28 Juli 2007

verbündete arbeitsmittel

hallo!

danke, dass du mir ein feedback gibst, denn ich kann mit dieser formulierung von dir jetzt etwas anfangen, isabel:

ich sehe mich nicht mehr als das Kind meiner Mutter, ich bin nicht mehr das Kind meiner Mutter.


das ist dann verständlicher für mich, dass du dich frei fühlst.

tja ja, ob jetzt der falsche zeitpunkt für tiefschürfende gedanken und vielleicht auch unangenehme diskussionen ist, ist die frage. ich bin aber immer für "heraus damit" und möchte dann erst entscheiden, ob ich reagiere oder nicht. von dem prinzip gibt es ausnahmen, und zwar bei den themen, bei denen ich mich dann doch sofort verhebe, oder bei menschen, die ein thema nicht nur im rahmen eines gesprächs ansprechen, sondern um etwas zu bewirken.

beide ausnahmen liegen hier doch nicht vor, isabel. sei nicht schüchtern. ich möchte gern hören, wie du es in deinem leben hinbekommst.

das mit den prüfungen ist übrigens nicht so schlimm, wie man glauben könnte (oder vll. ist es schlimmer, aber wie gesagt: ich kann doch entscheiden, wo ich grenzen setze bei manchen angelegenheiten):

dass du noch im Prüfungsstress bist (weil ich vergessen habe, wie lange die Prüfungszeit bei euch dauert)


ja naja, der prüfungszeitraum beträgt gut 8 tage. der witz ist, dass ich nur 2 klausuren schreibe (in diesem sogenannten "1. termin"), wohingegen andere 3 oder 4 klausuren schreiben, manche sogar alle klausuren, die sie machen müssen (also etwa 5-6 klausuren). bei den meisten gehen andere prüfungen voraus in ihren sprachkursen und in den berufsvorbereitenden kursen (bei mir z.b. war es ein excel-kurs).

in meinen augen ist die prüfungsperiode also gar nicht lang, zumindest ich selbst hab überhaupt keine probleme groß, da ich nur 2 klausuren schreibe (und die anderen 3 erst im oktober).

ich möchte gern etwas zu meinem lernstress sagen:

ich habe jeden tag etwas getan für meine mathe-klausur. dennoch bin ich erst bei aufgabe 5 der ersten alten klausur, die ich zwecks vorbereitung nacharbeite.

nun, obwohl ich ahne, dass ich spätestens am montag dann doch richtig panik bekomme vor mathe, läuft es BISHER gut. "gut", damit meine ich nicht: effektiv, erwartungsgemäß, adäquat. ich meine mit "gut", dass ich lernfortschritte mache. ich meine damit, dass es mich interessiert. und ich meine damit, dass ich es nicht allein tue, um meiner echten oder eingebildeten mutter ein schnippchen zu schlagen, sondern ich hab immer noch dieses interesse an mathe wie an einer pflanze, die eben bestimmte pflege erfordert.

im moment sehe ich nicht, dass ich für die klausur fit bin.

der gedanke, durch die klausur zu fallen, wird dann entsprechend noch wirken, wenn es so weit ist, vermute ich (vielleicht aber auch nicht - schaunmermal).

aber: der gedanke, dass ich mir mit meinem fernstudium meine studienzeit auf MEINE gegebenheiten anpassen werde, der gedanke, dass ich hier mit dem prüfungsstress dinge lerne, zu denen ich mich sonst vielleicht nie aufgeschwungen hätte, diese gedanken sind beide ganz toll.

in der klausur vom letzten montag hat mir eine der aufsichtspersonen meine klausur ohne vorankündigung von hinten weggerissen, während ich geschrieben habe. mir ist der stift über das gesamte blatt ausgerutscht. das erste blatt der gehefteten klausur wäre fast abgerissen. und mir ist mein taschenrechner heruntergefallen.

meinen taschenrechner hat es getoastet.

gestern waren monsieur und ich dann im elektronik-laden und haben uns (beide *gg*) neue taschenrechner gekauft.

für mich sind diese "sinnvollen" käufe immer sehr schön. ich liebe es, wenn meine arbeitsmittel mit bedacht und ruhig auch für etwas geld zusammengestellt wurden.

mein taschenrechner ist jetzt äußerst angenehm. er lässt sich bedienen wie die mathe-programme auf dem computer, d.h. ich bekomme platzhalter angezeigt und kann zahlen eingeben, sodass ich z.b. brüche und wurzel-terme genau so anzeigen (und berechnen) lassen kann, wie sie auf dem papier stehen würden.

früher hat sich oft all meine mühe, all dieses, was ich aktuell als "liebe" bezeichne, ins gegenteil verkehrt. jede einzelne herausforderung habe ich in meinem leben irgendwie verkackt - so mein herr selbstzweifel zumindest. die teuren instrumente (füllfederhalter, von mir aus auch taschenrechner) lagen mahnend herum. es war wie mit dem verdurstenden, der mitten im wasser steht und nichts trinken KANN: ich hatte doch "alles", und konnte es dennoch nicht verwenden.

die übung, die ich hier absolviere (und die ich in dieser beziehung schon mit sehr vielen dingen probe), ist: das gute zulassen.

in dieser lebenssituation gibt es vieles, was wirklich toll ist. zum beispiel mein toller neuer taschenrechner *g*.

und wenn ich gut bin, dann bekommt das alles keine graue farbe und wendet sich auch nicht gegen mich.

ich glaube, diese versuche, das schlechte gefühl nicht mehr zuzulassen (bzw. durch gute gefühle zu verdrängen zu versuchen), ist eine übungssache.

ich erwarte also gar nicht, dass es JETZT ABER (und drei ausrufezeichen!) klappen muss mit meinem wohlgefühl. ich weiß, dass diese mir eigene unsicherheit mächtig ist und dass sie die macht der gewohnheit als verbündete hat. aber in kleinen schritten versuche ich es immer und immer wieder.

in dieser klausurvorbereitung bin ich schon gestolpert und habe monsieur einen tag lang angefahren, denn es ging mir anfangs gar nicht gut damit, dass ich zwei tage für aufgabe 1a (!) der lernklausur gebraucht hatte. aber das ist nunmal so: ich kann es nicht ändern, DAS ist mein lerntempo, und DABEI kommt durchaus was raus (manchmal richtig gute sachen!). es bringt doch nichts, dass ich mich dann selbst zur sau mache, nur weil ich nicht den von außen an mich herangetragenen erwartungen entspreche ("rechnet so viele klausuren wie möglich, wegen fragen stehe ich dann und wann [= in längst vergangenen sprechstundenzeiten] zur verfügung").

aber es ist anders als sonst. denn außer diesem einen tag geht es recht gut. mir geht es gut. das lern-plus ist DA. und ich stolpere eben seltener als sonst - d.h. die dinge verkehren sich nicht mehr (so oft) gegen mich.

ich komme mir vor wie in einem fluss. also also ob mathe und die 7 lerntage zwischen der klausur vom montag und der mathe-klausur am dienstag eine flüssige masse sind, die sich in eine richtung bewegt. ich bin mittendrin, und ich bekomme nicht wie sonst atemnot und panik. und ich steige auch nicht wie sonst aus diesem fluss aus. sondern ich tauche jeden tag in ihn ein und es geht mir ganz gut damit.

so ist das mit den klausuren, isabel *hihi*...

also alles halb so schlimm. oder?

gruß

sine

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