06 Februar 2007

feedback 2: cellulitis

halli hallo, weiter geht's!

*schön ist es, auf der faulen haut zu sitzen zuhause am schreibtisch* ugly_genießt

ähm ja und dann kommen wir zu dem größten übel in meinem persönlichen horrorkabinett der eingebildeten probleme:

Matilda schrieb:
[...] cellulitis war bewusst gewählt: es ist das paradebeispiel des weiblichen komplexes


*zustimm*

oh mann matilda. als ich mit ende 20 meine ersten dellen bekam, dachte ich, das ertrag ich nicht. ich hatte mich vorher ernsthaft IMMER am strand damit beschäftigt, mir frauen daraufhin anzusehen, ob sie diese dellen haben. ich fand ALLES ANDERE erträglich: warzen, quellenden speck, pigmentstörungen, narben. aber cellulitis empfand ich als horror und dachte zudem noch, dass die frauen mal einfach sport treiben müssten, dann wäre es bestimmt bald weg. und wenn nicht, müssten sie halt in sack und asche gehen. nie und nimmer wollte ich so aussehen - ja. nie und nimmer.

ich bin dann tatsächlich die letzten jahre meiner twen-lebenszeit nicht mehr ohne klamotten an den strand gegangen. stimmt. zum glück war und ist es ja modern, der sonne zu entfliehen. uv-strahlung! ozonloch! oioioioi!!! ugly_waaaah

tja wie ging die geschichte mit der cellulitis weiter... es handelt sich um eines meiner gebrechen. ich habe sie, ja, und sie ist bei mir auf der seite der minus-punkte meines ichs.

manchmal frage ich mich, was dieses sichtweise alles nach sich gezogen hat. also erstmal: wie bitte??? nicht mehr in die sonne gegangen wegen cellulitis? wenn man sich schon so schämt, dann muss man doch nicht die totale bestrafung draus machen! aber so ist es eben mit den entschuldigungen, den kleinen rechtfertigungen: irgendwann glaubt man selbst dran und ich hatte dann noch den oberkracher tatsächlich dazubekommen: ich hatte eine SONNENALLERGIE plötzlich!

das fand ich dann unlustig. uncool. nicht so toll!

jetzt war es offiziell: wenn ich im sommer keine langen hosen an hatte oder wenn meine langen hosen in ihrer wahnwitzigkeit ein stück meines beines frei ließen, dann rötete sich die haut für 14 tage und schwoll an, wie man sich halt eine allergie so vorstellt.

da hat es mir schon ein stück weit gereicht: ich gehe aus prinzip in die sonne. natürlich muss ich dann halblang machen, die verdammten 14 tage braucht meine haut halt, um sich abzuregen. aber die kriegt sie und damit basta! ich bleib doch nicht wie ein geist immer nur im schatten!!! *auf den tisch hau*

wenn man dann mit so derart unschönen verfärbungen und in meiner optik auch verquollen erscheinenden gliedmassen seiner sonnenallergie frönt, dann ist es auch schonmal sehr relativ, wenn man dann noch daran denkt, dass man vielleicht ja auch cellulitis hat.

aber...: negativ-denken ist ja nicht so ganz der hit.

so hat es noch lange gedauert, bis ich zusätzlich zu dem gedanken "es-gibt-doch-viel-schlimmeres" den gedanken gefasst habe, der aktuell mein status quo ist.

aktuell denke ich: "tja schade, mich gibt es nur mit diesem körper. manche stehen ja drauf!"

ich hab dann begonnen, meinem hinterteil magische wirkung zuzuschreiben. wenn jetzt mein freund wie so mancher mann auf mein hinterteil abfährt, dann ist das aber für mich mittlerweile nur eine reminiszenz an alte glaubensirrtümer meinerseits. denn mittlerweile denke ich: "es gibt so viele verschiedene gründe, weshalb man jemanden leiden kann, warum sollte ich für mich nicht in anspruch nehmen können, dass man mich leiden kann? ob mit oder ohne bla!!!?"

ich denke also jetzt, dass das ganze eine üble fishing-falle ist wie das fishing-for-compliments. *grins* man wartet auf eine reaktion von außen, und wenn keine kommt, interpretiert man. solange man dem schönheitsideal in einigen punkten entspricht, hält man schweigen für zustimmung (mal bitte abgesehen von den komplimenten einiger sabbernder alter, die man NIE IM LEBEN mit seinem körper hatte anziehen WOLLEN!)

tja ich hab jetzt viel geschrieben. viel zu viel um noch behaupten zu können, dass das problem "cellulitis" für mich eine nebensache geworden ist (oder je war).

ich denke, in der wahrnehmung des eigenen ichs und auch des eigenen körpers hat jeder von uns noch seine hürden zu überwinden... *seufz*. ha und jetzt ein kleines vorurteil am ende: WIR FRAUEN HABEN ES DA BESONDERS SCHWER!!!

*g*

naja in den meisten erörterungen zum thema "psyche" heißt es aber komischerweise, dass frauen psychisch gesünder leben als männer. ja - was denn nun??

das ist übrigens aber trotzdem irgendwie frauenspezifisch mit der optik und der körperprobleme, oder? ich will nicht sagen, es gebe KEINE männer, die das problem nicht auch haben - aber es gibt weniger männliche menschen mit einem problem mit ihrem äußeren als bei den weibliche nmenschen.

ein teil von mir ruft auch immer laut in meinem inneren: EMANZIPATION!!! wenn männer geliebt werden TROTZ ihres äußeren, dann frauen ja wohl auch!

äh ja

womit ich mir wieder einen gedanklichen knoten gestrickt habe und wieder am anfang bin... denn mit dem letzten satz KÜMMERT es mich ja dann doch wieder, auch wenn ich es nur im rahmen einer verneinung anspreche, was ANDERE in mir sehen.

tjach life is weired

gruß

sine

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