19 Mai 2006

erzählen oder nicht

naja, das problem, dass man nicht weiß, ob sich was entscheidendes ändert, wenn man "etwas" erzähle oder nicht, kenne ich. ja, auch ich kenne das problem, ich, die hier blogge und erzähle und mein freund liest (hey, und schreibt! *knutsch*) mit. ich, die kleine seelenstripperin etc. pp.

warum? weil ich mein gegenüber NIE so kennen kann, dass ich weiß, wo seine grenzen liegen.

para wrote:

Ich kann mit Monsieur über wirklich alles reden. Wir pupsen sogar gemeinsam. Aber ich scheue mich davor, ihm von dem Traum zu erzählen. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich damit etwas kaputt mache, ihn verletze. Wenn ich es ihm aber nicht erzähle, habe ich das Gefühl, ihn zu verraten. Ich kenne ihn wirklich gut, aber ich weiss überhaupt nicht, wie er darauf reagieren würde, wie es dann innen in ihm aussieht. Ich denke, ich werde es ihm nicht erzählen.


hm

ich schließe mich euren statements an, dem deinigen, para, und auch dem deinigen, dt.

nicht, weil ich selbst mich schützen möchte vor irgendwas. ich denke, ich ziehe meine grenzen schon. natürlich ist es schwer, die grenzen noch zu ziehen, wenn schon jemand mit höchstgeschwindigkeit und fetten panzern weit über meine inneren grenzen hinausgeschossen ist. aber das würde monsieur kaum machen.

generell glaube ich, dass die wahrscheinlichkeit, dass jemand meilenweit grenzen bei mir übertritt, gering. früher war das anders, dauernd wurden meine grenzen übertreten. aber ich war auch extrem dünnhäutig!

und zu schüchtern, zu feige (darf man sogar sagen), um für mich selbst und für meine grenzen einzutreten.

ich habe früher immer gehofft, dass ich niemandem sagen muss, dass mir etwas etwas ausmacht. ich hoffte früher immer, dass man mir mein unwohlsein ansehen könnte, dass man es "nicht so gemeint" hätte, ich dachte alles mögliche.

aber die einfache regel, dass mir keiner ins herz schauen kann und ich schon sagen muss, was bei mir phase ist, diese regel hatte ich früher missachtet.

also immer raus mit der sprache

andererseits muss ich zugeben, dass mich die ex nicht interessiert. das, was mich an den problemen bei dir, dt, interessiert, ist, was EIGENTLICH dahinter gestanden hat. wieso sie dieses stück auf dir hat spielen können. wieso du mitgesummt hast bei einer melodie, die du dir weder ausgedacht hast noch dir gefiel.

*ich nur wieder mit den musik-vergleichen*

tja

aber normalerweise bin ich selbst in der anderen position. ich erzähäle nicht alles, und zwar deshalb, weil ich denke, man legt sein leben und seine verantwortlichkeit für sich selbst nicht wie ein kleidungsstück am eingang zu einer beziehung ab. nein, man tritt ein und es gibt dinge, die sind so ähnlich wie höflichkeit.

zwar kann alles, was man nicht sagt, auch für missverständnisse sorgen. aber was man zu viel sagt, kann man nicht mehr zurücknehmen.

so lange wir kein mitteilungsbedürfnis haben - wobei das sich-wundern, dass man etwas NICHT erzählen "darf", für mich nicht als "mitteilungsbedürfnis" gilt - , ist es schon o.k. so.

einer der gründe, weshalb ich dagegen bin, monsieur's freunde zu "meinen" freunden zu machen, ist genau dieser: dass ich auch noch mit jemand über dinge sprechen können möchte, die ich in meiner beziehung nicht betonen möchte. und monsieur - du dt - sollst diese freiheit auch haben.

ich glaube nicht, dass man daraus schlussfolgern kann, dass "ein bißchen geheimnis" einem gut tut. also mir geben meine geheimnisse nichts. *schulternzuck*

aber ich mag monsieur nicht zum laien-therapeuten stanzen, ich mag monsieur nicht mit "frauen-themen" vollquatschen, ich mag monsieur nicht über männer-ärsche fragen und ich möchte einfach einen kleinen respekt zeigen, dass ich nicht jeden glibber, der letzten endes geeignet sein könnte, die einmaligkeit unserer gefühle und unserer beziehung in frage zu stellen, herauszulassen.

ja, para, du stellst mit den themen deiner träume fragen. ob wir recht haben damit, dass du diese fragestellungen durch das träumen "entsorgst", wissen wir natürlich nicht 100%ig. ich kann mir schon denken, dass das paradox - frisch verheiratet aber träumt von exen - dich irritiert. na und, para.

ich denke, ein bißchen irritation ist teil des spiels. und so lange wir noch ein bissle spielerisch - und sei es auch sehr frei, also frei bis hin zur unverständlichkeit - in gedanken sind, so lange ist das schöne, was wir denken, AUCH da.

ich habe immer eine fragestellung: ich frage mich immer, ob es das paradies geben könnte ohne die sorgen, die nöte und die schlechtigkeiten in uns. diese frage ist noch nicht geklärt in mir. also ob es das paradies gibt, ist übrigens ebenfalls noch ungeklärt... *grins*

aber ich vermute, dass es einen zusammenhang gibt zwischen den zweifeln, den ängsten und dem glück. es mag gut und gerne so sein, dass es kein gutes gefühl gibt, ohne dass wir ein "gegengefühl" dafür kennengelernt haben. vielleicht so ähnlich, wie dass uns kein gericht wirklich lecker schmeckt, wenn es nicht gesalzen ist.

wenn es sich allerdings wie mit dem salz in unserer "lebenssuppe" verhält, dann wissen wir auch, dass es nicht erstrebenswert ist, zu viel salz zu verwenden.

:-)

ach lass dich bloß nicht ängstigen von deinen träumen, para. ich habe meine hunde-alpträume schon im laufe des tages als unterhaltsames comic in meinen gedanken stilisiert und finde es mittlerweile ganz gut, dass ich nicht nur die bedächtige seite in mir habe, die immer so lange die dinge ernst nimmt und darüber nachdenkt, bis ein annehmbares, möglichst schönes ergebnis meiner gedanken geboren ist. nö. ich mag auch mal einen traum haben, in dem ich einen kleinen hund das rückgrat breche.

ich fürchte mich natürlich davor, dass mein traum aus irgendeiner psychologischen sicht als irgendwas perverses gedeutet wird. so what. selbst wenn. lass uns darüber lachen, lass es einen traum bleiben.

gruß

sine

*schon nahe am träumen vor müdigkeit*

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