12 September 2006

von Zitro am 12.9.: Schnauze voll vom Universum...oder doch nicht

Hallo,


von sine:
du kannst also nicht "nein" sagen... oder warum hast du beim italiener nicht einfach gesagt, dass du darüber nicht sprechen möchtest?


Vielleicht weil ich es jahrelang trainiert habe, auszuweichen und mich herauszuwinden. Gerade bei diesem Thema ist es diese Reaktion, die mir als erstes einfällt.

von sine:
ich selbst hatte schwierigkeiten, mit dir etwas anzufangen und meine aufgabe, die ich mir ausgedacht habe, bestand an diesem tag darin, mich fest darauf zu verlassen, dass es nicht an mir liegt, dass du nichts erzählst.

Oha. Dann hast du dich ja in einer ähnlichen Situation befunden wie ich früher gegenüber J. Faszinierend. Und zu deiner Beruhigung: Es lag tatsächlich nicht an dir.

von sine:

fest darauf zu vertrauen, dass es dir am liebsten ist, ein bissle gesellschaft zu haben ohne dass du etwas von dir preisgeben musst.


Ja, das war es. Das ist es meistens. Es macht mir auch nichts aus – im Gegenteil: ich genieße es – allein irgendwohin zu fahren. Sei es nun Kino oder Urlaub. Ich bin gern mit meinen Eindrücken allein und deshalb aus der Übung darin, sie zu bequatschen.
Da hat uns das „Schicksal“ ja sehr weise zusammengeführt. Ich verstehe nicht und sehe mit Erstaunen, wie man so exzessiv (fast) jeden eigenen Gedanken herauslassen kann. Ich weiß, ich muss kommunikationsfreudiger werden. Und du bist wohl als Lehrerin ausersehen. Anscheinend auch für deine Freundin. Herzlichen Glückwunsch!

:)


Nun ja.

Was ich bis gerade eben bebrütet habe und sich dann beim Schreiben auf wundersame Weise O_O geklärt hat:


Ich habe nie viel von Religionen gehalten. Bis ich eine, die Esoterik, ausprobiert und die guten Seiten gesehen habe: Ich wusste immer, was ich tun und lassen musste. Es gab fast keinen Spielraum. Ich hatte morgendliche und abendliche gebetsartige Rituale. Ich hatte etwas, auf das ich mich freuen konnte wie die Katholiken aufs Himmelreich: die Beziehung mit J, wenn es dann endlich soweit ist. Alle Welt schüttelte den Kopf darüber, aber ich war überzeugt, das Universum würde das schon gebacken kriegen. Ich dachte mir, notfalls ziehe ich das ewig und drei Tage durch. Ich habe gut gelebt damit.


Was passierte? Die Ewigkeit stellte sich als zu lang heraus. Und kaum wollte ich J nicht mehr, näherte er sich wieder an. Dafür bekam ich nicht, was ich mir aktuell gewünscht hatte. Es ging um Konzertkarten, die es nicht zu kaufen, sondern nur in einem Zeitraum von zwei Wochen zu gewinnen gab. War zwar nicht weltbewegend, zeigte aber einmal mehr, dass das Leben mir nur „verjährte“ Wünsche erfüllte.
Das brachte mich zu dem Fazit: Okay, dann lohnt sich der ganze Kram ja nicht und ich kann machen, was ich will! Ist aber nach einer gewissen Zeit auch öde. Laue Tage, wie @isabel schrieb.
Das nächste Ziel muss her. Angesichts meines Wolke-Sieben-Feelings bei Konzerten und Theaterstücken und wenn man bedenkt, dass Musik meine erste und einzig dauerhafte Liebe war, wird es etwas damit zu tun haben. Was genau mir da vorschwebt, weiß ich selbst noch nicht.


Das erzähle ich vielleicht später mal.

*gg*


Zitro

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