23 Februar 2007

mutterthema überall!

tjaaaa... oh nein. ich selbst bin auch nicht mehr soooo fähig und willens, über das MUTTERTHEMA zu "sprechen" bzw. zu schreiben.

ich danke dir sehr, matilda, für die worte und glaub mir, jeder fitzel dieser geschichte, die du erzählst, ist bei mir willkommen. also bitte immer schön auskotzen.

eines stimmt... und da es mit dem MUTTERTHEMA nicht so viel zu tun hat, sondern für alle probleme gilt, denen man sich stellt, gehen mir dazu die worte nicht gleich aus:

Matilda schrieb:
wenn ich daran denke, wieviel von meiner lebenszeit ich damit verschwendet habe, "besser" sein zu wollen, anstatt einfach ich selbst zu sein, kriege ich gänsehaut.


jup und hm... echt?

ich hatte gestern, als ich im angeheiterten zustand nach meinem disco-abend mit meinen (jetzt) ex-kollegen auf dein posting geantwortet habe, noch gedacht, dass ich wieder mal einer mir bisher nicht wahrgenommenen art von sucht bekanntschaft gemacht habe. ich wollte das schon schreiben, dachte dann aber, dass ich mir auch ne menge einbilden kann, wenn der tag lang ist, und irgendwie ist bei mir vielleicht auch immer noch nicht das selbstbewusstsein und vor allem auch nicht die distanz innerlich da, um auch mal eine abgefahrene these zu äußern, wenn es um meine mutter gibt (wobei ich natürlich schon sehr schlimme dinge über meine mutter gesagt habe, die dann anscheinend wie gift aus meinem körper ausgeschieden werden ...

hm

aber jetzt nochmal in ganz nüchternem zustand:

das verhältnis zu meiner mutter hat mir doch wirklich und wahrhaftig dauernd die wochenenden versaut. oder sagen wir: im moment wird mir bewusst, dass JETZT meine wochenenden noch den "marker" haben, dass meine mutter mal wieder meine mailbox bequatschen könnte. und dann fällt mir halt ein, dass meine mutter gerne am sonntag vormittag angerufen hat, schon IMMER, und dass ich immer ans telefon gegangen bin, jahrzehntelang, obwohl ich irgendwann spitzbekommen hatte, dass SIE es wohl ist.

in wahrheit ist der einfluss meiner mutter unberechenbarer gewesen und hat sich natürlich nicht nur auf die wochenenden beschränkt.

aber ich JETZT schaue überrascht auf die wochenenden, jedes wochenende frage ich mich, ob ich es richtig mache mit meiner mutter, und dabei fällt mir dann erst auf, dass ich BISHER ganz schön unter ihrer fuchtel gestanden habe...

nun denn!

ich hasse einfach das bild des erwachsenen menschen, der seine eltern für versäumnisse verantwortlich macht. ich denke, das siehst du vielleicht auch ein stück weit so, dass wir keine ankläger sind als kinder, sondern nur einfach endlich ein problem oder eine situation zu bewältigen haben... oder? du hast geschrieben:

Matilda schrieb:
versteht mich nicht falsch, ich glaube nicht, dass sie mich bewusst eingeschränkt, schlecht gemacht und mit verachtung gestraft hat, sondern ich denke im gegenteil, sie hat einfach in mir ihre eigenen hoffnungen zu verwirklichen und ihre eigenen fehler zu vermeiden versucht, wie so viele eltern.


das denke ich in bezug auf meine mutter auch. der gedanke, ob ich es denn besser machen könnte als sie, kommt mir selten, und wenn, dann ist das ergebnis, dass ich es nicht weiß und tatsächlich auch kaum glaube. ich denke, das lehrstück in den generationskonflikten lautet, dass fehler geschehen und dass es fehler gibt, die der andere noch nicht einmal bemerkt, die aber dennoch fehler sind, da sie einen schaden anrichten, der in einem liebevollen miteinander hätte vermieden werden sollen.

oder so

äh ja

das MUTTERTHEMA ist so präsent in meinem leben in dieser letzten woche bei ei, dass es schon in seiner stets anscheinend irgendwie ähnlichen qualität kalauer-eigenschaften hat.

am mittwoch, als ich von ei nach hause gefahren bin mit dem bus, traf ich mal wieder einen ehemaligen praktikanten an der bushaltestelle. er ist ba-student und daher taucht er auch nach abschluss seines praktikums immer wieder bei uns im einkauf auf, obwohl er eigentlich keine aufgabe mehr hat.

ich hatte genau diesen ba-studenten gefragt, was denn so toll an einem praktikum bei ei sei - als ich damals einen monat erst hinter mir hatte und aufgeregt nach allen möglichen ideen zu greifen versuchte, die mir meine verwunderung, wie es bei ei so zugeht, mildert oder zu einem sinnhaften ganzen zusammenfügt.

damals war das gespräch mit dem ba-studenten ein fiasko gewesen. diesmal nur zu einem kleinen teil (nämlich zu dem teil, in dem er es immer noch nicht glauben konnte, dass ich NICHTS dazu gelernt hatte in bezug auf den umgang mit geschäftspartnern und dass ich tatsächlich keinen kick davon erhalte, wenn ich am apparat herrn oberfutzi habe und nicht nur frau unterknecht)... was mein ba-student nämlich in bezug auf meine (jetzt ehemalige!!! DREI KREUZE an dieser stelle, bitte) chefin sagte, war mal wieder der kracher: ja, sie würde ihn an seine MUTTER erinnern.

der ba-student zog daraus den schluss, dass er wisse, wie man mit ihr zurechtkommen könnte. aus der sehr leise gewordenen stimme und dem niedergeschlagenen blick des sonst so blauäugig und stolz in die runde schauenden studenten entnahm ich zwar eher das gegenteil dessen, was er behauptet hat, aber nun gut - die message, dass meine böse chefin macken hat, die wie die der eigenen mutter erscheinen, bestach mich natürlich enorm!

das andere mal, wo ich mit dem mutterthema in den letzten tagen konfrontiert war, war in dem gespräch mit meiner mitbewohnerin am dienstag abend, als ich in der küche berge von brownies fabriziert habe und mich meine mitbewohner und auch meine ätzende vermieterin samt nachmieter damit nervten, dass sie mir alle über die schulter schauten. meine mitbewohnerin war besonders treu, bis ich feststellte, warum - sie naschte vom teig. sorry, natürlich bin ich kein hygienefetischist, aber wenn ich jemanden nicht so kenne oder wann-auch-immer, dann kotzt es mich an, wenn jemand immer mit dem abgeschleckten finger startbereit auf die teigreste schielt. das kann ich nicht ab, und immer wenn ich unter druck komme, bollere ich nicht nur rum (und konnte in dem fall erfolgreich verhindern, dass der teig tatsächlich mit abgeschleckten fingern weiter belastet wird, puh), sondern mir quellen auch sachen raus, die ich eigentlich immer nur gedacht habe und nicht so sagen wollte.

also entfleuchte mir, dass ich den eindruck hätte, dass meine mutter ja schonmal echt schrecklich sei. dass ich aber im januar, als IHRE mutter hier bei uns gewesen war, spontan und hoffentlich auch ganz und gar zu unrecht den eindruck bekommen hätte, die mutter meiner mitbewohnerin sei mindestens vom selben kaliber wie meine eigene mutter. meine mitbewohnerin konnte ich mit dem thema erfolgreich vom teig fernhalten - sie stand da "marke salzsäule".

naja meine mitbewohnerin erwachte aus ihrer starre irgendwann und brüllte lachend, dass sie mir das schon IMMER gesagt hätte, dass ihre mutter mindestens genauso schlimm sei wie meine, wenn ich von meiner mutter erzählt hätte.

ehrlich, seitdem ich diese nervige tante von mutter kennengelernt hatte, hab ich das auffällige, laute, immer-fröhliche verhalten meiner mitbwohnerin irgendwie als schutz-mechanismus empfunden und irgendwie leuchtete mir diese these seither recht gut ein... aber besprochen hab ich es (natürlich) dann nie mit ihr.

irgendwie ist mir meine mitbewohnerin nicht so nahe und ich bin irgendwie schon seit langer zeit nicht mehr der typ, der sich dann durch mißverständnisse und probleme durchzuarbeiten bereit ist, um einen menschen richtig verstehen und kennenzulernen.

wobei ausnahmen die regel bestätigen *g* .

so

diese häufung des mutterthemas ist also geschehen und wenn @Zitro damit recht hat, dass uns alles so geschieht, dass es passt und dass wir damit zurechtkommen werden, dann lehne ich mich mal zurück und sage mir, dass es eine bestätigung meiner gedanken über meine mutter ist.

ich lass es für mich vorerst mal dabei. mal sehen, was noch kommt oder ob es das schon war...

gruß

sine

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