenüber.

ich denke, das ist halt einfach TRAUER.

herr fromm, den ich IMMER NOCH lese (weil ich soooo langsam lese), meinte irgendwo, dass menschen es oft nicht schaffen, sich von ihren eltern zu lösen. es sei das ganze leben lang so, dass man sich von altem lösen muss. aber einige menschen würden so sehr auf symbiose wie damals, als sie noch unschuldige kinder waren, aus sein, dass sie nie selbstständig werden. dabei kann, so herr fromm, ein mensch nur dann SEIN leben leben, wenn er sich traut, sich von dem, wo er herstammt, wegzubewegen.

ich lese außerdem in ungefähr noch ungeheuerlicherer schneckengeschwindigkeit herrn tepperweins buch "vom beruf zur berufung". in dem buch regt sich herr tepperwein darüber auf, dass eltern ihren kindern, die auch mal "nein" zu sagen beginnen (er meint jetzt sehr kleine kinder!), sofort die gesellschaftskelle geben und dem kind beibringen, wie es trotz widerwillens gehorsam und möglichst dabei auch noch fröhlich "ist". oder "sein soll".

herr tepperwein meinte - und das hat mir gut gefallen -, dass es doch eher so sei, dass in dem kleinen menschen ein eigenes bewußtsein erwachen würde. natürlich sei nicht alles förderlich und nicht alles schön, was das kleine "nein" im kind bedeuten würde und man muss ein kind vor einigen konsequenzen bewahren. aber was herrn tepperwein fehlt, ist die freude und das elternglück darüber, dass ein eigener mensch erwacht ist.

ich fühle mich immer noch so, als wäre es das beste gewesen, ich hätte nie den mund aufgemacht in meinem leben. es sei denn, ich hätte von anfang bis ende "ja, das finde ich auch schön, mama" gesagt.

*schiefguck*

meine mutter ist sicherlich nicht böse. wäre sie das, hätte ich mich eventuell auch besser zu wehren gewusst. denn dann hätte sie ein bewußtes und geplantes verhalten gehabt, oder? naja wer weiß. ich habe meine mutter jedenfalls von jeher verziehen. das ist eine der großen übungen, die ich als pfarrerstochter zu lernen hatte: fehler verzeihen. dass ich das bei meiner mutter dauernd und mit ausdauer praktizieren würde, hab ich meinen eltern nicht gesagt, und sie konnten es sich auch bestimmt gar nicht vorstellen.

du sagst, @isabel, dass meine mutter ihr versagen kennt. nun es gibt immer wieder "lichte momente". aber ob sie es sich selbst sagen könnte, was sie fühlt, bezweifle ich. sie fühlt etwas, ja, und das, was sie fühlt, ich gar nicht sooo verkorkst und verfälscht wie vielleicht bei manchen anderen menschen, die jahrelang vor sich selbst davon gelaufen sind. aber ich glaube nicht, dass sie ihr versagen so spürt und begreift, dass sie davon WEISS.

als ich letzte woche montag mit ihr das telefongespräch hatte, in dem ich sie zurückgerufen hatte, weil sie zum ersten mal in meinem leben explizit um einen anruf gebeten hatte mit den echt-klingenden worten: "ruf doch mal an, ich höre so selten von dir", hatte sich unser gespräch ja über alle ebenen erstreckt, die im moment für mich von interesse sind in bezug auf meine mutter. der höhepunkt des gesprächs war nun sogar folgender gewesen: sie hatte gefragt, ob ich nicht zu alt sei für ein zweitstudium und für "dieses leben". und ich habe sie gefragt, ob ich die frage nicht umdrehen dürfte: "wieso musste ich so alt werden, um meinen eigenen lebensweg zu suchen? warum konnte ich das nicht schon mit mitte 20 versuchen?" da kam dann der besagte kurze "lichte moment" bei ihr und sie konterte nicht (lichter moment nr. 1!). sie fragte einfach nur, als ob sie so eine antwort von mir geahnt hätte: "ich weiß aber einfach nicht, was du DENN machen möchtest." (lichter moment nr. 2!)

das wäre der einsatz gewesen um zu sagen: "du mama, ich möchte schriftstellerin werden."

ich hab es nicht gesagt. ich vertraue ihr nicht. sie hat mir zu oft die träume zerstört, mal rabiat, mal in kleinen etappen, aber IMMER hat sie gezweifelt verteufelt belächelt oder - das war am häufigsten - gestöhnt. auch dieses gespräch hatte die bandbreite bis dahin gehabt, dass ich versichern musste, dass ich NICHT AM BAHNHOF ZOO ALS DROGENKRANKE LEBTE und dass eventuell nicht soooo ein riesengrund zum zweifeln und zur besorgnis bestehen könnte.

da lacht sie nicht. für sie ist manchmal mein leben gleichbedeutend mit einer karriere als drogistin. sie begründet das alles nicht, also ich weiß überhaupt nicht, wie sie da eine parallele erblicken kann, sondern sie ist einfach ganz die problembeladene frau, die wie eine dompteuse eine zurückgebliebene und geistig-emotional völlig unreife tochter davon abhalten muss, kopfüber in ein leben zu starten, was sie "die gosse" nennt.

sie hat es drauf, mich mit schuhen für 300 euro zu beglücken und im nächsten moment über geld zu jammern. dass ich lieber keine schuhe und nur 300 euro gehabt hätte oder gar keine schuhe und gar keine euro, kann sie gar nicht in ihre wahrnehmung aufnehmen. für sie gibt es solche stimmungsschwankungen, ein psychologe würde vielleicht "muster" dazu sagen, und ich bin tatsächlich der pol, an dem man das wunderbar alles ausrichten und rauslassen kann.

du hast recht, isabel: meine mutter hat mich nie verstanden. diesen anspruch hat sie aber auch nicht. sie ist niemand, der irgendwen durchleuchtet. sie ist überhaupt nicht empathiefähig. das sind alles tatsachen, die mich immer schon verwirrt haben. ich habe von jeher dagegen rebelliert, dass sie fremde leute plötzlich verächtlich macht in einem gespräch mit MIR (!), ich habe schon oft auch den kopf geschüttelt, wie sie von ihrer schwester spricht. ich fand viele dinge schrecklich, bis ich begriffen habe: ich bekomme nur ihre schlechten launen mit und dann knallt es zwischen uns. sie ist aber auch bei guter laune nicht empathiefähig! sie kann sich NIE in die person eines anderen menschens hineinversetzen und kann immer nur alles von ihrer warte aus betrachten. "betrachten" ist schon eine übertreibung... sie bollert, sie blubbert, sie ist einfach spontan und äh ja ich weiß auch nicht. logik wohnt ihr auch nicht inne. sie ist EINIGERMAßEN treu in ihrer art, dinge nicht zu mögen. aber sicher kann man sich nie sein, dass sie eines tages doch etwas mag, was sie vorher "unmöglich" fand. und umgekehrt mag sie von jetzt auf gleich dinge nicht mehr, die eben noch ein ungläubiges "findest / magst du das nicht???" wert gewesen waren.

die geschichte von deiner mutter, isabel, ist wohl auch die geschichte einer mutter, die ihre eigenen probleme ausgelebt hat und noch auslebt.

wir sind nicht die mütter unserer mütter. wir sind auch nicht mehr deren kinder. meine bescheidenen, leider nicht von echten erfahrungen in der wirklichkeit getragenen vorstellungen besagen: wir als erwachsene töchter sind verwandte, freunde... und wir sind ansprechpartner. vor uns kann man auch mal einen fehler machen, man kann auch einige / unzählige macken haben. alles in ordnung! aber eines bitte darf man nicht machen: man kann uns nicht wieder zu kleinen hosenscheissern zusammenfalten und sagen: "werd du erstmal erwachsen". und das ist es, was meine mutter die ganze zeit versucht hat. ich sollte für die "anderen" natürlich erwachsen erfolgreich gutaussehend sein. für sie selbst sollte ich aber die entzückende kleine tochter sein, sagen wir im kindergartenalter, neben der SIE eine gute figur gemacht hat und überhaupt...

übrigens ist meine mutter selbst ab einem bestimmten punkt nie älter geworden. sie ist an einer stelle ihres lebens stehengeblieben innerlich, der ungefähr in der zeit liegt, wo ich dieses entzückende alter hatte. das ist mein voller ernst! und zwar war sie damals ja schon verheiratet und bla. aber sie war BEGEHRT. meine mama hatte eine koketterie drauf, die während meiner pubertät schon unpassend erschien und und ja auch immer ein bissle nachgelassen hat im laufe der jaaaahre. aber: sie erwartet immer noch, dass es männer gibt, die auf ihre scherze lachen.

sie ist der typische "selbstlacher". sie macht einen scherz, und dann lacht sie selbst drüber. und dann ist sie sauer, dass sie kein feedback erhält.

ICH bin übrigens der furchtbarste feedbackverweigerer im ganzen weiten universum!

mein daddy war auch ein übler feedbackverweigerer. männer sind übrigens meistens nicht so wirklich gut im feedback, es sei denn, sie begehren.

aber ich bin halt "die tochter", und übrigens habe ich meinem vater, dem weltbesten anekdötchenerzähler und nette-scherzchen-macher, auch das feedback verweigert - aber ihm hat es nichts ausgemacht. und seine scherze waren WIRKLICH GUT, ich hatte sie nur schon mit dem ersten atemzug gehört und sie hatten mittlerweile schon lange jahre auf dem buckel. aber ich freute mich immer, wenn mein vater bei anderen mit scherzen blockaden lösen konnte und wenn sich menschen plötzlich wohl fühlten bei ihm.

bei meiner mutter fühlte sie noch nie jemand wohl.

ich mich leider auch nicht.

ok lassen wir das mit dem geheule. es ist zur anklage mutiert.

wenn ich ernsthaft ein bißchen darauf schiele, dass meine mutter stirbt, damit ich DANN ungestraft weil unbeobachtet mein leben führen könnte, was ich wollte, dann stimmt wirklich etwas nicht. es ist so einfach! man braucht nicht lange darüber nachzudenken.

aber... die konsequenz davon ist unsäglich traurig und schwer.

du hast recht, isabel: es hilft nichts. die konsequenz ist eben die KONSEQUENZ. es gibt leider keinen mittelweg. den "mittelweg" habe ich nun echt 20 jahre oder länger beschritten. da kann mir keiner mehr was neues erzählen, wenn er meint, er würde es aber doch immer wieder versuchen und oft auch mit erfolg... meine "erfolge" waren keine. es gab nämlich keine werte, die zählten, außer den werten meiner mama.

jetzt ist gut.

mein therapeut hatte am ende meiner therapie die frage gestellt: "was würden sie tun, wenn sie herrn selbstzweifel vertrieben hätten? erzählen sie bitte, und lassen sie sich nicht davon bremsen, dass einiges unmöglich erscheint! lassen sie bitte die frage, was davon realisierbar ist, einmal weg."

ich hatte damals an einige verwegene dinge gedacht. das meiste hatte mit meinem beruflichen dasein zu tun, einiges mit sex. aber an meine mutter hatte ich nicht zu denken gewagt.

im moment ist es so, dass ich mal wieder herrn selbstzweifel nicht höre. er ist mal wieder im exil. ich weiß, dass ich etwas tue, das ich nur deshalb tue, weil ich gelernt habe, mich selbst wichtig zu nehmen.

ich fühle mich unendlich allein auf der ebene, auf der ich gerade meine ganze kindheit und meine ganzen bindungen an bestimmte dinge verliere.

hm

es gibt noch ein buch, dass ich lese. ich hab es gar nicht dabei in stuttgart. es heißt.. äh irgendwas mit "freiheit". dort gibt es eine episode, bzw. ein fallbeispiel. es geht um eine frau, die unglücklich mit einem mann liiert ist. sie stehen am flughafen, und sie bestellt eine tasse kaffee und der mann und diese frau giften sich die ganze zeit an. sie hat die tasse kaffee nur bestellt, weil ihn das irgendwie besänftigt. aber sie scheitert.

das buch beschreibt dann, dass diese frau jahre später diesen mann verlassen hat und schließlich am flughafen einmal ein tasse kaffee bestellt. sie hat sich freien willens dazu entschieden und sie hat kein anderes ziel bei der bestellung, als diesen kaffee zu trinken. da fällt ihr ein, dass sie damals mit ihrem freund / mann keinen kaffee hatte trinken können, ohne dass es etwas mit IHM zu tun hatte. und sie trinkt sozusagen ihren ersten eigenen kaffee.

so ist es mit vielen dingen im leben. wir machen millionen dinge "um-zu". das "um-zu", was sich auf meine mutter bezog, wird vielleicht jetzt bald weniger werden und eines tages werde ich auch eigene dinge erleben.

nicht nur im bett *zwinkert Deep_Thought leicht zu*

:-)

hey

ich schalte jetzt mal ab und gucke einen der filme, die mir Deep_Thought mitgebracht hat. mit meinem verein werde ich morgen einfach das fucking-hell-protokoll versenden, obwohl dort zwei anlagen zu gehören. die hab ich aber noch net fertiggestellt. dann reiche ich sie eben nach.

ich glaube, meine traurigkeit wird besser werden. vielleicht ist morgen schon der tag, an dem ich abends gerne wieder was produktives tue. dann kann ich die sachen für meinen verein gleich nacharbeiten...

ich wünsche einen schönen abend.

gruß

sine

von Isabel am 22.1.: jedem (s)ein dunkles Geheimnis?

Kennt ihr das? Je näher der Prüfungstermin kommt, desto lähmender ist es, die Literatur zur Hand zu nehmen, desto größer ist die Überwindung, den Stoff zu vertiefen und zu wiederholen. Das hat gar nichts mit der täglichen Arbeit zu tun, es ginge sich alles aus. Nebenbei. Theoretisch.

Gerade überlege ich, warum ich so einen Hype aus meinen Prüfungen mache. Vll weil sie der einzige Adrenalin-Lieferant in meinem Leben sind? Es gibt sonst keine Höhepunkte. Keine Streitgespräche, keine Widrigkeiten, keine bösen Kollegen oder gar Chefs, keine Beziehungstroubles. Zurzeit hab ich nicht einmal Freunde mit Problemen.
Ich könnt mich also wunderbar auf die Prüfung konzentrieren. Mit der Betonung auf "könnte“.

Also lese ich statt dessen in @sines Blog und war gedanklich schon bei Emerson und Thoreau, bei der wahren Freiheit und denen, die sie leben durften - oder es versuchten - da lese von einem Problem, von dem ich nicht wusste, nicht ahnte, dass es (noch immer) eines für dich ist. Das tut mir sehr Leid und macht mich betroffen. Ich dachte tatsächlich, wenn du das Mutter-Problem nicht erwähnst, es wäre zurzeit nicht akut.

Nun weiß ich ja nicht sooo viel über @sines Mam und kann nur raten und spekulieren, schätzen und von meiner eigenen Mama auf deine schließen. Was das Bild ja verzerrt und relativiert und dennoch hoffe ich, es ist etwas für dich dabei.

Da ich zu deiner Mutter keinen Bezug habe, kann ich allen Ernstes schreiben: Sie tut mir Leid. In meiner Wahrnehmung versucht sie alles, um den Kontakt zu dir aufrecht zu erhalten.
Und da es ihr - aus welchen Gründen auch immer - nicht gelingt, warmherzigen und liebevollen Kontakt zu dir zu pflegen, macht sie es eben in ihrer rechthaberischen Art (?) - aber es ist AUCH eine Art zu zeigen, dass sie dich braucht.
Ja, sie braucht dich, du bist ihr Reibebaum. Ohne die Auseinandersetzung mit dir fehlt in ihrem Leben etwas Elementares.

Das soll nicht heißen, dass du verpflichtet wärst, ihr Spiel mitzuspielen oder dass es in Ordnung wäre, es ist mit Sicherheit das Gegenteil von gesund.
Es soll vielmehr heißen, dass ich glaube, sie ist verzweifelt, weil sie nicht weiß, wie sie dich an sich binden soll.

Sie hat dich nie verstanden, nicht wahr? Sie wusste nie, was in deinem Kopf vorgeht und wie du als nächstes reagieren wirst. Sie konnte dich nie richtig einschätzen, abschätzen, einstufen, du warst ein Leben lang ein Buch mit sieben Siegeln für sie und wenn ihr nicht verwandt wärt, dann wärt ihr euch nie begegnet?
Und: es fehlt ihr die Toleranz, um akzeptieren zu können, dass ihre Tochter nicht ihr Ebenbild geworden ist, sondern völlig konträr. Das ist auch schwer und hier beginnt mein Mitleid.

Sie würde so gern an dir herummanipulieren, damit du "richtig“ wirst - eben so, wie sie es als richtig empfindet und damit hat sie alles nur noch schlimmer gemacht.
Das weiß sie, nicht wahr? Insgeheim weiß sie es und sie würde es niemals zugeben. Aber sie weiß, sie hat versagt in doppelter Hinsicht: einerseits konnte sie dich nicht ihren Wünschen entsprechend konditionieren und andererseits fehlt ihr die menschliche Größe, dich so zu akzeptieren wie du bist und auch noch einen liebevollen Umgang zu dir zu pflegen. Hmm, sie ist arm dran.

Mit Versagensängsten für Zukünftiges umzugehen, ist eine Sache. Sich selbst einzugestehen, wie unfähig man doch WAR ohne dass man es wieder gutmachen könnte, ist das Schwerste. Und es macht nichts besser, wenn man anderen einredet, sie wären noch unfähiger und noch größere Versager. Das weiß sie offenbar nicht, sonst würd sie das nicht andauernd probieren.

*seufz*

Seiner eigenen Mam den Rücken zu kehren, ist mit viel schlechtem Gewissen und Traurigkeit verbunden, das verstehe ich gut.
Ich hab’s nie erzählt, und ich weiß nicht, ob es dir hilft: ich hab seit vielen Jahren keinen Kontakt zu meiner Mutter, obwohl sie nur einen Steinwurf weit von mir entfernt wohnt.

Es war eigentlich nicht meine Entscheidung. Der Umstand brachte es mit sich, dass sie eines Tages nichts mehr mit uns - meiner Schwester und mir - zu tun haben wollte.
Es hatte mit meinem Vater zu tun. Er kam zurück aus Argentinien, wohin er verschwunden war, seinerzeit, und sie sitzen ließ mit drei kleinen Kindern und einer Menge Schulden.

Er kam zurück zum Sterben und er wollte noch einmal seine Familie sehen und sie um Verzeihung bitten. Damit er in Ruhe sterben kann. Das klingt jetzt sehr pathetisch und alle Schnulzenschreiber heimischer Drehbücher würde es bei diesen abgetakelten Sätzen den Magen umdrehen.

Es ist eben so, wie das Leben halt so schreibt.

Weder besuchte ich meinen Vater, noch informierte ich meine Mutter. Ich wollte mich heraushalten, neutral bleiben. Eigentlich ging mich das alles nichts an. Mein Vater war verschwunden, als ich fünf war. Ich hab nur sehr wage Erinnerungen an ihn. Er bedeutet mir nichts.

Meine Schwester war schon älter und hing damals sehr an ihm. Nun besuchte sie ihn täglich im Krankenhaus und wurde zur Sterbebegleiterin. Täglich rief sie mich an, um sich bei mir auszuheulen, wie arm er denn wäre und wie böse ich wäre, weil ich ihn nicht sehen wollte.

Diese Gespräche dauerten jeden Tag oft mehr als eine Stunde und belasteten mich sehr. Und eines Tages … kam die Mama dahinter: dass wir Kontakt hatten, dass wir ihr nichts erzählten, dass er wieder im Land war. Es war ein Riesentheater.
Eine Woche später starb er. Ich ging nicht auf das Begräbnis, ich ignorierte alles. Meine Schwester organisierte es allein und niemand half ihr.

Nun waren alle spinnefeind aufeinander. Ein offenes Wort, ein produktives Gespräch, ein reinigender Streit: so was hat’s bei uns nie gegeben. Lieber Schweigen und böse sein.
Ich dachte mir nach einer Weile, es wäre wieder alles so wie gehabt. Dass der Tod einer doch (mir) völlig unbekannten, wenn auch verwandten Person selbst in einer komplett gestörten Familie noch viel anrichten kann, hätte ich nicht für möglich gehalten.

Sie sprachen nie wieder ein Wort mit mir. Anfangs hatte ich versucht, den Kontakt herzustellen. Eines Tages kam ein Brief von meiner Mama an mich adressiert: sie schrieb mich zunächst an, als wäre ich eine Fremde.
Auf vier Seiten häuften sich Anfeindungen, Anschuldigungen und Vorhaltungen, die jeder Grundlage entbehrten. Dieser Brief war voller unstrukturierter, feindseligster Gedanken, es war so viel Hass spürbar und so viel Wut. Solche Gedanken waren mir eine Leben lang fremd. Und zu Papier hätte ich so etwas ohnehin nie bringen können - und wenn doch, schickt man so etwas? Seiner eigenen Tochter? Soviel zu den Details aus den dunkelsten Ecken meiner Familie: ich vermutete ernsthaft pathologische Gründe für ihre Wortwahl.

Nach anfänglichem Schock kann man ja entsprechend reagieren: man kann Verständnis haben für so viel Wut und Zorn und Verzweiflung oder auch nicht,
man kann einsehen, dass eben ein Ventil notwendig gewesen war und es nicht persönlich nehmen, man könnte Mitleid haben, bestürzt sein, bemüht sein, alles zu erklären, zu relativieren, zu retten und geradezubiegen?

Jetzt hatte ich ja schon unzählige sinn- und ergebnislose Gespräche mit Frau Mama geführt, schon seit der Zeit meiner Pubertät, wenn nicht schon davor, sodass ich wusste, dass alles nichts nützen würde. Also schwieg ich: ganz wie es mir entspricht, mit Ignoranz lebt sich’s leichter.
Oder doch nicht? Es ging mir anfangs sehr schlecht, ich hatte ein schlechtes Gewissen, hatte mich geschämt, gegrämt, bemitleidet, gemaßregelt, so lange bis ich es erkannte:

und ich bin nicht stolz darauf:

Es war eine Befreiung! Zu schweigen und darüber hinwegzusehen, den Kontakt zu meiden und den Brief zu verbrennen, hat mich befreit.
Man muss sich von den Menschen lösen, die einem schaden, es nützt nichts! Sie schaden bestimmt nicht mit Absicht und sie schaden sich selbst viel mehr, aber es ändert nichts an den Tatsachen: wenn man in Ruhe leben möchte, muss man denen, die es nicht zulassen wollen, den Rücken kehren.

Es ist nicht so, dass ich nichts vermisse. Es gibt Momente, das vermisse ich EINE Mutter, aber nicht meine. Es ist keine Kränkung und kein Entzug einer Person, die mir am Herzen liegt oder gar etwas bedeutet. Diese nüchterne Feststellung finde ich selbst sehr schade, weil es auch anders ginge - in der Theorie und in so vielen Lebenslagen.

Aber die Dinge sind nun mal, wie sie sind und nicht alles lässt sich retten. Wenn das Ziel des Weges Gelassenheit sein soll, dann muss man wohl auch den einen oder anderen zurücklassen,

sagt eine Isabel, die vor lauter Prüfungsnervosität alles andere als gelassen ist …