26 Mai 2007

37

hallo!

ja heute ist mein geburtstag. wie so oft weiß ich nicht, welche geburtstage eure sind, selbst wenn ich es mal gewusst habe. *mal im lk-forum spicken geh*

ok im forum stehen keine geburtstage von euch. sagt ihr mir eure geburtstage? *liebguck*

also ich hoffe, es ist nicht langweilig für euch, aber ich möchte kurz beschreiben, wie es war, 37 jahre alt zu werden gestern nacht.



es ist ganz einfach. es verläuft geradezu unbemerkt.

ich weiß ich weiß, monsieur hat es schon gesagt: man wird ja jeden tag älter und der tag, an dem man dann ein jahr älter wird, kann sich nicht wesentlich von den anderen tagen des älterwerdens unterscheiden. naja, soweit der logische background! von mir also der von mir erlebte background im zeitpunkt meines siebenunddreissigsten... *g*

es ist wunderschön, mit einem partner zusammenzuleben. das klingt jetzt so, als wäre es ein lebenskonzept wie "ich möchte in einer wg leben" oder "ich hätte gern ein paar wochenenden auf einer einsamen berghütte". ihr wisst, dass diese beziehung für mich mehr oder wengier überraschend aus einer periode stammt, die - zumindest aus meiner perspektive - eher mal wieder ein weiterer schritt auf mich zu und weniger auf andere zu war. und schon gleich gar nicht auf männer zu - auch, wenn ich gemerkt habe, dass ich immerhin über das thema wieder nachgedacht habe. oder sagen wir: ich habe gemerkt, dass ich nicht mehr blind war und eines tages war monsieur in meinem herzen, und das war unerhört, denn das war mehr als nur eine von diesen spielereien. das war eine gefahr für mich. denn diese verliebtheit brachte das risiko mit sich, sich DIESMAL noch schwerer zu verletzen als je zuvor.

es barg auch die chance mit sich, an meinem 37. geburtstag unbeschwert und relativ spontan im kino herumzuhängen mit einer bluse, deren oberste knöpfe so angelegt sind, dass sie eher entblößen als verschließen. mit meinen geliebten über-den-knöchel-gehenden stiefelchen. in hellblau. mit nachos. mit einer pause, in der ich monsieur erlebt habe wie in disney-world: wo taucht seine silhouette auf zwischen all der neonröhrenbestrahlten innenausstattung? hinter welcher der massiven betonsäulen kann ich ihn erhaschen?

und ausschlag gegeben für diese beziehung war nicht die kosten-nutzen-rechnung, die sich mit dem abwägen der risiken beschäftigt. sondern: ausschlaggebend war mein bauchgefühl. WIE fühlte ich mich damals? war es gut (nun, die angst vor mir selbst war riesengroß, doch da diese angst IMMER da gewesen wäre, ob ich mich nun mit monsieur eingelassen hätte oder nicht!) oder war es schlecht? und es war gut. das unbekannte in der verliebtheit war ein zusätzlicher panik-faktor, aber dennoch war die situation gemäß meinem bauchgefühl so gut, dass sich dafür ein weiteres - möglicherweise erhebliches - risiko für mich lohnte.

man kann wohl schlecht in der zukunft leben. man muss im jetzt schon alles mitnehmen und für die zukunft reicht es, wie ich vermute, dass man auf sie vertraut.

man kann auch schlecht in der vergangenheit leben. nun, einfach ist das natürlich schon! es ist ja eine gewisse wechselwirkung da: mal schieben sich alte erlebnisse in die gedankenwelt und fordern uns heraus. mal erinnern wir uns aktiv, und sei es auch nur mit dem anerkennenswerten wunsch, die vergangenheit zu verstehen oder neu einzuordnen.

das war also mein älterwerden.

heute morgen bin ich aufgewacht und endlich endlich ist der selbstmörder vor meinem wohnzimmerfenster mal aus meiner wahrnehmung gewichen. kennt ihr das, dass ihr flashs habt und plötzlich situationen so präsent habt in eurem kopf, dass man imaginär das reale bild mit dem gedachten bild vergleichen kann? ich habe also viel öfter, als ich mir das je vorgestellt hätte, das bild von dem toten jungen mann auf den steinplatten vor unserem hinterausgang gesehen. die phantasie ist so eine starke kraft, dass ich mich frage, warum diese kraft so grausam wirkt? warum beflügelt sie nicht?

nun letzteres ist eine frage, die von mir vermutlich falsch gestellt wird. ich nehme an, ich bin einfach in meinem inneren noch nicht so weit, dass das gute automatisch gefördert wird und das schlechte automatisch in normale bahnen gelenkt und schließlich "normal" oder zumindest für mich halbwegs sinnvoll verarbeitet wird. ich kämpfe noch um die psychische gesundheit...

lange habe ich daran geknabbert, dass du, @isabel, gemeint hast, ich sei einfach so wahnsinnig empfindsam. ich weiß, dass die frage am ziel vorbeigeht, aber zum frustablassen stell ich sie mal: ist es so empfindsam, wenn man einen schock bekommt, wenn ein mann mit gebrochenen knochen und blutlache vorm fenster liegt?

ich habe auch darüber nachgedacht, ob es mir so weh tut, dass dieser mann gesprungen ist, weil ich keine chance hatte, es zu verhindern, dass er sich das leben genommen hat. auf einer logischen ebene kann ich dazu nicken - auf einer ebene, auf der ich sage, dass ich niemandem den tod wünsche, auch nicht, wenn er selbst sehnsucht hat. das ist selbstverständlich und es bedrückt einen vielleicht durchaus, wenn denn dann.

aber ich habe kein mitleid mit dem mann.

keinen fitzel.

was so gepocht und gearbeitet hat, war der tabu-bruch. und der schock-auslöser, dass jemand sich verletzt hat. was bewirkt bei einem straßenverkehrsunfall den schock, isabel? dass die beweglichen gefährte von ihrer fahrtroute abgekommen sind und dann verunstaltet wurden. mit den blutenden zutaten insbesondere. und so ist es bei dem selbstmörder auch: das geräusch, wie er sich von dem balkon abgestoßen hat, ist für mich vermutlich so existentiell gewesen wie für einen unfallzeugen das bremsgeräusch.

so

diese erwägungen führen aber am ziel vorbei. sie helfen nämlich nicht.

jetzt glaubt mir vermutlich keiner, dass der selbstmörder aus meiner wahrnehmung gewichen ist - aber dennoch ist er jetzt von den flashs weggeschoben und den bereich der erinnerung gewandert.

irgendwie weiß ich es einfach.

und in der erinnerung zu wühlen ist nicht mehr so mein ding. vielleicht kann ich nach wie vor nicht ganz nachvollziehen, wie @zitro einst ihre tagebücher verbrannt hat, um sich demonstrativ von erinnerungen zu befreien. aber so langsam sickert dennoch ein verständnis durch meine grauen zellen hindurch. oder sagen wir: ich wende mich langsam eben doch in die richtungen, in denen es saftigere weiden gibt für meine psyche.

matilda!

ach matilda, das klingt ja schön. und auch, wenn isabel meint, man darf nicht stören mit gedanken, die vielleicht komisch klingen, so will ich mal was bemerken...

ich denke ja, dass das, was ehrlich geäußert wird, nicht nur verstörend wirken muss. es kann auch den kick geben, um sich gedanklich über eine hürde hinwegzubewegen und danach vielleicht die situation noch besser genießen zu können.

also, meine bemerkung lautet *g*: oO, matilda, du klingst so, als würdest du über diesen ups-mann noch nie einen einzigen gedanken verloren haben.

war er nur ein spielzeug?

ich denke, wenn du zu dem romantischen treffen heute zugesagt hast, dann erlaubst du ihm, aus der "nicht-wahrnehmen-wollen"-ecke aufzutauchen und real in deinem leben eine rolle zu spielen. aber matilda, ich weiß ja nicht wirklich viel, schon gleich gar nicht weiß ich, wie man beziehungen handhabt (jeder muss sich ja selbst treu bleiben)... aber: lass dich nicht führen. lass nicht ihn entscheiden. entscheide dich selbst.

also damit will ich sagen: überleg doch auch, wie du dich fühlst. so wie ich einst bei monsieur. überleg dir das mal, ohne es zu verniedlichen. beziehe mit ein, dass es mehr als nur ein paar wochen dauert, was sich da in dein herz einpflanzen will. überlege, ob du eigentlich bereit bist, dieses gefühl wachsen und sich verändern zu sehen.

ich wünsche dir, dass du die beziehung zu dem ups-mann nicht versäumst, indem du ihn nicht ernst nimmst. auch, wenn der preis sein mag, dass er als spielzeug dann nicht mehr taugt. auch, wenn die gefahr besteht, dass der eigentiche grund für eure beziehung darin liegt, dass du dich nicht ganz geöffnet hast bisher. und man nicht weiß, ob der zeitpunkt da ist, dass du dich jetzt öffnest.

naja

ähm

und isabel: wirst du wohl rausrücken mit deinem kummer!!! *auf den tisch poch!*

weißt du, wenn ich bisher bei dir hin und wieder einen punkt angesprochen habe, mit dem du was anfangen konntest, kann ich ja mal wieder einer neue speku absondern. ich spekuliere: isabel, du bereust die unintensiven verpassten jahre.

und ich sage als antwort auf diese speku gleich dazu: du verpasst jetzt in deiner selbstgewählten - hm wie lautet ein wort dafür... - einsamkeit wieder etwas.

vielleicht rührt die vergangenheit dich im moment wieder, weil du die parallele siehst, ohne sie sehen zu wollen. deine leben jetzt ist eine erfolgsgeschichte und glaub mir, ich finde es stark, wie du lebst. ich frage mich nur, wie lange du dich noch abschottest. come out and play, sagen glaub ich die englischsprachigen kinder dieser welt... erlaube dir, das schwer-lastende in deinem herzen zu vernachlässigen und gehe spielerisch auf etwas neues zu. was matilda vielleicht fehlt an tiefe in ihre aktuellen verliebtheit (wenn ich richtig geraten habe bei dir, matilda... sonst bitte sorry!!!), das fehlt dir sicherlich nicht, isabel. aber dir fehlt die verliebtheit. dir fehlt die erfülltheit. sie, die erfülltheit (blödes wort, naja ähm aber so in der art ungefähr), wartet auf dich. glaub mir. geh aus dem haus und spiel mit dem leben. mach es wie ein kind: arbeit bleibt arbeit. aber zum entspannen mach mal den kopf nicht zu oder betäube dich nicht gleich mit neuen aufgaben wie z.b. 8 seminaren an der uni. mach es wie ein kind: mach etwas, was dir einfällt. manchmal ist es sogar etwas intellektuelles... aber immer ist es ein schritt raus aus der isolation.

oder nicht?

gruß

sine

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