07 Juni 2007

von Isabel am 7.6.: schuldig?

Ein Huhu am Feiertag!
ich sitz schon den ganzen Tag vorm PC und habe bis jetzt EINE Arbeit fertig gestellt!
noch langsamer geht’s ja wirklich nicht mehr.

klar kenn ich den Wimpern-Wegpust-Wunschgedanken, ich habe schon allerhand weggepustet, bin hin zu kleinen Marienkäfern *g*

Naja, aber deiner Frage

was ist also SO falsch an einen unüberlegten wimpern-wunsch?

würde ich heute so begegnen: in meiner Vorsicht, keine unbedingten, zwingend sich verwirklichen müssenden Wunschvorstellungen wahrzumachen, nenne ich es heute anders, wenn sich eine Wunschvorstellung regt, die mir nicht mehr aus dem Kopf geht:

Ich frage mich, gibt es dieses Bild vor meinem geistigen Auge, sieht es realistisch aus und wie geht es mir dabei?
Soll heißen: ich versuche mir nichts mehr mit Zwang vorzustellen, sondern ich warte ab: stellt sich recht schnell und ohne Mühe ein glaubhaft realistisches Bild ein, das mir gut tut und mir gefällt - dann soll es auch so passieren, dann ist es gut (oder es passiert eben nicht).

Kann sich hingegen das Bild nicht formieren, dann stimmt etwas daran nicht, dann ist es nicht realistisch, nicht schlüssig, nicht passend und ich verwerfe den Gedanken sofort wieder.

Keine Ahnung, ob das besser ist, als alle Wünsche dringend zu erhoffen, aber jedenfalls fühle ich mich damit nicht verantwortlich, wenn es passiert.

@sine sagt ja wieder einmal allerhand interessante Dinge

warum, isabel, fühlt man sich als versager, wenn DIE ANDEREN versagen?

ja, das ist eine gute Frage. Weil man, wenn man nur unter Versagern lebt, die Schuld bei sich sucht aus Mehrheitsgründen? Weil dann, wenn alle anderen so ganz anders sind, etwas mit einem selbst nicht stimmen kann? denkt man zumindest solange, bis man sich selbst vom Gegenteil überzeugt hat.

Aber wie kann man das unter Versagern? Die Schuldgefühle waren zuerst da und dann das Versagen? - heißt das, die Schuldgefühle sind latent vorhanden und bei diesem Versagenserlebnis kommen sie wieder hoch?

Hm, das leuchtet ein, obwohl ich mich gern wehren würde: sollten sich Schuldgefühle nicht auflösen, sobald man sie erkannt hat? Wie wird man sie los, so gänzlich, auch die latent vorhandenen?

Die Geschichte mit meiner Familie ist lange Jahre her und ich habe mich lange Jahre schlecht gefühlt. Irgendwann hörte es dann auf, dass ich mich schuldig fühlte, oder vll schlief es nur ein. Zumindest der akute Zustand war beendet, der latente ist wohl noch da.

Aber das hatte Auswirkungen auf meine Ehe, glaube ich. Mr. Ex sah mich plötzlich mit anderen Augen. Er sah, dass ich mich nicht grenzenlos ausnutzen ließ, dass ich - wenn es um mich ging, um meine Gesundheit - ich mich abgrenzen und distanzieren kann, wenn es sein muss, auch wenn ich sehr darunter litt.

Ich glaube schon, dass ihn das überrascht hat, diese Seite kannte er noch nicht: die harte Isabel, die NEIN sagt und dabei bleibt.

Ich glaube auch, dass das etwas bei ihm verändert hat. So im Nachhinein scheint mir, als ob er damals erstmals sehr auf Distanz ging. Verstanden hatte er meine Reaktion nie, schließlich war er nie in dieser Situation. Ich wurde ihm zunehmend suspekt - aus heutiger Sicht verständlich - und das war auch schon der Anfang vom Ende.

Ein Ende, das gut für mich war, das befreiend war, das weiß ich, auch wenn ich mich nie so richtig an diese Freiheit gewöhnen konnte, genieße ich sie heute doch sehr.

Oft bei ganz kleinen Dingen:
wenn ich beobachte, wie sich Frauen in der Öffentlichkeit maßregeln lassen und rechtfertigen müssen gegenüber ihren Ehemännern; wenn ich beobachte, dass sie sich unterdrückt fühlen und leiden, dann bin ich ganz froh, dass mir das erspart bleibt.

Meine Ehe war ja ganz genau so, ohne dass ich es merkte oder merken wollte: ein Machtspiel, ein sinnloses, ein Kraft raubendes, ein anstrengendes, es war keine gleichwertige Partnerschaft, zu keiner Zeit.

du nagst an dem thema "verpflichtet-fühlen", oder, isabel?

jetzt wo du es sagst: ja, das kann sein, sonst wären diese verborgenen, latenten Schuldgefühle nicht da. Und ich kann auch heute nicht einordnen und nicht verstehen, warum sie da sind und wie ich sie loswerden könnte.

Ich sollte schlafen gehen.

Lieben Gruß von Isabel!

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