16 September 2005

es regnet

hallo

@ Para: wow, dass ich dich so vom hocker reissen kann! deine worte werde in mir kreisen und ich werde vorsichtig sein, wo ich deine worte sich schließlich setzen lasse.

ich bin innerlich gestärkt aus den wirren hervorgegangen, die mich in den letzten jahren beschäftigt haben. aber daran, dass du mir zu einem selbstbewußten auftreten in bewerbungshinsicht rätst und ich darauf nicht eindeutig zu reagieren weiß, merke ich, dass es noch große baustellen gibt.

in mir wohnt herr selbstzweifel. der kann so perfekt selbstzweifeln... der zweifelt oberflächlich betrachtet gar nicht an meinen fähigkeiten oder meiner person. er meint nur, die welt sei schlecht, alle würden lachen, wenn ich mich bewerbe. also mehr die kindliche argumentation... ;-) ausserdem bringt herr selbstzweifel noch persönliche argumente vor wie die, dass ich juristen (ups) ja nicht leiden mag und ob ich nicht herrgottsakra endlich mal ablasse davon, mich in rein juristische sachen reinzubewerben.

ich weiß aber, dass es auch stimmen in mir gibt, die fordern, dass ich mal auch für mich selbst ein "fass aufmache". ich trete (oder trat) für andere ein wie eine wilde, aber für mich selbst?

komischerweise kann ich nicht einfach sagen: 'o.k., und jetzt laufe ich meinen weg in dieser hinsicht anders weiter.'

ich bin nicht nur von jura, also von den gesellschaftlichen gegebenheiten, eine stück weit "gefangen". ich habe noch etwas anderes in mir: ich möchte mich nicht festlegen.

vielleicht liegt es daran, dass ich zu meinem wort stehe. wenn ich mich bewerbe auf eine stelle, dann ist das eine große lüge: ich behaupte, dort arbeiten zu wollen. dabei weiß ich weder, ob mir die leutz liegen noch bin ich sicher, die mega-juristin weiter mimem zu wollen.

bei einer sekretariatsstelle hingegen habe ich keine vorbehalte. ich freue mich auf den neuen aufgabenkreis.

hab ich schon mal erwähnt, dass ich gern beamtin geworden wäre (aber nicht staatsanwältin oder richterin...)? damit verbinde ich, dass etwas langfristig angelegt ist und man nicht wegen jedem scheiss gefeuert wird. damit meine ich, dass man loyalität sogar schwört und seinem dienstherrn wirklich dient (was die meisten beamten auch in der einen oder andren art genauso tun).

arbeit sehe ich wie eine art eheversprechen. eine bewerbung ist aber pure prostitution.

so, genug gezweifelt!

zeit für meine schlechtwettergefühle:

gestern abend hatte es zu regnen begonnen. ich fand es SCHÖN und war dankbar, dass ich einen weg gefunden habe, mit demn leben "befreundet" zu sein. ich mag es, wenn es regnet... wer kennt denn sowas? ich hab eine weile nachgedacht und schließlich auch in mir gemutmaßt, dass meine 20 kilo gewichtszunahme möglicherweise diesen sommer für mich nicht so apart haben sein lassen. nix mit freikörperkultur, wobei GANZ frei ja gut ausschaut, aber die klamotten lassen mich mich langsam wie in einer zwangsjacke fühlen.

winter = pulloverzeit...? ich genieße es, weitere sachen anziehen zu können. gleichzeitig aber auch ernüchterung: meine arme sind dicker geworden, d.h. mäntel gerieren auch zu behinderungen, pullis werden teilweise auch sehr körperbetont...

oi oi oi

noch ein grund, mich auf das kühle nasse zu freuen: endlich joggen gehen, ohne dass mich alle anglotzen. bei regen schauen die leute nicht in die luft... scheiss-touris hier überall in meinem stadtteil, das kotzt mich an, wenn ich da mit hochrotem kopf und wesentlich zu knappen jogging-klamotten entlangkreuze mit meinem bike.

tja

und so denke ich und werde auch joggen GEHEN.

tja

und so tröpfelt es und kaum war ich aufgestanden, wusste ich es: ich hatte - trotz meiner vorangegangenen freude - schlicht und einfach plötzlich den schlechtwetterblues.

das ist einfach da, man fühlt es und ich lasse die traurigkeit einfach hinein, was soll ich sie zu verdrängen versuchen? sie geht ja hindurch, je mehr ich sie akzeptiere, desto widerstandsloser verraucht sie auch wieder.

ausserdem ist auch die traurigkeit gut: ich bin so verzweifelt, dass ich die bewährten hausmittel - die zum einen auch "sport" heißen - anwenden werde.

ach ja

muss jetzt zum zahnarzt.

diese woche war übrigens insgesamt nicht leicht. ich weiß net, aber arbeitsmässig hat sich - zumindest in dieser woche - was verändert. ich habe keine lust, mich aufzurauchen für irgendwelche ärsche. ich musste mich nicht so zwingen, ich HABE gearbeitet. aber in mir ist so eine distanz zu den fällen.

vielleicht entpuppt sich genau diese distanz als richtig, vielleicht kann ich genau daraus kraft ziehen, ich werde das mal beobachten. aber erstmal hab ich das gefühl, ich bin ein bissle geistig abwesend. ich habe den verdacht, ich mache eine arbeit, die ich nicht wirklich machen will.

*überraschung ;-) *

ja, ich weiß. keine neuen worte.

übrigens habe ich häufig solche gedanken, wenn ich mich bewerbe. sich von einer sache zu distanzieren, das läuft vermutlich denklogisch immer ab, wenn man sich nach etwas neuem umschaut.

und DAS STRESST.

gruß

s.

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