17 Juni 2006

die bewerbung - und die @isabel...

halli hallo

naja

da bin ich dem blog ja die letzten tage ziemlich untreu geworden. aber es ist einiges passiert, das mich dann letzten endes TATSÄCHLICH abgelenkt hat, und die juwelensuche im englischen mist hab ich dann einfach kurzfristig zurückgestellt.

:-))

ich habe mich für ein praktikum bei i b m beworben, und daran ist besonders, dass mir jemand geholfen hat dabei. ich hatte einen netten menschen aus indien kennengelernt (der aussieht wie ein türkischer mitbürger... *rätzel*) bei uns im computerpool der uni. er hat dann einfach für eine kleine nettigkeit meinerseits - ich habe ihm das buch, das ich gerade kopiert, zur verfügung gestellt, damit er es auch kurz kopieren kann - bedeutet, er würde mir auch gern was gutes tun und wenn ich fragen hätte zu praktika, dann könne ich gern zu ihm kommen.

ich hab 'ja natürlich hab ich fragen zu PRAKTIKA!!!' geantwortet und dann erstmal die anderen sachen gemacht (ich hab bewerbungen für job losgeschickt und diesen fuckinghell english-test vom mittwoch vorbereitet) und ihm bloß blabla gemailt.

naja und am dienstag abend hatte er dann schon bei i b m in der abteilung, in der er arbeitet, gefragt, ob ich mich net bewerben könnte und dann ging alles sehr schnell - oder auch nicht, jedenfalls ist diese praktikumsgeschichte am folgetag auf meiner prioritätenskala nach einigem gewürge, auch noch meinen englischtest auf reihe zu bekommen, dann auf platz 1 gehopst und meinen englischtest hab ich ausfallen lassen. von mittags an hab ich alle vorlesungen gestrichen und den vormittag über hatte ich auch schon umgeschichtet (allerdings noch in hinblick darauf, englisch und i b m unter einen hut zu bringen).

ich habe dann meinen lebenslauf und das anschreiben nach seinen sehr konkreten und nicht immer MICH überzeugenden, aber sicher in diesem fall maßgeblichen tipps überarbeitet und da er auch sagte, dass anschreiben, lebenslauf und anlagen alles zusammen in EIN pdf hineinsollten, schließlich abends noch stunden damit verbracht, meine dokumente nochmals einzuscannen und zu einem dämlichen pdf zusammenzufügen.

*grummel*

natürlich habe ich alle dokumente als pdf. aber diese zu EINEM dokument zusammenzufügen, läuft mit meiner software nicht. ich muss alles neu einscannen und dann mein openoffice anflehen, sich auszunudeln und eines großartigen tages die eingefügten jpg's in anständiger größe anzuzeigen und schließlich (erneut) ein ein pdf-dokument umzuwandeln.

naja

für mich war die aktion am mittwoch nicht nur wegen englisch und meiner etwas wackeligen entscheidung, englisch an dem tag zu kippen, aufregend und - wie sich am donnerstag zeigte - sehr anstrengend (am donnerstag sah ich aus wie eine leiche... hab aber versucht, alle versäumten vorlesungen nachzuholen und ziemlich viel gemacht, vielleicht lag es auch daran, dass ich so fertig war... dann noch die dämlichen fußball-party-gröler, die hier in mitte ja die ganze nacht nicht den besten hintergrund zum tiefschlaf bieten...). ich hatte mal kurz schwierigkeiten, mich so GANZ freien herzens für i b m zu entscheiden, nicht nur, weil die bewerbung in dem üblichen geschleime eingemündet ist, was mir ohnehin schon immer schwierigkeiten bereitet. sondern auch, weil ich im zweiten semester dann wiederholt gehört hatte, dass aus ökonomischer sicht krisen und soziale härten sehr wünschenswert sind, nicht wegen irgendeines sadistischen nutzens natürlich, sondern weil der erholungsprozess enormen volkswirtschaftlichen wachstum bedeutet... ich kann so langsam nimmer ignorieren, dass krieg und hunger für den ökonomen zwar bedauerlich, aber eben auch volkswirtschaftlich gesehen "gut" sind.

krieg und hunger natürlich im eigenen land. in fremden ländern ist es vermutlich anders, aber mit der weltwirtschaft haben wir es im zweiten semester noch net so.

will sagen: meine skepsis, dass bwler menschenverachtend sind und sich selbst beweihräuchern (wie juristen), hatte sich eigentlich in sehr beruhigender weise die letzten monate NICHT bewahrheitet, sondern ich habe - bis auf die wiwi-party - nur lockere und fast alternative kommilitonen und auch vom inhalt her grundsätzlich akzeptable dozenten kennengelernt. aber mein holzauge ist noch wachsam und natürlich just an dem tag, wo ich mir für i b m zeit genommen habe, wurden mir in der vorlesung zur mittagszeit noch mal zweifel eingepflanzt, ob ich wirklich lust habe auf so einen job...?

ich habe mich dann entschieden, dass ich nur von meinem jetzigen kenntnisstand urteilen kann und dass dieser ausreicht, um die hoffnung nicht zu verlieren (sondern im gegenteil).

ich will jetzt nicht noch ausführlicher werden. ein stichpunkt: wer keine macht hat, kann auch nichts für eine bessere welt tun.

*träum*

naja

die geschichte mit der bewerbung - ach ja, der nette indische student hat in seinem lebenslauf natürlich auch ein paar so sachen stehen, wo mir nicht wirklich einer drauf abgeht: blabla kadett beim indischen blabla korps, die rede ist auch von einer "erwarteten zensur"... - hat also durchaus widerhaken gehabt und mich ziemlich gezwickt.

naja, teil der geschichte war AUCH, dass der nette student mich "süß" fand, wie er mir aber zum glück erst eindeutig weil schriftlich (per e-mail) NACH der bewerbung mitteilte. das war auch meine theorie gewesen, weshalb er mir so geholfen hat und ich hatte mich entschieden, nur auf DIREKTE nachfrage mitzuteilen, dass ich einen freund hatte. nun komischerweise fragte er viel, z.b. ob ich in einer wg wohnen würde, aber nichts konkretes. monsieur habe ich bis heute noch nicht erwähnt und wähne mich in dem glauben, es besser auch weiterhin zu vermeiden (das habe ich allerdings als juristin auch schon so gehalten). aber auf die "süß-e-mail" gab es dann schon die ansage von mir, dass ich ihn nur als freund und nicht als meinen freund (!) sehen würde.

naja

aber dieser part des ganzen war nicht im vordergrund (zum glück, denn als twen hätte ich mich wegen der lovestory, die da im hintergrund schiefe töne produziert, eingepinkelt... ).

für mich war nur die konfusion im vordergrund: einerseits hilft mir jemand und zeigt mir GENAU DAS, was ich schon immer wissen wollte: wie bewirbt sich jemand, der es zu einem vernünftigen job geschafft hat.

*schon wieder über bärbel mohr und deren wünsche an das universum nachdenk*

ich hatte tatsächlich in der letzten woche zu monsieur gesagt, dass mich die absagen auf meine bewerbungen zwar nicht freuen, aber auch nicht quälen. was mich hingegen quält, ist, immer neue bewerbungen schreiben zu müssen und immer verunsicherter zu sein, was MEIN FEHLER ist und wie ich drumherum schreiben kann / soll.

nun ja

ähm also der output von der bewerbungssache ist übrigens unverhofft ein sehr schöner: ich lerne mathe.

*strahl*

am 26.6. ist der letzte tag, an dem wir uns in diesem semester für die klausuren anmelden können, und am 27.7. wäre der termin für mathe I. ich hatte meiner mom geschworen, mathe I mitzuschreiben, bla mathe mathe mathe, da gibt es viele dinge zu meinem englischen patienten "mathe" zu sagen.

aber es ist viel besser als reden und analysieren: seit dem i b m - schock ;-) mache (!) ich mathe einfach.

mein ziel ist, alle klausuren (es gibt ja die alten mathe-klausuren online, mit lösungen auch noch) zu schreiben und wenn ich das geschafft habe, dann melde ich mich an. wenn nicht, purzelt bei mir einiges an klausuren wie dominosteine mit um, denn produktionstheorie und mikro II sind mathe I pur (und noch mehr, aber egal). in gefahr geriete AUCH mathe II, denn der termin dieser klausur ist am 2.8. (dem geburtstag meines daddies... *seufz*), und obwohl ich in mathe II (also in dem mathe, das dieses semester angeboten wurde) gar nicht soooo schlecht war, würde ich doch nicht recht wissen, ob ich es mitschreibe. im letzten semester jedenfalls bin ich an mathe psychisch sehr zugrundegegangen in der klausurvorbereitungszeit (zwar hab ich mathe I ja nicht mitgeschrieben, aber in vwl und in mikro I kamen einige rechnungen vor, und das hat mir echt den boden unter den füssen weggerissen).

das darf und soll nicht wiederholt werden!

ich nehme an, für einen außenstehenden ist das letztere geschreibsel über klausurentaktik nicht sonderlich interessant, aber sorry, ich möchte es gern wegschreiben.

sodele

da ich schon oben ein "stichwort" genannt habe, noch schnell zu deiner frage, @isabel: mit dem stichwort "pfarrerstochter" meine ich, dass ich als kind immer gehänselt wurde, dass mir aufgelauert wurde auf dem schulweg nach hause, dass in der pubertät die jungs mit mir nichts anfangen wollten, weil ich entweder als "nonne" betitelt wurde oder einfach, weil sich keiner ins pfarrhaus gewagt hätte, um mich zu besuchen oder abzuholen.

ich hatte das als sehr persönliche schmähung empfunden und echte panik entwickelt, ich habe seit der 6. klasse nur noch geschwitzt in der schule. ich habe mir anderen "uncoolen" leuten rumgehangen, nicht, weil ich die so nett fand, sondern weil wir einfach eine notgemeinschaft bildeten und der spott der kinder und später teenager halt nunmal irgendwie jeden von uns traf, das schweißt irgendwie zusammen, auch wenn man sich gegenseitig gar nicht besonders mag.

ich bin mit einer abneigung gegen gruppen groß geworden, weil es eben (im grunde) immer ein und dasselbe argument war, was mir entgegengebracht wurde: du bist anders, du gehörst nicht zu uns.

das klingt nicht schlimm nicht wahr? nun, in der schule war es sehr schlimm, einfach weil es gepushed wurde von irgendwelchen idiotischen schülern, so wie markenklamotten gepushed werden. es ist ein spaß für die, die sich ausleben damit, aber ich habe mir sprüche wie "wer redet denn von kuchen, dass du krümel jetzt auch was sagen möchtest" gemerkt und natürlich kann ich jetzt auch über die künstlichkeit dieser dinge lachen, besonders wenn in einem film gerade der zuletzt genannte spruch mal geäußert wird... aber damals war meine welt winzig und ich habe sehr viel versucht, um sie zu verändern. mal habe ich meine welt ausgetauscht, ich bin zum beispiel von zu hause weggegangen. aber meist habe ich meine welt zu vergrößern versucht... was ja zum glück mit steigendem alter ohnehin geschieht. was uns in der kindheit als übermächtig erschien, ist heute relativ geworden.

ähm

und @isabel: ich habe über dich nachgedacht. ich habe die geschichte mit dem fliegen und dem hektischen landen deinerseits nochmal ein bissle nachverdaut und ich habe auch mit dem zersetzungsprozess meines gefühls begonnen, dass du sehr höflich wenn nicht gar unterwürfig sein kannst, obwohl es dazu keinen anlass gibt.

damit meine ich, dass ich dich als höfliche, aber sicher nicht duckmäuserische persönlichkeit im lk-forum "kennengelernt" habe, dass du dann aber "zu erfreut" warst, hier zu sein. du hast dich nämlich nicht nur gefreut, sondern in deiner imagination hierarchien auszuloten versucht. ich kann und will es dir nicht verwehren, nur hat es mich einfach gewundert und ich habe es einfach zu ignorieren versucht und dir einfach nur die hand gereicht, irgendwann wirst du sie schon nehmen, dachte ich mir, und aufhören, das verdammte "ende der schlange" zu finden, die es in diesem blog meiner wahrnehmung nach nicht gibt, so wenig wie es ein ziel gibt, für das sich hier leute anstellen und bemühen müssen.

ähm

ja und was jetzt bei meinem verdauungsvorgang herausgekommen ist, kann ich aktuell mal wieder nur so blind zu greifen versuchen, und ich bitte um entschuldigung, wenn ich damit vielleicht daneben liege.

du bist nicht so. nicht, weil ich dich anders haben "will", sondern weil ich glaube, dass du unecht warst zu beginn deines schreibens hier. ich glaube - hm... -

ach sorry, @isabel, du bist doch selbst so klug. du kannst vielleicht selbst reflektieren, was mit dir ist und warum du recht masochistisch dich anpasst, obwohl du weißt, dass du frei und eigenständig schon glück empfunden hast und mit anpassung offensichtlich GAR NICHT weiter kommst (das entlehne ich aus den gedanken, die du geäußert hast über deine ehemaligen freunde zum theme "zweitstudium").

ich erkenne mich selbst in dir, mach dir keinen kopf, ob ich dich beurteile: nö, ich versuche nur zu verstehen, welche entwicklungen du nimmst und du fällst mir halt in diesen punkten auf (vermutlich WEIL ich es kenne).

so!

und wer es bis hierhin lesenderweise geschafft hat, bekommt jetzt zwei zitate, die meiner meinung nach thematisch zu thema 1 (die bewerbungsgeschichte) und zu thema 2 (die unterwürfigkeitsgeschichte) passen!

*begeisterung bitte*

;-)

"Damit das Mögliche entsteht, muß immer wieder das Unmögliche versucht werden."

Hermann Hesse ("Demian")

---> haaaach... das geht runter wie öl, dieses zitat (bei mir meine ich). ich hatte immer den alten punker-spruch, der einst dort, wo ich wohnte, an einem unserer häuser rangeschmiert stand, nicht ganz kapiert. er lautete: "willst du das mögliche, dann wage das unmögliche" oder so ähnlich. hab ich nicht kapiert... aber jetzt, wo mathe endlich mal "fließt", kommt mir schon eine gewisse erleuchtung: der gedanke, bei i b m zu arbeiten, der versuch, es wirklich zu tun, haben mir die bremsklötze auch bei anderen angelegenheiten weggezogen.

*wiegt sich in dem spruch*

ähäm

und der andere spruch für dich, @isabel:

"Vertraue nur dir selbst,
wenn andere an dir zweifeln;
aber nimm ihnen ihre Zweifel nicht übel."

Rudyard Kipling

:-)

hach, und @zitrönchen, falls du immer noch fleißig mitliest, hier auch ein spruch noch für dich, bei dem ich immer ganz stark an dich denken muss:

"Wenn wir einen Menschen hassen, so hassen wir in seinem Bild etwas, was in uns selber sitzt. Was nicht in uns selber ist, das regt uns nicht auf."

Hermann Hesse ("Demian")

---> weiß net, ob du dich noch daran erinnerst, dass du mir mal was vergleichbares (ganz früher im lk-forum) geschrieben hattest...

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