22 September 2006

von Isabel am 22.9.: Lady D!

Es gibt so seltsame Tage, an denen ich noch unkonzentrierter bin als sonst. Wenn solche Momente mit einem erhöhten Arbeitspensum zusammenkommen, wird’s kritisch. So wie heute.
Es gibt noch eine Menge im Büro zu tun. Es stehen auch bald wieder Prüfungen an. Das Lehrprogramm ist schon online, die Literatur wartet zusammengesucht, geordnet, gelesen zu werden.
Studiengebühren sind einzuzahlen, es sind tausend Dinge zu erledigen.

Auf das neue Semester hatte ich mich sonst immer so gefreut. Wie auf die Schule, damals. Ja, ich ging gern zur Schule.
Seltsames Gör …*ggg*
Die Schule war die einzige Ordnung, die einzige Regelmäßigkeit in einem chaotischen Kinderleben, daran hielt ich mich gern fest.

Aber heute kann ich mich nicht freuen, bin unruhig und unkonzentriert und mit den Gedanken weit weg. Überall und gleichzeitig, auch bei euch und Lady D!
Da sie euch so sehr zu beschäftigen scheint, wollte ich nachlesen, was sie so schrieb, was ihr geschrieben habt, wie das war, wo der Knackpunkt zu finden wäre, der die Abneigung ausgelöst hat.
Ich konnte ihn nicht finden, liegt wohl an meiner Unkonzentriertheit.
Kann auch am Zeitabstand liegen, dass das nicht mehr nachvollziehbar ist, kann sein.

Also suchte ich nach Schlüsselwörtern, die sich wiederholen - denn in der Gewohnheit, in immer wiederkehrenden Beteuerungen sieht man oft die grundlegende Denkweise, denke ich, und mir fiel dann doch etwas auf, das ich euch erzählen möchte, auch damit es mich nicht mehr beschäftigt :-)

@ sine schrieb vorhin:

weiß nicht, wie ich das besser ausdrücken soll.

Das wüsste ich auch nicht, denn du drückst dich bereits so aus, dass es besser nicht sein könnte, finde ich. Du triffst den Punkt so oft und oft denke ich mir, ja das wollte ich eigentlich sagen.
Du weißt, dass das eine seltene Gabe ist (ich sagte es schon einmal) und Gaben rufen Neider auf den Plan. Das ist oft so und weil es häufig vorkommt, nennt man es menschlich.

An Lady D! fiel mir eine große Unsicherheit auf. Eine bewusste Unsicherheit, die die Unsichere selbst als sehr störend zu empfinden scheint, wobei Lady C! ihre Unsicherheit auslebt.
Auch dass sie immer wieder ein Stück weit nicht mitkommt und vor allem, dass sie sich zu weigern scheint (!?) gewisse Dinge zu verstehen.
Das kann ja viele Ursachen haben, über die ich nur spekulieren kann und deshalb auch immer mein Abdriften in den "Allgemeinen Modus“ bevorzuge, bevor ich referiere, was alles sein kann.

Wenn es mir erlaubt sein darf, sie weiter zu bewerten - und man merkt schon, wie unangenehm es mir ist, habe ich mir doch die wissenschaftliche Wertungslosigkeit auf die Fahnen geheftet, wohl in der Hoffnung, nicht selbst ins Kreuzfeuer der Kritik zu geraten - dann würde ich einfach sagen: sie ist sehr unglücklich. Viel mehr als sie vll zuzugeben, aufzuschreiben, einzugestehen bereit ist. Vll war es wirklich noch zu früh für diesen Thread, der von niemandem mehr gefüttert wird.

Und solche Beobachtungen nehme ich immer zum Anlass, mich selbst zu beobachten, wie @sine schon - völlig richtig - vermutete.
Ich frage mich, ob ich auch so bin oder war wie unser Studienobjekt, von mir hier geadelt (Vorsicht, Ironie). Ich frage mich, ob ich auch mal ehrgeizig war und mir selbst nie genug und immer auf andere schielte, die immer besser zu sein schienen und immer unglücklich und unzufrieden war und immer dieses Gefühl hatte, egal was ich tu und mache und plane, ich bin immer den anderen einen Schritt hinterher.

Könnte das auf D zutreffen? Natürlich spreche ich immer nur von mir.
Es war eine passende Beschreibung und ich dachte auch, das wäre normal. Diese nicht enden wollende, nagende Unzufriedenheit hätte mich aber eines Besseren belehren sollen.
Das alles änderte sich eines Tages. Nicht von heute auf morgen, aber doch in kurzer Zeit, nämlich als ich J. traf. (Ja, ja, alles fängt mit J. an, Hr. Zufall ist sowieso ein Perverser).

Im Moment der tiefsten Depression, des größten Weltschmerzes und des absoluten Unverständnisses über die Zusammenhänge in der Welt, lief mir einst ein Held über den Weg.
Eine Freundin - die einzige, die meine Geschichte kannte und mitverfolgen konnte - nannte ihn einen Erdengel, das fand ich nett.

Er hatte alle guten Eigenschaften, die man sich gern von sich selber wünschen würde, aber es fehlte der Ausgleich: er hatte keine schlechten. Es gab kein böses Wort, wahrscheinlich nicht einmal einen bösen Gedanken, er war stets sanft und liebevoll in allem was er tat, und jede Aggression war ihm fremd.

Und wie ein Licht unter Motten zog er dementsprechend alle an. Ich sagte ihm einmal im Scherz, er hätte Guru-Qualität, er war sehr schockiert. Denn niemals wäre ihm eingefallen, die Macht, die man ihm freiwillig gab, auch zu nutzen, ganz im Gegenteil - er hielt sich stets bescheiden im Hintergrund. Den Oberflächlichen fiel er zunächst gar nicht auf und das war ihm Recht so.
Der Zufall wollte es, dass ich seine Projekte betreute, für kurze Zeit, dann musste er wieder weiterziehen - temporäre Kooperationen …

Doch seine Anwesenheit, seine Nähe, diese Gespräche, die kurze Zeit mit ihm veränderten alles. Vieles, das ich früher ablehnte, weil ich es nicht verstand, erschien in einem neuen Zusammenhang, so vieles konnte er vermitteln und eines lernte ich vor allem, das war mir neu:
was passiert, wenn man sich nicht in die Mitte drängt, doch dennoch sagt, was man sich denkt, was passiert, wenn man authentisch lebt: man kann sich selber lieben lernen, das brachte er mir bei. Ein Entwicklungsschritt, den ich ohne ihn wohl nicht so bald geschafft hätte, so machte unsere Begegnung Sinn.

Daher denke ich, hat jeder eine Chance auf ein zufriedenes Leben, wenn nicht von selbst, dann vll mit dem großem Glück, einem J zu begegnen, der die Anleitung hat.
Um zurück zu Lady D! zu kommen, sie hatte dieses Glück noch nicht und wird es vll niemals haben, wenn sie sich in ihrer Unsicherheit so sehr versperrt gegen alles, was ihrer Meinung nicht in den elitären Kreis gehört und bringt sich damit vll um das Schönste im Leben. Das trifft auf so viele zu. Und ich kann nur Mitleid haben, denn eine Hilfe bin ich nicht.

Das ist meine eigene Geschichte, @sine, oder zumindest ein Teil davon: mitten im größten Scheidungsdrama lernte ich die Rettung kennen und hab’s vermasselt, unverzeihlich nicht?

Es ist wohl kein Wunder mehr, dass ich das nicht im Forum ausdiskutieren wollte.

Aber danke, dass ich immer wieder hier alles schreiben darf - wenn auch nur als Fragment und aus dem Zusammenhang gerissen und so oft unverständlich.

Vielen Dank und euch allen ein schönes Wochenende!

21 September 2006

zu allem was sagen

hallöchen!

@isabel: ich hab nur halsweh und bin halt erkältet. hatte das bereits am wochenende. leider ist es dann gestern rausgekommen! heute war ich auf arbeit wieder, bin aber zum glück früher heim. mein body ist schlapp, das übliche eben.

aber ich empfinde es als normal. kein grund zur panik, isabel!

:-)

@isabel nochmal: zum thema d.! ich habe sehr gern gelesen, dass du dich in einer neutralen rolle fühlst und dir das ganze nicht zu herzen geht. ich finde es interessant, dass du das alles auf dich zukommen lässt mit deinem eigenen kummer und ein bissle im forum auf der suche nach anregungen zu sein scheinst, dich auch mal mit dir selbst zu befassen. ich glaube, das ist eine ganz gute idee, den kummer zuzulassen, ihn aber weder zu inszenieren noch ganz zu verbannen.

ob du blockiert bist oder nicht, ob du etwa sogar ignorant bist deinem eigenen kummer gegenüber: hm ich weiß es nicht. ich hab nur gelernt, dass dinge ihre zeit haben und brauchen. was einem normal scheint, kann dann im einzelfall DOCH ausbleiben oder zumindest ganz anders ablaufen, als man vielleicht vermutet hätte. aber es ist schon richtig in der geschwindigkeit, die von alleine von einem problem eingenommen wird!

weiß nicht, wie ich das besser ausdrücken soll. jedenfalls wirkst du nicht, als würdest du etwas verzwingen in deiner eigenen herzschmerzsache, und das ist dann auch alles bestimmt richtig so, wie es ist.

und nochmal @isabel: nein ich habe mich tatsächlich nicht gefreut über dein lob und so. dass du in den blog gekommen bist, ist für mich lob genug und ich labe mich lieber daran, dass jemand das macht, was ihm spaß macht (und was ggf. dann auch für mich von nutzen sein kann), als dass man sich - gerade wenn es ums nachdenken / schreiben geht - zu etwas verpflichtet oder verpflichtet FÜHLT. ich finde, die freude, etwas zu tun, ist viel schöner als die freude, dass man etwas besitzt, also sozusagen etwas hat. gerade der blog ist etwas, was nicht greifbar ist. es hat mit "besitzen" eigentlich nicht so viel zu tun, finde ich, sondern mehr etwas mit "handeln" zu tun.

ähm

ja und mein süßerrrr!!!

also @dt und wieder auch du, @isabel:

also das mit djinny im lk-forum ist schon so weit gediehen, dass ich djinny mal am telefon hatte. das ist aber schon lange her (fast zwei jahre!).

eigentlich hatte ich in meinem inneren zwar schon immer ein gewisses magengrimmen, wenn es postings von ihr in meinem thread damals gab. aber andererseits war es o.k., wenn jemand eine meinung hatte, die eben nicht die meine war! aber irgendwas hat mich immer genervt, und jetzt gerade nachdem ich das letzte etwas turbulent aufgenommene posting in IHREM thread geschrieben hatte, wusste ich, was es war: mich hatte schon IMMER genervt dieses "du-hast-doch-alles-sine-jetzt-stell-dich-doch-nicht-so-an" und der blick auf meine kanzlei, als wäre es der heilige gral, der mich dauernd mit leben und licht durchdringt und bla.

;-)

ich hab ihr ja in dem posting letzte woche geschrieben, dass sie mal nicht zu glauben braucht, ein anwalt hätte keine sorgen und macken. das tat mir gut, denn es hat auch mit mir zu tun und es gehört zu meinem ewigen magengrimmen, das ich bei djinny immer schon hatte. irgendwie glaubt man dann doch wieder, JETZT sei der zeitpunkt, wo man sich erklären könnte (und sei es auf einem nebenschauplatz wie hier bei der beurteilung von junior und seinem - angeblichen - fehlverhalten). also habe ich das geschrieben, und tja, es war aber an djinny vorbeigegangen, dass ich damit nicht ein weltmännisches achselzucken loswerden wollte, sondern mal den blick schärfen wollte auf den belang, dass wir alle individuen sind, egal in welcher "position" und lebenssituation.

ein detailausschnitt aus dem ganzen djinny-gewurschtel ist mir noch wichtig, und es ist sehr schön, ihn hier nochmal kurz ansprechen zu können, finde ich.

@dt schrieb:

Am besten ist ja, daß sie einerseits über die "untermenschlichen" Freunde von Junior herzieht, sich dann aber getroffen fühlt, wenn sine den Gedanken anregt, daß vielleicht ihre eigenen Freunde nicht intellektuell genug für sie sind.


jaaa... das ist tatsächlich einer der gedanken, die ich habe. allerdings habe ich auch freunde, die - wenn man so urteilen möchte - mir intellektuell nicht gewachsen sind. hatte ich schon immer!

also will ich natürlich NICHT behaupten, dass das eine voraussetzung ist für eine tolle freundschaft. und es ist auch kein minuspunkt für den menschen! es gibt nämlich durchaus noch andere kategorien von klugheit, die sich aber nicht in eine schulnotenskala pressen lässt. und da so ungefähr in DIESE richtung hätte ich djinny gerne gedanklich angeregt: was sucht sie mit immer starrer werdender "schablone" nach dem glück!??

ich muss allerdings auch sagen, dass ich menschen manchmal dinge nicht zutraue. somit weiß ich zum beispiel, dass meine freundin u. mir selten gleich am anfang sagen würde, dass sie ein problem eh schon immer verstanden und erkannt hatte und dass ich das nur so und so zu sehen hätte, dann wäre alles primabestens. nö. sie würde auch erstmal die trösterin spielen bzw. mir meinen emotionen raum erlauben!

ich kann übrigens AUCH nicht alles! ja so ist es: ich kann nicht alles!! und in diesem sinne erwarte ich von menschen nicht, dass sie allumfassend nur stärken haben. und - oh ja - ich denke auch über meine freunde, dass sie manche dinge eben nicht so gut können! o hooo!

;-)

also: wenn ich finde, dass djinny sich mit freunden umgibt, die zwangsläufig mehr die tröster sind und gleichzeitig noch das, was du @dt mit "schwanzlutschen" beschreibst, als "balsamieren" und ähnliches salbadern bezeichne, dann ist das eben vielleicht nicht diplomatisch von mir. aber es ist eben meine sicht.

tatsächlich war ich von mir selbst überrascht, wie sehr das posting GEGEN faust ging und wie wenig ich es @mirai vergessen hatte, dass sie sich über irgendwelche "hintenrum-geschichten" bei mir zu wort gemeldet hatte einst.

ich mag NICHTS weniger als diese sorte missverständnisse wie bei mirai, und leider war es das dann bei mir mit @mirai, denn sie misstraute mir seither und ich dachte auch, dass sie leichte anwandlungen hat wie @flips.

naja

also kennen wir uns? ist das eine geschlossene gruppe (mit welchen mitgliedern eigentlich...? ich fürchte, mitglied der gruppe wird man jederzeit, indem man etwas intelligent und gleichzeitig dekadent-originelles und loyales äußert, umgekehrt fliegt man irgendwann, wenn man damit aufhört!)?

was du geschrieben hast, @isabel, ist mir nicht ganz klar. also ich meine das hier:

@isabel wrote:

dass man Zweckgemeinschaften bildet, anlassbedingt und -entsprechend, die frei sind und dynamisch, ständigen Änderungen unterworfen (die auch erwünscht ) und jederzeit revidierbar und umstrukturierbar sind.


ich nehme an, du meinst das forum mit "zweckgemeinschaften"?

ja stimmt. ich bin allerdings so in diese "zweckgemeinschaften" eingetaucht, dass mir jedes wort an die nieren gegangen ist und ich allen virtuellen kontakt sehr erquickend und damit also irgendwie persönlich empfunden habe.

tja

und damit ist das forum wie mein leben - zumindest ein bißchen! ich bin der typ, der sich ganz reinbegibt und nichts weiß (und manchmal auch nicht wissen möchte), bevor er sich nicht in eine situation vertieft hat.

klingt alles komisch bis widersprüchlich - sich reinbegeben ohne nachzudenken, aber dennoch "sich vertiefen"...?! tja

eigentlich ist es das aber nicht. es gibt dinge, die rufen emotionen hervor, und die gilt es zu genießen. ich weiß, dass ich projeziere! denn tatsächlich kenne ich gerade in virtuellen dingen die menschen ja nicht, mit denen ich zu tun habe!!! ;-)

na und

was ist realer, frage ich: eine kommunikation über themen, die man eigentlich nur seinem tagebuch anvertrauen würde? oder eine offline-wirklichkeit, in der man aus gepflogenheiten, situationsveränderungen oder anderen gründen heraus nicht das bespricht, was man eigentlich besprechen wollte...?

ich weiß nicht, beides hat etwas.

kurz gesagt: das forum ist mir genauso wichtig wie ein real-life (offline-) gespräch. der blog übrigens auch...! :-))

ich denke, ich weiß um die grenzen. denn beide kommunikationen haben grenzen und beide realitäten sind fast völlig zugekleistert von eigenen vorstellungen und projektionen. meiner meinung nach zumindest schon!

cu

eure s.

von Deep_Thought am 21.9.: Gruppendynamik, oder vielmehr Gruppenstagnation



Dieser ganze Schmonz in Djinnys Thread ist echt nervtötend. Im Gegensatz zu Isabel kann ich da auch nicht unpersönlich sein, weil die Leute sine angegriffen haben. Daß das meine Lieblingshaßsubjekte Djinny und Faust waren, macht es nicht unbedingt leichter. Deshalb habe ich mir auch verkniffen, irgendwas dort zu schreiben, denn das wäre wieder nur Gift und Galle gewesen. Stattdessen kotze ich mich lieber hier in unserem kleinen Blog aus.


Meiner Einschätzung nach hat der harte Kern der "Djinny-Clique", aka Djinny, Faust und Chance, eine gewaltige Macke. Ok, das muß per se noch nichts Schlechtes sein, denn Macken hat jeder. Aber die Macken, die dort zum Vorschein komme, finde ich ätzend.
Djinny verbreitet von sich immer das Bild, die mit allem fertigwerdende, toughe Powerfrau zu sein, bildet sich wahnsinnig viel auf ihren Jurascheiß ein und ist derart materialistisch und elitär eingestellt, daß sie es selbst nicht merkt. Sie stellt sich wie selbstverständlich über andere Leute und streitet es ab und wird extrem zickig, wenn sie darauf hingewiesen wird. Zumindest tat sie das, als ich das mal angsprochen habe, mit einer heftigen Überreaktion.
Außerdem denke ich, daß sie auf sine neidisch ist. Sine hat all das schon gemacht, was Djinny sich als ihren Lebenstraum vorstellt: Jura studiert, war ein paar Jahre Anwältin mit eigener Kanzlei, studiert jetzt nochmal was anderes und hat zu allem Überfluß auch noch endlich eine glückliche Beziehung gefunden (Ich tue jetzt mal so, als wäre damit nicht ich gemeint. :-))
Daß die Kanzlei nicht so toll lief und das Studium zur Hälfte auch eine Art letzter Ausweg aus einem handfesten wirtschaftlichen Dilemma war, tut dem Neid keinen Abbruch. In allem scheint durch, daß sine schon viel im Leben zu knabbern hatte und an den Härten auch gewachsen ist. Djinny dagegen scheint sich wohl eher als Versagerin zu fühlen, weil trotz aller Glücksbeteuerungen ihr vorheriger Job Dreck war und sie jetzt den nächsten Idioten abgegriffen hat. Das schadet dem Image der Elite, die immer alles im Griff hat. Das äußert sich dann daran, daß sie versucht, eine bestimmte Semantik im Forum zu kultivieren, die irgendwie gebildet wirken soll, aber in meinen Augen eher ins Lächerliche abgleitet. In ihrem Thread jetzt hat sie ja wenigstens ihre Babysprache und ihren Telegrammstil einigermaßen abgelegt.
Faust halte ich für einen ausgemachten Spießer und Rassisten. Mir sind noch gut seine Entgleisungen im Miss-Sri-Lanka-Thread in Erinnerung. Er ist auch einer von dieser möchtegern-elitären und materialistischen Sorte. Außerdem habe ich den Eindruck, er ist rettungslos verklemmt und hofft, bei Djinny irgendwas zu erreichen. Daher wohl auch immer wieder diese nervtötenden Anspielungen auf die virtuelle Verlobung mit ihr, daß er doch viel besser als Junior sei, blah blubb.
So von einem Mann zum anderen betrachtet würde ich sagen, Faust raspelt Süßholz, um mal zum Stich zu kommen. Wie sehr er sich dabei selbst zeigt, ist in einem anonymen Forum letzten Endes nicht mit Sicherheit zu sagen. Ich glaube aber nicht, daß er nur Djinnys Vorstellungen eines arroganten Arschlochs bedient, sondern daß er wirklich so ist. Seine Erzählungen über die Treffen mit Miss Business gingen auch genau in die Richtung.
Djinny wiederum ist derart komplexbeladen, daß ihr die Verehrung durch Faust gerade recht kommt als Balsam für das Ego. Da haben sich zwei gesucht und gefunden.
Chancie schließlich ist offenbar leider nicht die Hellste und hat, warum auch immer, es sich scheinbar zur Aufgabe gemacht, sich Djinny unterzuordnen und ihren Fanclub zu bilden. Sie scheint auch ziemlich neurotisch und ihre jahrelange Geschichte mit dem DJ hat scheinbar nicht dazu beigetragen, irgendwelche Denkprozesse auszulösen.
So, nachdem wir jetzt die einzelnen Schmähkritiken zusammenhaben, kommt noch der Schlag auf das Ganze:
Mein Eindruck von Djinnys Thread ist, daß dort nicht Denkansätze und Strategien zum Umgang mit Liebeskummer gefragt sind, sondern vor allem Selbstbeweihräucherung und gegenseitiges Schwanzlutschen betrieben wird.
Sines Post und die Antworten darauf zeigen das doch deutlich. Djinny meint ja, sie hätte das Posting durchaus verstanden, aber sie fühlte sich angepißt und ging deshalb nicht auf den Inhalt ein. Ihre späteren Antworten zeigen aber, daß sie exakt Null gerafft hat. Am besten ist ja, daß sie einerseits über die "untermenschlichen" Freunde von Junior herzieht, sich dann aber getroffen fühlt, wenn sine den Gedanken anregt, daß vielleicht ihre eigenen Freunde nicht intellektuell genug für sie sind. "Nur andere haben unwürdige Freunde, ICH nicht!" Jaja, schon klar.
Chance haut dann natürlich in dieselbe Kerbe und meint, sauer sein zu müssen, weil sie denkt, ihre DJ-Geschichte würde ihr als Fehler vorgeworfen. Und was macht sie? Giftet zurück, weil sine jemanden gefunden hat und sie nicht. Kindergarten...
Naja, und Fausts Antwort war so klar. Der erinnert mich an Yvan Boeres, einen bekannten Troll im Heiseforum. So ein obrigkeitshöriger, spießiger, rassistischer, menschenverachtender Law-And-Order-Fanatiker. Ob die beiden verwandt sind?
Naja, Fakt ist, ich kann keine Veränderung oder Entwicklung in dem Thread feststellen. Die drei erzählen sich immer gegenseitig, wie toll sie doch sind, und wie gut sie doch alles im Griff haben. Dadurch entheben sie sich der Notwendigkeit, über die Ursachen der einen oder anderen Misere nachzudenken. Aber wenn einer wieder auf die Schnauze fällt, wird das Geplärre wieder groß sein.
Und wenn nun jemand wie sine es wagt, in diese traute Dreisamkeit mit aufgeklärtem Denken einzubrechen und den Leuten mal zu zeigen, wie bescheuert sie eigentlich sind, wird sofort auf Gegenangriff geschaltet. Es ist halt nie besonderns angenehm, von anderen kritisiert zu werden. Besonders dann nicht, wenn sie recht haben.
Hrmpf, aber ich werde in diesem Thread nichts schreiben, weil ich mich sonst nur zu sehr aufregen würde. Sollen sie sich weiter gegenseitig die Schwänze lutschen und dran ersticken!
So, habe fertig ausgekotzt.




von Isabel am 21.9.: Temporäre Kooperationen

Was so schwülstig klingt, wird gleich erklärt ;-)

Wenn man versucht, ganz allgemein (wie so oft) Debatten über Gesellschaft, über Gruppierungen und über Individualität zu führen - und ich weiß, das kann lange und vor allem ergebnislos sein - dann möchte ich nur kurz ein wenig auf dieses Schlagwort eingehen:

temporäre Kooperationen

hätte ich so verstanden, dass man Zweckgemeinschaften bildet, anlassbedingt und -entsprechend, die frei sind und dynamisch, ständigen Änderungen unterworfen (die auch erwünscht ) und jederzeit revidierbar und umstrukturierbar sind.

Was in Politik und Gesellschaft wohl nie zur Gänze durchführbar sein wird(?) vll aus psychologisch erklärbaren menschlichen Eigenschaften wie die Angst vor den Nebenerscheinungen der Individualität, finde ich das Prinzip - zumindest in seiner Theorie - interessant und versuche es im Kleinen zu leben.
Was natürlich schwierig ist, setzt sie doch ein Maß an Freiheit voraus, das man oft nicht hat und sich nicht nehmen kann.

Doch es ist auch und vor allem ein Gegensatz, so denke ich, zu elitären geschlossenen Gesellschaften, zu vorgefertigten Meinungen und Einstellungen, die man übernimmt, zum Kampf, die Mauern und Grenzen, die man sich baut, verteidigen zu müssen und auch ein Gegensatz zur Starrheit, die Weiterentwicklung hemmt.

Und wenn es je gelingt, dann wäre ein Umbruch vor allem ein Vorteil, dann hätte man die Freiheit, Änderungen vor allem positiv zu sehen, Entwicklung als Lebendigkeit verstehen und sieht sich selber mitten drinnen ohne auf den Mittelpunkt zu bestehen.

Kann das möglich sein?
frage ich mich schon.

Lieben Gruß von Isabel

von Isabel am 21.9.: Übers Ignorieren

Es tut mir Leid, wenn du krank bist und ich frage mich, was du wohl hast und ob du es erzählen möchtest. Krankheit, egal welche, habe ich immer als große Belastung empfunden. Zum Glück war ich nie krank, wirklich nie! (zumindest physisch nicht *g*) Aber Krankheit(en) waren immer ein Thema in meiner Familie.

Und wenn wir uns Sorgen machen und aufmerksam sein möchten - im Gegensatz zum Ignorieren - dann frage ich mich wirklich, was mit @para los ist? Oder sollte ich das nicht fragen?
Ihr Profil und ihre Beiträge sind seit einer Woche nicht zu finden und ich verstehe nicht, wieso es so ist.

@sine, das Forum beschäftigt dich mehr, als ich geahnt hätte und meine Posterei dort scheint eine schiefe Optik zu produzieren, die so nicht gewünscht war, das möchte ich gern erklären.

Dieses Forum ist für mich neutrales Land und ich bin dort neutral. Die User sind neutral, sie haben für mich kein Gesicht. Zwar sind das alles selbstverständlich menschliche Geschichten, sehr tragische oft und es stehen echte Menschen und echte Schicksale dahinter. Da ich sie aber nicht kenne, sind es eben "nur" Geschichten für mich und Grundlagen für Sozialstudien.

Hier ist es anders, euch - denke ich - "kenne" ich schon etwas persönlich, hier sehe ich Gesichter und schon einmal schrieb von dem virtuellen Sofa, auf dem ich euch sitzen sehe *g*
Im Forum lerne ich nur ganz wenige User kennen, mit denen tausche ich dann manchmal E-Mails bis sich meist deren Lage verbessert hat und der Kontakt einschläft.

Soll heißen: wenn ich dort poste, dann immer nur situationsbezogen, anlassbedingt, stimmungsabhängig - niemals personenbezogen (bis auf die besagten wenigen Ausnahmen).
In D’s Thread hat es sich so ergeben, dass ich etwas erzählte, aber wie du sagst: allgemein formuliert, es hätte jeder sein können und: es hätte jeder Thread sein können. Ich bin neutral, so sehe ich mich, und wer etwas anfängt mit meiner Schreiberei, dann freut es mich und wer mich ignoriert, der soll ruhig, denn eigentlich schreibe ich ja nur für mich.

Auch diese allgemeinen Formulierungen sind Absicht. Einmal bekam ich eine pn von einem User, der meinte, er hätte sich nur registriert um mich anschreiben zu können. Denn ich hätte in einem Thread etwas gesagt, das genau auf seine Situation passte und ihm sehr weitergeholfen hätte.

*staun*

Das war ein Kompliment. Ob’s dem Threadstarter auch nutzte, weiß ich nicht, ich weiß nicht mal mehr, wer das war.
Auch ev. scharfer Wind wird von mir ignoriert. Es gibt da eine kleine Wadlbeißerin aus Graz, die mir permanent ans Bein pinkelt. Ich ignoriere sie. Uninteressant, es wird ihr keine Aufmerksamkeit geschenkt.

So ist das und es zieht sich durch mein ganzes Leben, auch durch die Teile, die ich noch nicht erwähnte: diese Ignoranz, vll auch Arroganz?
Ich ignoriere meine eigene Geschichte und plaudere nur aus dem Nähkästchen, wenn jemand mit seiner Geschichte die Initialzündung als auslösendes Moment anbietet. Aber ich stellte meine Geschichte nie zur Disposition.

Es ist mir oft nicht einmal möglich, mir selbst etwas zu erzählen, soweit geht die Ignoranz schon. Einerseits bin ich gut damit gefahren, sie bewirkt, dass man gelassener wird, unverletzlicher, dass man sich auf (wesentliche?) Dinge konzentrieren kann ohne vom Herzschmerz/Weltschmerz abgelenkt zu werden, aber sie hat auch viele Nachteile.
Und darunter leide ich dann doch, wenn auch nur wenig, weil ich das Leiden vor lauter Ignorieren auch nicht zulasse.

Eigentlich hätte ich D’s Thread schon wieder fast vergessen (er scheint ja auch schon ins Stocken geraten zu sein), aber dein Eintrag zeigt mir - und ich vermute - dass er dich noch sehr beschäftigt.

Durch die doch emotionalen Reaktionen auf mehreren Seiten kann ich schließen, dass sie dich einst sehr beleidigt hatte? Ich weiß nichts davon und sollte wohl auch nicht fragen. Ich bin ja neutral(?)

Natürlich überlegte ich dennoch, dass ihr euch wohl real kennt und ev. beruflich? Diese Ablehnung wird von irgendwoher kommen. Es tut mir Leid, dass dich das trifft, dass es Berührungspunkte gibt, ich habe keine.

Aber es beschäftigt mich weiter. Diese scheinbar geschlossene Gesellschaft (in einem offenen Forum?) beschäftigt auch dich, @sine, dieser erlauchte Freundeskreis, was passt dazu: Ausgrenzungsversuche, Gruppendynamik, Wertegemeinschaft? Aber auch eine gewisse Starre, die entsteht, wenn man meint, man wäre "fertig" und müsse nichts mehr ändern und nichts mehr annehmen?

Vll verstehe ich jetzt auch besser, warum du dich anfangs so sehr gewehrt hast gegen die Dankesschreiben und Huldigungsversuche, hier im Blog aufgenommen zu sein. Du hast dich nicht gefreut darüber, nicht wahr? Es erschien dir unterwürfig und dementsprechend unpassend.

In diesem Kontext ist das auch verständlich.

Zu Gruppen darf ich noch mal schreiben, bis gleich!

20 September 2006

heute krankgemacht



ja und last but not least: ich bin heute krank!

ich hab mich sehr überwinden müssen, heute eine krankmeldung abzusondern. ich hab mich NICHT getraut!!!

nun hab ich mich überwunden und es ist auch wirklich gut so. ich bin hier zum arzt gewackelt und ich musst fast 2 stunden warten. also ich dran war, haben wir uns über meinen job unterhalten (und welche krankheiten und todesfälle es in meiner familie gegeben hat... tss ärzte halt). am ende meinte er, ich könnte froh sein, wenn ich später als wirtschaftsstrafrechtlerin nur noch mit leuten zu tun hätte, die mit dem kopf straftaten begehen würden. da kamen wir ins gespräch und ich hab mich immerzu gefragt, ob das wohl @faust sein könnte, der da vor mir sitzt.

tatsächlich habe ich hier schon glasklare worte gehört zum thema straftäter und bla. zunächst ein arbeitskollege, den ich aber sehr mag. "gehören für immer eingesperrt" und "denen noch zu helfen...!". und jetzt dieser arzt. ich sagte bla und blupp und behauptete, dass es eigentlich doch nur so sei, dass menschen ihren neigungen nachgingen. bei manchen wirke sich das halt schwerwiegender aus als bei anderen, die zum beispiel nur in geld einen schaden anrichten.

das schien er zum ersten mal gehört zu haben. er kam dann mir irgendeinem gewurschtel von wegen "großer unterschied" und blieb bei den kopfmenschen und den menschen, wo ihm die stimme versagte, so blubberte in ihm irgendein schreckliches wort, was er in seiner praxis aber lieber nicht sagen wollte.

:-/

na und so weiter und so fort

er war aber trotzdem ganz nett. immer wieder komisch: gerade mit männern kann man absolut kontroverse positionen diskutieren. sie sehen es sportlich.

tja

nun sitze ich daheim und habe meine pflanzen alle nochmal schön in die sonne gestellt. ich habe um 18 uhr noch ein medikament abzuholen, was bestellt werden musste. hach und mehr habe ich nicht zu tun.

ist das leben nicht schön!

so

das war's jetzt aber von mir für heute (denk ich mal... *g*).

grüßle aus dem schwabenländle

eure sine

heute ist der 20.9.!

hallo nochmal!

ich finde, es ist auch ein posting und ein fröhliches "juhu" wert, dass der tag gestern vorüber ist!



... und dass er so gut vorübergegangen ist!

denn gestern wäre eigentlich der zweite termin gewesen, an dem ich als zeugin in einem prozess gegen meinen exfreund o. hätte aussagen müssen. also der, der im lk-forum einst "kandidat nr. 1" geheißen hat.

der termin ist ausgefallen, weil o. bereits verurteilt worden ist in der vorangegangenen woche. folglich brauchte ich kein zugticket zu kaufen und nach berlin düsen, um diesen kotzigen termin wahrzunehmen - ich glaube, ich erwähnte es schon.

:-)

tja

ich hatte es ganz vergessen. am 18. hatte ich nochmal meine anwältin / abwicklerin / freundin (?) gefragt, ob nun wirklich alles o.k. ist. und dann hab ich es gestern vergessen gehabt. und heute ist es mir eingefallen und ich fand es super, dass es mir gestern NICHT mehr in den sinn gekommen war.

*hähä*

cu

s.

isabel in der löwengrube!

halli hallo

hm

also erstmal möchte ich was zu diesem thema absondern:



liebe @isabel: ich habe den eindruck, du bist äußerst diplomatisch und kämpfst dort (im lk-forum in @djinnies thread) vor dich hin. irgendwie hab ich auch den eindruck, dass du mein komisches posting ein bissle verteidigst.

dazu möchte ich was sagen!

:-)

ich denke, du bist äußerst vorsichtig mit deiner eigenen geschichte. damit will ich ausdrücken, dass du nicht viel erzählst und dass du wenn, dann eigentlich eher fertige statements dazu ablieferst und nur in andeutungen deine gefühle beschreibst.

süße ausgerechnet im thread von djinny sprichst du auch von dir, natürlich erneut ein bissle nur in andeutungen und so, aber isabel! in diesem klima in diesem thread und mit DER threadeigentümerin wirst du es schwer haben, eine antwort auf die dich interessierenden belange zu finden.

um so interessierter bin ich nun zu verstehen, was du da tust. ich habe den eindruck, du löst dich eigentlich so nach und nach schon ein bissle aus der starre deiner abrupten liebestragödie. bei @sigma schreibst du von dir (wenig aber immerhin) und bestimmt hier und da. bei @djinny nun schreibst du meiner bescheidenen sicht nach MEHR als je und das, obwohl dir da der wind ins gesicht bläst!

ich möchte, dass du das weiter tust *gg* denn getreu monsieur's worten finde ich auch: "wenn sie es da schafft, dann kann sie anschließend mit jedem darüber reden".

und ich möchte, dass du weißt, dass ich dich gerne unterstütze und zumindest jetzt schon gedanklich hinter dir stehe, dass du dich äußerst. es muss allerdings nicht notwendig in dem besagten thread passieren... aber es ist schön zu lesen, dass es menschen mit eigenen gedanken gibt und dass es keine phrasen sind und dass da auch nicht gemauert wird von deiner seite aus.

ähm

wenn jetzt jemand denkt "was will sine eigentlich", dann könnte man es auch so formulieren: ich mach mir sorgen um dich, @isabel! du sprichst zu einem verletzten tier (sozusagen)! das ist nicht einfach und natürlich ist die frage auch, ob es eine günstige strategie ist (wofür, ist jedem selbst überlassen).

naja

daran schließt sich womöglich der gedanke an, wieso ich da was geschrieben habe in dem thread als @pupsup. du es war mir klar, dass ich an djinny nicht rankomme. so lange sie mich nicht in die "sinchen"-ecke drängen kann, ist es ein auf und ab mit ihr. und in der sinchen-ecke stehe ich gerne, monsieur zum beispiel nennt eines der passwörter für eine sache so und ich hab jetzt mein externes laufwerk ebenfalls "sinchen" genannt (ja, der wahnsinn hat einen namen! *gg*). aber bei @djinny fühle ich mich falsch verstanden und eben in eine ecke GEDRÄNGT, in ihre weltsicht eingesperrt und bla!

da sie aber irgendwie und bla und überhaupt - sooo unähnlich sind wir uns in mancher hinsicht gar nicht (auch wenn @para das mal anders gesehen hat *froi*) -, naja ich hab was geschrieben.

tja ich mach meine postings ohne langes brainstorming, ohne großes vorformulieren. das hatte ich einst getan, dass ich mir gedanken gemacht habe und auch immer probegelesen habe! ja. und zwar als ich selbst meinen riesenkummer hatte. jedes wort konnte mir einen schritt weiterhelfen und es war mir sehr wichtig, was ich da getan habe.

mittlerweile schreibe ich wie eine wilde! ich blogge, ich mache meine webseiten, ich schreibe bestimmt schon das 6.0000ste posting im lk-forum. also mach ich dort meiner seele luft und ende. @djinny vermutete eindeutig zu viel gezieltes formulieren hinter meinen worten.

und...: ich habe auch meinem frust über das ganze trullala-getue in diesem djinny-freundeskreis luft gemacht. vielleicht ein bissle seltsam geworden, meine schreibe, und sicher war es überhaupt nicht diplomatisch!!! aber ich hab gemerkt, dass ich es brauchte. also super für mich! und ich glaube ja wirklich daran, dass man sich mit manchen menschen echt nicht weiterentwickeln kann. tja

also liebe isabel: wenn dir die böse djinny komisches zeug erwidert - macht nüscht. ich beobachte dich gern in deinen postings, die ja eigentlich eine entwicklung für dich selbst sind.

so denke ich.

so jetzt bitte keine panik, nein, ich mach hier nicht auf big-daddy und tätschel jemandem auf die schulter! ich hab es nur als ausdruck einer gewissen sorge mal ansprechen wollen, dass die isabel da so vor sich hinpostet. und ich will ein virtuelles daumendrücken rüberbringen.

also: *daumendrück für isabels liebeskummer-dings*

so

ach mach ich noch ein posting.

bis gleich!

gruß

sine

von Isabel am 20.9.: Ineffizienzen

Huhu an alle! (@para …?)

Also ein Lummer-, Ei(er)-, Schlaraffen-(?) Land, das ist aber nett ;-)

Es könnte durchaus eine Überlegung auslösen zu Ineffizienzen, zu ihrer Herkunft, dem Umgang, die Vermeidung, das Bessermachen.
Wie es dir gehen muss, als sozusagen privater Allrounder, der im eigenen Betrieb alles machen muss und jetzt über excelmäßige Ineffizienzen philosophieren darf, kann ich mir gut vorstellen.

Aber ich glaube ja daran, dass alles im Leben einen Sinn hat und aus dieser Ecke müsste es auch Sinn machen, dass du das und die Unterschiede und das Nachdenken darüber mitbekommst. Also: welche Lehren ziehst du daraus?

Diesen krassen Unterschied sah ich, als ich einmal in einer kleinen Steuerberatungskanzlei gearbeitet habe und alles machte – und für alle (und von präpotenten Klienten jetzt mal nichts erzähle …ähem) und dann in den großen bürokratischen Apparat der öffentlichen Hand verschwand.

Sicher könnte ich ein Buch schreiben über Ineffizienzen. Denk ich mal. Aber wer würde das lesen wollen?

Aber es wäre vll auch ein Buch über Integration, über Arbeitsplatzbeschaffung Nicht-Integrierbarer, über Toleranz und Einfühlungsvermögen, die sich Kleinbetriebe, die auf jeden Cent schauen müssen, gar nicht leisten können, weil das auch teuer ist.

Was sag ich da: menschliche Selbstverständlichkeiten wären zu kostspielig?

Nein, nein, es folgen keine politischen (leidenschaftlichen) Plädoyers, sondern ein Geschichtchen:

Es gibt in meinem Umfeld ja nicht nur bewundernswerte, bemerkenswerte Wissenschafter, es gibt natürlich auch andere, welche, die zwar mit Wissen und Bildung ausgestattet sind, aber weniger mit emotionaler Intelligenz belohnt wurden und auch manche, die nichts von alledem haben und sich ihrer Mankos mehr oder minder bewusst sind.

Das Schöne hier: man hat die Freiheit, sich aus dem Weg zu gehen. Es gibt keine Konkurrenz, weil man das Postulat der Profitorientierung hier noch ignorieren kann ohne den Job zu verlieren. Es gibt inszenierte Konkurrenz, aber der kann man sich entziehen.

Das ist schön, finde ich. Und außerdem: wo sollten denn diese welche Nicht-Integrierbaren arbeiten, wenn nicht hier? Wo sollten sie denn einen Platz finden, wenn die kapitalistische Welt keinen Platz hat für die, die sich nicht einfinden können ins System, die trotz aller Konditionierungen in keine Form passen?

Jeder braucht eine Aufgabe. Jedem wünsche ich, eine Aufgabe zu finden, mit der er sich identifizieren, sich in ihr wieder finden kann. Meine Erfahrung ist, je mehr jemand in seiner Aufgabe aufgeht, desto glücklicher scheint der zu sein (im Rahmen seiner Möglichkeiten) zumindest sind die Leute gesund, scheint mir.

Was mich besonders beeindruckt ist die Toleranz derjenigen, die dieses Prinzip durchschauen und unterstützen gegenüber denjenigen, die es betrifft. Ich selbst fühle mich in der Mitte und staune oft und schaue mir etwas ab: wie es auch geht.

Solange ich es nicht gesehen habe, hätte ich es nicht geglaubt. Das scheint meine Aufgabe hier zu sein: Toleranz zu lernen. Nachsichtig zu sein mit denen, die es selbst aber nicht lernen können. Es ist nicht einfach und ich frage mich oft, ob es mir jemals gelingen wird, genauso gelassen allem zuzusehen?

Soviel zu den pseudophilosophischen Fragen für heute.

Viele liebe Grüße von Isabel!

19 September 2006

jim knopf und die wilde 13

tagchen!

puh nun habe ich endlich aufgaben. anscheinend bin ich immer noch ganz gut. es zahlt sich endlich mal aus, dass ich eine ziemliche allrounderin bin! nach wie vor wird es nicht als selbstverständlich angesehen, dass ich ein bissle mit excel herumexperimentiere. ich konnte mir letztens kaum verkneifen zu sagen "aber das ist doch ganz einfach" und "ich zeig dir das jetzt einmal, dann musst du mich nicht mehr fragen"!

ernsthaft: da bittet mich eine kollegin aus österreich darum, eine tabelle zu überarbeiten und versteht folgende übungen anscheinend nicht:

- tabellensheet hinzufügen
- zeilen löschen
- tabelleninhalt alphabetisch sortieren

lieber schickt sie es 3 mal per e-mail und erklärt sich den wolf, was sie denn nun haben möchte, als dass sie das mal kurz selbst macht.

hab schon gemutmaßt, es ist eine frage der position - aber die these ist unzutreffend, fürchte ich. sie kann es einfach nicht. genausowenig kann es meine derzeitige gruppenleiterin. und mein kollege, der mich einlernt, kann es eigentlich zum teil ebenfalls nicht wirklich, teilweise ist er aber gut und kann ein bissle sachen, die ich nun wieder nicht gekannte hatte. naja.

^^

ihr seht, ich hänge immer noch mit leib und seele in den eingeweiden meines praktikums. ich verstehe einfach vieles nicht! ich bin ungläubig, wenn ich sehe, was ernsthaft hier so unter "procurement" verstanden wird.

mein gott jeder kiosk muss schwierigere entscheidungen treffen und ein größeres wissen haben als... *hüstel*

ich hab dann kurz wieder die theorie am zipfel gepackt, die dahin geht, dass spezialisierung das zauberwort bei ei ist. spezialisierung *wusch*!

aber ich verliere den guten glauben an irgendeinen echten sinn hinter dem ganzen auch dauernd wieder auf's neue.

mittlerweile festigt sich der gedanke, dass ich in lummerland gelandet bin und dass lummerland für viele menschen die realität ist und ich in der hölle zu hause war.

:-/

immer wiederkehrend ist die these, dass das pure geld, die pure marktposition wie ein schwerer dampfer voranwälzt, egal eigentlich, was die besatzung macht und was die anderen schiffchen auf dem kapitalistischen meer unternehmen.

heute beispielsweise kamen zwei leutz von dollgollegt. ähm nein nicht direkt, sondern sie stellen nur personal für dieses dolle mautprojekt. der eine hat geschwitzt und hat panik gehabt. er hat uns gefragt, wie das so läuft mit den ausschreibungen bei uns, worauf wir ihm antworten gegeben haben, die bestimmt kein vorteil waren, aber wahrheitsgemäß und für jemanden, der den unterschied zwischen einem *falschgeschrieben jetzt* chor-subbleier und einem stratedschik-subbleier net kennt, schon wichtig gewesen sein KÖNNTE. aber fakt ist, dass dieser besuch nicht wirklich gelohnt hat und übrigens solche besuche auch nicht wirklich üblich sind.

ich habe eine tolle teetasse abgestaubt und einen schreibblock mit kugelschreiber dieser firma.

in meiner ganzen zeit als anwältin hatte niemand solche merchandising-artikel für mich übrig. aber jetzt als kleine praktikantin bekomme ich son zeug. ich komme mir weiterhin vor wie im lummerland.

:-))

dann werd ich mal glotzen, ob die wilde 13 bald angeschnauft kommt. dann frag ich jim knopf, wie er das alles findet.

gruß

sine

16 September 2006

kollegen kollegen kollegen

hallo

ich hätte dann mal wilde (d.h. eher geahnte als fundierte) vermutungen, die gerne verpostet werden möchten.

es geht um meinen arbeitsplatz und meine kollegen, das arbeitsklima und wie unterschiedlich ein und dieselbe situation von jedem einzelnen empfunden und bewertet wird.

oder so... ;-)

ich hatte meinen letzten beitrag "stuggitown" genannt. diesen begriff kannte ich bisher nicht für "stuttgart", und am anfang fand ich ihn auch zu weit hergeholt. er stammt aus dem internen chat, bei dem sich einer meiner arbeitskollegen "mh mh mh @stuggitown" genannt hat.

tja

und mit diesem arbeitskollegen möchte ich anfangen, meine wilden vermutungen überhaupt erstmal heraufzubeschwören und sie ggf. anschließend wieder abzutakeln oder daraus im gegenteil vielleicht sogar schlüsse zu ziehen.

der herr ist ein berlin-bonn-umzugsgeschädigter. seine mom arbeitet irgendwas für den bundestag, ich hab nicht gefragt was. als er 24 war, haben sich seine eltern eh getrennt, sein vater ist nach frankreich und seine mutter ist mit dem berlin-umzug nach berlin. sohnemann - mein jetziger kollege - hat die für einen 24-jährigen sehr angenehme aufgabe erhalten, die heimische villa zu hüten.

was dieser nunmehr zum endzwanziger oder thirty-something herangereiften mann eigentlich gelernt hat, weiß ich auch nicht, er meint jedenfalls, er hätte "natürlich" bei der zeitarbeitsfirma "erstmal" einen anderen tarif ausgehandelt als die anderen. mein gott klar! immerhin war ICH ja auch schon fast auf der gehaltsliste einer zeitarbeitsfirma, allerdings als ungelernte sekretärin. ich hätte nur 7,50 € / stunde bekommen. natürlich handelt da der gelernte - äh was auch immer - mehr aus!

logisch

ich lerne gern dazu und habe mir gedacht, sollte ich nochmal in die situation geraten, dass ich mich bei einer zeitarbeitsfirma bewerbe, dann werde ich "natürlich" einen anderen tarif ausarbeiten.

wußte allerdings gar nicht, dass das geht... die firma, bei der ich mich gemeldet hatte, behauptete, in festen verträgen und manteltarifverträgen gebunden zu sein. hm. und wenn sie so arbeiten wie ei, dann weichen sie auch nicht für klein-sinchen von den festen vertragsbedingungen ab, oder...?

"naja", hab ich mir gesagt, "auf jeden fall lässte dich bei der nächsten gehaltsverhandlung nicht unterbuttern". mr. stuggitown fügte allerdings dann hinzu, er bekäme ja jetzt auch "über tausend".

icke mit dem hoffentlich nicht für alle sichtbaren riesen-fragezeichen über dem kopf: über tausend? ähm. ich bekomme auch über tausend. und ich glaube langsam, wir reden doch über einen vertrag mit 7,50 € / stunde, genau wie meiner gewesen wäre, nicht mehr und nicht weniger. damit kommt man nämlich "über tausend". monsieur und icke hatten mal ausgerechnet, welchen stundenlohn mein arbeitsentgelt bedeuten würde. gut 6 € die stunde, kam dabei heraus.

äh ja

gut also mr. stuggitown bekommt anscheinend "über tausend" und ich weiß jetzt nicht, ob er es ernst meinte, dass er damit angeben wollte. im zweifel jedoch vermute ich, dass er angeben WOLLTE. denn sonst erhalten ja praktikanten nur 625 € bei ei. da dachte er wohl, er sei besser dran als ich. ich hab bisher noch keinem einzigen mein gehalt genannt.

bin doch nicht verrückt.

;-)

außer hier im blog natürlich, aber das meinte ich jetzt nicht.

ich bin ja jetzt der gelassenste mensch im diesseits, seit ich mir konkret überlegt habe, meine klausuren im oktober UNTER UMSTÄNDEN komplett zu streichen. jedenfalls ist nach statistik nun kostenrechnung zu fall gekommen. wacker aber leider eher schwankend hält sich noch wirtschaftsgeschichte, aber wenn ich nicht lernen mag, mach ich mir wegen dieser klausur nicht ins hemd, sondern werde sie ggf. noch kurzfristig streichen.

und da ich soooo gelassen bin, mach ich so meditative sachen. zum beispiel tetris spielen auf meiner bisher skandalös zerkloppten und nicht wieder mit eigenen inhalten gefüllten studi-webseite, die ich in einem anfall von wahnsinn noch 1 tag vor unserem england-urlaub auf die domain "www.wisiwik.de" geschoben hatte.

seither popel ich in der nase, zumal ich keinen compi habe (oder HATTE! denn seit heute hat eine externe speicherplatte ihren dienst angetreten, haha!!!! da geht dann bald mal was, denke ich! auch auf dieser webseite wird was gehen!). die webseite hat aber etwas, was ich total nett finde, nämlich das 80er-jahre-computerspiel pacman und das 90er-jahre-spiel tetris.

geil

also spiel ich tetris auf stufe 1. schwierigkeitslevel: ungefähr teppichkanten-niveau.

da kann man dann prima die gedanken fliegen lassen beim tetris-spielen. und nach einigen bunten kästchen mal hier und mal da... kam mir der gedanke, dass mein stuggitown-kollege scheinbar größenwahnsinnig ist.

;-)

ICH fand ihn ja eigentlich sehr clever. seine erste clevere tat war, mich und meine arbeitskraft anzuzapfen. er war der erste, der mich mit für ein projekt eingespannt hat. allerdings fürchte ich, dass er es derzeit etwas bereut. ich hab ihm nämlich in einer winzigen sache irgendwie die show gestohlen. man hätte drüber lachen können, es ging nur um eine ästhetische frage in bezug auf die gestaltung einer excel-tabelle. aber herr stuggitown hat geschnauft wie eine dampflok und zwar immer die kurve bekommen und er bleibt ein sympathischer zeitgenosse, aber tja. es war schon nicht so easy für ihn. die praktikantin ist jedenfalls bevorzugt worden und ER musste seine arbeiten nachbessern, damit sie so aussahen wie die tabellen, die ich bearbeitet hatte.

au weia

ich fand ihn ebenfalls in einer anderen sache sehr clever. denn er zeigte mir seinen vertrag, allerdings scrollte er das pdf-dokument so schnell, dass ich nicht sehen konnte, wer bitte die vertragsparteien waren. ich bin ja sehr höflich und nehme an, dass es vielleicht etwas zu verheimlichen geben könnte, wenn mir jemand eine rechtliche frage stellt und teile des dokuments zu unterschlagen versucht. und: ich mach mich doch nicht mehr verrückt. hey, ich werde privat um meine meinung gefragt und that's it. ich flechte spätestens im dritten satz ein, dass ich das aber auch nicht aus dem stehgreif verbindlich sagen kann und spätestens nach dem fünften satz erkläre ich, dass ich mir beim besten willen nicht vorstellen könnte, dass es wirklich mal ein solches rechtsproblem geben könnte, so sicher wie er seinen arbeitsplatz hätte, und wenn, dann sei es eh zeit für einen anwalt und nicht mehr meine angelegenheit.

naja

er fragte jedenfalls, ob die regelung, wonach er in der probezeit von einem tag auf den nächsten aus dem auftrag, den ei - wie ich später durch neugierige fragen bei meinem chef und bei anderen zeitarbeitern ausbaldowert habe (ganz allgemeine fragen natürlich, zum glück bin ich unverdächtig, weil ich ja die ärmste der armen bin, nämlich weil ich die... praktikantin (!) bin, *gg*) - an die zeitarbeitsfirma erteilt hat, entlassen werden kann.

herr stuggitown aber verstand den vertrag so, als sei er ein arbeitsvertrag und fragte, ob das nach arbeitsrecht rechtens sei. natürlich nicht - nach arbeitsrecht. aber der vertrag zwischen ei und der zeitarbeitsfirma ist natürlich kein (!) angestelltenvertrag. also kann herr stuggitown da auch keine früchte aus dem arbeitsrecht zu ziehen versuchen.

lange rede... kurzer sinn: irgendwann kam er dann damit raus, dass zwar ER sicher nicht gekündigt würde von ei. dass ER aber vielleicht mal... "verstehste".

hm

viele bunte tetris-minuten später kam mir dann die ahnung, dass herr stuggitown denkt, er hat das große los gezogen. und dann hab ich überlegt, wie fies das eigentlich ist, was er abziehen will: da denkt er einerseits, dass er nen besonders guten arbeitgeber (ei) hat, andererseits ärgert er sich, dass er nicht fest angestellt ist, sondern nur zeitarbeiter, tja, und in letzter instanz will er sich dann bereichern bei denen, die er eigentlich - so vermute ich - gut findet: bei der ei, die eigentlich attraktiv ist, die aber bla.

tja

ich war mal anwältin. ich habe mir immer schon gesagt, ich würde sehr gerne eine gehilfin haben. aber gott bewahre was hätte ich für ärger haben können! und weil meine eigenen existenzsorgen in meiner erinnerung quicklebendig weiterleben, finde ich die haltung von herrn stuggitown nicht besonders in ordnung.

noch mehr tetris... und ich kam zu der überlegung, dass meine mandanten damals genau solche schmarotzerfälle an mich herangetragen haben teilweise. mein gott, das sieht man erst, wenn man in dem fall drinsteckt, dass da auch nicht alles gold ist, was meine mandantschaft als glänzend behauptet hat in dem ersten gespräch!

ich hab dann bloß gedacht: "gehe ich dabei kaputt?" und ich habe die fälle so lange weitergemacht, wie sie nicht ganz absurd geworden sind und solange das geld kam. letzteres war ja eher selten der fall und so gab es schon mandate, die ich auch leicht wieder loswerden konnte.

jaja

so

und ich hab mich für meine naive seite entschieden: ich habe mir eingeredet, die mandanten drücken sich nur blöde aus. ich habe mir gesagt, dass nur die underdogs so angeben müssen: sich über andere erheben wollen, das möchten doch alle. die gefickten jedoch können nur noch wadenbeißen, mehr ist es ja nicht.

anwältin der gefickten also.

gott wie ich wadenbeißer verabscheue.

hm

naja die welt ist halt so oder anders, ich habe meinen platz gesucht und versucht, den weg, den ich für richtig hielt, nicht zu verlassen. aber es war nicht immer so, dass ich gedacht habe, ICH hätte die netten mandanten!

so

nach ganz viel tetris hab ich also die vermutung geboren, dass herr stuggitown ein angeber ist und sich im innersten unterdrück fühlt, wovon, ist seine subjektive und ggf. auch psychisch verbrämte problematik.

dann habe ich weiter mein aktuelles lieblings-forschungsgebiet gedanklich durchgewalkt: das thema "zeitarbeit".

ja! wir (also ei) stellen ungeheuer viele zeitarbeiter ein - pardon, es muss heißen: wir haben unheimlich viele verträge mit zeitarbeitsfirmen laufen und beziehen unsere mitarbeiter dorther.

oder so ähnlich

ist schon schwierig, es juristisch klar auszudrücken, dass k. oder a. die arbeitgeber dieser leute sind und dass es NICHT ei ist.

wie geht es diesen menschen? ich hatte vermutet, dass es besonders "gute" zeitarbeitsfirmen sein müssen, die sich ei da ausgesucht hat. also eine zeitarbeitsfirma, die vermutlich besonders gute fachleute hat oder so.

aber diesen gedanken konnte ich noch nicht verifizieren.

dann habe ich gedacht: au weia, sine, was hast du dich beschissen gefühlt, bei einer zeitarbeitsfirma anzufangen. das kann man ja auf kein zeugnis schreiben! wen interessiert es denn, dass du herumgereicht worden bist wie ein bauklotz, der nirgends lange hineinpasst und der keine bindung zum (eigentlichen) arbeitgeber aufbauen konnte, den niemand übernimmt und bla!

ich hab mir als erstes also gedacht: "siehste mal, alle diese stolzen und selbstbewussten menschen kommen von zeitarbeitsfirmen. du bist doch eine komplexbehaftete nudel! nächstes mal bildest du dir nicht mehr ein, dass du ganz unten angekommen bist, wenn du - mit wem auch immer - einen vertrag eingehst!"

naja

hm

die juristin, die hier schon einen monat lang arbeitet, hat nämlich auf mich genau diesen eindruck gemacht: selbstbewußt, zielstrebig. findet nach einer arbeit bei einer großen hotelkette, die 4-5-sterne-hotels betreibt, die arbeit dort nicht mehr interessant genug und wechselt natürlich geradlinig als "contractor" zu ei.

klaro

dann kam letzte woche eine weitere zeitarbeiterin zu uns, und zwar eine ehemalige - und nun wieder - kollegin meiner juristin n. diese dame ist ebenfalls juristin - also jetzt sitzen 3 juristinnen im einkauf. aha äh soso.

und diese dame hat am freitag nachmittag dann aus dem nähkästchen geplaudert. dass es die hölle gewesen sei bei der hotelkette und dass der arbeitsplatz fürchterlich gewesen sei. und dass das mit der zeitarbeitsfirma ja auch nicht so toll sei, dass "man" ja aber hoffen würde, dass man "vielleicht" übernommen wird.

oh gott! das hackte aber genau in die kerbe, in die ich auch reingehackt habe - sowohl vor 2 monaten, als ich bei einer zeitarbeitsfirma fast angefangen hätte, zum einen aber auch mit der tatsache, dass ich mich NIE (!) fest anstellen lassen wollte von einem anderen juristen...

naja die zweite juristin, s., war vorher als zuarbeiterin für einen anwalt tätig. und dort hat sie einen juristenhass entwickelt! sie platzte damit raus, dass gerade die männlichen juristen eingebildete windbeutel seien und dass ihr auch teilweise schlecht geworden sei, wie die arbeit gemacht worden sei.

äh also ich hab jetzt nicht alles nachgefragt, also ich habe s. so verstanden. vielleicht war es auch nicht soooo schlimm. aber es war schlimm, denn: juristenhass entwickelt.

tja

und so langsam... tetris tetris viel tetris später... tja so langsam zeigt sich schon, dass wir alle einen zipfel vom glück zu erhaschen versuchen, aber keinem geht es besser als mir und überhaupt: ich habe im moment sogar den eindruck, ich bin die einzige, die mit offenem visier kämpft und bewusst sagt, dass ICH etwas anders machen möchte, die überhaupt in ihrem leben eben keine kriecher-jobs gemacht hat und so weiter.

ich komme mir so vor, als hätten die jahre als anwältin mir zwar eine klare angepasstheit vermittelt. zum beispiel habe ich achtung gewonnen vor menschen, die geld verdienen. womit sie ihr geld verdienen, ist für mich nur die zweite frage, nicht die erste. dahinter steht das - unter umständen sehr kurzatmige, aber dennoch für mich verbindliche - konzept, dass jeder sein leben so lebt, wie er meint. ICH muss es ja nicht so machen wie der rüstungslobbyist oder der gen-manipulierer! aber ich verurteile ungern jemanden dafür, dass er in seiner branche etwas geworden ist.

so in dieser hinsicht bin ich also angepasst und habe einfach aber auch die ruhe weg bekommen. mir hat IMMER gefehlt, dass ich keine mitstreiter hatte! jetzt ist es so, wie ich es mir wünschte: jemand muss dasselbe machen wie ich. und jeder stöhnt an einer stelle, jeder hat einen punkt, an dem er hängen bleibt und der ihn fast erledigt. zum beispiel keuchte r., weil sie mir den datenbankzugang machen sollte. wie ich das kenne! und wie schön: ich sitze DANEBEN!!! und muss nicht selbst irgendwelche gebrauchsanweisungen lesen und mit schmeichelnder stimme gott und die welt fragen, ob sie mir vielleicht helfen könnten, sei es auch damit, dass ich wenigstens mal für einen tag IHR gerät benutzen dürfte, wenn mir schon keiner mit meinen eigenen technischen problemen weiterhelfen mag.

ich sitze neben der keuchenden r. und denke mir: wie schön. wir arbeiten gemeinsam. ich weiß, ich könnte das auch alles alleine stemmen. aber nein, ich bin die praktikantin und lasse r. keuchen. herrlich.

;-)

also:

wie gesagt: im moment komme ich mir so vor, als hätte ich tatsächlich meinen weg genommen und als würde es jetzt endlich mal seine früchte tragen. nein, natürlich weiß ich nicht, ob ei mich nehmen würde. ehrlich gesagt: ich denke nicht darüber nach. ich wünsche es mir nicht, ich weiß nämlich nicht, was ich davon halten sollte. und nein, ich weiß auch bei gott nicht, wie es weiter geht in meinem leben.

so what

ich fühle mich IM MOMENT wohl. es ist für mich eine arbeit, die ich kann und ich genieße es, mich entweder zu langweilen oder mich schlagartig (un-)beliebt zu machen, wenn ich was tun darf. n. hat schon zu mir gesagt, ich sei "aber fleißig". ich höre schon den warnenden ton dahinter. so what. auch hier ist es so: entweder es kommt an oder nicht. natürlich versuche ich, flexibel zu sein und ich versuche auch, mein kollegiales verhältnis hinzubekommen. ich geile mich nicht am job auf, aber ehrlich gesagt: die kollegen empfinde ich halt als kollegen und würde mich in diese gruppe ungern vollständig integrieren. arbeit ist arbeit, schnaps ist schnaps.

gruppen find ich ja eh immer suspekt, bäh.

:-)

mein therapeut, dem ich vermutlich nach der langen zeit, die ich nimmer bei ihm war, manchmal auch zu viel in den mund lege, hätte sich diesen gedanken auch vorgenommen: es ist wichtig zu sehen, dass man nicht sein leben lang gegen einen unbekannten moloch kämpft, sondern dass man HIER UND HEUTE etwas gutes fühlt, bla.

also es ist richtig gewesen, so mein gefühl (wenn auch nicht der einzige richtige weg), dass ich meinen weg gegangen bin.

es hat sich NIE ausgezahlt, als ich anwältin war. warum nicht? vielleicht nicht, weil ich dort nicht "loslassen" konnte. ich war verbissen, es war mit sauernst, ich war auch dauernd in einer orientierungsphase, eine neverending stress-situation. es war aber gut, dass ich mal anwältin WAR! und dann war es gut, es sein zu lassen. und heute, im september 2006, sitze ich in einer netten firma und scheiss mich nicht mehr ein wegen irgendeinem kram.

ich bin gespannt, wann ich mich auch über kleinigkeiten aufregen werde wie meine kollegen. wann ich vielleicht auch denke, dass meine zukunft ungewiss ist und alles so schrecklich ist.

ich vermute, einige sorgen werde ich schon noch ausbrüten. aber in vieler hinsicht glaube ich, meine lehrstunden bereits hinter mich gebracht zu haben.

nix angeben wie herr stuggitown. und nix 180-kilo-wiegen und juristen hassen wie s.

hach ja ist doch auch mal gut!

gruß

die vielschreib-sine

stuggitown

stuttgart!

hier ein paar (gaaanz wenige) bildchen aus dem wilden weiten web:




da arbeite ich. es handelt sich um 4 gebäude und eine kantine (also eigentlich um 5 gebäude). die kantine ist sehr gut, das essen kostet ab 2.20 € aufwärts. meist vertut man sich doch, weil man hier noch ein salatschüsselchen und dort einen nachtisch und zuletzt auch noch unmengen kaffee und andere getränke dazu tut und es werden von mir am tag geschätzt 7 € für leibliches wohl ausgegeben auf arbeit.

tja

ich arbeite im gebäude 03 und habe den blick auf die parkhäuser. zwei seiten des gesamten komplexes sind mit parkhäusern (naja, keine großen, aber doch parkhäuser...) umgeben, also ist es normal, dass ich auf parkhäuser glotze. ich schaue nach osten, also in die richtung, aus der ich jeden morgen mit dem fahrrad hergegondelt komme.

die gebäude sind sehr nett gebaut. kein flur endet im dunklen, sondern am ende jeden flures ist entweder ein fenster, vor dem tische und stühle sowie der beliebte wasserautomat und eine kaffeemaschine stehen, oder dort befindet sich ein besprechungszimmer mit großer glastür. das bedeutet, dass man immer irgendwie was interessantes sieht, wenn man irgendwo langgeht. die räume sind insgesamt mit fenstern ausgestattet (auch) zum flur hin, allerdings nur so, dass man auch nicht die leute wie im aquarium beglotzt, sondern eher mal hier und mal dort.

hm

kommen wir auf das thema "stuttgart" zurück!




quelle: photocase.com

so kam ich an und da ich ungefähr jeden zweiten tag am hauptbahnhof für ein halbes stündchen ins netz gegangen bin (also: online war), ist mir das auch eine typische fotoserie zum thema "stuttgart". ich darf hinzufügen, dass man in stuttgart sozusagen nach dem aussteigen aus dem zug in einer unterführungswelt großen ausmaßes landet. so gut die öffentlichen verkehrsmittel auch sind - es ist dennoch nicht besonders schön unter tage beim hauptbahnhof.

hm

und hier werde ich in 4 wochen zu monsieur abfliegen:



quelle: flughafen-stuttgart.de

schön wären auch bilder von der landschaft, aber meine kamera ist nicht immer im einsatz und hinzu kommt, dass ich kein usb-kabel am start habe und daher sowieso keine bilder auf den compi rüberbeamen kann, sry

und... hinzu kommt natürlich, dass diese natur eigentlich eine ordentlichere kamera verdient! *gg*

ach gott ich und mein traum von einer digitalen spiegelreflex-kamera...

so ich habe mich für shoppen entschieden heute.

also auf zum charlottenplatz!

cu later mädelz

eure sine

15 September 2006

von Isabel am 15.9.: Wo ist para?

Hallo!

In den Gedanken zum Wochenende wollte ich euch noch mehr erzählen von Veränderungen, von Leidenschaften, von Wünschen, die - wie @Zitro schrieb - erst erfüllt werden, wenn sie verjährt sind?

Und @para wollte ich schreiben, wie sehr mich ihr Kompliment berührt, auch beschämt, als ich inmitten meinem Lorbeer-Gewusel entdeckte -

Sie ist ja gar nicht da

!
?

Wo ist sie denn, wo ist para?

14 September 2006

am anfang mal langsam... :-)

hm? meint ihr, meine arbeitssituation ist der auslöser für müdigkeit und depressive verstimmungen?

also in mir wundert sich ein riesiger anteil, dass bei dieser situation jetzt sozusagen "das falsche" erkennbar sein soll. ich habe schon viele situationen im leben gehabt, und oft wurden diese situationen bejubelt, während ich in der bauchgegend ein schlechtes gefühl hatte...

jetzt hingegen fühle ich mich gut, ich verstell mich noch nicht mal auf arbeit, und das "ich bin hier richtig"-gefühl ist bisher noch nicht in seinen grundfesten erschüttert worden.

natürlich weiß ich nicht, ob ich für immer hier bleiben würde. zeitweilig hat es sogar nicht für das gefühl gereicht, hier 6 monate bleiben zu wollen. aber jetzt geht es besser und wie gesagt: mich plagt ja nichts. mich plagt nichts, außer dass mich nichts plagt.

ich bin mir bombensicher, mein psychotherapeut würde dafür die daumen hochreissen: endlich schindet sie sich mal nicht, endlich nimmt sie was an.

ich glaube allerdings, dass das "annehmen" dieser situation für mich vielleicht so anstrengend ist. fragt mal @zitro, wie oft sie im forum schon gepostet hat, dass menschen nicht so einfach von jetzt auf gleich eine gewohnheit ablegen und das tun, was für sie besser ist.

in diesem sinne möchte ich mir zeit nehmen und erwarte ja auch nimmer, dass es so läuft, wie ich es mir vorgestellt hatte. sondern es läuft eben anders. anders auch deshalb, weil ich mich langweilen kann. ich hätte mich vor 10 jahren nicht gelangweilt, einfach weil ich nonstop schiss gehabt hätte, was falsch zu machen, bei den kollegen nicht anzukommen, mich zu blamieren weil ich neu bin, etc. das ist jetzt auch vorbei, und der existenzkampf ist fort, und zwar ist er fort seit nicht einmal 2 wochen.

also meine sorgenvollen stimmen im blog: noch ist kein urteil zu fällen. aber dennoch finde ich es interessant, wie ihr die sache jetzt schon zu sehen scheint!

*bebrüt* und *grübel*

so muss radeln

@isabel: wirtschaftsgeschichte fiel übrigens aus. fällt dauernd aus. aber gestern wollte ich mal auf arbeit lernen. leider oder zum glück hatte ich was zu tun (*stauuuuun*). hat mir spaß gemacht: excel-tabellen erweitern um durchschnittswerte. der typ, der mir die aufgabe übertragen hat, meinte, es sei eine stupide arbeit, die einen rammdösig machen würde. naja, ich hab im großen weiten web geglotzt und ein paar kleine formeln verwendet, dann war's nicht mehr langweilig und meine kollegen haben es zum glück auch gut gefunden. am ende strahlende gesichter und ich leider oder zum glück keine wirtschaftsgeschichte gelernt... :-) aber du hast recht, wirtschaftsgeschichte ist wirklich interessant! ich lese michael north, deutsche wirtschaftsgeschichte. ich finde, er schreibt auch nicht so dröge.

cu

sine

13 September 2006

von Isabel am 13.9.: Veränderung

Wenn ich manchmal, oft, immer öfter unter meiner Launenhaftigkeit leide und darüber nachdenke, woher das kommt, warum das kommt, und darüber, dass ich Launen (und Launenhaftigkeit und launenhafte Menschen) eigentlich so gar nicht mag und mich daher selber nicht mag -? zurzeit -?

Und dann von Müdigkeit lese und die daraus folgende depressive Stimmung oder umgekehrt, dann tut mir das leid, weil eine launische Stimmung auch nicht wirklich dazu beiträgt, spontan anregendes und aufbauendes Gedankengut zu schicken, aber zumindest Verständnis.

@sine schreibt:
bin ich irgendwo fremd, bin ich eher traurig. bin ich irgendwo mit problemen konfrontiert, deren lösung nicht greifbar erscheint … bin ich leicht labil.

Das erinnert mich an Momente der Veränderung in meinem Leben, auch an Momente der Enttäuschung, an Momente, in denen ich das Gefühl hatte, nicht frei handeln zu können, von anderen gemaßregelt zu sein, mich nach ihnen richten zu müssen und mich dagegen wehren zu müssen.

Es war eine Zeit des Umbruchs und inmitten des größten Chaos, da sagte Mr. Wunderbar einfach zu mir: "Genieße die Veränderung".

???

Wir sprachen auch von Muße, von Zeitqualität, vom Lohn der Langsamkeit. Genieße die Veränderung.

Und: Wirtschaftsgeschichte ist doch was Tolles!

;-)

Alles Gute von Isabel!

12 September 2006

depri wegen müdigkeit und umgekehrt

hallo!

ach leute ach leute, mir geht's gar nicht so gut... seit dem letzten wochenende habe ich dann DOCH große traurigkeit ohne monsieur bekommen.

zugegeben kann ich nach wie vor nicht mit letzter gewissheit herzschmerz von weltschmerz (= depressive verstimmung) unterscheiden. das ist so und ich habe darüber nachzudenken begonnen, wieso denn das nicht zu unterscheiden ist...?

meine bisherige (und vorläufige, erste) these lautet: weil depressionen unabhängig von der person sind. sie kommen einfach, sie sind mächtiger als die realität und bla.

das fand ich aber nicht notwendig einleuchtend und eher erschreckend. ;-) also suche ich nach anderen thesen.

monsieur beginne ich zu vermissen, weil ich ihn nicht riechen kann, weil ich ihn nicht umarmen kann und weil er am telefon immer anders klingt als in der realität. er ist für mich da auch auf die entfernung hin, aber komischerweise interessiere ich mich jetzt für seine anwesenheit in natur, auch wenn das sexuelle motiv weiterhin nicht so weit vorne steht wie man meinen könnte. monsieur und ich haben nämlich damals, als wir uns kennengelernt hatten, kein auge trocken bleiben lassen (oder wie darf ich mich ausdrücken) und irgendwie frage ich mich, ob wir uns ähnlich verhalten, wenn wir uns lange nicht mehr gesehen haben.

stattdessen meldet mein körper kaum wünsche an und es ist ein viel größeres umfassenderes fühlen, was sich in den verschiedensten schattierungen mal so und mal anders einstellt... glaub ich.

es ist eben schwer zu beschreiben, aber immerhin schieße ich mich doch langsam darauf ein, dass monsieur etwas damit zu tun hat, dass ich traurig bin.

tja

dein plädoyer für das "brauchen" find ich völlig in ordnung, aber den schuh, dass ich nimmer brauchen WILL, zieh ich mir trotzdem nicht an, @para! :-)

jedem das seine, ich glaub nicht, dass ich es besser mache als andere, sondern ich erlebe es halt so.

natürlich habe ich mich gefragt, ob es dennoch vielleicht WIEDER MAL SO WEIT ist und ich mich dermaßen selbst verarsche, dass ich selbst nicht merke, was ich wirklich fühle und mein "brauchen" etwa - mir unbemerkt - unterdrücke!??

aber bisher öffnet sich in meiner seele kein krater und brüllt "ja ja", also denke ich, im topfschlagen wärst du - bei mir zumindest - in der kalten region noch. dass es bei dir anders ist, finde ich schön und ich habe keinen funken neid.

*lach*

klingt jetzt blöd, aber ist so und ob es gut ist, was du fühlst oder wer wie was warum, ich weiß es nicht, ich glaube, es ist alles richtig so, wie es ist, aber zu viel hineindeuteln und romantisieren mag ich mein leben nicht im moment, nein bloß nicht.

insofern hast du, @para, vielleicht - auf einer anderen eben gedacht - einen zipfel von der wahrheit erhascht...: denn ich bin seit meiner therapie dauernd am gratwandern. einerseits will ich nicht abstumpfen, will offen sein und bla. andererseits will ich nicht mehr wild an mir heruminterpretieren, will nimmer deuten und will noch nicht mal mehr etwas bestimmtes fühlen WOLLEN, nein, ich will lieber lernen, auf mich selbst zu achten, in mich hinein zu horchen. und in diesem sinne kommen manchmal komische dinge bei mir zum vorschein, die ich selbst unter umständen seltsam finden würde, hätte ich mir nicht strikt verboten, es zu deuten und damit also auch, es zu bewerten.

nö ich bewerte nicht, sondern in mir schenkt dauernd ein pendel und sagt "tut mir gut" oder "tut mir nicht gut".

jaaaha dann könnte man vielleicht sagen, dass diese depressive verstimmung vielleicht doch ein fingerzeig auf ein "tut mir nicht gut" ist, was ich nicht gewahr haben will?

vermutlich aber wenn einer depressionen rational erklären kann und sozusagen auch gleich die lösung des "problems" mit ausbaldowert, dann kann er sich getrost für den nächsten nobelpreis bewerben.

ich persönlich habe zu depressionen nur so watteweiche erklärungen gefunden, die so in die wellness-richtung gehen: bin ich müde, bin ich auch leichter traurig (und ich BIN dauernd müde hier in stuttgart). bin ich irgendwo fremd, bin ich eher traurig. bin ich irgendwo mit problemen konfrontiert, deren lösung nicht greifbar erscheint (z.b. das problem, dass ich nicht nach HAUSE kann...!), bin ich leicht labil.

und...: fällt mir ein stress-bollen vom herzen, bin ich leichter traurig. die erleichterung, die ich dann auch (!) fühle, ist gepaart von einer dünnhäutigkeit. die ganze zeit hab ich mich wie ein igel zusammengerollt und nur vorsichtig zwischendurch mal rausgelugt, aber dann sage ich "aaaahhh..." und - igelmäßig wieder - bin zugleich verletlicher als vorher.

und mir ist ein stress-bollen vom herzen gefallen: der blöde prozess nächste woche ist perdü. ich muss also nicht mehr gegen meinen ex-freund, im lk-forum einst "kandidat nr. 1" aussagen als zeugin. der herr ist ... VERURTEILT!!! jaaaa! ich, die so kritisch ist mit dem staat und die vieles hinterfragt, freut sich tatsächlich, dass dieses arschloch VERURTEILT ist! auch wenn es nicht um mich geht, sondern um eine freiheitsberaubung, die er an meiner nachfolgerin - also an der frau, die nach mir seine freundin war - begangen hat! er hat sie eingesperrt, als sie sich trennen wollte! ha!!!

ich hab von meiner kollegin = rechtsanwältin = abwicklerin = mein zeugenbeistand leider nichts in erfahrung bringen lassen können, also hab ich freitag und montag selbst bei dem gericht angerufen um mal endlich zu horchen, ob ich ernsthaft für diesen scheiss aus stuttgart angereist kommen muss...? und als die geschäftsstellendame meinte, er sei verurteilt, ist mir gleich rausgerutscht, dass ich mich darüber aber freuen würde! als ob ich jemandem zu einer geburt gratulieren würde!

da hab ich mich über mich selbst gewundert, mir aber anschließend erlaubt, mich zu freuen.

jetzt denke ich endlich alle gedanken, die vorher nur angedacht wurden und die ich mir dann sofort verboten hatte... dass ich mich nimmer zeigen muss, dass monsieur sich nimmer aufregen muss über kand. 1, dass ich mich kaum noch erinnern kann an damals und dass ich auch eine abneigung habe, mich zu erinnern! kann sich einer vorstellen, wie das ist, als zeugin vor einem aufgeblasenen, einem gern ins wort fallenden exfreund zu stehen - zeugen stehen / sitzen immer in der mitte des raumes, in berlin bedeutet das meist, dass der angeklagte den zeugen nur von hinten sieht - und dann erzählen zu sollen, wieso weshalb warum man sich in dieser und jener situation befunden hätte?

he das ist schlimmer als mit meiner mutter zu reden!

*nick*

tja nun ist es vorbei und ich hatte mich sogar so sehr gefreut und beruhigt, dass ich mir kurz den gedanken erlaubt hatte, nun NIE MEHR mit diesem problem "kand. 1" konfrontiert zu sein. aber dann fiel mir ein, dass dieser idiot mich in meinen erinnerungen verfolgen wird und dass ich mal nicht glauben soll, ich lebte jetzt im wunderland. im gegenteil: eine kleine rest-skepsis könnte mich vor dem kommenden schock bewahren, wenn dieser idiot doch irgendwie - sei es auch nur in meinem kopf - wieder auftaucht.

hm

und ich bin labil seither.

so

viel blabla

ich hoffe, ich nerve net mit meinem blabla

so die kreative bin ich nimmer. und auf die vielen gedanklichen anregungen der vorangegangenen postings bin ich dann doch auch nicht mehr eingegangen... sorry, mir fehlt dann plötzlich die energie. eben fand ich alles noch wichtig und richtig, und dann - bums.

naja

hey zum ersten mal WASCHE ich puh endlich. es ist WIDERLICH mit einem stockig müffelnden einzigen handtuch rumzuhängen, es ist ätzend, neue geschirrhandtücher, die kein wasser annehmen, zu verwenden, und meine sportklamotten waren auch nur noch was für gelüftete räume, aber leider habe ich nur 2 garnituren und die letzte handwäsche hat das problem auch nur geringfügig entschärft. *müff*

also: es geht voran. das tut es auch auf arbeit - ich entdecke die langsamkeit und die muße und tatsächlich kann ich mich nimmer zusammen mit meiner wg-mitbewohnerin aufregen, wie LANGWEILIG unsere praktika sind, obwohl mein challenge auch nicht größer geworden ist als ihrer. sie fährt - vermutlich weil sie bei mer ce des ist - mit der s-klasse ihres chefs rum und holt wahlweise jemanden vom flughafen ab (äh darf man das neuerdings ohne personenbeförderungsschein? ich weiß ja nicht... aber wenn es nur eine person ist, die man transportiert, vermutlich schon noch) oder sie kauft mit der s-klasse KEKSE und KAFFEESAHNE ein in der metro.

wahnsinn

sie hat sich aufgeregt, natürlich lacht sich auch drüber, aber es ist schon enorm langweilig für sie. als sie erzählt hat, ist mir aufgefallen, dass mein einziger challenge am montag war, dass wir mittags mal an einem anderen tisch gesessen haben als sonst und der rest war nur einfach langweilig gewesen, aber ich hatte es schon vergessen, mir doch egal, meine erwartungen habe ich verändert und nun ist es erträglicher.

so

dann werd ich mich mal mit wirtschaftsgeschichte befassen!

die klausuren rufen bereits nach mir, au weia, nur noch ein knapper monat...! aber juhu ich hab schon ein flugticket nach berlin gekauft

juhu juhu juhu

*schnarch*

und

*depri*

komische welt jaja

gruß

sine

von Zitro am 12.9.: Schnauze voll vom Universum...oder doch nicht

Hallo,


von sine:
du kannst also nicht "nein" sagen... oder warum hast du beim italiener nicht einfach gesagt, dass du darüber nicht sprechen möchtest?


Vielleicht weil ich es jahrelang trainiert habe, auszuweichen und mich herauszuwinden. Gerade bei diesem Thema ist es diese Reaktion, die mir als erstes einfällt.

von sine:
ich selbst hatte schwierigkeiten, mit dir etwas anzufangen und meine aufgabe, die ich mir ausgedacht habe, bestand an diesem tag darin, mich fest darauf zu verlassen, dass es nicht an mir liegt, dass du nichts erzählst.

Oha. Dann hast du dich ja in einer ähnlichen Situation befunden wie ich früher gegenüber J. Faszinierend. Und zu deiner Beruhigung: Es lag tatsächlich nicht an dir.

von sine:

fest darauf zu vertrauen, dass es dir am liebsten ist, ein bissle gesellschaft zu haben ohne dass du etwas von dir preisgeben musst.


Ja, das war es. Das ist es meistens. Es macht mir auch nichts aus – im Gegenteil: ich genieße es – allein irgendwohin zu fahren. Sei es nun Kino oder Urlaub. Ich bin gern mit meinen Eindrücken allein und deshalb aus der Übung darin, sie zu bequatschen.
Da hat uns das „Schicksal“ ja sehr weise zusammengeführt. Ich verstehe nicht und sehe mit Erstaunen, wie man so exzessiv (fast) jeden eigenen Gedanken herauslassen kann. Ich weiß, ich muss kommunikationsfreudiger werden. Und du bist wohl als Lehrerin ausersehen. Anscheinend auch für deine Freundin. Herzlichen Glückwunsch!

:)


Nun ja.

Was ich bis gerade eben bebrütet habe und sich dann beim Schreiben auf wundersame Weise O_O geklärt hat:


Ich habe nie viel von Religionen gehalten. Bis ich eine, die Esoterik, ausprobiert und die guten Seiten gesehen habe: Ich wusste immer, was ich tun und lassen musste. Es gab fast keinen Spielraum. Ich hatte morgendliche und abendliche gebetsartige Rituale. Ich hatte etwas, auf das ich mich freuen konnte wie die Katholiken aufs Himmelreich: die Beziehung mit J, wenn es dann endlich soweit ist. Alle Welt schüttelte den Kopf darüber, aber ich war überzeugt, das Universum würde das schon gebacken kriegen. Ich dachte mir, notfalls ziehe ich das ewig und drei Tage durch. Ich habe gut gelebt damit.


Was passierte? Die Ewigkeit stellte sich als zu lang heraus. Und kaum wollte ich J nicht mehr, näherte er sich wieder an. Dafür bekam ich nicht, was ich mir aktuell gewünscht hatte. Es ging um Konzertkarten, die es nicht zu kaufen, sondern nur in einem Zeitraum von zwei Wochen zu gewinnen gab. War zwar nicht weltbewegend, zeigte aber einmal mehr, dass das Leben mir nur „verjährte“ Wünsche erfüllte.
Das brachte mich zu dem Fazit: Okay, dann lohnt sich der ganze Kram ja nicht und ich kann machen, was ich will! Ist aber nach einer gewissen Zeit auch öde. Laue Tage, wie @isabel schrieb.
Das nächste Ziel muss her. Angesichts meines Wolke-Sieben-Feelings bei Konzerten und Theaterstücken und wenn man bedenkt, dass Musik meine erste und einzig dauerhafte Liebe war, wird es etwas damit zu tun haben. Was genau mir da vorschwebt, weiß ich selbst noch nicht.


Das erzähle ich vielleicht später mal.

*gg*


Zitro

11 September 2006

paradies

hallo

gehe ich mal wieder nicht chronologisch, sondern in der reihenfolge der stärksten wirkungen vor bei der beantwortung der postings...:

@para! na wenn das nicht eine antwort ist, die ich NICHT gegeben hätte! natürlich gibt es auch eine andere antwort als diese hier:

@para wrote:

Da gibt es nur eine Antwort: Weil es kein Paradies ist.


oho

also ich hätte gedacht: das paradies schmeckt so fad, weil es keinen geschmack geben kann ohne die gefahr. weil nichts gut ist, solange es nicht auch das schlechte gibt.

hm

gleich mehr!

erstmal so viel zum thema "paradies"...

:-)

cu

s.

von Isabel am 11.9.: Rührei

Huhu!

Tja, mit dem Beim-Namen-Nennen hast schon Recht und es ist auch nicht wichtig, wie wahrscheinlich es wäre, etwas zu finden, es ist einfach nicht wünschenswert, hmm
bin wohl zeitweise ziemlich naiv,
und nachdem ich meine (naiven) Gedanken über das Funktionieren von Bürokratien, die auf- und umzurühren schon oft und gern gescheitert sind, losgeworden bin:

- denn, mein liebstes Beispiel, der gute Albert hätte ohne großzügige Zeitressourcen im staatlichen Bürokratienapparat niemals seine relative Theorie gefunden -

finde ich noch einmal zurück zum Thema Liebe und meine Antworten darauf. Denn du hast mir in s.' Thread auf einen Eintrag in D.'s Thread geantwortet, und ich antworte dir hier, weil D. mich ignoriert, vermutlich hab ich zuviel von mir selbst erzählt -

sind nicht alle Ratschläge und Vermutungen und Hinweise immer nur ein Erzählen von sich selbst?

dort steht die Frage, ob ich mich nach einer komplizierten Beziehung sehne und:

ich glaube, wir bekommen so lange das, was wir "verdient" haben, bis wir uns mal um uns selbst bemühen und einen vernünftigen zugang zu uns selbst finden. und dann bekommen wir erst recht, was wir verdient haben! und es wird von ganz alleine besser sein als das, was wir voher hatten.

Jetzt führe ich ja ein Leben, das ruhig ist und friedlich und freundlich, die Menschen sind gut zu mir und alles, was mich belastete, bedrückte, anfeindete und schadete, hab ich erfolgreich aus meinem Leben eliminiert - gewollt und ungewollt, freiwillig und unfreiwillig.

Wenn es das ist, was ich verdient hätte, dann könnte ich mich doch glücklich schätzen, was sollte mir fehlen - ist es gar so etwas wie das ei, das diesen langweiligen Nachgeschmack zu bieten hat?

Als ich Zitros Eintrag las, wusste ich, dass es mir genauso geht - wenn nicht jetzt, dann demnächst, das versetzte mich in Panik.

Wenn das Gefühl zu lieben nachlässt, was bleibt übrig? Wenn die Gewissheit immer klarer wird, den, von dem man meinte, er wäre der Wunderbarste, nicht mehr zu bewundern, was bleibt dann noch?

Ich und mein ruhiges Leben und die Erinnerung.
Was bleibt ist auch eine Form von Unverständnis für Kummer und Leidenschaften, weil auch die Erinnerung verblasst. Was bleibt ist die Gewissheit, dass mit dem Verschwinden von Gefühlen auch Lebendigkeit verschwindet, Hoffnung, Freude - ja, ich fühlte mich durch ihn lebendig und ohne ihn -?

Vll ist es auch nur ein "Verliebtsein in die Liebe", um zu merken, dass man doch noch am Leben ist

?

10 September 2006

sine als single am sonntag

hallo,

draußen scheint die sonne. ich sitze mit fettigen haaren am computer und mache das, was ich gestern auch getan habe: ich drücke mich vorm lernen!

ich überlege, ob ich meiner zeitverschwendung grenzen setzen sollte und überlege, dass ich bisher die besten erfahrungen in bezug auf meine zeiteinteilung damit gemacht hatte, dass ich mir was schönes vornehme.

es gibt eine seilradbahn, scheinbar ein uraltes teil, hier in stuttgart. ich sehe die anzeigetafeln von dem einen bahnhof, wo ich immer durchfahre, wenn ich in die innenstadt will. ich weiß jetzt nimmer, welcher bahnhof das ist, aber ich würde ihn bestimmt finden.

hm

zu stressig

sollte ich mich lieber pflegen? gut geduscht ist schon ein besseres feeling als ungewaschen marke "smell"...? andererseits: boah ich bin hier single, let's kleb.

spörteln...? uh ah ich hab kopfweh und eigentlich bin ich mit meinen sportlichen leistungen durch das zur-arbeit-radeln schon sehr zufrieden. sport kann man auch übertreiben! nachher ist meine motivation futsch... und da ich im mom keine lust zum radeln oder joggen habe, nö.

puh

also ist mir langweilig, basta.

vielleicht eine gute voraussetzung zum lernen - wie bei meiner firma!

ich könnte mich wieder auf den balkon setzen. ist bestimmt noch nicht so heiß heute wie gestern. sonnenbrille auf, die fettigen haare wehen NICHT im wind, perfekt.

ah

eine gute idee: ich spiele "england-urlaub" und setze mich auf den balkon mit meinem geschichtsbuch. ich tue einfach so, als müsste ich das alles gar nicht lernen.

au ja!!!

:-)

soviel von mir

gruß

sine

09 September 2006

liebe und fernbeziehung

so... und nun noch etwas zum thema "fernbeziehung".

also sorry, ich habe in mir nicht das gefühl, dass etwas spruchreif ist. das, was ich hierzu jetzt schreibe, sind nur so fetzen, gedanken, die herumschwirren und ich weiß nicht, ob so etwas sinnhaftes beinhalten oder nicht. andererseits sind solche ungeklärten kleinen tornado-gefühlswelten manchmal schon sinnvoll, dennoch irgendwie zu beleuchten, denn anders legt sich der gefühls-tornado ja auch nicht.

tja

also herumgeschwirrt kommt als erstes der gedanke, dass ich gut zurecht komme allein. ehrlich gesagt: diesen gedanken habe ich schon immer. es ist VIELLEICHT (aber: nur vielleicht!) paradox, aber ich hatte halt vor meiner beziehung mit monsieur wirklich großen liebeskummer. ich hatte meine welt schließlich so einzurichten begonnen, dass ich selbst mir treu sein konnte. monsieur kommt in meiner welt vor und er hat alle bedeutungen und funktionen und produziert in mir gefühle, die ihm zustehen! aber ich könnte auch ohne beziehung leben.

das ist hoffentlich kein beleg für mangelnde liebe. ich selbst jedenfalls glaube nicht, dass es an liebe mangelt, im gegenteil. es ist nur eine liebe, die ohne fremde abhängigkeiten besteht. ich liebe monsieur. ich brauche monsieur. aber ich weiß, ich würde auch ohne monsieur leben können.

bei mir ist der gedanke, auch alleine klarzukommen, so immanent, dass ich bei allen entscheidungen immer noch mit auf der platte habe, wie ich mich verhalten würde (bzw. müsste) allein. der gedanke ist doch meiner meinung nach auch kein tabu! ich habe halt in meinem leben mehr möglichkeiten, als wenn ich alleine lebe. das ist fakt. und dennoch gibt es doch sachen, für die ich allein zuständig bin, sachen, bei denen ich mir auswählen möchte, ob monsieur da mitmacht oder nicht, und natürlich gibt es sachen (*hähähähä*), bei der ich ohne monsieur nicht besonders weit kommen würde.

so what

im moment bin ich also in stuttgart und zwar ohne monsieur und ich weiß, dass ich das hinbekomme alleine. für mich ist jetzt die frage: wie ist mein aufenthalt in stuttgart mit der konstellation: hier alleine, aber im herzen zu zweit?

hm

hm

hmmm

*denk und fühl*

ich kann es nicht auseinanderhalten: ich habe hier manchmal traurigkeitsanfälle, aber die könnten auch meiner depression geschuldet sein. sehnsucht habe ich jetzt in den letzten tagen wenigstens mal einen leichten anflug, allerdings eher sexuell.

überhaupt: sex ist kein thema. ich bin in einer phase, in der ich daran nicht denke! au weia...!

was noch?

am liebsten hätte ich ihn hier. aber ich träume dann davon, zu hause mit ihm auf dem sofa zu sitzen und weiß, dass ich das auch wieder haben werde, und das genügt mir irgendwie!

überhaupt komisch, wie ich - schon in england - begonnen habe, unser sofa zu schätzen. es ist eigentlich ein wenig klein, unser sofa. aber es ist im laufe der zeit halt zu angenehmen tätigkeiten benutzt worden: ich kann dort sitzen, während monsieur nebendran im wohnzimmer an seinem schreibtisch sitzt. dann benutze ich mein uralt-laptop und bin bei ihm, das mag ich. wir beide können dort sitzen, wenn wir uns unterhalten - über geld, über unseren tag, über urlaub, oder wenn er mein laptop verarztet und ich ihm zuschaue. außerdem rücken wir das sofa herum und gucken auf seinem computer manchmal dvd's. mein fernseher ist genauso groß (oder klein) wie sein bildschirm, aber sein bildschirm ist besser. also sitzen wir dann da und glotzen filme, die allesamt monsieur ausgesucht hat.

das sind alles sofa-aktionen, die nichts besonderes sind, sie ergeben sich halt! aber jetzt denke ich oft an unser sofa und was wir darauf erlebt haben. verrückt vermutlich... *gg*

wer mir nicht fehlt: mein vogel. andererseits hätte ich gerne ein tier. ich mag die tamagotchi-funktion von tieren. füttern, gedeihen lassen. ich hätte mir fast einen goldfisch gekauft. hab mir aber auch wieder abraten lassen davon.

mit monsieur zu reden, habe ich durchaus vermisst. aber ich wusste, dass das ausfallen würde, also habe ich damit leben können. jetzt unterhalten wir uns per chat! das ist super, aber ich komme eigentlich zu nichts anderem. chatten nimmt einen sehr in anspruch, finde ich! naja vll. haben wir nächsten monat auch telefon. naja ich telefoniere ja ungern. aber das ist vielleicht weniger anspruchsvoll als chatten.

was ich gut finde an der fernbeziehung ist, dass wir wieder so RICHTIG fragen müssen, wenn wir etwas wissen wollen. also das klingt jetzt unverständlich, o.k. also ein beispiel: ich frage, was er gemacht hat, und er muss antworten, sonst passiert im chat nix.

*hihi*

und überhaupt gefällt mir die zeitliche bündelung unserer chats auch. zwar gefiel mir in berlin AUCH, dass wir oft zusammen zu hause waren und uns mal gesehen und mal nicht gesehen haben. aber so finde ich es jetzt auch mal gut: wir müssen uns zum chat verabreden. das ist doch auch mal ganz schön!

hm

es ist mir übrigens auch recht, dass ich monsieur nimmer über die schulter schauen kann, ob er lernt oder nicht. ich mag es nicht. in berlin wusste ich dennoch immer ungefähr darüber bescheid. hier nicht. das ist eine erleichterung für mich. und naja es erscheint mir richtiger so! monsieur blockt ja immer, wenn es um sein studium geht. nun kann ich dazu nichts mehr sagen. es ist selbstverständlich, dass er das mit sich selbst ausmachen muss. und er muss auch nimmer blocken.

hm

wenn ich fahrrad fahre, würde ich monsieur gerne die saftigen felder zeigen und seine meinung wissen zu ein paar dingen. ich stelle mir dann immer vor, wir würden hier eines tages mal gemeinsam stehen und dann ist es gut.

gleichzeitig fällt mir ein, dass winter werden wird und dass monsieur vielleicht nie das sehen wird, was mir gerade so mitteilungswert erscheint. wenn ich das denke, bin ich immer perplex. und dann denke ich, dass es doch faszinierend ist, dass die dinge sich so stark verändern, dass man sie nicht mehr haben wird in einigen wochen. keine saftigen felder beispielsweise. andererseits liegt dann vielleicht schon schnee und wer weiß, was es dann schönes gibt.

aber jetzt muss ich weinen. es erinnert mich vielleicht aber auch an den kummer, den ich hatte, als mein vater gestorben war. da habe ich sehr oft gedacht, dass ich dinge mit ihm ÜBERHAUPT nimmer besprechen und teilen kann. bei monsieur... weiß ich nicht. ich gehe daher immer vom guten aus. weinen muss ich jetzt trotzdem.

so

auch mal befreiend...

ich muss schon seit einer stunde durchstarten. also starte ich JETZT durch. waschsalon. reinigung. einkaufen. die sonne scheint - radeln. lernen. fahrkarte besorgen. postkarten kaufen. bla

gruß

s.