29 November 2006

geborgenheit ist, wenn man ist und nicht, wenn man hat.

moin moin

@isabel schrieb:

Denn ich kann es nicht fühlen, habe es nie erlebt und ein wenig würde ich mich auch davor fürchten. Es hat etwas von Abhängigkeit an sich, von Ausgeliefertsein: wenn man etwas kennen lernt, das man zuvor nie brauchte und es aber vermisst, wenn man es plötzlich nicht mehr fühlt?

Was kann dieses Vermissen alles auslösen, Herzschmerz inklusive?


naja bis auf den teil "habe es nie erlebt" und "kann es nicht fühlen" würde ich alles, was du zum thema "geborgensein" genannt hast, unterschreiben in dem obigen zitat. genau so, wie du es im letzten satz beschrieben hast, habe ich gedacht und das war fast ein problem für unsere beziehung - natürlich nur meinerseits, also ein problem, dass ICH hatte und das erfreulicherweise anscheinend durch erfahrung verschwindet.

:-)

ach isabel, ich fand auch immer, dass geborgenheit geradezu gefährlich ist. die geschichte von der freundin von dir mit dem mann, der sich ums haus kümmert und auch noch ein eigenes haus besitzt, find ich natürlich von außen betrachtet AUCH (immer noch) komisch.

und doch...

weißt du, in meiner therapie hat es ein thema gegeben, das nicht leicht zu bewältigen war und das nach wie vor steter übung und kontrolle *gg* bedarf: mein therapeut hatte es in einem für mich völlig rätselhaft klingenden satz beschrieben, der alle 3 monate wiederholt wurde. mein pt sagte: "sie können nichts annehmen".

geborgenheit als geschenk zu betrachten ist also für mich etwas, in dem ich meine eigene schutzmauer aufgebe und wo ich überrascht bin, wie wenig ich mir selbst (!) im leben eigentlich bisher gegönnt habe.

natürlich betrachten manche menschen das "haben" als glück und nicht das "sein". ich glaube, der feine unterschied zwischen geborgenheit und besitzerstolz gestaltet sich auch entsprechend danach, ob man den freund als geldpumpe betrachtet, der auch mal nett sein soll (stichwort "mitfühlend") oder ob man sagt: juhu, uns geht es gut und ich drücke ihm die daumen, mag die dinge, die er schafft und werde natürlich selbst auch meinen teil beitragen."

vielleicht ist die freundin, die du beschrieben hast, gar keine besitz-denkende, sondern drückt sich halt nur komisch aus. es ist doch sehr schwer, etwas zu formulieren, was man im leben bisher noch nicht erlebt hat oder was man (auch) bisher nicht als ziel für sich formuliert hatte...

so

ich fühle mich seit gestern wesentlich besser und heute werde ich den letzten tag mit dem bus zu ei fahren. da nehme ich alle möglichen klamotten mit, damit ich morgen meinen rock, meine schühchen, mein schminkzeug et al. sowie meinen dicken kaschmir-wintermantel (also: das ganze büroverkleidungszeugs) nicht auf dem rücken beim radfahren hinbuckeln muss.

ach mensch

wenn man mal ein paar tage traurig und krank in der ecke gesessen hat, möchte man sich auch wieder bewegen! das ist toll und ich freue mich darüber.

übrigens @herzschmerz: monsieur hat gelesen, brustschmerzen können durch depressionen kommen. was du, @isabel, zu den narben und den zugrundeliegenden wunden geschrieben hast - ja ich höre derzeit mehr und mehr stimmen, die glauben, dass alte wunden nicht leicht heilen und so.

zum beispiel gestern habe ich mit einem kollegen wieder gemeinsam auf den bus gewartet und erzählt, wie es mir gerade gefallen hat, mal wieder sehr eiligen schrittes zum bus zu hasten, denn das sei mir die letzte woche nicht möglich gewesen, als ich krank gewesen war. da fragt er, was ich hatte, und ich sage 'herzschmerz, aber der arzt hat nichts gefunden'. meint mein kollege ganz selbstverständlich und überzeugt: 'ist psychisch'.

hm

so ich schwanke zu ei und wünsche einen schönen mittwoch!

*wink*

gruß

sine

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