22 Juni 2006

stille freude

guten morgen

ich finde es schön, dass ihr auch so denkfehlern unterliegt und euch eigentlich wundert, dass es nicht mit logik allein funktioniert...

:-)

ich bekomme manchmal zu hören, dass ich "zu kompliziert" denken würde, aber erstens hilft mir so eine aussage ja nicht als problemlösung. und zweitens habe ich begonnen zu vermuten, dass nicht ein abtun meiner gedanken (allein) in dieser aussage steckt, dass ich "zu kompliziert" denken würde, sondern dass man einfach hilflos ist, wie man zur lösung des problems einen beitrag leisten könnte und dass es demjenigen, der mich so kommentiert, am liebsten wäre, man würde diese gedanken einfach verbannen in der annahme, dass ich dann glücklicher (!) wäre.

damit will ich sagen, dass ich das mit dem "was-sagen-müssen" natürlich auch kenne, allerdings - wie @para es vorgeschlagen hat - längst mit übung abgelegt habe. zumindest im beruflichen habe ich einfach in der harten schule des juristischen diskutierens gelernt, sprachpausen aktiv zu nutzen (indem ICH sie mal einlege) und aus diesen sprachpausen haben sich dann große und kleine nuancen des gewollten schweigens entwickelt.

das finden nicht immer alle nett, aber wenn ich viel rede, finden mich auch nicht immer alle nett UND ich verliere argumentativ und geldmäßig, jetzt meine ich allerdings beruflich.

privat hingegen ist die zeit des "rechtmachen-wollens" im grunde schon länger vorbei und kehrt nur wieder, wenn ich mich bereits schon aus ganz konkreten anlässen heraus dazu entschieden habe, heute nett sein zu wollen oder wenn ich - doch mal wieder - mitleid mit jemandem habe.

im privaten habe ich eigentlich schon immer spracharme gegenüber gehabt und fand ihr schweigen oder ihre kurzen antworten gut. irgendwann frustet es auch, insbesondere auch dann, wenn man am ende zu vorwurf bekommt, dass man sich ja "so gut" ausdrücken könne und das gegenüber "gar nicht" zu wort komme. so geschehen bei dem kiffer, mit dem ich ja 3 jahre zusammen war, und das hat mir SOWAS VON gereicht... :-(

*grr*

ich hatte damals die schnauze gestrichen voll davon, dass ich mit meiner einfühlungsfähigkeit dauernd zu kitten versucht habe, was (mir) gebrochen scheint. zeitgleich habe ich übrigens zu begreifen begonnen, dass dieses "reden müssen" eine weibliche macke ist, was - so glaube ich - jedem irgendwie bekannt ist.

nach der kiffer-geschichte habe ich mir gedacht, dass mich nur noch jemand bekommt, der mich auch erträgt, wenn ich mal nichts sage und wenn es missverständnisse gibt, dann muss man die halt ausräumen. aber ich bin nicht immer diejenige, die verbal teppiche vor jedem und allem ausrollt, basta.

meine vielen stillen bekannten haben sich dann verändert, meine beste freundin hier ist ein gutes beispiel, weil wir uns ja schon 10 jahre kennen.

wie hier ebenfalls bereits gesagt worden ist, ist nämlich das verbale polster, das wir zu schaffen versuchen, für andere gar nicht der weisheit letzter schluss, und das schweigen ist gerade bei ernsthaften privaten beziehungen eine chance, in andere gesprächsebenen zu gelangen.

naja

im internet bin ich absolut der meinung, dass reden silber ist.

glaubt man gar nicht... ^^

einer der gründe, weshalb ich das bloggen und schreiben so schätze, ist, dass ich mir die antwortzeiten aussuchen kann. und wenn ich nichts zu sagen habe, lasse ich auch was aus.

manche dinge werden beispielsweise SO angesprochen, dass ich zwar ahne, dass mich das berühren könnte, aber NOCH ist es nicht touching für mich.

und das beste schweigen ist das zustimmende schweigen: was willst du noch hinzufügen, wenn die worte, die du liest, deine zu sein scheinen?

manchmal entlockt so etwas begeisterung oder erstaunen, aber manchmal ist es eben auch die stille freude, die letzten endes plattgetreten würde, wenn man sie immer kundtun würde.

*schweig* und *still freu*

hey

heute ist ein schöner und glücklicherweise etwas kühlerer morgen. ich wünsche euch einen schönen tag.

gruß

sine

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