23 September 2005

grübeln über arbeit und was sie - für den jeweiligen - bedeutet

halli hallo

ich habe bis um viertel vor 12 eine fristsache gemacht. dabei habe ich an das liebeskummerforum und die eine posterin gedacht (@djinny), die vorgibt, es zu lieben, sich ihre freizeit mit arbeit vollzukloppen.

nun...

bei mir ist schon lange nicht mehr ne nachtschicht angesagt gewesen (wenn es nicht um meine neue leidenschaft "webdesign" gegangen ist... ;-) ). aber ich erinnere mich noch SO GENAU an diezeit, wo das anders war.

heute ist mein freund ans telefon gegangen für mich. es hätten nämlich seine ellies sein können... war aber für mich und es war meine freundin. ich hatte schon um halb acht keine zeit und hab gerödelt wie bekloppt. das war aber echt ein schönes gefühl, dass monsieur mit ihr so nett gelabert hat. ich konnte ja mithören vom nachbarzimmer aus und konnte mir letztlich schon denken, was sie sich erzählten, aber ich musste nicht "mitmachen".

hm tja

aber dann hab ich durchgetippt bis um halb 12. anschließend bin ich ein bisschen innerlich amok gelaufen, denn wenn der schriftsatz - per fax - dann irgendwie doch erst nach 12 rüberwächst ans gericht, ist exitus. DANN hätte ich auch um 8 feierabend machen dürfen...

so ist mir monsieur noch vor meine innere flinte geraten und ich hab ihn an den copierer gebrüllt.

*brüll kreisch hetz*

als dann alles weggefaxt war, war mir dann wohler, und - wie gesagt - ich hab an djinny gedacht.

was veranlasst einen menschen, die arbeit so auszudehnen? keine wochenenden mehr frei, nichts. bis nachts dahocken zwischen akten, im büro.

alleine das angetörntsein kann es - meiner ansicht nach - nicht sein (ich meine jetzt das von der arbeit an sich angetörntsein...). da steckt doch auch einfach not, schiere glatte not dahinter. oder nicht?

o.k. o.k., webdesign kann ich auch machen, bis mir die kieker am bildschirm festgewachsen sind. jedem seine kleine leidenschaft...!

aber nunja. meine erinnerung, meine eigene vergangenheit waren geprägt von ängsten und not. und irgendwie glaub ich djinny nicht, dass sie das aus liebe zum beruf macht. ich glaub ihr eine menge zeugs nicht, aber dass ich ihr heute auch in der liebe zum job nicht glaube, ist neu.

mein pt war echt immer das brett: wenn ich dann so - eher fragend - mal zu einem urteil gelangt bin und über leute eine - vielleicht nicht sonderlich vorteilhafte - meinung geäußert habe, dann hat er staubtrocken und ungerührt gemeint, so sei es ja vermutlich auch wirklich.

das fand ich immer voll seltsam. entweder ich war so sparsam mit kritik an anderen bei den gesprächen mit meinem pt (was vermutlich so war... naja, nur meine kollegen habe ich gehaßt und ihnen viele gedanken gewidmet, mein pt hat mir DA aber nicht recht gegeben - sondern sein beliebtes therapeuten-schweigen geübt), oder ich hatte irgendwie den punkt getroffen. tja, oder es war uninteressant für meinen pt.

tjach

aber so ein KLEIN bissle denk ich einfach, dass es verdächtig ist, wenn leutz sich so vehement in manchen dingen quälen, sich selbst was abschneiden, und DANN ausgerechnet bei der arbeit behaupten, sie würden tierisch im himmel sein, wenn sie robotern.

obwohl die arbeitszeiten "pervers" sind? häh...? wie jetze...

ach so, alles wieder shakerei klaro capisce logo.

naja

ich habe noch mehr auf lager. ihr dürft jetzt natürlich (wie immer) denken, was ihr wollt, aber ich möchte es nicht als lästern sehen wollen... es ist nur einfach die unfähigkeit und das ewige knabbern an dingen, die nicht zusammenpassen, bei denen ich aber manchmal auch gar nicht glaube, dass ALLES nicht zusammengehört. ich glaube eher, es mag nur EIN "roter faden" sein, der durch alles hindurch geht und die dinge dann eben völlig anders auffädelt als z. b. in meinem eigenen leben. ich suche diesen roten faden bei djinny, ich find ihn nicht.

also

ich hab heute ein vernichtendes gutachten über einen straftäter gelesen. WENN jemand rückfallgefährdet sei, dann er... und das wurde u. a. damit begründet, dass der täter (längst verurteilt, es geht um vorzeitige entlassun, ist jetzt aber eh nur noch ein halbes jahr bis endstrafe... o.k., und dann droht die nachträgliche sicherungsverwahrung, das ist schon richtig... schaun mer mal) also dass der täter einfach alle menschen als "dinge" sehen würde. dingen, sachen also, kann man ja nicht "wehtun", und so würde er immer seinen vorteil suchen und nie einsichtsfähig in sein strafrechtlich relevantes verhalten bekommen können.

menschen als sachen sehen doch SO VIELE! das ist doch total "in", cool, abgeklärt, wenn man ohne "illusionen" ist und "noch an das gute glaubt" (ihr kennt noch mehr von diesen unterkühlten sprüchen, spare ich mir also noch weitere aufzählungen).

herr erich fromm hat das schon beschrieben in seinen büchern: er sieht den grund in der industrialisierung, in der der mensch zur ware geworden ist.

so what

da wird ein straftäter für immer in die sicherungsverwahrung kommen durch diese sichtweise... o.k., der unterschied zum freien menschen ist klar: der freie mann hat die grenzen nicht überschritten und hält sich aus irgendeinem grund an die regeln.

aber mal abgesehen davon: die grausamkeit der emotionslosigkeit ist doch das chickste, was man sich denken kann.

was ist eigentlich zynismus?

fällt mir glatt ein, dass die welt voller zyniker ist... aber damit stellt man ja die kühle rationalität in ein schändliches licht... nein, zyniker ist keiner... gell.

:-(

so

genug gebrabbelt nach geschäftsschluss

werde mich grübelnderweise ins bettchen werfen!

gruß

s.

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