22 Mai 2006

von Isabel am 22.5.: Das In-Frage-Stellen als Übungsaufgabe

Einen schönen Montag Mittag wünsche ich – was immer ihr gerade macht und wo immer ihr auch seid – denn vor meinem geistigen Auge sitzt ihr da vor mir auf diesem Sofa in diesem virtuellen Wohnzimmer.

Es ist Mittagspause, die ich am liebsten in dem kleinen Park vis-a-vis meines Büros verbringe, und Sozialstudien anstelle :-)
oder einfach nur meinen Gedanken nachhänge. Ein bisschen den Kopf lüften, bevor der Arbeitstag weitergeht.

So denke ich auch gern darüber nach, welche Gedanken und Schlussfolgerungen meine Erlebnisse bei euch auslösen und bedanke mich für das Feedback, ein überlegtes, interessantes, anspruchsvolles, das mir das Gefühl gibt, hier richtig zu sein und darüber freue ich mich sehr.

Ob man die letzten Themen, also Sondermüllträume mit schwebenden Zuständen, Abgrenzungsversuchen und Mutterärger verbinden kann? Ja, durchaus. Meine ich.

Denn wenn du, liebe @sine von deiner Scheuklappenproblematik erzählst, bei der du andere auch ausgrenzt, und du, liebe @para davon berichtest, seit geraumer Zeit damit beschäftigt zu sein, das Leben auszumisten,

dann sehe ich da schon Zusammenhänge zu den Träumen.

Zum Ausgrenzen und Ausmisten – das anfänglich als eine negativ besetzte Metapher verstanden werden könnte – fällt mir noch ein, wie wichtig und richtig und wertvoll es ist, um seinem Leben mehr Qualität und auch mehr Authentizität zu verleihen.
Dazu kann es auch gehören, dass man sich von Menschen und Dingen löst, die einem schon das ganze Leben begleiten.
Dazu kann es auch gehören, dass man sich manchmal unter Qualen löst, weil man es noch nicht sieht, dass es dann besser und wertvoller wird – das eigene Dasein.

Ja, so denk ich heute, ich, die große Zusammenfasserin … *gg*

Was das Schweben und das Fliegen, das Landen und das Schreien (der anderen) angeht und wenn wir von unsanften Landeanflügen berichten, bin ich schon etwas erstaunt gewesen beim Lesen.
Erstaunt über mich selbst, dass ich das SO noch nie gesehen habe!

Warum eigentlich landen? Ja, warum eigentlich?
Was weiß ich? (Weiß ich eigentlich überhaupt etwas?)

Dieser Landanflug, von dem ich erzählte, war hart und steinig und zu einer Zeit, als ich eventuell, vielleicht, möglicherweise gar nicht zum Landen bereit war? @dt?

Hmm …

So betrachtet wäre es möglich, dass ich einfach die erste halbwegs brauchbare Piste aussuchte, um runterzukommen, weil ich dachte, es müsste so sein, ich muss wieder landen, es gibt keine Alternative, alle, die schreien, hätten Recht – weil es so viele waren, weil sie in der Überzahl waren, weil ihr Schreien so verunsichert, weil gegen den Strom schwimmen – oder hier fliegen – so mühsam und fremd und ganz und gar unmöglich scheint, dass es nicht zeitgerecht in den Sinn komm(en darf)t …..?

Was würde also passieren, wenn man es drauf ankommen lässt? Die Runde weiterzieht und weiter und weiter und Freude hat auf seinem Weg, die Gedanken überall nur nicht bei der Landung sind und die Schreier belächelt, sie nicht ernst nimmt, sie nicht an sich heranlässt und es nicht zulässt, dass sie Macht haben über das Wohlbefinden, nicht kränken und nicht verletzen können?

Aber man hat doch keinen Boden unter den Füßen.
Kann man so weitermachen, was passiert dann?

Es ist doch ein Unterschied, ob man den Flug frei gewählt hat – also abgehoben hat – oder ob man unfreiwillig den Boden unter den Füßen verloren hat – also gestoßen wurde.
Und jetzt hinuntersegelt und sich fürchtet – vor allem: vor dem Flug, dem Schwebezustand, vor den Unsicherheiten, was da noch kommt, und vor der Landung, die unweigerlich ist.

Ist sie das?

Was ist, wenn man NIE landet? Diese Frage stellte ich mir noch nie. Ich hätte sie nie in Frage gestellt, viel zu einseitig denkt das naturwissenschaftlich geschulte Gehirn:
Die Landung erfolgt zwangsweise, gemäß den Gesetzen des freien Falls. Haben wir doch einmal gelernt. Haben wir das je in Frage gestellt?

Daher also – so glaubt man fest – fällt man jetzt, weil man noch nicht fliegen kann, und auch wenn man einen Meter vor der Landung noch denken könnte „Bisher ist alles gut gegangen“, ist der Aufprall nicht zu verhindern.

Oder doch?

Und jetzt frage ich mich, ob ich überhaupt schon tatsächlich zur Gänze und unwiderruflich Boden habe und was ich aus meinem Flug gelernt hätte.
Denn wenn es so wäre, dann hätte ich doch auch meinen Platz schon gefunden.
Und es gäbe kein Schweben mehr.
Gäbe es dann auch keine Zweifel und keine Verunsicherung mehr?

Solche und ähnlich verwirrende Fragen stelle ich mir auf Parkbänkchen.

:-)

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