07 Juli 2006

von Zitro am 7.7.: Fan

ich hatte mir lediglich darüber den kopf zerbrochen, warum wieso weshalb du mehrmals dieses campino-theaterstück besuchen wolltest


Damit kannst du aufhören, das ist ganz normal bei mir. „Cats“ und „Jesus Christ Superstar“ habe ich auch zweimal, „La Bohéme“ dreimal und das „Phantom der Oper“ (aber nicht das von Lloyd Webber) ganze siebenmal gesehen. Die einzige Neuerung besteht darin, dass ich mir diesmal die Tickets gleich alle gekauft habe und nicht etappenweise. Und gerade die „Dreigroschenoper“ – ich mag die Melodien von Kurt Weill sehr.
Das Stück sollte die fehlenden Konzerte dieses Jahr ersetzen. Damals ahnte ich ja noch nichts von Placebos neuer Scheibe, der großen Tour und meiner Begeisterung.
Ich war halt, nachdem ich in Dresden war bei den Hosen, wieder auf den Geschmack gekommen, was das Reisen mit musikalischem Hintergrund betrifft.


ich frage mich, ob du ein treues ding bist und eben auch als fan ungeheuer treu bist oder ob du einfach gerne mehrere anläufe nimmst und es vielleicht ganz o.k. findest, eine situation - beispielsweise einen aufregenden theaterbesuch in einem stück, in dem der herr campino mitspielt - mehrmals zu erleben und sich sozusagen stückweise da hineinfallen zu lassen. oder ob beides zutrifft... ;-)


Stimmt beides. Ich bin schon treu, aber keine Gottesanbeterin als Fan. Ich finde nicht alles gut und ich würde nicht überall hinfahren. Zum Beispiel Festivals, das geht gar nicht. Da können die Hosen oder Placebo noch so tolle Shows spielen, aber tagelang im Schlamm campen und so Zeug – nee! Wohingegen ich Theater sowieso liebe.


ich denke, du kannst eigentlich dieses fortbestehen der gefühle zulassen und genießen und gut ist.


Dann sind wir uns ja einig. Wenn ich mal dein Bild leicht abgewandelt benutzen darf, ist J. mein Ohrwurm, der im Hintergrund dudelt und wir lassen ihn dudeln. Ich musste übrigens den Abschnitt von der Tätowierung und der Liebe bestimmt fünfmal lesen, ehe ich dir folgen konnte.

Für die mitlesende Allgemeinheit: Wenn sine von meinem Thema spricht, ist meine unerwiderte Liebe zu einem Arbeitskollegen gemeint, die mich nun schon über Jahre begleitet und einst zur Therapie und ins LK-Forum führte. Gerade jetzt ist das (er) aber kein Problem für mich und deshalb ist mir absolut nicht nach Schreiben.
Vor einiger Zeit hatte ich mir einmal meine Tagebücher vorgenommen und musste bemerken, dass ich Einträge von sinesischer Länge und Spritzigkeit hervorbrachte, und zwar immer dann, wenn es mir saumäßig schlecht ging. Von den glücklichen Erlebnissen gibt es nur relativ kurze Einträge, was ich heute sehr bereue, was aber ein gutes Bild von meiner gedanklichen Orientierung: immer zum Minus hin.
Deshalb übe ich mich seit der Therapie im Würdigen guter Zeiten. Das öffentlich zu machen, kommt mir dann aber doch recht selten in den Sinn. Da fällt mir ein Zitat von Romina Power ein, die der Meinung ist, Schüchternheit sei eine Form von Egoismus: Man möchte die eigenen Gedanken nicht teilen.


Zitro

*lächelt in sich hinein und verschwindet wieder*

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