11 Februar 2007

von Isabel am 11.2.: Glück, die Zweite ...

Hallo und Guten Morgen!

Ich sitz wieder einmal bei der Arbeit, weil ich den Jahresabschluss irgendwie nicht schaffe innerhalb der Regelarbeitszeit - wahrscheinlich bin ich doch etwas langsam und geschwächt vom Semesterstress *gg
Und daher versuche ich heute, noch den Rest zu schaffen, wenn alles ruhig ist und still und niemand stört und niemand unterbricht und die Kaffeemaschine ganz alleine mir gehört.

;-)

aber zuerst schreibe ich euch, diese Prioritätenliste möchte ich doch bitte nicht durcheinander bringen, um noch einmal vom Glück als solches zu berichten und auch eine Diskussion wagen? Ja klar, doch zuerst Missverständnisse ausräumen:

denn was ich schrieb, das ging als erstes an @matilda. Ihre Aufforderung an den Herrn in der Badehose - ob halb im Scherz gesprochen oder nicht - hätte ich als sehr ernst aufgefasst und dachte und denke tatsächlich noch immer, dass für dich, @matilda es eine Form von Glück sein könnte, einen beständigen Partner zu finden, der auch familientauglich ist.

Dabei ging es mir nicht ums Neu-Verlieben, sondern darum, dass das Suchen endlich ein Ende hätte. Sich ein Nest zu bauen, hat etwas Endgültiges, etwas von Ankommen, von Nach-Hause-Kommen.
So habe ich deine Sehnsüchte interpretiert, @matilda und ich weiß nicht, ob ich völlig falsch damit liege oder nicht. Das kannst nur du richtig stellen, wenn du es möchtest, oder auch nicht.

Doch hätte ich gleichzeitig schreiben sollen, dass das NICHT meine Version von Glück ist? Das wagte ich nicht, es klingt so abgeklärt.
Wenn ich versuche, deine Wünsche und Sehnsüchte zu verstehen und gleichzeitig sage, für mich ist das nichts, ich hab das schon hinter mir? Klingt es nicht zu sehr geringschätzig und herablassend, wenn ich erkläre, auf diesem Weg war ich schon mal, jetzt bin ich auf dem Rückweg und sage dir - dort wo du hin willst, findest du nicht das, was du dir wünschst?

Es wäre doch so niemals wahr, sondern nur was mir begegnete. Doch gibt es so viele Biographien, die wunderbar verlaufen, man sollte an seinen Wünschen festhalten, auch wenn sie anderen als nicht wünschenswert erscheinen.
Daher bemühe ich mich um Verständnis, auch für die Dinge, die für mich nicht in Frage kommen.

Denn tatsächlich hab ich solche Wünsche für mich ausgeschlossen. Meine Biographie verlief so ganz anders: ich war ja schon mal verheiratet, viele lange Jahre.
Es war eine komplizierte Verbindung, schwierig und problembehaftet, das man sich fragt, was denn nur der Grund wäre, dass man so lange an schwierigen Beziehungen festhält?

Und welcher Grund es auch immer war, ich hielt eben daran fest, wahrscheinlich hätte ich es von mir aus nie beendet, egal wie kompliziert und schwierig und problembehaftet es noch geworden wäre.
Ich sah es wie eine Herausforderung, eine Aufgabe an, die mir auferlegt wurde: das sollte ich lösen, das sollte ich meistern - auf dem Weg zur Problemlösungskompetenz?

Na wie auch immer, es ist vorbei. Er hat mir die Entscheidung abgenommen, und ich sollte wirklich mehr dankbar dafür sein.
Aber es bezeichnet etwas Entscheidendes für mich: Partnerschaften sind nicht etwas, das ich mit GLÜCK in einem Satz nennen würde. Und sogar das Verliebtsein assoziiere ich nicht mit einem endgültigen Glücklichsein.

Aber darf man das sagen, wenn es andere gibt, die noch so sehr hoffen und auf der Suche sind? Im Forum würde ich das nicht und hier war es @matilda, derentwegen ich es bisher nicht so direkt sagte.

Es liegt eben nur an meinen individuellen Erfahrungen: Beziehungen kenne ich NUR als kompliziert und jetzt bin ich einfach nicht bereit für Komplikationen - daher habe ich keins davon: weder Beziehung noch Komplikation.

Ja, es greift wohl zu kurz, das so einfach zu verbinden, aber es ist die Grundlage für meine Definition von Glück:

dass du glück als "abwesenheit von unglück" definierst, ist deine definition und ich persönlich empfinde sie als falsch.

Das dachte ich mir schon, @sine, dass dir das nicht richtig erscheint -
und für mich gilt es nur deswegen und auch nur für den Moment, weil es keine Erwartungen enthält, keine Wünsche und keine Hoffnungen.

Das ist zwar dauerhaft wohl nicht wirklich das, was gemeinhin unter Glück verstanden wird, aber es trägt wunderbar dazu bei, sich auf sich selbst und auf den Moment zu besinnen und zu konzentrieren, die kleinen Dinge wertschätzen zu lernen und diese Sprüche über das Glück nicht zu verachten, sondern versuchen zu verstehen.
Wenn es mir gelingen kann.

Mein Leben läuft zurzeit wahrhaft wie ein langer, ruhiger Fluss: es gibt keine Höhepunkte und keine Überraschungen, keine Abgründe und keine beängstigende Situationen.
Es ist für mich der einzige Weg aus der permanenten Angst vor dem nächsten Tag.

Heute ist es so, dass ich gern aufstehe und gern zur Arbeit gehe, gern meine Bücher lese und mich auch gern unterhalte mit den wenigen Menschen, mit denen ich Kontakt pflege - so wie mit euch.
Ich tue nur noch, was Freude macht. Mein Leben wird tatsächlich täglich schöner.

Und wenn ich heute noch mein vorgenommenes Pensum schaffe, dann hab ich auch ein wenig Ferien und kann wieder etwas Anderes lesen als die Bilanzzahlen aus dem Vorjahr.
Dann stürze ich mich voller Freude auf eure Lektüre - von sine bis coelho ;-) und meld mich wieder!


Liebe Grüße von Isabel!

Keine Kommentare: