01 August 2007

von Isabel am 1.8.: Versagen

Hallo liebe @sine, hallo alle!

Wenn ich richtig gerechnet habe, (also falls *g*), dann sind die Klausuren durch und du bist … wie drauf?

- glücklich und erleichtert, weil es vorbei ist
- im Endorphin-Freudentaumel, weil alles vorbei ist
- in Urlaubsstimmung, weil alles vorbei ist?

Zutreffendes bitte ankreuzen *g*

Wenn ich deine Einträge lese und wenn ich sie genau lese, dann stimmt es:
ich lese hier Dinge, auf die ich von selbst nicht gekommen wäre:

jede einzelne herausforderung habe ich in meinem leben irgendwie verkackt - so mein herr selbstzweifel zumindest. [...] und wenn ich gut bin, dann bekommt das alles keine graue farbe und wendet sich auch nicht gegen mich.

wenn ich dich richtig verstehe, dann sind es diese Versagensängste, die dir am meisten zusetzen?
Jetzt kann ich nur raten, wenn ich mir versuche vorzustellen, wie das ist. Nicht, dass mir solche Ängste unbekannt wären, Unsicherheiten erlebt bestimmt jeder auf die eine oder andere Art und Weise.
Aber ich frage mich, wie es ist, dass solche Ängste bestimmend wären.

hmmm ….
Ich selbst habe sehr viele Male in meinem Leben versagt.
And so what?
Ich habe auch sehr viele Male etwas gemacht, worauf ich stolz sein konnte, glaube ich jetzt mal.
Also aktuell fällt mir zwar kein Beispiel ein *g* aber egal, irgendwas wird’s schon gewesen sein.
Bestimmt war auch was Tolles dabei, ganz sicher. ;-)

Lernen am Erfolg prägt sich dauerhaft mehr und besser ein als Lernen am Misserfolg - sagt die Lerntheorie. Das ist ein bemerkenswerter Satz, der auch bei nur latentem Lernen hängen blieb.

Wahrscheinlich ist es auch eine Frage, mit wem man sich vergleicht.
Wenn man sich mit den Wunderkindern dieser Welt auf eine Stufe stellt, muss man ganz automatisch verzweifeln, das habe ich hier gelernt.
Mit den Idioten ist’s natürlich umgekehrt, das bringt einen auch nicht weiter.
Und dann könnte man sich noch kränken, wenn man niemanden trifft, der dazwischen passt. Man könnte sich einsam fühlen oder froh sein über soviel Individualität?

So wie alles im Leben zwei Seiten hat.
Nur eines finde ich bedenklich: wenn man Versagensängste hat in einem Studium.
Das gesamte Studium ist darauf aufgebaut, zu versagen. Und wenn man es nicht mehr tut (weil man die Prüfung schon so oft wiederholt hat oder einfach schon so lange an dem Ding dran war), dann darf man einen Schritt weitergehen, um: genau, um wieder zu versagen! Wenn alles neu und unbekannt ist und man es gar nicht hatte wissen können.

Vll ist mein Zugang auch ein falscher, das kann sein.

Aber ich habe es beobachtet: dass wirklich toughe, tolle Menschen vor lauter Angst nicht weiterkommen, ihren Abschluss nicht schaffen, denen der eigene Perfektionismus so sehr im Wege stand, dass sie die Diss nie abgegeben haben.

Schade darum, sehr schade.

Zugegeben, ich hab’s nie verstanden, warum es so ist. Irrationale Ängste lassen sich nun mal nicht rational erklären und daher werde ich es mit dem Kopf nie begreifen und mit dem Herzen auch nicht, weil ich es nicht fühlen kann - dass es schmerzt, wenn man versagt.

Ich fühle (oder fühlte) Schmerz, wenn mir gezielt etwas verwehrt und entzogen und vorenthalten wurde, daran kann ich mich erinnern.
Vll war das aber auch nur ein Zeichen, sich selbst zu wichtig zu nehmen.

Aber es ist egal, wenn man versagt. Das widerspricht dem allgemeinen Leistungsdenken?
Ist es glaubhaft, wenn ich erzähle, dass ich NICHT ehrgeizig bin? Dass die Dinge sich ergeben und wenn sie sich nicht ergeben, eben nicht die richtigen waren?

Eigentlich ist der Grund für die Studiererei, dass ich eine Beschäftigung brauche. Und die Inskription in den Regelstudienplan erfolgt deswegen, weil ich Druck brauche, sonst geht gar nichts weiter, denn ohne Druck müsste das Ausmaß an Eigenmotivation sehr hoch sein - wie bei den Wissenschaftlern - was bei mir aber nicht der Fall ist. Und irgendein Ergebnis will man ja sehen, oder? Schließlich soll das Ganze letztendlich schon Sinn machen, was man so tut.

Aber wenn man versagt, dann ändert das doch nicht viel, oder? Es hat doch gar keine dauerhaften Konsequenzen. Das Leben geht weiter und es zeigt nur, dass man es noch einmal probieren muss oder anders oder eben einen Umweg suchen sollte, wenn der direkte Weg (mit dem Kopf durch die Wand) nicht funktioniert.

And so what? says Isabel *g*
Mal schauen, ob ich bei den nächsten Prüfungen immer noch so großkotzig daherrede.

;-)

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