19 Mai 2007

von Isabel am 19.5.: Der Preis des Erfolgs

Hallo wie geht es euch, bestimmt sitzt ihr in der Sonne und nicht vor dem PC ;-)

@matilda schreibt über die Heiratswütigen? *gg* ohne es mit Torschlusspanik abtun zu wollen, kann es auch sein, dass Tradition etwas Wichtiges ist für viele.
Einmal im Leben heiraten zu müssen, spielt für viele eine große Rolle.

Traditionen lösen sich ja bekanntlich erst dann auf, wenn man sie auch tatsächlich durchschaut hat, aber wie viel Tradition sitzt so tief in uns, dessen wir uns gar nicht erst bewusst sind und es erst gar nicht hinterfragen können?

Ich möchte euch noch einmal von meinem Chef erzählen.
Gemessen an den sonstigen "Männern im Job“ scheint er ja ein gar seltenes Exemplar zu sein - zumindest aus meinem Betrachtungswinkel.
Jetzt hätte ich mitbekommen, dass er nicht unumstritten ist, wie ich vermutet hätte, und das hat mich doch sehr erstaunt. Und schockiert.
Ja, das hat es.

Man kann Verbalattacken und Anfeindungen mit der Diagnose Neid beschwichtigen, belächeln, man kann die, die sich angesichts des Kapazunders neben ihm wie ein Würstchen fühlen, auch bemitleiden und bedauern.

Das gibt es und es ist auch üblich, aber das ist es diesmal nicht. Es herrscht hier - so scheint es mir neuerdings - eine geladene Stimmung, die mich beunruhigt und verwirrt, weil ich befürchte, sie könnte sich entladen könnte und ich kann nicht abschätzen wie.

Im Detail:

Mein Boss, die Koryphäe, hat anscheinend ein Manko, das unverzeihlich scheint: er fördert nicht unaufgefordert. Soll heißen: er setzt sich für andere ein, dass sie in Projekten eingesetzt werden, aber er trägt sie nicht jahrzehntelang weiter durch den Wissenschaftsbetrieb mit Glacéhandschuhen.

Na, so was.

Ich find’s halt strange, dass sie sich so etwas erwarten. Es herrscht tatsächlich die Meinung, da er so erfolgreich ist, müsste er permanent hinter seinen Mitarbeitern stehen und ihnen sagen, wie man was macht und wo es lang geht.
Und weil er das nicht tut, deswegen haben die anderen nicht den gleichen Erfolg - meinen sie. Dass diese Erfolglosigkeit an ihnen selbst liegen könnte, aber nein! Das kann ja gar nicht sein!

Ist so etwas zu glauben?

Jemand, der erfolgreich ist, hat die Pflicht, den anderen Anleitungen zu geben? Jemand, der zurückhaltend ist, gilt als egoistisch, jemand der nicht mehrmals auf andere zugeht, als arrogant?

Das hat zur Folge, dass er nun bei allem was er tut, argwöhnisch beäugt und torpetiert wird. Zwar hält er sich die beiden vom Hals, nur besonders förderlich ist so ein Umgang eben nicht.
Bisher hatten es alle brav verschwiegen, wie sie zueinander stehen, gestern gab es einen Anlassfall.
Doch die Kontroverse ist nicht beiderseitig, wie man sich denken kann, ganz im Gegenteil und sehr zum Leidwesen, auch zu meinem.

Ich versteh die Welt grad nicht. Naja, ist ja nicht das erste Mal.
Werde jetzt brav meine Hausübungen schreiben und nicht mehr darüber nachdenken.

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