05 Februar 2007

von Isabel am 5.2.: Rollenspiel

Ein Huhu am Montag,

@matilda großzügige Bosse sind ja immer ein Geschenk und so freudige Mitteilungen sind sehr entspannend, das freut mich sehr für dich!

Wie ging’s dir denn nun mit dem Um-die-Häuser-Ziehen? Die ungelebten Leben - das was wäre wenn? - interessiert dich also und mir fallen dazu die vielfältigsten sozialen Rollen ein, die wir täglich (mühsam) auf uns nehmen und somit Bestandteil werden in dem Drama, das die Gesellschaft für uns geschrieben hat.

Eigentlich und überhaupt bin ich ja davon überzeugt, dass wir vor allem hier viel ehrlicher und echter und authentischer sind, als wir es im real life jemals wären. Eben weil wir uns nicht sehen und nicht riechen können *gg und keine Ahnung haben, ob die Bilder in unseren Köpfen irgendetwas gemeinsam haben mit der wahrnehmungsmöglichen Welt.

Also zumindet die, die sich nicht kennen.
So hat jeder von euch seine Rolle hier und sie geht von Spiritualität bis zur Weisheit.

Mein Wochenende allerdings hatte nichts von alledem, es war seltsam bis langweilig.
Ich durfte den Freund einer Freundin kennen lernen (der Bodenlegungsbegabte, wie schon erwähnt :-)) und das war vll der langweiligste Abend seit langem. Der Typ hatte nichts an sich: keine Ausstrahlung, keinen Sex-Appeal, vermutlich nicht einmal eine Aura (?).

Enttäuscht wäre das falsche Wort, war ich schockiert? Tatsächlich hatte ich etwas anderes erwartet, zumindest jemanden, der zu ihr passt. Jetzt denkt man doch, na wenn sich die beiden gut verstehen, ist das doch ok. Den Eindruck hatte ich nicht, sie wirkte einerseits geschmeichelt und andererseits peinlich berührt, aber nicht verliebt.

Aber kann man ihr das sagen? Ungefragt wohl nicht.
Als ich es am Samstag einer Kollegin erzählte - allgemein und ohne Namen, sie kennen sich ja nicht - meinte diese, was weißt du schon, du hast dich ja längst vergeistigt.

Was hab ich?
Ja, du bist ja nicht mehr auf Körperkontakt angewiesen. aha.
Ja, meinte sie. Sie hätte ihren ungeliebten Mann auch schon längst verlassen, wenn sie die Gewissheit hätte, jemand anderen kennen zu lernen. Denn so ganz ohne Bettwärmer zu leben - so wie ich - könne sie sich niemals vorstellen.

Vergeistigt - was für eine Wortschöpfung, sie war mir bisher fremd. Was soll es bedeuten? körperlos? berührungsunempfindlich? oder gar gefühllos?
Da mir heut der Rücken schmerzt, weil ich mir einbildete, nach so viel Frust kann man auch die freie Zeit damit verbringen, die Wohnung gründlich zu putzen, stimmt das wohl nicht so ganz.

Soviel zu sozialen Rollen und den Sanktionsmöglichkeiten der Gesellschaft und ihren Prioritäten und Hierarchien, die scheinbar unantastbar sind.

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