08 Februar 2007

von Isabel am 8.2.: Auf der Suche ...

... nach dem Glück?

Hallo!
Mein Tag ist wehmütig bis konfus und an solchen Tagen bin ich meist hellhöriger und empfindlicher als sonst.
Und daher tut es mir auch weh, so etwas zu lesen, was @matilda schrieb, denn es zeigt mir, wie sehr du es dir wünschst: das Glück. Das Finden. Das Finden von Glück.

Wenn ich im lk lese und auch poste, dann vergesse ich es manchmal: dass doch so viele noch immer auf der Suche sind: nach dem Glück, nach dem Partner fürs Leben, mit dem man eine Familie gründen und alt werden kann.

Und das Wort "Kinder" ist doch gerade ein so zündendes, eines, das eine ganze Welt als Inhalt haben kann: Beständigkeit, Langjährigkeit, einen Mittelpunkt, einen Ankerplatz, einen Sinn, einen Grund, ein Fundament und ein solides Heim, ein Dach anstelle einer immerwährenden Baustelle …

Warum dieses Wort so manche Männer zum Flüchten animiert?
Die Antwort wäre reine Spekulation. Dabei gibt es Männer, die gern Familie um sich haben. Fragt sich nur warum, wer sie sind und warum sie @matilda nicht begegnen.

Liebe matilda, vll klingt das jetzt seltsam, aber ich bin froh, dass du deinem Urlaubsflirt diese Gedanken nicht verschwiegen hast und ich bin froh, dass er dich nicht anruft.
Hat er sich als beständiger, verantwortungsbewusster Familienvater nicht schon längst disqualifiziert?
Du kennst seine Freundin nicht. Vielleicht und nur vielleicht: sitzt sie zu Haus und wartet und hofft, er möge mit Blümchen und Ring vor ihrer Tür stehen und die lang ersehnten Familiengründungsworte sagen, weil sie es sich so sehr wünscht und so sehr hofft - während er von seinem Urlaubsflirt die Worte "heiraten" und "Kinder" hört?

Bitte verzeih, wenn meine Antwort lieblos klingen sollte, tatsächlich fühle ich mit dir und auch was du sonst schreibst, ist mir durchaus bewusst

wir hatten uns fast ein jahr nicht gesehen, aber als er vor mir stand und mir in die augen sah, kam es mir so vor, als hätten wir uns gestern erst getrennt. wisst ihr, wie das ist …

oh ja, ich weiß, wie das ist, ich hab es nur verdrängt, aber nicht besonders erfolgreich.
So wie die Suche nach dem großen Glück?
Auch bei mir bleiben die Augen hängen, wenn ich dieses Wort lese, sei es ein Gedicht, ein Spruch oder ein Buchtitel.
Glücklich ist, wer …

Am wenigsten Beifall fanden bei mir immer diese großkotzigen Sprüche wie, glücklich ist, wer den Tag genießt oder so oder: wer die kleinen Dinge zu schätzen weiß.
Als wenn man auf der Suche nach dem großen Glück das kleine übersieht? Kann man Glück übersehen? Man sieht es doch, wenn es soweit ist, oder?

Heute lebe ich tatsächlich nach dem Motto: mein Glück ist die Abwesenheit von Unglück und es ist nicht so, weil ich so bescheiden bin oder meinen Frieden gefunden hätte oder nach den ultimativen Regeln der Harmonie leben könnte.

Nein, nein.
Der Grund ist die bloße, nackte Angst.

Es ist keine lähmende Angst, kein Schrecken, der blockiert oder einem in den Ausnahmezustand versetzt. Es ist eher dieses Unwohlsein, dieses Misstrauen und diese Lauerstellung nach "Was kommt als nächstes …?“

Es ist keine Angst, vor der ich mich verkriechen möchte. Dieser Angst stelle ich mich und es ist ein Abenteuer, ja. Anders hätte es auch keinen Sinn, man könnte sich genauso gut vor dem Sonnenaufgang fürchten.

Ich hab mich an diese Angst gewöhnt. Das heißt nicht, dass ich sie mag, das wäre zu seltsam. Nein, ich kann sie akzeptieren. Sie ist hier und neben mir wie eine dauernde Warnung. Sie schützt mich vor Unbesonnenheit und auch vor Unzufriedenheit und sie schützt mich vor der Suche. Der Suche nach dem Glück.
Vor dem Hinterherlaufen, vor dem Verrennen?

Und letztendlich schützt sie mich davor:

dass auch ein geistig fitter mensch immer mal in seiner entwicklung an grenzen stößt. diese grenzen zu überschreiten ist immer das totale risiko und muss dennoch sein, denn stillstand ist nicht der sinn des lebens

Sie schützt mich davor, diesem Risiko nicht genügend Respekt entgegenzubringen.
Denn wenn einmal eine Grenze erreicht ist, ist sie auch schnell überschritten. Doch wenn hinter dieser Grenze nur verbrannte Erde wartet, sollte man schon vorher wissen, wie man schmerzlos über glühende Felder laufen kann

....

Lieben Gruß von Isabel.

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