05 September 2005

stimmung

meine stimmung ist schlecht, sehr schlecht. ich fühle mich immer noch beschissen bei jedem gedanklichen dominostein, der umfällt, weil ich bei dieser betrügerischen firma gearbeitet habe.

heute morgen ist mir eingefallen, dass ich es mit mir selbst nicht vereinbaren kann, wenn ich mein geld noch verlange, jedenfalls nicht, wenn es aus den einnahmen aus den betrügerisch erlangten verträgen stammt.

oder doch? ich meine, es geht nur um 300 euro. 300 euro für drei, pardon: ziehen wir die einlern-phase ab, für zwei wochen arbeit.

arbeit... dafür gibt es doch normal geld? ich war doch gutgläubig?

schon klar... ich kann's haken.

ich fühl mich einfach beschissen.

ein anderer gedanke durchzuckte mich heute morgen: ich soll ja heute noch anrufen, weil wir uns mittwoch (in zwei tagen) treffen wollten. angeblich. um meinen vertrag auszuarbeiten.

ich muss jetzt nochmal ganz klar denken: will ich etwa einen vertrag? die frage ist originär für mich, nachdem ich den EINDRUCK (!) gewonnen habe, dass die firma bescheisst. VIELLEICHT bescheisst sie noch im rechtlich zulässigen, sagt eine stimme in mir. du läufst hier schier amok innerlich, verzichtest auf alles, auf dein geld, auf deine zukunftsvisionen, ja... bist du eigentlich sicher, Frau S., dass das real ist? oder warst du nicht immer schon eine frau, die gern mal schwarzgemalt hat?

ernsthaft.

ich kann nicht mit sicherheit unterscheiden, ob ich richtig liege oder ob ich durchgeknallt bin.

es ist wie vor einer prüfung: ich habe es gelesen / gelernt, ich habe es kopfmässig verstanden, aber es flutscht weg wie bei einem blackout. ich bin unsicher.

tja

dann bleibt ja mein bauchgefühl als maßstab. und das sagt: ich fühle mich verarscht. von vorn bis hinten, oben bis unten beschissen und unterschätzt. verkauft, verbraucht und wenn ich das ganze noch zur anzeige bringe bin ich sicher auch belächelnswert.

meine freundin hat gesagt, es hilft aber nichts, ich muss es zur anzeige bringen.

eine andere freundin meinte, es wäre besser, ich würde mich mit solchem mist nicht von meinen eigentlichen, eigenen problemen ablenken lassen.

ich hab angst vor einer strafanzeige. ich weiß, ich hab vom staatsanwalt nichts oder zumindest nicht viel zu befürchten, ausser eben, dass die mir nen vogel zeigen und ich dastehe wie eine vollversagerin: zu arm, um die kanzlei zu führen und zu blöd, um ein vernünftiges arbeitsverhältnis zu finden.

hm...

ich glaube, der grund für meine misere ist aber, dass ich genau das bin: zu arm, um die kanzlei zu führen und zu blöd, um ein vernünftiges arbeitsverhältnis zu finden.

genau DAS tut mir weh und im leben tut alles (nur) so lange weh, bis man das problem erfunden, akzeptiert und gelöst hat.

das ist auch der grund, vermute ich mal, dass ich erneut mit dem strafrecht in eigener sache befasst bin. ich hatte vor knapp 2 jahren ja schon strafanzeigen gegen meinen ehemaligen lebensgefährten gemacht. die ganze sache hat mich fast ruiniert, und ein unangenehmes erlebnis unter mehreren war eben auch die erste strafanzeige gewesen. der polizist hatte gemeint, ich bräuchte einen seelsorger, nicht die polizei. ich habe geweint, vor allen leuten. 14 tage später hat DIE freundin (aber ein andere, als die, die mir jetzt zugesprochen hat) mir die freundschaft gekündigt, die mir zur strafanzeige zugeraten hatte. ich war ALLEIN in großbuchstaben, ich hatte angst und ich HABE MICH GESCHÄMT, einerseits für die tatsache, dass ich meine probleme öffentlich ausbreiten musste. andererseits aber auch ganz allgemein dafür, dass ich andere um hilfe bitten musste.

ich will diese situation nicht mehr, und doch klopft eine ähnliche situation gerade an meine tür.

aufmachen oder zulassen, die tür?

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