03 Juli 2006

von Isabel am 3.7.: Von Zeit zu Zeit

Guten Morgen!

Es ist schön, wieder mehr von euch zu "sehen". Selbst wollte ich schon tausende Dinge schreiben - über Zustimmen und Ergänzen bis zum Relativieren, alles ging durch meinen Kopf.
Was für ein liebes Kompliment @sine, meinen Dank dafür, es hat mich doch beschämt und hätte fast zum Widerspruch geführt ;-) weil ich Komplimente doch nicht gewohnt bin.

Doch dann kam diese große, lähmende Hitze, die alles warten ließ und noch mehr Überlegungen brachte.

Es hatte tagelang weit mehr als 30°, ehe das Wetter weiterzog nach Osten (und hier Unwetter zurückließ), und das zu einer Zeit des höchsten Arbeitsaufwandes, der keine individuelle Geschwindigkeit erlaubt.

So sollte es nicht möglich sein, sich lähmen zu lassen, langsam sein zu dürfen, wenn es die Zeit nicht zulässt - die (gesellschaftlich) anerkannte Zeit, die Zeit der Atomuhren, nicht die eigene Zeit, der eigene Rhythmus sozusagen?

Es war bei allen und allem zu beobachten: ein Kampf gegen die Bedingungen, ein mühevoller, um weiter so zu funktionieren, genauso schnell, so produktiv und rasch als wie gewünscht, unabhängig von den eigenen Möglichkeiten oder gar Bedürfnissen.
Und je weniger es gelang, körperlich mitzuhalten, desto rascher schienen die Gedanken zu werden.

Und diese Nach-Denklichkeit bezog sich auf alles: auf Stillstand, der als Rückschritt angesehen wird, auf das Warten-Können und Geduld, auf Ängste vor Versäumnis.
Dieses unpopuläre Inne-Halten, wäre es das Leben im Hier und Jetzt, schon diese Form der Glückseligkeit, die jeder sucht und so wenig findet ohne den stetigen Zwang, sich selbst überholen zu müssen,
ohne irgendwo in der Vergangenheit zu leben oder im Gedanken an die Zukunft Zuflucht zu suchen - und ist dann dieser (viel populärere) Geschwindigkeitsrausch eine Form von Flucht, von Sehn-Sucht, und von Sucht ganz allgemein?

Sowas ging mir durch den Kopf, es war wohl doch zu heiß *gg*

Und die Antwort auf die Frage, wie ich selbst mit diesem Widerspruch zurecht komme, zwischen der Zeit, die ich habe und die zu fehlen scheint und die, die mir zu schnell vergeht, weil ich nicht mit und mit dem Schritt halten kann, ist noch nicht ausgegoren.

Zu @sines Dämonensammlung hätte ich noch so gern so viel gesagt, wie faszinierend es für mich ist, alle Ängste und Sorgen und Maßregelungen - die wir als innere Stimme kennen - so entkoppelt zu sehen. Kann schon verstehen, warum der pt so begeistert war ...

*ganz schön anmaßend heute*

Denn wenn sie eigenständig sind und nicht verinnerlicht, diese Figuren, sondern bleibkugelartig am Knöchel klammern, dann hat man immer noch die Freiheit, sie zu ignorieren - wenn man sie schon nicht los wird, wenn kein Tritt (und auch keine Socke als Geschenk der Freiheit) die Knöchel koboldfrei erhält, so ist es doch ein erster Schritt zur Selbstbefreiung dem Klammerer die kalte Schulter zu zeigen.

*is zu spät dran mit diesem Thema*

Dann doch die Liebe? Wusste gar nicht, dass es "dein" Thema ist, @Zitro. Leider weiß ich wohl wirklich zu wenig, wieder eine Zeitfrage?

@matilda, ich freu mich sehr, wenn es so sein darf, dass du dich wieder verlieben kannst. Zwar stimme ich zu, dass es dann am optimalsten ist, wenn von Anfang an das Miteinander unbeschwert und unbelastet ist, aber

soweit seid ihr ja noch nicht?

Hm, tja dem Zauber entstehen lassen - so würd ich das nennen. Ein Gespräch suchen und zusehen, wie es sich entwickelt, aufmerksam sein und schauen, was passiert. Und es ist alles möglich ... schön ist das, wenn etwas Neues entsteht.

*schwelgt in Erinnerungen* seufzseufzseufz

Es ist mir immer eine Freude und sehr wertvoll, eure Statements zu lesen, und es tut mir Leid, wenn oft zu wenig Zeit dafür bleibt.

Wünsch euch allen einen wunderbaren Sommer. Das Semester ist zu Ende (?) und jetzt sollten unbeschwerte Ferien das wichtigste sein, um Kraft zu schöpfen und viel neuen Mut.

Noch einen lieben Gruß und einen schönen Tag!

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