09 September 2006

liebe und fernbeziehung

so... und nun noch etwas zum thema "fernbeziehung".

also sorry, ich habe in mir nicht das gefühl, dass etwas spruchreif ist. das, was ich hierzu jetzt schreibe, sind nur so fetzen, gedanken, die herumschwirren und ich weiß nicht, ob so etwas sinnhaftes beinhalten oder nicht. andererseits sind solche ungeklärten kleinen tornado-gefühlswelten manchmal schon sinnvoll, dennoch irgendwie zu beleuchten, denn anders legt sich der gefühls-tornado ja auch nicht.

tja

also herumgeschwirrt kommt als erstes der gedanke, dass ich gut zurecht komme allein. ehrlich gesagt: diesen gedanken habe ich schon immer. es ist VIELLEICHT (aber: nur vielleicht!) paradox, aber ich hatte halt vor meiner beziehung mit monsieur wirklich großen liebeskummer. ich hatte meine welt schließlich so einzurichten begonnen, dass ich selbst mir treu sein konnte. monsieur kommt in meiner welt vor und er hat alle bedeutungen und funktionen und produziert in mir gefühle, die ihm zustehen! aber ich könnte auch ohne beziehung leben.

das ist hoffentlich kein beleg für mangelnde liebe. ich selbst jedenfalls glaube nicht, dass es an liebe mangelt, im gegenteil. es ist nur eine liebe, die ohne fremde abhängigkeiten besteht. ich liebe monsieur. ich brauche monsieur. aber ich weiß, ich würde auch ohne monsieur leben können.

bei mir ist der gedanke, auch alleine klarzukommen, so immanent, dass ich bei allen entscheidungen immer noch mit auf der platte habe, wie ich mich verhalten würde (bzw. müsste) allein. der gedanke ist doch meiner meinung nach auch kein tabu! ich habe halt in meinem leben mehr möglichkeiten, als wenn ich alleine lebe. das ist fakt. und dennoch gibt es doch sachen, für die ich allein zuständig bin, sachen, bei denen ich mir auswählen möchte, ob monsieur da mitmacht oder nicht, und natürlich gibt es sachen (*hähähähä*), bei der ich ohne monsieur nicht besonders weit kommen würde.

so what

im moment bin ich also in stuttgart und zwar ohne monsieur und ich weiß, dass ich das hinbekomme alleine. für mich ist jetzt die frage: wie ist mein aufenthalt in stuttgart mit der konstellation: hier alleine, aber im herzen zu zweit?

hm

hm

hmmm

*denk und fühl*

ich kann es nicht auseinanderhalten: ich habe hier manchmal traurigkeitsanfälle, aber die könnten auch meiner depression geschuldet sein. sehnsucht habe ich jetzt in den letzten tagen wenigstens mal einen leichten anflug, allerdings eher sexuell.

überhaupt: sex ist kein thema. ich bin in einer phase, in der ich daran nicht denke! au weia...!

was noch?

am liebsten hätte ich ihn hier. aber ich träume dann davon, zu hause mit ihm auf dem sofa zu sitzen und weiß, dass ich das auch wieder haben werde, und das genügt mir irgendwie!

überhaupt komisch, wie ich - schon in england - begonnen habe, unser sofa zu schätzen. es ist eigentlich ein wenig klein, unser sofa. aber es ist im laufe der zeit halt zu angenehmen tätigkeiten benutzt worden: ich kann dort sitzen, während monsieur nebendran im wohnzimmer an seinem schreibtisch sitzt. dann benutze ich mein uralt-laptop und bin bei ihm, das mag ich. wir beide können dort sitzen, wenn wir uns unterhalten - über geld, über unseren tag, über urlaub, oder wenn er mein laptop verarztet und ich ihm zuschaue. außerdem rücken wir das sofa herum und gucken auf seinem computer manchmal dvd's. mein fernseher ist genauso groß (oder klein) wie sein bildschirm, aber sein bildschirm ist besser. also sitzen wir dann da und glotzen filme, die allesamt monsieur ausgesucht hat.

das sind alles sofa-aktionen, die nichts besonderes sind, sie ergeben sich halt! aber jetzt denke ich oft an unser sofa und was wir darauf erlebt haben. verrückt vermutlich... *gg*

wer mir nicht fehlt: mein vogel. andererseits hätte ich gerne ein tier. ich mag die tamagotchi-funktion von tieren. füttern, gedeihen lassen. ich hätte mir fast einen goldfisch gekauft. hab mir aber auch wieder abraten lassen davon.

mit monsieur zu reden, habe ich durchaus vermisst. aber ich wusste, dass das ausfallen würde, also habe ich damit leben können. jetzt unterhalten wir uns per chat! das ist super, aber ich komme eigentlich zu nichts anderem. chatten nimmt einen sehr in anspruch, finde ich! naja vll. haben wir nächsten monat auch telefon. naja ich telefoniere ja ungern. aber das ist vielleicht weniger anspruchsvoll als chatten.

was ich gut finde an der fernbeziehung ist, dass wir wieder so RICHTIG fragen müssen, wenn wir etwas wissen wollen. also das klingt jetzt unverständlich, o.k. also ein beispiel: ich frage, was er gemacht hat, und er muss antworten, sonst passiert im chat nix.

*hihi*

und überhaupt gefällt mir die zeitliche bündelung unserer chats auch. zwar gefiel mir in berlin AUCH, dass wir oft zusammen zu hause waren und uns mal gesehen und mal nicht gesehen haben. aber so finde ich es jetzt auch mal gut: wir müssen uns zum chat verabreden. das ist doch auch mal ganz schön!

hm

es ist mir übrigens auch recht, dass ich monsieur nimmer über die schulter schauen kann, ob er lernt oder nicht. ich mag es nicht. in berlin wusste ich dennoch immer ungefähr darüber bescheid. hier nicht. das ist eine erleichterung für mich. und naja es erscheint mir richtiger so! monsieur blockt ja immer, wenn es um sein studium geht. nun kann ich dazu nichts mehr sagen. es ist selbstverständlich, dass er das mit sich selbst ausmachen muss. und er muss auch nimmer blocken.

hm

wenn ich fahrrad fahre, würde ich monsieur gerne die saftigen felder zeigen und seine meinung wissen zu ein paar dingen. ich stelle mir dann immer vor, wir würden hier eines tages mal gemeinsam stehen und dann ist es gut.

gleichzeitig fällt mir ein, dass winter werden wird und dass monsieur vielleicht nie das sehen wird, was mir gerade so mitteilungswert erscheint. wenn ich das denke, bin ich immer perplex. und dann denke ich, dass es doch faszinierend ist, dass die dinge sich so stark verändern, dass man sie nicht mehr haben wird in einigen wochen. keine saftigen felder beispielsweise. andererseits liegt dann vielleicht schon schnee und wer weiß, was es dann schönes gibt.

aber jetzt muss ich weinen. es erinnert mich vielleicht aber auch an den kummer, den ich hatte, als mein vater gestorben war. da habe ich sehr oft gedacht, dass ich dinge mit ihm ÜBERHAUPT nimmer besprechen und teilen kann. bei monsieur... weiß ich nicht. ich gehe daher immer vom guten aus. weinen muss ich jetzt trotzdem.

so

auch mal befreiend...

ich muss schon seit einer stunde durchstarten. also starte ich JETZT durch. waschsalon. reinigung. einkaufen. die sonne scheint - radeln. lernen. fahrkarte besorgen. postkarten kaufen. bla

gruß

s.

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