30 November 2006

von Zitro am 30.11.: Vergangenheit

will mir mein herz sagen, ich soll echt nicht mehr drüber nachdenken??

Spontan würde ich sagen: ja. Aber was soll man machen? Bei mir war es genau das gleiche mit J. Es ging solange weiter, bis ich genug davon hatte. Wenn du deine Vergangenheit noch nicht loslassen willst, dann geht es nicht.

Muss es denn ausgerechnet der Mist aus der Vergangenheit sein? Ich finde die beiden anderen Möglichkeiten auch nicht schlecht. Ich meine: Du kannst es sowieso nicht durch Nachdenken herausfinden, weswegen die Schmerzen da sind, sondern nur dadurch, dass du probierst, einen der möglichen Auslöser zu eliminieren. Da würde ich natürlich bei ei + Chefin beginnen. Für die Vergangenheitsbewältigung müsstest du ja wieder in Therapie, oder wie willst du sonst vorgehen?

Meine Tagebücher…Ich hatte das Gefühl, fertig zu sein mit dieser bestimmten Zeit in meinem Leben. Deshalb fühlte es sich richtig an, sie zu vernichten. Wenn du noch nicht dieser Ansicht bist, okay. Versuch erst mal etwas Anderes.


Ich wünsche euch allen einen schönen und kalorienarmen Arbeitstag

Zitro

29 November 2006

von Isabel am 29.11.: Schneckenhausboot

Huhu!

Na, mit Neuinstallationen auf dem Uniserver ist das so eine Sache … der lässt mich natürlich nicht ran *gg*
Privat hab ich das Inet gekündigt, dort wo ich zu Hause bin - in der Vorstadt - gibt’s nur die teuerste Variante über Telekom und ich bin, sagte ich das schon mal? eine arme Kirchenmaus.

Gelegentlich vergesse ich dieses Mäusedasein, weil ich ja in meinem Job gut aufgehoben bin und mich gar nicht arm fühle.
Ich habe nachgedacht, eigentlich sollte ich dieses Gefühl der Geborgenheit schon kennen. Wohl habe ich es für einen Moment vergessen.

*schäm*

Vll weil wir es auch in Verbindung mit großen Emotionen beleuchtet hätten? Und eine andere Perspektive mir nicht gleich einfiel …
Manchmal (nur manchmal?) bin ich schon ziemlich unbeweglich.

Große Emotionen gibt’s bei mir nicht (mehr).
Kann sein, dass das schade ist, kann auch sein, dass mir viel erspart bleibt. Ich weiß es nicht.
Aber die Geborgenheit gibt’s hier doch, wie konnte ich es nicht erkennen? Ich bin doch ganz gezielt in den Öffentlichen Dienst gegangen, um wenigstens eine Sicherheit zu haben, um studieren zu dürfen ohne Existenzängste.
Das ist doch gelungen. Man sollte sich wirklich mehr an den Erfolgen orientieren.

Womit ich wieder beim Thema wäre: sich selber schonen, auf sich hören, sich schützen (und bergen im Sinne von Geborgenheit?)
An manchen Tagen gehen mir alle Geschichten, die höre, lese viel zu sehr zu Herzen. Selbst in diesem lkforum fällt es mir zurzeit schwer zu lesen.

Und da ich das merke, denke ich, es wird wieder Zeit, sich etwas zu verkriechen, die Klappen und Schotten dicht zu machen und es sich gemütlich einzurichten auf diesem (sprichwörtlichen) Boot, auf dem ich schwimme.

Liebe Grüße von Isabel!

chatten für uns

chat-client:

mal ein etwas anderes thema. wenn ihr euch für's chatten interessiert - ich hab einige programme durch mittlerweile ^^ und bin jetzt der riesenfan schließlich von dem chat-client "psi" geworden.

voraussetzung ist, dass ihr euch bei jabber eine sogenannte "id" besorgt, d.h. also eine chat-adresse (bei e-mails wäre es also eine e-mail-adresse). das geht schnell.

wer lust hat, mit mir zu chatten: ich bin sine@jabber.org.

wie gesagt: das ist keine e-mail-adresse, sondern eine chat-id.

das gute an psi ist, dass keine dümmliche werbung läuft, es schnell ist und ggf. kann man sogar verschlüsselt chatten. UND - meine heißgeliebten smilies sind dort wieder verwendbar.

ich glaube, ihr könnt aber auch mit anderen chat-programmen mit mir chatten, wenn ihr jetzt meine chat-id kennt. allerdings müsst ihr dazu selbst eine jabber-id besitzen...

cu

sine

p.s.: shit jetzt hab ich so lange getrödelt, nun muss ich radfahren au weia

geborgenheit ist, wenn man ist und nicht, wenn man hat.

moin moin

@isabel schrieb:

Denn ich kann es nicht fühlen, habe es nie erlebt und ein wenig würde ich mich auch davor fürchten. Es hat etwas von Abhängigkeit an sich, von Ausgeliefertsein: wenn man etwas kennen lernt, das man zuvor nie brauchte und es aber vermisst, wenn man es plötzlich nicht mehr fühlt?

Was kann dieses Vermissen alles auslösen, Herzschmerz inklusive?


naja bis auf den teil "habe es nie erlebt" und "kann es nicht fühlen" würde ich alles, was du zum thema "geborgensein" genannt hast, unterschreiben in dem obigen zitat. genau so, wie du es im letzten satz beschrieben hast, habe ich gedacht und das war fast ein problem für unsere beziehung - natürlich nur meinerseits, also ein problem, dass ICH hatte und das erfreulicherweise anscheinend durch erfahrung verschwindet.

:-)

ach isabel, ich fand auch immer, dass geborgenheit geradezu gefährlich ist. die geschichte von der freundin von dir mit dem mann, der sich ums haus kümmert und auch noch ein eigenes haus besitzt, find ich natürlich von außen betrachtet AUCH (immer noch) komisch.

und doch...

weißt du, in meiner therapie hat es ein thema gegeben, das nicht leicht zu bewältigen war und das nach wie vor steter übung und kontrolle *gg* bedarf: mein therapeut hatte es in einem für mich völlig rätselhaft klingenden satz beschrieben, der alle 3 monate wiederholt wurde. mein pt sagte: "sie können nichts annehmen".

geborgenheit als geschenk zu betrachten ist also für mich etwas, in dem ich meine eigene schutzmauer aufgebe und wo ich überrascht bin, wie wenig ich mir selbst (!) im leben eigentlich bisher gegönnt habe.

natürlich betrachten manche menschen das "haben" als glück und nicht das "sein". ich glaube, der feine unterschied zwischen geborgenheit und besitzerstolz gestaltet sich auch entsprechend danach, ob man den freund als geldpumpe betrachtet, der auch mal nett sein soll (stichwort "mitfühlend") oder ob man sagt: juhu, uns geht es gut und ich drücke ihm die daumen, mag die dinge, die er schafft und werde natürlich selbst auch meinen teil beitragen."

vielleicht ist die freundin, die du beschrieben hast, gar keine besitz-denkende, sondern drückt sich halt nur komisch aus. es ist doch sehr schwer, etwas zu formulieren, was man im leben bisher noch nicht erlebt hat oder was man (auch) bisher nicht als ziel für sich formuliert hatte...

so

ich fühle mich seit gestern wesentlich besser und heute werde ich den letzten tag mit dem bus zu ei fahren. da nehme ich alle möglichen klamotten mit, damit ich morgen meinen rock, meine schühchen, mein schminkzeug et al. sowie meinen dicken kaschmir-wintermantel (also: das ganze büroverkleidungszeugs) nicht auf dem rücken beim radfahren hinbuckeln muss.

ach mensch

wenn man mal ein paar tage traurig und krank in der ecke gesessen hat, möchte man sich auch wieder bewegen! das ist toll und ich freue mich darüber.

übrigens @herzschmerz: monsieur hat gelesen, brustschmerzen können durch depressionen kommen. was du, @isabel, zu den narben und den zugrundeliegenden wunden geschrieben hast - ja ich höre derzeit mehr und mehr stimmen, die glauben, dass alte wunden nicht leicht heilen und so.

zum beispiel gestern habe ich mit einem kollegen wieder gemeinsam auf den bus gewartet und erzählt, wie es mir gerade gefallen hat, mal wieder sehr eiligen schrittes zum bus zu hasten, denn das sei mir die letzte woche nicht möglich gewesen, als ich krank gewesen war. da fragt er, was ich hatte, und ich sage 'herzschmerz, aber der arzt hat nichts gefunden'. meint mein kollege ganz selbstverständlich und überzeugt: 'ist psychisch'.

hm

so ich schwanke zu ei und wünsche einen schönen mittwoch!

*wink*

gruß

sine

27 November 2006

von Isabel am 29.11.: Geborgenheit

Hallo und Guten Morgen!

Da mich das Bedürfnis, euch schon Montag Früh zuzutexten, nicht in Ruhe arbeiten lässt :-)
Hier mein Gedankenoutput zum neuen Tag, @zitro: überfliegen reicht völlig, ich wiederhole mich ja eh ständig *gg*

Herzschmerz also und ich darf sagen, dass ich so etwas ein bisschen kenne: Schmerzen, die sich nicht eindeutig lokalisieren lassen, Ängste etwas übersehen zu haben - physisch wie psychisch - und so mitten drinnen zu stehen in einem Leben, das - wenn man es einmal von außen betrachtet - nicht das eigene Leben sein kann.

Es wäre doch so einfach, den Tag locker flockig zu beginnen? In der Theorie ist es das.
Und nach meiner Theorie haben Wunden und Narben in Herzgegenden, vor allem wenn sie psychisch entstanden sind, nicht nur einen längeren Heilungsbedarf,
sie lassen auch immer eine Menge zurück.

Es wird nicht mehr so wie früher. Zumindest kann ich das von mir sagen. Man wird empfindlicher, ist nicht mehr so leistungsfähig, nicht mehr so robust und dafür aber sensibler und hellhöriger. Die Narbe bleibt als eine Warnung für immer.

Und da du sehr sensibel bist, @sine, viel empfindsamer als die rauen Texte, die es im lkforum zu lesen gibt, hat rauer Wind auch seine Wirkung auf dich.

Das hier passt ganz seltsamerweise zu meinem letzten Wochenende:

ICH UND GEBORGEN ja um gottes willen - was ist das? seit wann brauche ich denn sowas?? äh und wenn ich es nicht brauche, was spricht denn dagegen, es einfach anzunehmen...? hm

Am Sonntag besuchte ich eine Freundin, die mir ihre neue Wohnung und den neuen Freund zeigen wollte. Die Wohnung sah ich real, den Freund nur am Foto *gg*

Sie schwärmte von ihm, dass er ein Haus besitzt und so viel für sie in der Wohnung schon arbeitete, tja äh … er kann also Boden legen und besitzt Haus und Geld.
Es ist eine liebe langjährige Freundin, die ich so berechnend niemals eingeschätzt hätte (aber ich kann ja - nicht mehr - schätzen!?) und war entsprechend entsetzt. Und entsprechend naiv.
Ist es so, dass sich wirklich jedes Vorurteil bestätigen muss ???

Aber dann sagte sie etwas Entscheidendes: sie fühlt sich bei ihm so geborgen. Er wäre der erste Mann, der auf sie aufpassen würde.

?

Ich gebe zu, das machte mich nachdenklich und wollte auch gleich den nächsten Widerspruch auslösen, den ich mir (wieder) verkniff.
Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, was das ist. Ich kenne es nicht.
Ich kann versuchen, es mir vorzustellen, abstrakt, theoretisch, so wie alles andere, das mich dann überrascht und zu Boden wirft, sollte es jemals mit Emotionen besetzt erlebt werden.

Denn ich kann es nicht fühlen, habe es nie erlebt und ein wenig würde ich mich auch davor fürchten. Es hat etwas von Abhängigkeit an sich, von Ausgeliefertsein: wenn man etwas kennen lernt, das man zuvor nie brauchte und es aber vermisst, wenn man es plötzlich nicht mehr fühlt?

Was kann dieses Vermissen alles auslösen, Herzschmerz inklusive?

Lieben Gruß von Isabel!

26 November 2006

keine nachrichten sind gute...

hi ho

naja also ich hatte das beste untersuchungsergebnise, was es gibt: kein befund!

:-/

bei der gelegenheit haben wir - mein neuer doc und ich - aber in meiner vergangenheit gegraben, zumindest was meine ekg's der letzten jahre angeht. es gibt nämlich zwei ekg's, die ich besorgen sollte: eines, das ich ja letzten montag habe machen lassen. und eines von vor 4 jahren. damals - vor 4 jahren - war ich mal auf dem weg zur kanzlei schier umgekippt. ich hab die augen meiner wahrnehmung nach nicht zugemacht, aber AUFGEMACHT habe ich sie. da war ich gerade mit superdog mitten auf einer verkehrsinsel im prenzlauer berg und ich war mit dem gesicht schon nur noch 1 meter über dem boden! will sagen: ich war gerade am umfallen, hab aber wieder sprit bekommen von meiner pumpe, bin wieder da gewesen - und bin NICHT hingefallen. das ganze war eine sekundensache gewesen anscheinend.

weil es komisch war, bin ich zu meiner damligen ärztin gegangen. ich war damals dauerkundin gewesen: in dem jahr die dritte oder viert angina - und sie ging nicht mehr weg! ich hatte herzrythmusstörungen gehabt, sagte das ekg. wen wundert's.

mensch das hatte ich längst vergessen bzw. soweit ich mich erinnere, so dachte ich, dass das doch schon eeeeewig (!) zurückliegt. aber nein, es ist er schlappe vier jahre her.

damals sagte meine ärztin zu mir: "ich kann sie nicht heilen, die antibiotika schlagen nicht mehr an, aber alles würde nicht anschlagen bei ihnen - sie müssen ihr leben ändern!" ich hab "ja" gesagt und danch kam es natürlich noch dicker als vorher... in unserer erdgeschoss-wohnung sind ratten im fußboden einzogen, ich konnte nachts nimmer schlafen, meine freundin hatte keinen bock auf mich, weil ihre katze gerade gestorben war (oder vielleicht konnte sie nicht - ich hab sie zwar zweimal gefragt, aber ein "nein" braucht sie mir nicht zu begründen. ist ja ihre sache) und ich konnte somit auch nirgends sonst schlafen... eieiei die apokalypse ging ja weiter!

aber lassen wir es doch mit den bereits gegebenen stichworten bewenden und lassen den knatsch mit meiner mitbewohnerin weg, lassen wir auch gnädig weg, dass mir jemand in mein parkendes auto reingefahren ist und seitlich alles von vorn bis hinten angeschrottet hat...

ups nun hab ich's ja doch erzählt ^^

ähm ja

das ist erst 4 jahre her! unglaublich. seit knapp zwei jahren bin ich mit monsieur zusammen. was für eine zäsur ist dem vorausgegangen!

therapie begonnen im jahr 2003. ende 2003 mit dem "kand. 1" volle granate in probleme geraten. anfang 2004 die platonische geschichte mit "kand. 2" hinzugefügt und danach wie paralysiert den sommer in meiner wohnung gesessen und das liebeskummer-forum zugespostet - ich hab die arbeit mechanisch erledigt, es kommt mir so vor, als hätte ich nicht gearbeitet (kann mich an nichts mehr erinnern).

im sommer 2004 hatte mein pt dann wenig zeit für mich gehabt und gleichzeitig gierte die krankenversicherung nach immer mehr zuzahlung. im herbst dann die schnauze voll gehabt von der therapie (das war ein längerer vorgang gewesen... irgendwie kommen am anfang der psychotherapie die aha-erlebnisse und am ende dümpelt man nur noch vor sich hin... ätzend)... gleichzeitig realisiert, dass die therapie komischerweise eine ausrede geworden war, mich um meine dinge zu kümmern: aber begreifen und in der realität auch leben musste ich meine neuen ansichten selbst...

äh ja also im herbst die therapie geschmissen - mein therapeut hatte mit mir widerwillig abschlussgespräche geführt, die ich herbeigezwungen hatte ("was war ihrer meinung nach das ziel, in welchen etappen haben wir etwas erreicht, was sehen sie noch als unbearbeitet an, wenn sie sagen, ich sei noch nicht fertig???"), festgestellt, dass ich mit meinem bild des "herrn selbstzweifel" als einem inneren, in mir "lebendigen geist", der mir die wahrnehmung, das verständnis für vieles versperrt und mich zudem unglücklich sein lässt, bei meinem pt nicht auf entsetzen, sondern auf gelangweiltes augenrollen stieß und die frage, ob ich ein buch gelesen hätte oder woher ich das wüsste...?

hm

war echt der gag. der hat mir meine "visualisierung" nicht als produkt meiner selbst abgenommen - und ich stand da und dachte, etwas idiotischeres als ich mit meiner theorie vom "herrn selbstzweifel" hat die welt noch nicht erlebt... hehe.

äh ja und danach ging es mir manchmal auch nicht so doll. monsieur kennengelernt, aber er hat mir nicht viel gesagt und gegeben am anfang... keine zeit gehabt für ihn, war alles eine überwindung, mich mit einem weiteren bekannten aus dem forum irgendwie zu befassen... im februar 2005 haben wir uns dann gegenseitig unsere "sympathie" eingestanden (ich verliebt bis zum getno, er ebenfalls, haha), danach komischerweise immer noch zu lasch drauf gewesen, um dauernd nach der arbeit noch in den wedding zu cruisen mit dem fahrrad bei eiseskälte bäh...

monsieur also bei mir gewesen... ich hab keinen pfennig auf unsere beziehung verwetten wollen, aber sie andererseits auch nicht angezweifelt - @zitro würde wohl annehmen, ich hätte den idealzustand für etwas neues wie dieses innegehabt, denn ich hatte keine erwartungen gehabt.

;-)

naja und eigentlich habe ich dauernd darauf gelauert, dass ich den RIEEESEN-einbruch psychisch nochmal kriege, dass ich meine therapie zu früh abgeschlossen habe. dass "kand. 1" mir doch nochmal eine falle stellt. dass monsieur sich als ein anderer entpuppt, als ich gedacht hatte.

ich glaube, nach drei monaten beziehung hatte ich plötzlich probleme mit einem gefühl, das sie zu regen begann: das gefühl, dass die beziehung halten könnte. ich hatte ein unglaubliches problem, dieses gefühl zuzulassen. aber ich sollte und wollte es ja zulassen. monsieur war der erste mensch, so kommt es mir jetzt vor im nachhinein, bei dem ich geborgen war. ICH UND GEBORGEN ja um gottes willen - was ist das? seit wann brauche ich denn sowas?? äh und wenn ich es nicht brauche, was spricht denn dagegen, es einfach anzunehmen...? hm

ich hatte mir verboten, monsieur allzusehr mit dieser version der torschlusspanik (äh also "torschlusspanik" im umgekehrten sinne - also nicht als panik, keinen mehr abzubekommen, sondern als panik, mich auf etwas endgültigeres als bisher einzulassen... *g*) zu belasten. aber es GAB auch gar nichts, was ich erzählen konnte, das musste einfach sein und es dauerte ewig, bis es an kraft verlor - es war ein gefühl, das ich "angst" nennen würde, aber in 1.000 verkleidungen!

naja

[vorurteil: on]
an männern ist eines SEHR praktisch: sie würden auch nicht ellenlang drüber reden. das problem, dinge zu benennen, die man im leben bisher noch nicht gekannt hat, ist natürlich auch mir zu eigen, aber erfreulicherweise kommt bei männern die neigung dazu, auch bekannte dinge nicht notwendig anzusprechen und bla.
[vorurteil: off]

und irgendwie... irgendwie habe ich es dann geschafft, diese dämliche kanzlei loszuwerden. ein wunder!

ich habe IMMER an meinen pt gedacht. was würde er sagen, wo steigere ich mich rein, war mach ich wieder nur runter und madig, was lass ich nicht zu...?

blablabla

aber das alles sind erinnerungen, die ich hatte, und es war anstrengend, sie das nochmal vor augen zu führen, und es ist unschön, wenn man eine woche lang herzschmerzen hat. von freitag bis freitag hatte ich erhebliche schmerzen. ich kann sie schlecht beschreiben, diese schmerzen, es ist kein stechen und ich habe keine atemnot. ich fühlte mich halt wie man sich nach einer langen schweren erkältung fühlt. nur dass der schmerz nicht im ganzen körper war, sondern im herz oben links.

ich wurde zum röntgen meiner lunge geschickt und natürlich fragt man sich da durchaus, ob man krebs haben könnte. nein, war die antwort, kein lungenkrebs.

am freitag waren die laborergebnisse meiner blutprobe da und ich hab mich wie eine todkranke zum doc geschleppt. also FIT bin ich nicht und auch wenn das schmerzmittel dann endlich freitag nachmittag angeschlagen hat, so kommen sie doch immer mal zurück, die schmerzen - im moment zum beispiel auch.

*tablette schluck*

hm und dann sitz ich da wie der hypochonder des monats! kein befund, prima fett, prima zuckerwerte, mensch durchleuchtet und begutachtet von allen seiten und....: kein befund.

plötzlich stand der gedanke im raum, ich hätte die schmerzen nur erfunden.

na mir isses wurscht. krankschreibung ist nicht mehr, montag steh ich wieder meinen "mann" auf arbeit.

aber...

ein ganz leises aber...

ich werde nicht radfahren die nächste woche. nö. ich werde mich nicht aufregen - bin gespannt, ob das geht, denn "aufregen" beginnt schon bei dingen, die gar nicht so aufregend erscheinen eigentlich. meine schmerzen sind interessante indikatoren, was alles belastend wirken kann... ich werde nicht mehr wie eine beknackte morgens trotz niedrigen blutdrucks aus dem bett hechten, sondern schön langsam aufstehen. ich werde mich füttern wie ich unseren dackel gefüttert habe: ich muss mich an kleinere portionen bemühen, damit ich mal wirklich noch mehr abnehme (im moment sind es genau 88,5 kilo bei körpergröße 1.78 m, herrje).

nein, ich will es nicht auswalzen, sondern ich will wissen, woher der schmerz kommt. es gibt einen grund und wenn ich mal versuche, den schmerz weggehen zu lassen, indem ich mich schone - dann wird der schmerz doch immer dann seine "stimme" erheben, wenn ich was falsch mache.

will sagen:

liebe @isabel, @matilda, @zitro: keine panik, ich bin nicht krank, ich bin seltsam.

ich hab mal eine geschichte gelesen in einem buch über angst als psychisches problem. das buch war äußerst ätzend zu lesen, ich hatte es mir mit 21 gekauft, glaube ich. naja da stand eine geschichte drin, dass jemand probleme mit dem herzen hatte (oder mir dem magen, ich hab es nimmer 100%ig im kopf). er rannte von arzt zu arzt und keiner fand je etwas. er wechselte sogar den arzt - kein befund.

das buch sprach wie selbstverständlich das urteil, dass dieser mann sich seine krankheit EINBILDET.

:-)

ach herrje

also so oder anders ist das was im argen. schaun mer mal, was es sein mag. ich tippe übrigens spontan auf den job.

hm

rätselraten (arme @zitro, frei nach wilhelm busch: diese posting wird lang und länger... der gesang bang und bänger... *hihi*)?

o.k.

also erster rateversuch als antwort auf die frage, woher der schmerz kommt:

- vom job (ei).

zweiter rateversuch:

- von meiner aktuellen chefin und teamleiterin (erinnert mich auch an meine mutter, die dame).

dritter versuch...:

spätfolgen meiner völligen selbstknechtung als anwältin und des versuchs, ein leben zu führen, das meinen eltern (!) gefällt?

hm

letzteres finde ich supersaudoof. das ist so ähnlich wie bei dem einen, den ich auch im lk-forum kennengelernt hatte und der in seiner therapie immer nur verstanden hatte, dass seine eltern ihn schon als kind im stich gelassen hätten (trotz nach außen hin normaler verhältnisse) - und der absolut nichts anderes gebacken bekommen hat, als seinen eltern dauernd und immer wieder vorwürfe zu machen und forderungen an sie zu stellen.

also damit meine ich: wenn der grund in der vergangenheit liegt, dann find ich das schlecht, denn die vergangenheit kann und will ich nicht verändern. ich will sie nicht anders wahrnehmen im jetzt, menno, sonst kann ich ja nicht mehr drüber nachdenken und nichts mehr damit vergleichen, nichts daraus lernen - ha!!!

will mir mein herz sagen, ich soll echt nicht mehr drüber nachdenken??

@zitro???

du hast doch erfahrung mit dem vernichten von überflüssigen erinnerungen - oder wie verstehe ich, dass du deine tagebücher weggetan hast?

hm

*aua* also jetzt tut es weh. naja die schmerzen zu deuten als wünschelrute ist aber vielleicht auch ZU magisch gedacht. *gg*

naja

ich ruh mich mal aus. hab das ganze wochenende "anno 1701" gespielt und kann es als computerspiel empfehlen. ach ja aber nun möcht ich auch mal ein buch lesen oder - wie ihr merkt - euch zusülzen. *hihi*

also sorry für die aufruhr. ich hab mir ins hemd gemacht, alles ist o.k. und wird irgendwann besser werden.

:-)

gruß

sine

25 November 2006

von Zitro am 25.11.: News?

Ich muss gestehen, dass ich nur alle naselang in den Blog schaue und eure laaangen Beiträge dann auch höchstens überfliegen kann, deshalb hat es mich jetzt ziemlich von den Socken gehauen, was bei dir los ist, @sine. Und ich schließe mich der Frage aller hier Anwesenden an: Was ist gestern herausgekommen?

Tepperwein habe ich ja schon ewig nicht mehr in der Hand gehabt, aber ich kann mich gar nicht erinnern, dass er ein Fan des penetranten FETTdrucks ist. "Vom Beruf zur Berufung" kenne ich natürlich nicht, weil der Themenkreis Job nie zu meinen Problembereichen gehört hat.

Ich habe heute den großen vorweihnachtlichen Wohungsputz erledigt, obwohl es mir merkwürdig vorkommt, bei sonnigen 15°C die Winterdeko hervorzukramen. Aber in einem Monat ist schon wieder Weihnachten, man glaubt es kaum. Ich wünsche euch allen schon einmal viele gemütliche Stunden bei Kerzenschein und Räucherduft.

Zitro

...

24 November 2006

von Isabel vom 24.11.: vom Akzeptieren

Ein Huhu am Freitag und ein zustimmendes, heftiges Nicken

und während @matilda mal schön ordnet, plappere ich inzwischen drauf los und überlege erst dann, ob es verwertbar ist *ggg*

Denn heute habe ich den ganzen Tag an euch gedacht. Und @sine wollte mir gar nicht aus dem Kopf gehen.
Es war doch Freitag, wann deine Ergebnisse da sein sollten, nicht wahr?

Jetzt hätte ich erwartet, dass es etwas Harmloses war. Eine Warnung, ja. Eine ernstzunehmende, ja. Aber keine weit reichenden Folgen. Und jetzt würde ich mir Bestätigung erwarten.

Wobei ich wieder bei (meinem?) Thema wäre, denn deine Sätze, sine!

die zukunft kannst du nicht fühlen

du hast die rätsel, die ein mensch immer in sich trägt, nicht für möglich gehalten.

und irgendwie glaubst du es einfach immer noch nicht.

sollte ich mir auf ein Pölsterchen nähen - wenn ich nähen könnte.

Es ist oft so, wie du sagst und es gehört zu meinem fehlenden Einschätzungsvermögen - wenn es MICH betrifft - zu sagen, wie ich das verinnerlichen soll.

Denn dass sich Hr. Ex unkontrolliert und unkontrollierbar benimmt, mein Gott und OK, das ist wirklich so und das ist auch akzeptabel. Der Mann ist Künstler! Extrovertiert, introvertiert, wechselhaft, je nach Lust und Laune.

Aber ich für mich litt vermutlich am meisten darunter, dass ich weder die Konsequenzen noch die Folgen von Situationen, die ich mir durchaus vorstellen konnte, absehen konnte, obwohl sie vll absehbar gewesen wären, oder hätten sein können oder sollen. Ich konnte (kann?) mich selber nicht einschätzen.
Ob ich bequem war oder blind war? Und in meiner Selbstsicherheit sicherlich auch arrogant ...
aber nicht unbelehrbar. Ich habe viel daraus gelernt.

Aber genug von mir, ich würd jetzt wirklich gern wissen, wie’s dir geht.

Lieben Gruß von Isabel!

23 November 2006

von Matilda am 23.11.: kann grad nicht ausführlich, aber...

liebe sine, gute besserung und nimm dir zeit zum heilen *umärmel* - wer weiss, vielleicht ist das ein signal, kurz inne zu halten, dir zeit zu nehmen, alles zu überdenken. du hst ja auch allerhand einstecken müssen und irgendwie glauben wir doch immer alle, unserer energie sei unerschöpflich, bis wir dann entdecken, dass sie genau das eben nicht ist, weil es irgendwo piekt. zum thema "entscheiden" und "zukunft fühlen" gehen mir hunderttausend sachen durch den kopf, auch die worte "chef", "nach unten treten", "stolz" und "ehrgeiz" lösen eine lawine von gefühlen und gedanken aus, aber erstens stehe ich in diesem moment mal wieder unter enormem zeitdruck und zweitens muss ich das kuddelmuddel in meinem kopf erst mal ordnen, um überhaupt feststellen zu können, wie viel davon verwertbar ist.
auch zu deinen beiträgen, @isabel, fällt mir einiges ein - bzw. ich erkenne darin vieles wieder, und wenn der damm bricht, ist es zeit für die sintflut.
es ist schön, euch zuzulesen, ich lerne immer wieder etwas daraus und nehme viele ansätze mit in mein leben, die mich bereichern und manchmal sogar eine entscheidungshilfe darstellen, manchmal, ohne dass ich mir dessen vorab bewusst wäre.
danke.
matilda


zukunft kann man nicht fühlen.

gugugs

@isabel: nein das hab ich schon gemerkt, dass es dir leid tut, wenn ich nicht fit bin. keine panik. und es tut mir gut, wenn du mitfühlst.

noch aufbauender finde ich, wenn du bei dieser gelegenheit auch mal resümee ziehst jobmäßig. ich weiß nicht, wieso, aber die ECHTEN geschichten finde ich 100mal interessanter als alles, was man so vorgekaut in romanen lesen kann oder vielleicht auch in so called "fachbüchern".

es ist nunmal so, dass jeder etwas weiß, und dieses wissen ist eben echt. wissen, was man sich selbst erarbeitet hat... toll. dass wir hundertmal dieselbe situation besprechen können - du deinen aktuellen job und wie du dorthin gekommen bist, ich meine anderen kleinen sächelchen... usw. - , zeigt doch erst recht, wie viele ebenen und nuancen das leben beinhaltet. einem buch würde ich so viel produktiven zweifel nicht zutrauen, deshalb liebte ich das forum und jetzt natürlich liebe ich es, wenn wir uns unterhalten im blog. es gibt dann so "meilensteine", wo man das gefühl hat, selbst etwas zu lernen, während der andere es eigentlich verstehen lernt.

oder wie soll ich sagen...

hm

so ganz nebenbei beleuchtest du auch deinen liebeskummer, wenn ich "liebeskummer" noch dazu sagen darf, @isabel:

isabel wrote:
Was mich aber so belastet hat und es noch immer tut, ist mein fehlendes Einschätzungsvermögen. Ich habe mich noch nie in meinem Leben so sehr getäuscht wie in ihm. Ich dachte mir, ich wüsste alles von und über ihn und alle seine Gedanken, Handlungen, Reaktionen hätte ich jahrelang richtig eingeschätzt.


ich nehme an, dass es wehtut, wenn man so stark an etwas geglaubt hat - wenn nicht an ihn, dann zumindest daran, dass du ihn verstehst und kennst -, und es tut mir leid, wenn ich nochmal in dieselbe kerbe haue mit meinen worten... also bitte kurz festhalten, @isabel: das leben ist so. ich selbst stelle fest, dass dinge, die man verstanden zu haben glaubt, nicht mehr lebendig sind und dementsprechend fallen sie raus aus dem täglichen leben, das veränderung ist.

anders gesagt: zu glauben, jemand ist so und so, bedeutet, dass du es dir bequem gemacht hast. an irgendeiner stelle hast du nicht mehr die augen offen behalten. nicht, dass du wachsam hättest sein sollen - nein, du weißt selbst, wie anstrengend das ist. nö, ich meine nur, du hast die rätsel, die ein mensch immer in sich trägt, nicht für möglich gehalten. das leben hat dich dann mit einer riesigen keule auf so ein rätsel hingewiesen, und irgendwie glaubst du es einfach immer noch nicht. oder?

;-)

dass ich in allem eine chance sehe. hm, meinst du, dass das etwas besonderes ist? ich habe es gelernt, stimmt, und wenn du es nicht gesagt hättest, hätte ich aber jetzt vergessen gehabt, dass man auch jeden furz als stolperstein und herannahende apokalypse deuten kann. kann man, muss man aber nicht!

ich lese gerade ein buch von umberto eco. naja, lesen ist zuviel gesagt - das buch ist auf englisch und etwas schwierig zu verstehen. aber da monsieur es schon zu lesen versucht hat und nicht sehr fluffig damit durch gekommen ist, war ich gewarnt und so lese ich eben nur 3/4 des textes mit grips und dazwischen stehen lauter sachen, die ich null kapiere. sie könnten zwar den text in ein ganz ganz anderes licht rücken, als ich es mir vorstelle! aber das ist doch lustig. eigentlich müsste man ein buch, das man nicht gut versteht, mehrmals lesen. mal schauen, was dann bei jedem neuen durchgang neues dabei rauskommt.

also in dem buch "the island of the day before" ist ein typ gestrandet und zwar nicht am strand, sondern er ist nach einem schiffbruch übers meer getrieben und an ein anderes schiff gekommen, das menschenleer ist, aber voller essen und trinkwasser. er deutet dieses glück als apokalypse - zwar lebt er, aber er empfindet es unangemessen, in diesem gefängnis (er kann nicht schwimmen und das schiff auch nicht fahren) reich versorgt zu sein. es macht ihm sogar angst.

so und ich würde natürlich auf demselben schiff in derselben situation einfach nur einen haken machen hinter mein bedürfnis zu überlegen. ein haken, der ein halbes jahr gültig ist. dann müsste ich halt bis dahin eine lösung gefunden haben oder sterben. so ist das! ich kann doch nicht angst haben wollen vor etwas, was mir gut tut?! nun andere haben angst. ich selbst hatte auch mal FREUDE daran, in allem das gegenteil erkennen zu wollen - das galt nicht nur für die guten sachen (in denen ich häme und spott erblickte), sondern auch für die schlechten. ja was für ein spiel! idiotisch!!!

es ist doch einfach, in dingen etwas gutes zu erblicken, und dennoch nicht volldebil zu sein. es geht so: du fragst dich, wie du dich fühlst. dabei lernst du nach und nach, nicht auf die einflüsse zu hören, die von überall her kommen und dir immer wieder falschmeldungen unterschieben! und dann gibt es eben situationen, die eigentlich tragisch sind oder eben eine starke negative komponente haben - siehe der schiffbrüchige auf dem schiff, dem er nicht entfliehen kann -, und dann...? dann bist du aber die lebenszeit, in der es auch gutes gibt, dennoch zufrieden.

deine gefühle kennen nur zwei zeiten. manche sagen, dein herz kennt nur eine zeit, die gegenwart. aber ich glaube schon, dass man auch gefühle haben kann für die vergangenheit (ist definitionssache: die, die sagen, dass gefühle nur die gegenwart betreffen können, glauben, dass man in erinnerungen die vergangenheit neu erlebt). also meiner ansicht nach: die eine zeit ist die vergangenheit. oder die phantasie - denn zum beispiel in einem film fühlst du bestimmt auch etwas. die andere zeit ist die gegenwart.

die zukunft kannst du nicht fühlen. vielleicht gibt es hellseher, und natürlich ahnt man auch dinge. aber im prinzip ist alles, was du über die zukunft denkst, pure phantasie. es könnte auch anders kommen! warum also heulen und zähneklappern.

UPS jetzt habe ich gesagt, die zukunft kann man nicht fühlen, aber man fühlt vielleicht etwas, was in der zukunft geschehen könnte, in seiner fantasie. und "fantasie" hatte ich mit unter der zweiten art von "zeit" einsortiert, die unsere gefühle kennen. *schlechte philosophin* ^^ der unterschied ist, dass die zukunft und die erinnerungen nicht spielerisch sind. die zukunft erscheint uns als real, und sie ziehen uns auf den boden der realität - scheinbar.

ach herrje es wird immer schlimmer (arrg der 2. sinesische gedankenknoten ist da).

will sagen: phantasie und erinnerungen in allen ehren, aber mehr isses nicht. gegenwart ist top, der rest sucks.

ja zähneklappern gehört schon dazu, wenn man überlegt, was könnte sein. aber ich würd mich nicht auf so eine negative vision festnageln lassen. UND ich würde immer auf meine erfahrung vertrauen, dass das leben gerne in der größten scheisse pures gold verschenkt.

also

was sehe ich positiv? es ist halt so, dass es mir eigentlich gut geht so, wie es nunmal ist. und der rest wird sich erst in der zukunft zeigen.

jaja

gell

gruß

sine

von Isabel vom 23.11.: vom Vertrauen

Hallo liebe @sine und alle, die mitlesen,
es tut mir Leid, dass es dir nicht gut geht. Und dass es mir Leid tut, ist so selbstverständlich, dass ich es erst gar nicht geschrieben habe. Bitte verzeih.

Krankheit ist - bestimmt nicht nur für mich - das Schlimmste und so etwas wie ein Zeichen, auch wenn das Wort etwas gar schicksalsgläubig klingt: es ist ein Zeichen, dass es Zeit wird, die Dinge neu zu ordnen, die Prioritäten neu zu schlichten und den Fokus zu verändern.

Sicher kann dir ei noch vieles bieten. Aber dass man dir einen vor Minderwertigkeitskomplexen strotzenden Drachen vor die Nase setzt, macht mich stutzig. Vll ist ei der falsche Weg, vll sind die Schmerzen wirklich deine Gelegenheit, eine Auszeit zu nehmen und alles zu reflektieren. Es ist schön, dass du das so siehst. Dass du in allem, was passiert, auch eine Chance sehen kannst.

Wenn ich mich erinnere, welch bescheuerte Jobs ich schon hatte und von wem aller ich mir schon auf den Nerven trampeln ließ, die Liste ist lang. Es gab Ungerechtigkeiten, es gab Streit, es gab Mobbing, es gab die wüstesten Schreiduelle - und was habe ich hier?

Hier war es von Anfang an entspannt und freundlich. Es war einfach und ist es noch. So, als ob es gar nicht anders sein könnte. Schon seltsam, nicht? Man müht sich jahrelang ab und tut und macht und versucht, immer das Beste aus allem zu machen. Und dabei wartet das Beste still und geduldig, bis es entdeckt wird. Einfach so.

Eines möchte ich gern richtig stellen. @sine du schreibst vom Verzeihen. Ich hab bisher von meiner Ehe wenig erzählt, und eigentlich gibt es auch wenig darüber zu erzählen. Was schon krass klingt, es waren immerhin 15 Jahre.
Nein, es ist nicht so, dass ich Hrn. Ex vermissen würde oder vergeben möchte.
Ich werde ihm auch nicht verzeihen, darin sehe ich keinen Sinn. Seine Schuld darf er behalten und mit sich herum schleppen, es betrifft mich nicht wirklich. Nicht mehr.

Was mich aber so belastet hat und es noch immer tut, ist mein fehlendes Einschätzungsvermögen. Ich habe mich noch nie in meinem Leben so sehr getäuscht wie in ihm. Ich dachte mir, ich wüsste alles von und über ihn und alle seine Gedanken, Handlungen, Reaktionen hätte ich jahrelang richtig eingeschätzt.

Dass er sich so sehr wider meine Einschätzungen verhalten hat, hat dazu geführt, dass ich jedes Vertrauen in meine Menschenkenntnis verloren hatte. Auch heute noch zweifle ich sehr an mir selbst. Niemals gab es diese Zweifel in meinem Leben, nur er schaffte es, mich so sehr zu verunsichern. Und schafft es offenbar noch immer.

Ich bin vorsichtiger geworden im Umgang mit anderen, aber auch im Umgang mit mir selbst. Ich bin viel hellhöriger geworden, distanzierter und viel misstrauischer. Dieses stetige Aufpassen zerrt an den Nerven, es strengt an und macht müde. Es kostet Kraft und Lebensqualität. Ständig hochkonzentriert zu sein, lässt einem erstarren - du hast es schon mal ganz richtig eingeschätzt.

Den Fokus ganz unverkrampft auf sich selbst und auf schöne Ziele zu setzen, das wäre es wohl.
Ich wünsche es dir und mir.
Liebe Grüße!

vom beruf zur berufung?

hallo

ach @isabel, ich ruh mich gern aus. komisch, denn eigentlich sollte ich unruhig sein wegen der unsicherheit, was ich denn nun habe. aber weißt du, auf arbeit verpasse ich meiner ansicht nach nichts - das ist für mich dann nur gut, dass ich zu hause bleibe. ich würde sonst auf arbeit das kasperletheater täglisch mitmachen müssen und zuschauen dürfen, wie sich meine chefin oberwichtig vorkommt, und so komme ich mir fast ein bissle trotzig vor - aber doch eher "richtig".

ich hab wirklich nichts dagegen, wenn jemand stolz ist in seinem beruf. aber ich mag halt nicht dieses stolzsein, das dauernd bestätigung will. man kann doch stolz - und glücklich! - sein, ohne dass man dann nach unten tritt. anscheinend ist der grund, weshalb man stolz ist, so fragil bei meiner chefin, dass sie ihn dauernd abstützen muss gegen uns ignoranten.

sorry vielleicht ist das gemeckere schwer nachzuvollziehen, aber details erspare ich uns lieber und staune, dass das schicksal mich so gnädig zu hause verwahrt, während auf arbeit das große "finale" mit größtmöglichem tamtam stattfindet.

in dem buch, was ich zu lesen begonnen habe (mein spezi tepperwein... ich stehe diesen lebensratgebern irgendwie immer noch ziemlich reserviert gegenüber!), steht mal wieder die these drin, dass das leben uns immer zeichen gibt, ob wir auf dem holzweg sind oder ob wir das tun, was uns spaß macht und was uns gut tut. krankheit sei eines der ganz lauten und offensichtlichen zeichen, die anderen seien eher so "stimmen". o.k. ich bin krank, und zwar so, dass ich mir gedanken mache. selbst wenn meine brustschmerzen nur eine posse sein sollten und sich alles in wohlgefallen auflöst - was ich mir wünsche, aber was ich komischerweise auch nicht sooooo schrecklich fürchterlich herbeisehne (ich würde zurechtkommen auch mit schlechten nachrichten, denke ich) -, selbst dann also ist mein topfschlagen im leben im moment offensichtlich in die falsche richtung gegangen.

die frage ist nicht mehr: "was kann ei mir bieten?" sondern die frage lautet: "wie lange mache ich das noch mit?".

die antwort lautet: "noch 3 monate". aber mir entgeht ein bissle, ob ich damit eine entscheidung getroffen habe, wenn ich noch drei monate abwarten will und dieses praktikum beenden will, oder ob ich es nur aussitze.

ist doch schon ganz gut, wenn ich mir die frage überhaupt stelle, ob ich wirklich 3 monate bleiben will oder ob ich mich hier nur selbst verarsche - die antwort wird sich hoffentlich zeigen.

herr tepperwein in seinem buch "vom beruf zur berufung" krakeelt die ersten seiten über natürlich dauernd davon, dass man es sich schon konkreter vorstellen soll, was man sich wünscht beruflich. ich hab mich gerade so schön auf der - leider nicht schönen - erkenntnis ausgeruht, dass ei nicht so der wunsch ist, aber weiter habe ich noch nicht gedacht. ich habe nach wie vor nicht entschieden, ob ei vielleicht OHNE meine chefin DOCH was für mich sein KÖNNTE...? ich habe auch nicht darüber nachgedacht, was ich denn wirklich will und ob der glaube an mein studium eigentlich ausreichend motivierend ist oder ob ich den glauben eigentlich nun schon begraben habe?

ich sehe, wenn ich so darüber nachdenke, eigentlich keine perspektive, die ich mir richtig vorstellen kann. in wirklichkeit schon - mehr perspektive IST NICHT heutzutage als das, was monsieur und ich uns so denken. das heißt, in "wirklichkeit" warten wir jetzt auf das studienende von monsieur, dann ziehen wir dorthin, wo seine arbeit ist (ob monsieur das auch realisiert? er spricht immer nur von "will in berlin bleiben"), dann werde ich fertig, dann haben wir noch kurze unentschlossenheit, in der ich entweder die steuerberaterprüfung anstrebe oder wir gleich nach großbritannien ziehen. und dann ziehen wir eines tages in vielleicht 5-10 jahren nach neuseeland.

soso

hm

ich muss zugeben, ein puzzlestück ist noch nicht so passend - bzw. ich habe das falsche stück in der hand: meine berufliche quali ist darin nicht so passend. weder mit jura kann ich einen baum ausreissen in unserem bestreben, nach nz zu gehen, noch mit dem bwl-krams. hm, ei ist eine kleine (!) chance. ich muss halt abwarten, ob ich nicht doch ein anständiges zeugnis bekomme. ich selbst kann nicht mehr nachvollziehen, ob ich gut bin oder schlecht - ich kann die persönlichen totalmacken meiner chefin nicht von berechtigter kritik unterscheiden. und ich kann auch nicht vorhersagen, ob die macken meiner chefin die zeilen meines praktikantenzeugnisses füllen werden oder andere inhalte.

hm naja o.k. ich würde, wenn ich nicht mit monsieur zusammen wäre, folgendes machen (fantasie on please): ich würde das praktikum bei ei fertig machen. ich würde die uni wechseln - entweder innerhalb berlins oder die gelegenheit eines wechsels auch nutzen, um aus der vermaledeiten stadt rauszukommen. zu anstrengend die stadt, und die telefonate, die ich heute morgen geführt habe, um an alte arztberichte heranzukommen, haben mich schon wieder in eine vergangenheit zurückgeführt ("schon wieder" - damit meine ich, dass ich auch mit @venice's geschichte so plötzlich in meine dunklen zeiten zurückversetzt wurde), von denen ich nur denke, dass es erstaunlich ist, wie ich damals so ignorieren konnte, dass ich krank war, fertig, ausgelutscht, am falschen ende eines langen weges angekommen... hm. die stadt kann natürlich nichts dafür, ja stimmt, aber ehrlich gesagt empfinde ich die spießbürgerlichen verhältnisse hier als behütend. stuttgart ist scheisse, korrekt, aber dinge funktionieren, ärzte haben einen doktortitel, der verkehrslärm brandet nicht wie ein dauergewitter immer und überall, wenn es windig ist, ist es windig und es ist nicht dieser idiotische stadtwind, der durch die häuserschluchten zieht. und es gibt felder, der blick ist frei - mensch mensch mensch, ohne blumen ist doch alles nichts im leben. so toll ich kaputte häuser finde, so überwältigt ich hier aus der ferne vom "chic" der großstadt bin (was cafés angeht, mode, geschäfte...), so sehr erscheint es mir für MICH richtig, diese dinge aus der ferne zu betrachten. es ist SO ANSTRENGEND, in der stadt selbst zu leben - warum nicht woanders leben und sich dann, wenn man MAL lust hat, sich den trubel anzutun, in die stadt fahren oder - falls ich weiter weg wohnen würde - reisen.

welcher teufel lässt mich mitten im stadtzentrum wohnen? die zeiten, in denen ich froh war, zu fuss von der disco nach hause kommen zu können, sind vorbei. zumindest jetzt. ich habe keine lust mehr auf fucking berlin.

na jemand lust auf einen sinesischen gedankenknoten?

hier ist so ein gedankenknoten:

darauf aufbauend möchte ich nämlich noch anmerken, dass mir schon klar ist, dass ich HIER in stuggitown doch etwas erlebe, wass mir das dröge einerlei der provinz deutlich gemacht hat. es geht nämlich darum, dass ein kollege zu mir gesagt hat, ich soll mich nicht als praktikantin vorstellen. "warum nicht?" habe ich ungläubig gefragt, und in meinem inneren auch gleich gewusst, dass ich - egal was das argument sein sollte, immer darauf bestehen würde, dass ich praktikantin sei, denn etwas anderes könnte meine chefin nicht ertragen. tja mein kollege meinte dann bla (arbeitserleichterung, wenn leute anrufen und ich auskunft gebe - die wollen dann nämlich net meinen chef sprechen) und blupp (hab ich vergessen, hab nimmer zugehört), aber vor allem sei es doch auch für mich "netter".

da hab ich geantwortet, dass ich kein problem damit habe, die praktikantin zu sein. "dann nehmen dich die leute aber doch nicht ernst", meinte er. ich nur gedacht: 'och du, die nehmen mich ernst, und wenn ich mich als klofrau vorstelle', und gesagt habe ich: "weißt du, ich habe lange genug eine position gehabt, in der mich alle ernst genommen haben. ich finde es schön, wenn ich hier unterstützend tätig werden kann, aber als richtige ei-lerin sehe ich mich nicht und finde das auch richtig so.". da hat er gestaunt, ich hab dann das leere versprechen abgegeben, mich trotzdem in zukunft nimmer als praktikantin zu bezeichnen, so lange niemand direkt fragt. nun bisher haben alle direkt gefragt - nur jetzt bei dem tamtam hab ich mich halt (scheinbar unklugerweise) direkt als die praktikantin bezeichnet.

will sagen: das problem, wenn man wieder irgendwo neu ist und vielleicht auch per se als provinz einen minderwertigkeitskomplex lebt, ist mir irgendwie schon klar. aber ich denke, man kann nicht sagen, ich such mir einen ORT danach aus, ob ich dort den zampano mimem kann oder nicht. ich sage nämlich nur, dass ich den berliner großstadtstress nimmer leiden kann - dass es anderweitig offensichtlich ebenfalls riesig stress gibt, ist mir bekannt.

so

gedankenknoten fertig geknotet, kommen wir zurück zum wesentlichen ;-)

liebe isabel, bitte mach NICHT für deinen mann die steuererklärung. wenn er gegangen ist, und dich dabei finanziell ruinieren WOLLTE - wie du geschrieben hattest -, dann ist das thema "geld" bei euch verbrannte erde. lass seine frage dort verdorren, wo er selbst die wüste gestaltet hat - geld und hilfe gehören bei euch beiden nicht mehr in einen satz. kann er knicken, isabel. bitte. wenn du ihm zeigen willst, dass du ihm verzeihst, dann nicht, indem du ihm dienst und die vertrauensbasis, die dazu erforderlich ist, dass du seine steuererklärung machst, DIR und dir allein (!) aus den rippen schneidest.

vergiss es. kauf eine blume, stell sie ans fenster und denk an ihn. das ist besser als die steuererklärung zu machen, finde ich.

gruß

sine

von Isabel am 23.11.: von der Qual

Es wäre bestimmt besser gewesen, bis Freitag zu warten, ehe ich mich melde. Irgendwann werde ich es vll einmal schaffen, zur richtigen Zeit zu schweigen. Jetzt kann ich es ganz offenbar noch nicht.

Dass immer alles gebündelt und knüppelähnlich kommt und wenn man meint, das ist nicht mehr zu toppen, man eines besseren belehrt wird, wird man ja gewohnt.

Aber deine Etappen in dieser Konstellation, liebe @sine sind erschreckend und sie sind auch gefährlich. Meine Kleinigkeiten konnte ich allerdings darüber vergessen, sie sind verblasst, auch weil ich wieder mit meinem Allheilmittel arbeite: Ignoranz …

Und obwohl das vermutlich der schlechteste Rat ist, den du lesen darfst: ich würde dir auch ein bisschen mehr davon wünschen. Sie macht nicht gleichgültig, wenn man nicht ohnehin ein gleichgültiger Mensch ist, aber sie schützt, wenn man den Selbstschutz zu spät, zu leicht, zu wenig aktiviert hat.

Alles was passiert ist, ist erschütternd, aber da es nicht an dir liegt, es zu ändern, wäre es hilfreich - denke ich - sich zu distanzieren.
Diese Herzflattergeschichte kommt nicht von ungefähr und es ist das einzige, das du im Griff hast. Es ist das wichtigste. Du bist das wichtigste bei all diesen Geschichten. Es gibt auch einen positiven Egoismus, man nennt ihn Überlebenswille.

Es passt jetzt wohl nicht ganz, wenn ich deiner Chefin bei deinen Erzählungen höhere Aufmerksamkeit schenke, vll war es auch nur das Wort Dresscode … dass sich mein Hals so seltsam aufgebläht anfühlt.
Woran liegt es, dass man sich so quälen lässt, du hättest ernsthaft in Erwägung gezogen, dich umzuziehen?

Wieso ???

Frage an alle: Woran, bitteschön, liegt es, dass man sich so quälen lässt? Dass man sogar bereit wäre, die eigene Gesundheit zu riskieren? Dass man durch die geringsten Ereignisse ausgelöst wieder alte Wunden vor sich herträgt wie eine fragwürdige Trophäe?
Dass ich einen Moment sogar - tatsächlich! - überlegt habe, Hrn. Ex Steuererklärung zu machen, wo er es doch nicht kann?

Eine völlig verwirrte Isabel

22 November 2006

herzweh in 3 etappen

hallo

leider habe ich keinen überblick, wie sich die diskussion von s.e.x. jetzt auf eure letzten beiden postings bewegt hat (dabei finde ich das eine hochspannende frage...), aber ich finde es schön, dass ihr was geschrieben habt. es gibt mir komischerweise das gefühl, dass ich noch eine angenehme aufgabe im hintergrund warten habe, und da ich eure letzten beiden postings und auch die ersten postings nach meinem eigenen letzten posting (also ne ganze menge schon, oder? *g*) gelesen habe, weiß ich auch, dass ihr beide etwas wesentliches diskutiert.

naja dieser blog ist zum posten da - ich "verposte" ja immerzu alles mögliche, und... nun isses wieder so weit!

die geschichte hat 3 etappen bisher.

1. etappe:

ich krieg mit, dass @venice aus unserem forum, die ich ja persönlich kennengelernt hatte, alle hunde weggenommen bekommen hat. sie hatte eine hundezucht. anscheinend hat sie die tiere vernachlässigt. ich bin geschockt, zumal ich mich frage, ob es nicht vor 2 jahren auch schon so gewesen ist und warum ich das nicht gemerkt habe. um venice mach ich mir natürlich auch gedanken - es ist schon schlimmes zu befürchten! aber sorgen mach ich mir nicht. mir blutet das herz wegen der tiere, stellt euch das mal vor, aber venice betrachte ich als ein kaliber zu groß für mich und ihr leid ist etwas, was ich nicht beeinflussen kann.

möglicherweise stimmt das nicht, und möglicherweise denke ich an sie und bibbere, aber ich merke es halt nicht. stattdessen hat mich eine art schock erfasst, was für ein unglück möglich ist und wie sehr ich damit verwoben bin oder war. ich denke daran, dass ich selbst in der zeit, als ich venice kennenlernte, total am arsch war psychisch und naja. irgendwie berührt es mich, aber ich glaube, das, was mich berührt, ist nicht venice's schicksal. sondern es ist glasklar die erinnerung an meine situation damals und die frage, wie ich da aus der situation rausgekommen bin und eine andere - venice - ist anscheinend keinen schritt weiter.

es schockt mich, und statt dass ich danach ein wissensplus habe - bin ich geschwächt, es gruselt mich, die fotos der elenden hunde in der zeitung gehen mir tagelang durch den kopf.

2. etappe

letzter arbeitstag, bevor ich über's wochenend heim nach berlin fahren konnte: o.k.! ich war noch am überlegen, ob ich nicht doch fahrradfahren könnte...? nein das fahrrad blöd bei ei stehen lassen ist doch banane, sine - fahr bus und bahn komm damit an.

o.k. dann fiel mir auf, dass ich brustschmerzen hatte und es war dann ja auch vernünftiger.

die brustschmerzen blieben bis abends, ich hab dann schonmal monsieur gesagt, dass ich fertig bin. nicht, dass er enttäuscht ist, wenn ich heimkomme und dann auf dem letzten loch pfeife... ich meine: irgendwann muss ich ja sagen, dass ich ruhe benötige. also hab ich es schon vor meiner fahrt gesagt. ich hab samstag schmerzen plus kopfschmerzen gehabt. sonntag ging es, aber da es nicht weg war, bin ich montag vormittag zum arzt - die ärztin ist dann schier in ohnmacht gefallen vor schreck. der brustschmerz war halt oben links und sie sagte, das können sie nicht "ohne sicherzugehen" behandeln. ich bekam ein ekg abgenommen. dann schickte sie mich zur internistin, die ein "besseres" ekg machte. dann sollte ich meine lunge röntgen lassen. bis ich wieder bei ihr war, was es 16 uhr nachmittags. alles ohne befund, diagnose meiner ärztin: "sie haben eine bronchitis mit leichtem fieber".

komisch nur, dass ich keine erkältung gehabt hatte, aber verschleppt irgendwas irgendwie, ich die schleimlösenden tabletten gemäß rezept gekauft und fleißig eingeworfen.

gestern auf arbeit gewesen, fühlte mich überanstrengt und hatte sehprobleme. meine kollegin sagte, ich hätte glasige augen. der brustschmerz auch noch da!

heute also tapfer krankgemeldet, nachmittags zum arzt, der arzt: "sie haben keine bronchitis". und nun untersucht er mich mit verdacht auf herzinfarkt. die alternative, dass ich mir was verrenkt habe (an den gelenken meines brustkorbes), hat er ausgeschlossen, aber das könnte es meiner ansicht nach trotzdem AUCH sein.

naja ich bin etwas geplättet, weil das ekg auch nicht einwandfrei war.

warten bis freitag! dann gibt es die laborergebnisse meiner blutuntersuchung. weiß der henker, was man in meinem blut erkennen kann.

3. etappe

die 3. etappe war keine etappe, sondern so ganz zwischendurch hat sich der anlass, wegen dessen ich nach berlin gereist bin, als tragische angelegenheit bewahrheitet. will sagen: ich war nach berlin gefahren auf vereinskosten. *yeah* grund war, dass unsere zweite vorsitzende, die ende 60 war, schwerkrank mit krebs im krankenhaus lag seit september. sie musste ersetzt werden auf ihren eigenen wunsch hin, aber als ich so im flieger saß, wusste ich, ich möchte ihr einen gruß schicken ins krankenhaus. sie ist leider an dem tag tatsächlich gestorben, als ich an sie gedacht habe. ich vermute, dass das zusammenhängt - manche dinge liegen in der luft und man denkt halt daran, und am ende ist es dann ein "erstaunlicher" zufall, der vielleicht - meiner ansicht nach - gar kein zufall ist.

wir (also der rest vom vorstand und die beiden neuen kanditaten) haben also e-mails ausgetauscht, ich habe mich auf unsere versammlung am montag abend vorbereitet - und ich war sehr traurig. also es ist müßig zu sagen, dass ich in meinem leben gerade in den jahren zum ende meiner anwaltstätigkeit besonders tolle leute kennengelernt habe. aber gesagt werden MUSS, dass diese frau mir menschlich enorm sympathisch war. sie ist ein mensch, wo ich denke "wenn sie 40 jahre jünger wäre, würde ich sie fragen, ob sie nicht mal öfter lust hat, mit mir kaffee trinken zu gehen.

ach das klingt alles blöd. sie war halt toll, punkt aus. übrigens hier der nachruf - es war mir sehr schwer, selbst einmal so einen text gegenzulesen und zu veröffentlichen. in meiner tasche steckt eine kondolenz-karte. es gibt immer noch dieselben motive wie ich sie gesehen habe, als mein daddy gestorben war. dürers hände erregen immer bei mir zorn, ich weiß nicht genau, warum. sie sind definitiv schön. vielleicht, weil leute diese pathetische geste übersenden, ohne selbst je die hände zu einem solchen gebet formen zu können. oder was weiß ich...

die versammlung zu führen erinnerte mich verdammt stark an das, was ich nach dem tod meines daddies erlebt hatte - aber es kam anders. wir haben eine schweigeminute eingelegt, die ich als "pause, in der wir an frau k. denken können" deklariert hatte, und ich hab sie wirklich etwas zappeln lassen, weil kummer nunmal weh tut, zumindest für manche von uns. drei männer haben geweint.

wir haben dann alles ganz toll hinbekommen. ich fühlte mich wohl auf dieser versammlung, ich war erstaunt. am ende habe ich einen tee, der wie unser verein "lichtblick" heißt, an herrn dr. s., dem ehemaligen schatzmeister, verschenkt. es war schon saublöd, denn ich hatte zwei tees, und einen kann ich wieder mitnehmen... das sind immer so die sachen, wo ich logisch zwar verstehe, aber mit dem gefühl hakt es.

und wir haben für einen strauß blumen für's grab gesammelt. ich habe skandiert: "keine schleife, kein spruch, nur der strauß bums aus fertig", weil ich es so SELTSAM fand, die schleifen von weiß der henker wem alles auf dem grab meines vaters zu lesen. das kann man weglassen, finde ich, zumal es sauviel geld kostet.

so das ist die "geschichte" in 3 etappen.

als intermezzo hatte ich mir noch eine gemeinheit von meiner chefin anhören müssen (o-ton: "wenn du nochmal mit blue-jeans zu den supplier-gesprächen kommst, lass ich dich nicht mehr rein - es herrscht dress-code!"), die mal wieder vor offensichtlichkeit troff - sie hätte es mir ja gleich sagen können und nicht erst am ende und überhaupt, der ton mal wieder - lächerlich. und der oberjoke: ich hatte rock und schühchen ja dabei gehabt und hätte mich umziehen können. ich muss sagen: bei den gesprächen habe ich mich gelangweilt und die allüren meiner chefin waren insgesamt mal wieder anstrengend gewesen - dass DAS der höhepunkt unserer "sourcing"-tätigkeit sein soll, ist so äh ja äh wie soll ich sagen. also ist halt so und mehr nicht.

;-)

so nun ist amore wieder da. dann werd ich mal wieder wild chatten!

ich wünsch euch was.

bis demnäxt, ich hab ja frei und werde hier vermutlich jedes wort genießen, was hier zu lesen ist.

@zitro: ich hab außerdem herrn tepperwein dabei ("vom beruf zur berufung"). warum drucken diese lebensratgeber immer 25% der wörter fett? und was sollen die ausrufezeichen?

naja aber zwei sachen haben mir schon gefallen, die ich gelesen habe: 1. das leben ist wie topfschlagen; 2. seien sie sie selbst und lassen sie sich nicht alles gefallen.

:-))

gruß

sine

von Matilda am 22.11.: sonne!

hallo zusammen!

hier hat die sonne es schliesslich durch den nebel geschafft und was grau angefangen hat ist ein schimmernd bunter herbsttag geworden. meine laune ist entsprechend...

isabel: du hast deinem ex hoffentlich abgesehen vom tritt in den hintern auch das gegeben, was man gemeinhin ein one-way ticket to hell nennt? entschuldige die harschen worte, aber beides verdient er, finde ich.

du bist also neugierig auf den auslöser der veränderung, die mein leben in neue bahnen gelenkt hat... kann ich irgendwie schon verstehen, aber schwer beschreiben. was, oder besser wer, der auslöser war, weiss ich natürlich - aber das potential zu dieser veränderung habe ich immer in mir getragen, ohne mir dessen bewusst zu sein, und insofern war der auslöser wohl nur der tropfen, der das fass zum überlaufen brachte.

grundsätzlich geht es darum, dass ich mich, wie schon im vorherigen beitrag kurz angesprochen, mein leben lang wie auf dem prüfstand fühlte und ständig unter beweis stellen wollte (und aufgrund meiner komplexe und ängste auch musste), wie gut ich alles alleine kann. ich war anders als die anderen kinder. mit diesem anderssein bekam ich frei haus den druck mitgeliefert, besser zu sein, um mich damit zur wehr setzen zu können. je älter ich wurde, desto schwieriger wurde das. meine komplexe und ängste wuchsen mit mir mit. auch meine erfolge, doch, ja, das kann man schon so sagen. aber die komplexe und ängste waren ihnen immer einen millimeter voraus. bis ich betrogen wurde, mein leben in tausend scherben zerbrach, ich den neuanfang suchte und mich schliesslich in den mann verliebte, den ich heute noch als die liebe meines lebens bezeichne (sine nennt ihn den rothaarigen prinzen). er war der erste mensch in meinem leben, bei dem ich einfach nur ich selber war, ohne den drang, mich zu beweisen, ohne das bedürfnis, mich anzupassen, ohne die obsession, ihm meine überlegenheit zu zeigen - zum ersten mal in meinem leben hatte ich nicht das gefühl, auf dem prüfstand zu stehen. warum das gerade bei ihm und gerade in dem moment so war, kann ich nur ahnen: war ich einfach nur endlich so weit? oder waren wir füreinander bestimmt, war er meine fehlende hälfte? es gab kein happy-end, im gegenteil, aber es gibt eben nicht immer eines.

er hat spuren hinterlassen: den mut, mich so zu akzeptieren und zu zeigen, wie ich BIN, und die fähigkeit, mich nicht mehr so ernst zu nehmen und auch mal über mich zu lachen. mit ihm ist all die verkniffene besessenheit aus meinem leben verschwunden, aber die freude am leben und an mir selbst ist geblieben. das ist auch der grund dafür, warum ich ihm längst verziehen habe, warum wir immer noch in kontakt sind, warum ich mit seiner familie immer noch befreundet bin, warum ich immer noch mit seinem hund spiele, warum ich ihn nie vergessen werde, selbst wenn irgendwann der kontakt abbricht.

zufall? glück? schicksal?

matilda

...

von Isabel am 22.11.: im Nebel

Hallo!
Wie geht es euch?

Mir geht es die letzten Tage nicht besonders und normalerweise ignoriere ich so etwas erst einmal. Aber wenn es tagelang anhält, kann ich es nicht mehr ignorieren, also muss ich es loswerden.

Und dazu gehört, auf Details zu achten. Sie wichtig zu nehmen? Nein, das kann ich ja gar nicht *gg* aber vll einen Gang zurück schalten und sie betrachten, sie so stehen lassen, vll nicht unbedingt alles analysieren, höchstens man fühlt sich dann besser.

@matilda, du schreibst

bis alles anders wurde

ich habe mich gefragt, was der Auslöser war, dass alles anders wurde?

Eigentlich dachte ich ja auch, dass ich mein Leben wieder im Griff hätte, dass es mir gut geht, vom Schicksal verwöhnt wäre und jeder Tag den anderen noch übertrifft.
Dass muss einem doch froh und glücklich machen. Eigentlich.

Daher frage ich mich, ob ich nicht einfach nur ein verwöhntes Mimöschen wäre, das nicht genug bekommen kann?
Es sind die kleinen Dinge, mit denen ich zurzeit nicht umgehen kann.
Wenn ich zB meinen Schlüssel verlege und nahe einem hysterischen Anfall deswegen bin.
Oder wenn mich mein Hr. ExEhemann anruft und fragt, ob ich nicht seine Steuer machen könnte.

Es sind doch Kleinigkeiten, die mich ärgern, oder? Ob sie mich auch belasten? Vermutlich. Es fällt mir schwer, so etwas zuzugeben.

Obwohl es nicht ein Anruf war unter Freunden, in denen einer höflich um einen Gefallen gefragt hätte. Nein, es war der Mann, der mich von einem Moment zum anderen mit einem Schuldenberg stehen ließ und alles daran setzte, damit mir der finanzielle Ruin drohte.

Ob er mich fragte, wie es mir ginge? Ob er sich Gedanken machen würde, ob ich noch lebe? Na, ich lebe ja noch, sonst hätte ich den Hörer ja nicht abgenommen. Also kann ich auch die Steuer machen. Das ist doch logisch, oder? Selbstverständlich umsonst, ist ja eine Kleinigkeit für mich.

Es sind diese Kleinigkeiten, die mich dieser Tage belasten. Vll liegts ja auch nur am Novembernebel.

Ich wünsch euch einen erfreulicheren Mittwoch, lieben Gruß von Isabel!

17 November 2006

von Matilda am 16.11.: vom ernst des lebens

da ist es wieder: das phänomen des "sich-selbst-viel-zu-ernst-nehmens", perfektes thema einer sozialstudie auch in meinem umfeld (in wessen nicht?) und erklärung für so viele unschöne facetten des täglichen lebens. neid, u.a., kommt doch davon: was du mir von deiner kollegin anlässlich der beförderung eines anderen kollegen erzählst, ist ein beispiel, wie es treffender nicht sein könnte.

glücklicherweise gibt es dann aber auch leute wie dich, die das leben mit einem augenzwinkern betrachten. du hast völlig recht, finde ich, wenn du sagst: irgendwo steckt immer der witz, echte probleme natürlich ausgenommen.

soso, du bist also ein selbstkontrollfreak?

*hm

man merkt es mir heute nicht mehr an, aber ich war jahrelang so was ähnliches. eigentlich mein ganzes erwachsenenleben lang bis vor relativ kurzer zeit. ich fühlte mich dauernd auf dem prüfstand, so als würden alle nur darauf warten, dass ich versage, und versuchte demzufolge pausenlos zu beweisen, dass ich alles alleine schaffen kann. wie verrückt habe ich immer darauf geachtet, dass nur ja nichts, und niemand, mich schwächt, bremst, beeinträchtigt, was auch immer. natürlich ist mir das nicht gelungen. derjenige, zu dem ich mühsam vertrauen aufgebaut hatte, hinterging mich schamlos.

bis alles anders wurde. und darüber bin ich sehr, sehr froh. weil ich den menschen anders entgegen gehe, sie anders kennen lerne, mich endlich so zeige, wie ich nun mal bin, und nicht so, wie ich glaube, dass mich die anderen sehen sollten. mein leben ist echter geworden. und ich habe weniger oft, vor allem aber vor anderen dingen, angst im vergleich zu früher.

ob ich deshalb freier bin? möglich. wenn man freiheit als abwesenheit von angst definiert.

matilda - die gestern abend am ende doch mit einem buch ins bett ist und nicht mit einem geheimnisvollen unbekannten ;-)

...

von Isabel am 16.11.: Ängste

Na, das ist schon ok @matilda, so war’s ja auch gar nicht gemeint ;-)

Es gab in meiner Vergangenheit oft seltsame Menschen in meinem Umfeld - manche nannte ich sogar Freunde, um dann zu erkennen, wie wenig diese Definition auf sie passte.

Naja, wie auch immer.

Eigentlich mache ich mich ja selber lustig über solche Themen. Ich versuche, so gut es geht, den Dingen, die andere sehr ernst nehmen, den Ernst zu nehmen und sie mit einem Augenzwinkern zu betrachten.
Das geht zwar nicht bei allen Themen, aber bei manchen funktioniert das ganz gut.

zB gestern, als sich eine Kollegin fürchterlich über die Beförderung eines (ihrer Meinung nach völlig inkompetenten) Kollegen aufregen konnte.
Es gibt eben nicht nur brillante Wissenschafter in meinem Umfeld.

Daraufhin erzählte ich vom Peter-Prinzip *gg*
Sie fand es nicht lustig, ich hab mich aber sehr amüsiert.

So versuche ich es eben mit allen Lebenslagen: irgendwo steckt immer der Witz und nichts wird so heiß gegessen und so weiter.
Es ist ein Möglichkeit zu überleben, wenn man sich - so wie ich wohl bin, jedenfalls im Vergleich zu dir, @matilda - permanent im Zustand der Selbstkontrolle befindet. Man kann zum Kontrollfreak werden - Mr. Paranoia lässt grüßen - oder man lässt locker und sieht das Leben wie ein Spiel.

Das funktioniert im Alltag oft, es funktioniert aber nicht bei S.e.x…..

Denn so wie du dein Liebesleben schilderst, @matilda, versetzt mich das - zugegeben - in Erstaunen. Wenn ich mir vorstelle, dass mir jemand (zu) nahe käme, den ich nicht wirklich gut kenne und vieles von ihm weiß, dann läufts mir kalt über den Rücken (was jetzt aber kein erotisierendes Schaudern sein soll).

Damit wäre das Gegenteil vom lustvollen, instinktiven und spontanem Leben geklärt. Das Gegenteil von Freiheit: ist offensichtlich Angst.
Angst vor den Folgen, wenn man Nähe zulässt. Angst vor Kontrollverlust, den Überblick, den Weitblick zu verlieren. Fiktive Ängste vor fiktiven Handlungen.

Na, ist ja ganz schön krass.

Wünsch euch einen schönen Freitag!

16 November 2006

von Matilda am 16.11.: kreuzgang

hello again,

gleich ins kloster schicken wollte ich dich bestimmt nicht, isabel, obwohl ich die idee von der eigenen gründung irgendwie ansprechend fand. es muss ja nicht gleich kreuzgang sein, eine schöne villa auf einem hügel am see z.b. würde ich ideal finden für eine kleine gemeinschaft gleichgesinnter - nix anderes ist im grunde ja das kloster...

ich bin in menschlicher annäherung wie in vielen (allen?) anderen dingen vollkommen instinktgesteuert. deswegen auch mein interesse. das vertrauen kommt dann im nächsten schritt und das ist auch was, das meiner meinung nach aufgebaut werden will und nicht von jetzt auf sofort vorhanden ist. zumindest liefen und laufen alle meine beziehungen darauf hinaus. und eine beziehung muss ich ja nicht mit jedem haben, den ich näher an mich herankommen lasse.

klingt reichlich abgeklärt, wer mich und meine herzschmerzkammellen ein bisschen kennt, weiss natürlich, ich bin alles andere als abgeklärt. eher leicht zu begeistern. sagt z.b. meine mutter. alles, was ich im leben sage, tue, erreiche, ist instinktgesteuert. so bin ich eben. und dann kann es schon mal vorkommen, dass ich eben einen duft, ein lachen, einen widerspenstigen haarschopf oder eine glatte haut unwiderstehlich finde. meistens widerstehe ich trotzdem. manchmal halt nicht.

so. zu mehr reicht es im moment nicht: meine gedanken sind jetzt in der s.e.x. schiene mit hochgeschwindigkeit unterwegs, und ganz so als wäre ich ein mann (was ich gott sei dank nicht bin) kann ich an nix anderes mehr denken.

melde mich, wenn ich wieder durchblicke und eine verabredung für heute abend habe.

matilda




...

15 November 2006

von Isabel am 15.11.: Details?

Hallo, mir ist heut auch zum Schreiben zumute, daher auch diese Freizügigkeit,
arme sine … (die das alles liest ;-)

Zum Rassismus wollte ich vor allem sagen:

Wir sind schon so hypersensibel solcher Begrifflichkeiten gegenüber, dass wir uns so ganz selbstverständliche, nachvollziehbare, aus der Situation heraus durchaus berechtigte Kommentare wie

scheisse, geld weg - blöde zigeunerin"

niemals laut sagen trauen würden!

gemeint war: es ist nicht unbedingt ein Problem mit Nationalitäten oder ethnischer Herkunft oder bestimmten Merkmalen, die wir als fremd klassifizieren möchten,
es ist einfach eine Frage des Niveaus.

und zu @matildas

*waaaaahhhhhh*

frage ich mich, soll man das Wort S.e.x. im Blogg vermeiden? Hm… wegen der vielen googelnden Spanner *kicher*

du bist nicht die erste, die das fragt.

Das wirklich Verdammte daran ist, dass es bei mir mit Vertrauen gekoppelt ist.
Scheiß Sozialisation.

Diese eben verfluchte meinte ich übrigens auch mit "die, die es nicht besser wissen". Es gibt tatsächlich Familien jenseits jedes Integrationsgedankens, womit wir wieder beim Niveau wären? Oder doch bei der Sozialisation? Dreh ich mich im Kreis?

Aber wir sprachen ja von @matildas

*waaaaahhhhhh*

Für die, die es mitbekommen, dass ich - na, nennen wir es einmal - sehr zurückgezogen lebe, ist der Spott auch nicht weit.

Der freundlichste Rat war noch, ich sollte doch in ein Kloster übersiedeln (wegen der hinreißenden Architektur oder warum sonst?)

Man muss dazu bedenken, dass ich o.b., also ohne jedes Bekenntnis bin. Was so viel heißt, dass ich meinen eigenen Gott habe, vll sollte ich auch mein eigenes Kloster gründen?

Muss mal drüber nachdenken.

Grüß euch!

von Matilda am 15.11.: schneller senf ;-)

hallo isabel:

natürlich wäre ich auf den italienerschnösel ebenso sauer, wenn er mir mein börsel stiehlt. den unterschied macht mein gedankengang. will heissen: "scheisse, geld weg - blöde zigeunerin" gegen "scheisse, geld weg - blöder italiener" - verstehst du, was ich meine? und das war nur eines vieler kleiner, leider alltäglicher beispiele.

ich bin nicht rassistisch, gehöre im gegenteil selbst einer minderheit an, und trotzdem ertappe ich mich manchmal bei derartigen gedanken. ach, und nur so nebenbei glaube ich nicht, dass wer auch immer in die trambahn steigt, um mitfahrende ihres besitzes zu erleichtern, es nicht besser weiss, egal welcher nationalität der betreffende ist. sonnenmädel ja, aber so naiv und gutgläubig dann doch nicht ;-)

das misstrauen, das du beschreibst, und die daraus folgende distanz in sachen "soziale kontakte" hat ein gewisses erstaunen und vor allem eine frage in mir ausgelöst (bitte nicht als kritik verstehen, ist echt nur die neugier von jemandem, der das so nicht kennt!): vermisst du nichts?

*waaaaahhhhhh*

da wird mir grade bewusst, dass ich an nur einem tag zwei beiträge geschrieben habe. nach monatelangem schweigen. huch! ich hab' wohl nachholbedarf!

matilda, die sich doll freut, dass ihr sie ertragt :-)

...

von Isabel am 15.11.: Definitionen

Huhu!
*auch mitreden will*

Das Gefühl einer Ohnmacht, einer Hilflosigkeit, wenn man etwas falsch eingeschätzt hat, kann ich gut nachvollziehen.
Auch die Vorwürfe, die man sich selber macht, die Strenge mit der man sich selbst begegnet, um es nur ja nicht mehr zu wiederholen, die Unsicherheit und das mangelnde Vertrauen in sich selbst …

Viele Vorsichtsmaßnahmen hätte ich gesetzt, um nicht wieder falsch zu schätzen und herausgekommen ist vor allem Misstrauen, aber keine vertrauensbildenden Ergebnisse.

So lebe ich heute vor mich hin: nach außen offen, freundlich, fröhlich, so weit es geht. Nach innen verschlossen, misstrauisch. Die wunderbarsten Menschen kommen mir nicht näher als auf Armlänge, die nettesten Gesten lassen mich zweifeln, soziale Kontakte verlaufen oberflächlich nett ohne jeden Tiefgang und Wunsch auf Wiederholung.

Naja, soviel zu mir.

Jetzt zu @sine:

unsere gesellschaft hat nunmal ein interesse an entindividualisierung (alias: gleichmut und gleichklang der einzelen mitglieder der gesellschaft im sinne friedlicher produktivität), und die freiheitsrechte des einzelnen und die anerkennung des einzelnen als einmaligkeit ist eben etwas, was dem staat zuwiderläuft...

Da muss der Soziologe einwenden! ;-)
Zumindest Staat versus Markt und die Gesellschaft als solche würde ich spontan sehr differenzieren.

Deine erhöhte Sensibilität zum Thema Gesellschaft ist mir natürlich aufgefallen und zu deinem Beitrag hier fällt mir auch wieder der gute Erich Fromm ein, seine Furcht oder Flucht vor der Freiheit (hab es brav gelesen) ist ja angesichts historischer Grauen verfasst.

@ matilda, deine Zeilen

wenn in die ohnehin volle trambahn eine gruppe rom-frauen mit bunten kopftüchern, weinenden kindern und eigenartigem körpergeruch erst einsteigt, ohne jemals ein ticket zu lösen, und dann mit fremden portemonnaies bereichert ein paar haltestellen weiter wieder aussteigt.

ließen mich nachdenken, was Rassismus eigentlich ist und was nicht. Wärst du denn nicht auch sauer, wenn ein gut riechender Italiener mit Zahnpastalächeln einsteigt und sich als Schwarzfahrer / Taschendieb entpuppt?
Würden wir es ihm eher verzeihen oder noch weniger als denen, die es nicht besser wissen?

Fragen, Fragen … ;-)

Lieben Gruß! von Isabel

von Matilda vom 15.11.: was weiss ich!

liebe sine,

ich lese deine schreibe und denke dauernd: "ja, genau" und "mhm, kenn'ich" und "ist mir auch schon so gegangen" und "recht hat sie" ...

in jedem von uns steckt ein bisschen rassismus. das merke ich an mir selber zum beispiel immer dann, wenn in die ohnehin volle trambahn eine gruppe rom-frauen mit bunten kopftüchern, weinenden kindern und eigenartigem körpergeruch erst einsteigt, ohne jemals ein ticket zu lösen, und dann mit fremden portemonnaies bereichert ein paar haltestellen weiter wieder aussteigt.

*hm

ein bekannter von mir hat sich bei näherem hinsehen überraschend (zumindest für mich sonnenmädel) als nazi entpuppt, und das ist dann halt schon was anderes. er fand seine bemerkungen auch noch witzig und meinte, er wolle mich nur ein bisschen (!!) provozieren und zum lachen bringen (??), das sei alles gar nicht ernst gemeint. seine vertrautheit mit diesem gedankengut allerdings war unübersehbar, nachdem mir die schuppen endlich von den augen gefallen waren. da ich selbst einer minderheit angehöre, bin ich in dieser hinsicht extrem sensibel. ich habe den kontakt unverzüglich auf das unvermeidbare minumum reduziert. er findet das kindisch... tja. was ich mit all dem sagen will ist: ich war ein paar mal mit ihm aus ehe ich es geschnallt habe. passiert also nicht nur dir, diese verspätete reaktion. vielleicht ist es manchmal so, dass man dinge, die man extrem abstossend findet und von denen man sich demzufolge fernhält, dass man solche abartigkeiten eben nicht sofort wahrhaben will, vor allem, wenn man an der betreffenden person ein interesse hat.

*örks

themawechsel

ob ich meine gefühle auch nicht genau einordnen kann? weiss nicht. kann schon sein. obwohl es mir im moment nicht so vorkommt. ich mag ihn halt einfach und habe ihn gerne um mich herum. wir sind nicht wirklich ein paar, wie sehen uns etwa einmal in der woche (er hat sich extra von ups in eine andere zone der stadt versetzen lassen, ehe wir anfingen, miteinander fort zu gehen, damit berufliches und privates auch streng auseinander gehalten wird), sind aber täglich in kontakt. immer mal wieder erwische ich ihn dabei, wie er mir irgendetwas erzählt, um meine reaktion zu testen: von irgendeiner freundin, etwa, die ihm ihr herz ausschüttet, oder von seinem besten freund, der verliebt ist in ein mädel, das er nicht kriegen kann, so geschichten halt ;-) - - - was ich wirklich nicht weiss ist, wie er zu mir steht. was er sagt, klingt "cool", überlegt, vorsichtig. was er tut, spricht eine andere sprache. seine hände auf meinem gesicht beim küssen zum beispiel. oder wenn er zum abschied "ganz lieb" umarmt werden will.

manches an ihm mag ich einfach, nach manchem bin ich regelrecht verrückt, manches kenne ich noch nicht und manches finde ich alles andere als berauschend. mal sehen, was daraus wird. verliebtsein fühlt sich für mich anders an.

zum beispiel wie die flugzeuge in meinem bauch, wenn ich am wochenende frühstücken gehe. aber davon mag ich hier nicht erzählen, sonst haltet ihr mich noch alle für vollkommen verrückt, bzw. für noch verrückter als ohnehin schon.

freut mich übrigens sehr, das mit deinem zeugnis. bist halt wirklich gut und das merken auch die anderen.

bussi

matilda

14 November 2006

zickzack-post

hi ho

tja @Matilda, nun weiß ich ja WIEDER NICHT genau, wie du zu dem freundlichen lecker aussehenden mann stehst, der dich heute so aufgemunter hat - denn du bist nicht verliebt, schreibst du?

ach herrje dann kann ich das net einordnen (du vielleicht auch nicht...? ).

hm

so der parsl sörvis.

*g*

ich hab mal überlegt, ob ich paranoid bin mit ei bi aem, aber ich glaube, nichts funktioniert bei uns so gut wie das suchen und finden von mitarbeitern. ja es stimmt, ei ist rieeeeesig, aber wir sind weltweit mit einer art ei-telefonbuch verbunden und dort stehen im intranet absolut alle mitarbeiter drin (von nicht-fachlichem personal wie küche etc. mal abgesehen, obwohl, müsste ich mal nachgucken eigentlich...). mit bild sogar, datenschutz - nein danke. wobei das mit den fotos "freiwillig" ist, und ich hab mich mal drauf eingelassen, hab doch ne neue haarfarbe und was kann mir schon passieren nach dem drama mit dem unsäglichen kand. 1 alias neonazi-knacki-stalker...

herrje ich lese übrigens gerade die autobiografie von hans rosenthal *schnief* und er schreibt auch, dass er nach dem krieg sein leben dafür verwenden wollte, dass nazismus nie wiederkehrt. genau das möchte ich auch.

ich fühle mich ohnmächtig, wenn ich daran denke, dass ich einen neonazi nicht erkannt habe und ich fühle mich umzingelt, wenn ich mir überlege, wie viele menschen so ähnlich sind oder sein können wie mein ex (= kand. 1) und dann denke ich, die welt kippt SO LEICHT ins grausame um, hoffentlich hoffentlich passiert uns ein solches unglück wie der nazismus nicht nochmal.

ein bissi nazi sind wir doch alle, habe ich in meiner anarcho-wg einst gesagt bekommen, und auch wenn ich nach wie vor nicht die fähigkeit erlangt habe, diese eigenschaft auch bei mir selbst zu erkennen (und ich langsam immer ein bissle näher zu annahme gerate, dass ich vielleicht DOCH keine solche eigenschaften in mir trage bzw. dass die anlagen dazu in die richtige richtung gesprossen sind und nicht in den wahnsinn, den eine meiner mitbewohnerinnen hin und wieder auch in mir selbst zu erkennen geglaubt hatte), äh *riesensatz* äh ja also auch wenn ich es bei mir selbst nicht bermerke, so glaube ich (immer schon, auch ohne meine anarcho-wg), dass potentielle nazis in massen herumlaufen. unsere gesellschaft hat nunmal ein interesse an entindividualisierung (alias: gleichmut und gleichklang der einzelen mitglieder der gesellschaft im sinne friedlicher produktivität), und die freiheitsrechte des einzelnen und die anerkennung des einzelnen als einmaligkeit ist eben etwas, was dem staat zuwiderläuft, auch wenn dieser immaterielle wert einer freien gesellschaft schwarz auf weiß in unserer verfassung (*räusper* ich meine: in unserem grundgesetz) steht.

klingt wild? nee klingt nur nach betriebswirtschaftslehre, mehr nicht *augenaufreiß*, denn die bwler diagnostizieren mit der nüchternen distanz eines arztes, dass jeder seinen eigenen interessen folgt und es ist für einen bwler unglaubhaft, wenn jemand behauptet, er setze sich für fremde interessen ein, es sei denn, dieser altruismus wird "finanziert" durch eine ersparnis einer ansonsten erforderlichen ausgabe (mal als beispiel: die ausgaben für einen bürgerkrieg) oder ähnliches.

äh ja

kommen wir zu einem seltsamen thema. @matilda!!! du hast es gesagt und es ist so gekommen: ich hab von meinem direkten chef (der vor 2 jahren auch noch praktikant war wie ich jetzt) gesagt bekommen, dass ich bestimmt ein gutes zeugnis bekomme und er hat mich gefragt, ob ich für meine diplomarbeit (!) wieder nach stuttgart komme. wir waren nämlich alle ein bissle sentimental in meiner kleinen dreier-arbeitsgruppe, weil heute eine e-mail kam, dass unsere aktuelle ausschreibung einen fehler hätte, und diese e-mail wurde erst stunden später korrigiert. bis dahin saßen wir teilweise da wie vom donner gerührt und danach war dann die erleichterung da und halt auch die stimmung, sich mal gegenseitig ein bissle näherzurücken verbal.

ich kann zwar kein diplom mehr machen, sondern nur nen bachelor, aber das meinte er ja genauso. zuvor hatten mir schon meine beiden pausen-kumpaninnen (die beide juristinnen sind *lach*) zur tröstung gesagt, dass ich schon kein schlechtes zeugnis bekommen würde, und nun mit herrn stuggitown's worte - das war irgendwie dann erstaunlich hoffnung-erweckend.

so sorry ich rede durcheinander - ICH WEISS

nun ist es aber schon ganz durcheinander, dieses posting, *haha* dann kann ich ja auch durcheinander weiterschreiben, oder?

*liebguck*

ich wollte dir gerne schreiben, @matilda, wieso ich glaube, dass es "ganz anders" ist mit deinem aktuellen freund als mit dem rothaarigen prinzen. also jetzt weiß ich aber nicht, ob ich eigentlich überhaupt von der richtigen sachlage ausgegangen bin - denn ich hatte gedacht, du bist glücklich liiert (und zwar MIT LIEBE), naja aber nun versteh ich ja nicht so genau, wie du das meinst, dass du in besagten neuen leckeren mann nicht verliebt bist...?

;-)

ich hatte halt gedacht: 'wie ist es denn bei dir selbst gewesen, sine?' und dann wurde mir klar, dass es quatsch ist, was im forum steht und was man manchmal bei freunden hört und vielleicht auch schon selbst erzählt hat: dass man auf bestimmte typen steht und so. nein, liebe ist eben (auch) einmalig und ich kann meinen freund schon deshalb, weil ich ihn liebe, nicht vergleichen mit jemand anderem, außer dass mir halt natürlich so eigenschaften auffallen - dt ist zum beispiel hilfsbereit und das war ja sicher fast niemand zuvor, mit dem ich zusammen gewesen war (ausnahmen abgesehen - aber hilfe will auch gelernt sein! monsieur dt kann auch wirklich helfen, ich wüsste nicht, wie das vergleichbar ist mit den anderen lebenssituationen und partnern früher).

hm ja also lange rede...: ich dachte, es ist GANZ anders mit deinem aktuellen beziehungspartner, @matilda, weil ich es so erlebe und weil ich auch irgendwie denke, PROBLEME kehren immer wieder (und da kann man dann eben parallelen erkennen), aber richtige liebe ist schon einzig und bla. also das gute ist eben "neu" und die probleme sind immer "alt".

:-)

hm so

nun entlasse ich dich, @matilda, und euch alle aus meinem assoziativen wortgewusel und glotz mal, ob mir wieder jemand einen vertrag geschickt hat auf kapiland (dem von mir geschätzten browsergame).

cu!!!

gruß

sine