17 Juli 2006

grübeln mit schädlichen nebenwirkungen?

morsche!

ich bin eigentlich sehr froh, dass es kühler geworden ist. doch gestern habe ich mich erkältet 8-O ach nee... *grins*

liebe para, ich weiß nicht genau, ob die tatsache, dass du auch in einer beziehung bist, mich bei meinen fragen bereits die ganze zeit an dich hat denken lassen, jedenfalls danke, dass du mir deine sichtweise schreibst. diese sichtweise habe ich gebraucht... ^^

ich habe noch eine sichtweise zugeschickt bekommen, und zwar hat sich @sigma aus dem lk-forum hier nicht angemeldet, mir aber was gepostet per pn. nein, ich sage nicht ALLEN leuten aus dem lk-forum bescheid, hierher zu surfen... aber ich freue mich, wenn ich irgendwie anlass finde, auch was von mir preiszugeben und auch @sigma hat ein "spezialistengebiet", was mich schon immer zum fragen und nachdenken angeregt hat: sie macht auch eine psychotherapie, wie ich jetzt aber mitkriege, scheinbar eher mit dem analytischen ansatz (ich hingegen hab eine gesprächstherapie gemacht).

sie schreibt mir:

Ich hab in Zusammenhang mit Deinem letzten Post auch noch mal Deine Mutterzerlegung gelesen, in der ja auch einiges über Deinen Vater steht. Ich sehe da, vielleicht noch etwas zu therapeutisch angehaucht wegen eben meiner momentanen Zerlegung innerhalb meiner Therapie und mit der Hoffnung Deine Texte richtig verstanden zu haben, schon einen Zusammenhang. Für mich klang dabei heraus, dass Du schon oft die Nähe Deines Vaters gesucht hast und an einer Stelle erwähnst Du, dass „ein versteckter „ödipus-komplex in mir seine blüten treibt“. Insofern schliesse ich darauss, dass Dein Vater für Dich eben auch eine Person war, der Du vetraut und Dich ja in gewisser Weise auch auf ihn verlassen hast. Diese Person hast Du nun mal verloren ohne, das Du es hättest verhindern können und obwohl man die Anwesenheit der Eltern, ja zumindest bis zu einem Alter, indem der Tod immer wahrscheinlicher wird, als selbstverständlich annimmt. Vielleicht kommt daher nun Deine Angst und das Unbewusste oder Bewusste verbinden von Vertrauen haben = die Person verlieren und das auch immer mitschwingt, wenn es eben darum geht Vertrauen zuzulassen.

Was ich meine ist, dass es vielleicht gar nicht so sehr darum geht, dass Du jemanden verlierst, wenn Du Dich und Deine „Allüren“ entfaltest, sondern ein altes Erlebnis da zwickt.


naja verlustangst ist ja auch das thema, was du herausgedeutet hast aus meinem geschreibe, @para, oder?

ich muss sagen, diese deutung geht an meinen hotspots aber (zumindest bisher) vorbei. da zuckt bei mir nichts, bei dem wort, was ich verwendet habe in meinen versuchen, mein problem mit den kindheitserinnerungen zu formulieren - "kerkerluft" - bin ich hingegen ziemlich aus dem häuschen geraten und habe noch ziemlich lange darüber nachgedacht, auch, wenn grübeln nicht immer eine antwort ist oder den weg zu einer antwort bedeutet.

ich grübele auch eher "gelassen"... ^^

vielleicht ist das dann weniger schlimm, wenn man beim grübeln auch zeitspannen hat, wo man nicht nachdenkt, sich aber auch net wundert, wenn der nicht-zu-ende-gedachte gedanke der grübelei dann schließlich doch wieder auftaucht?

*liebguck*

naja der grund, dass man dinge eher verhärtet und zum eigenen nachteil stilisiert und festklopft, steht der grübelei entgegen, richtig @para. bei dir *gg* finde ich das auch eine interessante sichtweise... denn noch lange tat es mir leid, dass du zum beispiel dein sommerfest alias deine hochzeits-nachfeier nicht soooo recht genießen konntest im nachhinein, weil du gegrübelt hast, ob du dich daneben benommen hast oder nicht. für mich war klar, dass du das nicht hast, und wenn du es getan hättest, dann wäre es doch auch o.k. gewesen!

merke: das gegrübel, ob man etwas "falsch" gemacht hat, ist JANZ SCHLECHT...! damit will ich nicht sagen, dass man kritik und selbstkritik vermeiden sollte, sondern einfach andeuten, dass ein bissle zweifel dazugehören, dass diese aber nicht mit grübelei zu stärken sind, wenn es um die frage des "falschmachens" geht.

so

also bahn frei für "positives grübeln"... *gg*

naja aber wie gesagt puckert in mir nur die feststellung oder zumindest: die ahnung, dass vertrauen für mich doch ein seltenes gut gewesen ist in meinem bisherigen leben. komisch, das hatte ich net gemerkt... so wenig gemerkt, wie ich gemerkt hatte, dass nicht ich es bin, die nervt, sondern meine mom. so wenig gemerkt, wie ich gemerkt hatte, dass nicht ich anders bin als andere, sondern das jeder anders ist als die anderen. so wenig gemerkt, wie...

usw.

:-)

mit dem tod meines vaters bringe ich das nicht so wirklich in verbindung, @sigma. ich finde zwar zutreffend, dass für mich seit dem tod meines vater deutlicher als vorher der tod zum leben dazugehört. der gedanke, dass wir alle unser leben nicht sicher haben und das tatsächlich blitzlichtartige ausblenden einer person mit der innerlichen frage, was wäre, wenn diese person plötzlich tot sein würde, sind gedanken, die auch gerade mit dem etwas ungewöhnlichen todesfall meines daddies zusammenhängen.

damit will ich sagen, dass vielleicht doch etwas wahres dran ist an dem verlustgedanken, aber es klingelt bei mir im moment kein glöckchen und ich habe auch nicht das gefühl, dass es DAS ist.

ich weiß nicht, ob es mir jemand glaubt, aber nach wie vor bin ich in dieser beziehung der ansicht, ich könnte alleine auch gut zurecht kommen. du @para hast davon gesprochen, dass deine beziehung "luxus" ist. du hast das in bezug auf die möglichkeit, gemeinsam probleme besser lösen zu können, geäußert. jetzt aber mal allgemein: für MICH ist vielleicht die ganze beziehung "luxus". ich denke allerdings ungern darüber nach, ob die beziehung ein luxus ist, ich tue das nicht gern, weil ich irgendwie den gedanken zu sehr schätze, dass ich auch alleine glücklich sein könnte.

'unsinn', kann der findige betrachter an dieser stelle sagen: 'das wort "luxus" bedeutet ja gerade, dass etwas ein "extra" ist, das man nicht notwendig braucht!'

hm

und er würde auch sagen können: 'wenn du schon darüber nicht nachdenken kannst oder zumindest nicht nachdenken willst, dann hast du angst und tabuisierst etwas! wovor hast du denn diese große angst, dass du daran nicht denken möchtest?'

;-)

naja ich denke eben nicht über alles gleichzeitig nach. ich weiß nicht, wie es für andere ist, aber für mich ist diese beziehung eine vielzahl von gefühlen, und nach wie vor werden "dinge" an die "oberfläche" geholt, die in meinem inneren bisher geschlummert haben. ich bin mittlerweile gewohnt (!), dass das geschieht in mir, und ich sehe auch manchmal nur zu, wie eine blase emporsteigt und schlicht und einfach an der oberfläche meines inneren seelensumpfes zerplatzt und schluss-aus, das war's mit der ollen kamelle, mehr ist nicht zu veranlassen in vielen dingen.

also denke ich nicht darüber nach, warum ich das gefühl habe, dass ich - paraodox jetzt vielleicht gar - ohne monsieur glücklich sein könnte. vielleicht habe ich auch eine abneigung bekommen gegen die pelikan-mäßige liebe, die sogenannte christenliebe, in der die vorstellung von liebe bedeutet, dass man sich für den anderen aufgeben würde und daher - als schlussfolgerung - jeder partner in einer liebesbeziehung vertrauen "haben darf", dass der andere in dieser weise (!) liebt. das ist mir zu mirakulös, das ist so absolut: liebe bis zum untergang oder zumindest bis zur selbstaufgabe, nö lass mal, das find ich unzutreffend und eher krank.

hm

natürlich sehe ich, dass trotz meines fehlenden anspruchs, dass monsieur sich aufribbelt für mich, bei uns eine loyalität und hilfsbereitschaft besteht, aber ich muss sagen, für MICH (zumindest für mich!) ist diese hilfsbereitschaft und loyalität etwas, was zu meinem interesse und meinem respekt monsieur gegenüber gehört und ich würde mich SEHR KRITISCH beäugen, wenn ich etwas - und sei es "selbstlos zu lieben" - täte, um das berühmte "um-zu" zu erfüllen. ich sehe also meine eigene loyalität als etwas an, das von selbst kommt, und wenn es wegbliebe, dann würde ich es nicht argumentativ herbeiwünschen wollen, sondern mich halt fragen, was sich generell - in mir und / oder in der beziehung - verändert hat.

versteht ihr? ich will damit nur sagen, dass ich über manches eben nicht weiter nachdenke oder GRÜBEL ^^

ähäm naja nochmal back to topic... ich weiß noch nicht genaueres zum problem, dass ich vertrauen mit kindheit assoziiere. ich gebe dir aber recht, @para, dass es vielleicht normal ist, diese assoziation zu tätigen. ich hab ja eh vermutet, dass zumindest aus psychologischer sicht nichts ungewöhnliches passiert!

ich füge hinzu: ich habe aber schwierigkeiten, mich darauf einzulassen. es ist halt etwas anderes, ob man sich fragt, ob man mit realen situationen und in diesem fall mit einem realen lebenspartner "einverstanden" ist oder ob man merkt, dass da auch eher irrationale dinge - außer der liebe - zu gewichten und einzuordnen sind.

das klingt vielleicht fast schon klinisch, die realität ist wie immer bunter als die graue theorie.

naja

übrigens hab ich morgen ein telefon-vorstellungsgespräch bei IBM, wie mir eben gerade am telefon mitgeteilt wurde.

huch^^

ich wünsche euch einen schönen montag. und danke für das gemeinsame gedankenwälzen.

gruß

sine

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