31 August 2007

von Matilda am 31.8.: light schmeckt fad

liebe sine,

nun "kennst" du mich ja wahrlich schon lange ung gut genug um zu wissen, dass ich ungerne halbe sachen mache: wenn schon, denn schon.

in den seltenen fällen, in denen ich mich mal nicht hals über kopf in irgendwelche überwältigenden ereignisse stürze, sondern mich ausnahmsweise ruhig und abwartend zurück lehne, sorgt schon das leben dafür, dass es mal wieder knüppeldick kommt, getreu dem motto: schlafen kannst du dann auf der anderen seite des jordans...

so auch dieses mal.

ich habe kein einziges foto gemacht am meer. am tag nach meiner ankunft dort (und die autofahrt war eeeeeewig lang) wurde mein vater ins krankenhaus eingeliefert. alarmstufe rot. also haben wir die koffer wieder ins auto geladen und sind die über 1.000 km wieder zurück und direkt ins krankenhaus gefahren. ich habe meine 3 wochen urlaub schliesslich dort verbracht.

mein parsel sörwis (den ich wohl insgeheim schon lange als meine bessere hälfte betrachte) hat seine menschlichen qualitäten eindrucksvoll unter beweis gestellt. hat stundenlang am bett meines vaters gesessen. meine mutter zwischen zuhause und dem krankenhaus hin- und hergefahren. meine schwester abends beim essen aufgemuntert, als sie unter dem druck und der angst und der überforderung fast zusammen brach. meine nichte in den schlaf geschaukelt. und mich natürlich auch, nacht für nacht, zwischen albträumen tröstend gewiegt. nach zwei wochen musste er zurück zur arbeit, ich blieb eine dritte woche und die schien unendlich lang ohne ihn.

mein paps durfte am ende dieser dritten woche nach hause. er hat jetzt hauspflegedienst. seine ärzte wollen noch eine chemotherapie versuchen, obwohl diese hier ihn fast umgebracht hätte. meine mum ist dagegen. er setzt sich gerade damit auseinander, erholt sich körperlich von tag zu tag ein bisschen mit dem wissen vor augen, dass für den krebs das gleiche gilt.

als wäre das alles nicht genug, stellt das leben eindrucksvoll unter beweis, wie sehr wir alle teil eines kreislaufs sind, wie jedes ende ein neubeginn ist und jeder neubeginn schon das ende in sich birgt.

beängstigend.

überwältigend.

wunderschön, auch. matilda bekommt ein baby!


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