25 Mai 2006

rückblick teil 1

@ Isabel: sorry, dass dein letzter Beitrag so gescheckt (mal schwarz, mal grün) erscheint. aber anscheinend erstellt jede(r) hier die beiträge unterschiedlich, und deine schreibe ist für mich am schwersten ins grüne zu bringen!

;-)

ich möchte übrigens heute - herrlicher freier tag - mal ein bissle rückschau halten, denn es ist der letzte tag in meinem 35. lebensjahr.

mal sehen, was dabei herauskommt (mein pt wäre begeistert, vermute ich... *machen sie bitte eine kurzübersicht nicht länger als 5-10 seiten*)...:

hm

ich möchte es mal nicht auf das vergangene lebensjahr beschränken und lasse meine gedanken mal fliegen.

hm

tja als wichtigstes thema erscheint mir das thema "studium". wichtig nicht deshalb, weil ich es am ernsten nehme und es absolute priorität auf der täglichen to-do-liste und auf meiner werteskala hat, sondern weil es meine aktuelle baustelle ist, auf der ich arbeite.

wichtig vielleicht auch deshalb, weil das verteidigen-müssen meiner entscheidung, nochmal zu studieren, auch wieder eine stufe auf der entwicklung der beziehung zwischen mir und meiner mutter bedeutet hat.

hm also tja

ich habe bwl zu studieren begonnen, als ich schon im stetigen galopp, aber noch ohne ziel war während meiner selbständigkeit. ich habe es (gnädig) vergessen, aber ich habe bestimmt schon mehr als ein halbes jahr vor dem 1. oktober 2005 nach nebenjobs gesucht und mich zu orientieren versucht. ich habe entweder nichts gefunden, keine ideen gehabt, nichts als option wahrgenommen (oder ernstgenommen) oder ich habe - meist gleich mehrmals hintereinander - auf die heisse herdplatte gefasst.

zukunft gestalten mittels topfschlagens für erwachsene, würde ich dazu sagen.

;-)

was ich als sehr (!) wesentliche voraussetzung - im nachhinein - für mein studium sehe, ist, dass ich schon im jahr 2004 / 2005 englisch für juristen (= aufbaustudium) gemacht hatte. ich hatte dort im selben sprachenzentrum (= dasselbe gebäude) gesessen, in dem ich übrigens auch jetzt meinen kurz "academic writing" absolviere. grund: meine ich-bezogenheit und die damit irgendwie ziemlich wackelige einstellung meinerseits, wie ich denn wirke, wie ich mich denn zu geben hätte und wer ich eigentlich bin - insbesondere im vergleich zu den studis in meiner gruppe - habe ich in dem entglisch-kurs damals gelebt und im studium seit dem 1. oktober 2005 hatte ich diese fragen nicht mehr.

ich hatte keine fragen mehr, wer ich bin und wer "die" sind. nicht, weil ich die lösung gefunden hätte. sondern einfach, weil es mir wurscht geworden war. nach dem prinzip, dass ich vermeiden sollte, mir immer nur sorgen und ängste einzureden, habe ich seit vielen monaten versucht, gedanken, die mir unmittelbar keinen nutzen bringen und bei denen ich mich auch nicht wohl fühle, durch andere gedanken zu ersetzen. im rückblick erscheint es mir so, als wäre ich vom ersten tag an "ich" gewesen und alles hätte sich halt dann gefügt.

ein weiterer meilenstein auf meinem weg in ein leben als studentin war die webseite http://amor.cms.hu-berlin.de/~schlieps.

für mich vielleicht AUCH eine übung, die von mir immer ein bissle skeptisch betrachtete online-welt mit der offline-welt in relation zu bringen. aber primär war für mich an der genannten webseite aufregend, dass ich mich "gezeigt" habe, dass ich mir einen raum geschaffen habe (oder besser: einen platz, der für mich ja auch wirklich DA war, genutzt habe!), in dem ich alles so gemacht habe, wie ich es für richtig hielt.

die webseite hat rege aufmerksamkeit genossen und würde ich sie endlich mal aktualisieren, würde dieses baby auch weiter atmen können. aber diese aufmerksamkeit, die mir sonst in meinem leben absolut zuwider war - stichwort: pfarrerstochter -, habe ich wie einen schleuderkurs empfunden, der verdammt sanft geendet hat und der in mir selbst eine hemmschwelle geglättet hat.

hm

natürlich auch wichtig war, dass ich meine "kleine freundin" (blöder ausdruck, aber ich habe keine lust, ihr einen nickname zu geben und die online-welt produziert halt im angesichts einer leidlichen anonymisierung der menschen seltsame bezeichnungen, nicht wahr) kennengelernt habe. aber im mom. ist sie gerade für eine woche in bulgarien und ich vermisse sie nicht. ich denke an sie, ja, in meiner vorstellung sehe ich sie sogar an den orten, wo ich sie sonst schon getroffen hatte oder wo wir gemeinsam etwas erlebt haben. aber ich fühle mich wohl auch so.

deshalb mutmaße ich, dass sie kein echter meilenstein ist, sondern etwas anderes. ich brauchte sie nicht so notwendig wie die anderen beiden erfahrungen.

so

es gibt eigentlich eine riesige menge von dingen zu erzählen zu meinem studium, fällt mir jetzt auf.

ich versuche aber mal eine art fazit:

das studium hat mich absolut befreit. ähm also natürlich ragen noch einige krakenarme meiner tätigkeit als anwältin in mein aktuelles leben als studentin hinein. ich sitze ncoh immer in einem büro voller aktenberge, mindestens einmal die woche muss ich irgendwas machen für meine abwicklerin. aber von mir sind genau die dinge "abgefallen", die ich vorher besonders beklemmend gefunden habe: das telefon ist still, ich muss auch nicht mehr dauernd unter druck telefonieren (ja genau... ich habe einfach ewige vorlauf-zeiten, bevor ich telefoniere. oder - alternativ - ich greife nach dem hörer, habe mir dann aber nur einen ruck gegeben und das gespräch nicht vorbereitet oder so. als anwältin hingegen musste ich gespräche richtig vorbereiten und gleichzeitig alles möglichst immer gestern erledigt haben. das ist gar nicht so einfach für mich gewesen.). der briefkasten brüllt nicht mehr obszöne geschichten, existenzgefährdende rechnungen und werbung für überteuerte anwaltsfortbildungen. ich muss nicht mehr in die haftanstalten (ein inneres *puh*, obwohl ich nie bewusst gemerkt hatte, dass das so schlimm war). hm ja und die ÄTZENDE juristische literatur ist auch fort (ich hatte ja einige bücher, die ich ganz gerne gelesen habe, gerade zum thema strafvollzug. aber mal im ernst: je zivilrechtlicher die literatur, desto eingebildeter der schreibstil und desto belangloser der inhalt. o.k. und GANZ unbeliebt bei mir auch kosten- und gebührenrecht: geradezu beobachtendes geschreibsel von gerichtsentscheidungen ohne bindendes element - wenn hier also auch das ganze juristische gesalbadere fehlt, so fehlt leider auch der sinnzusammenhang. ein fett geschriebenes *kotz* bitte. danke.).

dieses studium hat mich befreit, und es war nicht dieses brüchige form der befreiung, wie ich sie als twen manchmal kennengelernt hatte: dieses *huch das ging ja ganz einfach* und dann fällt es einem später mit mindestens doppeltem umfang und gewicht wieder auf die füsse... :-( nö es ist dieses gedankliche "befreien". ähm nagut ich nehme an, keiner kennt "dieses gedankliche befreien".

ich meine damit, dass ich nie aufgehört habe, über meine juristischen fragestellungen nachzudenken. auch und gerade in meinem studium hatte ich zeit dazu.


... moment, ich muss mal kurz weg. teil zwei folgt!

*gg*

*saus*

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