22 November 2006

von Matilda am 22.11.: sonne!

hallo zusammen!

hier hat die sonne es schliesslich durch den nebel geschafft und was grau angefangen hat ist ein schimmernd bunter herbsttag geworden. meine laune ist entsprechend...

isabel: du hast deinem ex hoffentlich abgesehen vom tritt in den hintern auch das gegeben, was man gemeinhin ein one-way ticket to hell nennt? entschuldige die harschen worte, aber beides verdient er, finde ich.

du bist also neugierig auf den auslöser der veränderung, die mein leben in neue bahnen gelenkt hat... kann ich irgendwie schon verstehen, aber schwer beschreiben. was, oder besser wer, der auslöser war, weiss ich natürlich - aber das potential zu dieser veränderung habe ich immer in mir getragen, ohne mir dessen bewusst zu sein, und insofern war der auslöser wohl nur der tropfen, der das fass zum überlaufen brachte.

grundsätzlich geht es darum, dass ich mich, wie schon im vorherigen beitrag kurz angesprochen, mein leben lang wie auf dem prüfstand fühlte und ständig unter beweis stellen wollte (und aufgrund meiner komplexe und ängste auch musste), wie gut ich alles alleine kann. ich war anders als die anderen kinder. mit diesem anderssein bekam ich frei haus den druck mitgeliefert, besser zu sein, um mich damit zur wehr setzen zu können. je älter ich wurde, desto schwieriger wurde das. meine komplexe und ängste wuchsen mit mir mit. auch meine erfolge, doch, ja, das kann man schon so sagen. aber die komplexe und ängste waren ihnen immer einen millimeter voraus. bis ich betrogen wurde, mein leben in tausend scherben zerbrach, ich den neuanfang suchte und mich schliesslich in den mann verliebte, den ich heute noch als die liebe meines lebens bezeichne (sine nennt ihn den rothaarigen prinzen). er war der erste mensch in meinem leben, bei dem ich einfach nur ich selber war, ohne den drang, mich zu beweisen, ohne das bedürfnis, mich anzupassen, ohne die obsession, ihm meine überlegenheit zu zeigen - zum ersten mal in meinem leben hatte ich nicht das gefühl, auf dem prüfstand zu stehen. warum das gerade bei ihm und gerade in dem moment so war, kann ich nur ahnen: war ich einfach nur endlich so weit? oder waren wir füreinander bestimmt, war er meine fehlende hälfte? es gab kein happy-end, im gegenteil, aber es gibt eben nicht immer eines.

er hat spuren hinterlassen: den mut, mich so zu akzeptieren und zu zeigen, wie ich BIN, und die fähigkeit, mich nicht mehr so ernst zu nehmen und auch mal über mich zu lachen. mit ihm ist all die verkniffene besessenheit aus meinem leben verschwunden, aber die freude am leben und an mir selbst ist geblieben. das ist auch der grund dafür, warum ich ihm längst verziehen habe, warum wir immer noch in kontakt sind, warum ich mit seiner familie immer noch befreundet bin, warum ich immer noch mit seinem hund spiele, warum ich ihn nie vergessen werde, selbst wenn irgendwann der kontakt abbricht.

zufall? glück? schicksal?

matilda

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