18 Juli 2006

von Isabel am 18.7.: Über Erziehung

Huhu und Guten Morgen!

Also mir gefällt das Thema Kindheit und Erziehung schon, vll weil ich so gar nichts darüber weiß - in Bezug auf mich selber - und alle meine vermeintlichen Erkenntnisse aus der Schilderung und Beobachtung von anderen habe.

Was so manchem seltsam vorkommt, wenn ich sage: „Erziehung, nein, so was hatte ich nicht …“, die denken dann ich wär ein Wolfskind aus dem Wald *gg*

Na, so ganz verkehrt ist das auch nicht. Nicht, dass mich Wölfe aufgezogen hätten, aber dass meine Eltern in meiner Kindheit nicht präsent waren. Sie waren Statisten, zwar da, aber eigentlich unsichtbar, ein bisschen so wie die Erwachsenen bei den Peanuts: man weiß, dass es sie gibt, man sieht sie aber nie, so habe ich meine Familie vorrangig in Erinnerung.

Oder denkt man dabei eher an Peter Pan? Na, egal.

Liebe sine, es ist sehr spannend, was du aus einer einzelnen Frage machst und welche Zusammenhänge und Assoziationen du bilden kannst. Das muss an dieser Stelle auch mal gesagt sein, und ich meine das ganz ehrlich und hoffe, es klingt nicht allzu unterwürfig ;-)

Mir gefällt, was @sine und ihre Gäste hier schreiben, ich lese es wie ein Buch, das man nicht weglegen möchte, bei dem man so versinken kann, dass man an der Bahnstation vorbeifahren könnte, an der man eigentlich aussteigen wollte.
Es ist voller Farben, es ist schillernd und amüsant, anregend und die anderen Adverbe spare ich mir mal für die nächste Huldigung auf.

Hm, warum Sexualität und Kindheit meine Erwähnung fanden: Nur mal so ins Blaue geraten, weil ich eigentlich niemanden kenne, der einen „normalen“ Zugang zur Sexualität in der Kindheit hatte. Ich weiß, dass es für viele Eltern auch heute noch in unserer so aufgeklärten Zeit ein heikles Thema ist, weil sie nicht wissen, wie damit umzugehen ist, ob Kinder überhaupt einen Bezug zu diesem Thema hätten?

Daher kenne ich nur Extrembeispiele, zumindest von denen, die mir erzählen wollten: entweder das Thema war absolut tabu oder die Eltern waren ziemlich schamlos, ging bis zur Perversion in beiden Richtungen. Dazwischen kenne ich eigentlich keinen Fall. Das ist auch bemerkenswert, vll kannte ich in dieser Richtung auch einfach nur die falschen Leute. Vll liegts aber auch daran, dass die, die einen normalen Bezug zur Sexualität vermittelt bekamen, mir gegenüber nicht darüber sprechen, kann alles sein.

Einen Satz habe ich leider nicht verstanden:

SELBST kinder haben und erziehen ist gestrichen wegen bodennebel.

Wie immer er sich zusammensetzt und wo immer er auch herkommt, es war nicht meine Absicht, Nebel über Gebühr aufzurühren. Was immer ich so schreibe (ist ja bei uns allen so?) ist immer abhängig von Stimmungen und Färbungen der letzten Tage - so auch dieser Hinweis.

Mich selbst belastet der Gedanke nicht über die Maßen, die trolligen kleinen Mädchen zu sehen und zu denken, das wäre die Tochter, die ich niemals hatte.

Aber es gibt Momente, so wie letztes Wochenende, als mich eine Freundin besuchte mit ihrer zweieinhalbjährigen Tochter und dieses Kind es schafft, so viel Freude und Leben in die Bude zu bringen, dass es mich manchmal schon ganz schön schafft, die Tatsache, dass ich niemals diese Tochter haben werde,

die mich anstrahlt mit ihren riesigen blauen Kulleraugen und dann meint „Iiissssiiihiii, duuuhuu, ich möcht gern tanzen, hast du rosarote Musik?“

Wenn sie dann später über das Essen nörgelt und winselt, weil sie den Schnuller zu Haus vergessen hat, ist der Zauber auch schon wieder vorbei.

;-)

Wenn daher mein Getöse ins Sinnlose abgedriftet ist und ich nur wunde Punkte bei mir selber suche - wenig überraschend - dann gebe ich den Ball mal ab und summe weiter vor mich hin

"viva la vida" ist noch immer da ...

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