21 Juni 2006

Isabel am 21.6.: Reaktionen

Verehrte Damen (und der Herr?)

Zur Information: mir geht es heute nach getaner Prüfung bestens, falls das interessiert.

Es macht zwar keine wirkliche Freude auf dem Prüfstand zu stehen, also masochistisches Gedankengut ist mir bislang (noch) fremd, aber die Tatsache, dass das geschafft ist, ich einen Schritt weiter bin (der nicht im Kreis lief) und diesen Brocken, und das war er, weil eine einführende Vorlesung immer ein - unangenehmer - Brocken ist, überwunden habe,
beflügelt mich.

So sehr, dass ich den Demonstrationen und Sirenen, Polizeieinsätze und dem Getrommle vor meinem Fenster ganz gelassen zusehen kann ohne mich zu ärgern und noch mehr nachzudenken über volkswirtschaftliche Schäden durch entbehrliche Staatsbesuche, naja.

Lieber darf ich über eure dankenswerterweise interessanten und ergiebigen gedanklichen Outputs nachdenken und herauspicken:

Zum Thema Bewerbung

ich hatte mal kurz schwierigkeiten, mich so GANZ freien herzens für i b m zu entscheiden, nicht nur, weil die bewerbung in dem üblichen geschleime eingemündet ist, was mir ohnehin schon immer schwierigkeiten bereitet.

einerseits hilft mir jemand und zeigt mir GENAU DAS, was ich schon immer wissen wollte: wie bewirbt sich jemand, der es zu einem vernünftigen job geschafft hat.

Mhm, Bewerbungen sind nichts anderes als ein Verkauf seiner selbst, egal wo man landet und wo man hin will.
Mit höchst passender Schleimerei kann man sicher beeinflussen, wie und ob der potentielle Arbeitgeber aufmerksam wird, wie interessant man ist, orientiert sich ja immer nur an der Frage: wie passt der/die KandidatIn hier rein - zur Tätigkeit, zum Anforderungsprofil, in die Gruppe.
Je anpassungswilliger man ist, desto besser scheint der Arbeitnehmer geeignet, das ist sicher ein weit verbreitetes Kriterium, denke ich.

Aber ich denke auch, selbst wenn das jetzt etwas zu fatalistisch klingen mag: wenn man wo nicht aufgenommen wird, dann hat das schon seinen Grund. Es wäre nicht das Richtige gewesen. Klingt ein bisschen nach Fuchs und Trauben, wenn nicht überhaupt ganz naiv, ich weiß ;-) a

aaber

ein stichpunkt: wer keine macht hat, kann auch nichts für eine bessere welt tun.

selbst das ist nur möglich, glaube halt ich, wenn man sich mit seinem Job absolut identifizieren kann. Man kann nur gut sein, wenn das, was man macht, authentisch ist.

*tröstet sich grad selbst damit*

Zu einer dauerhaften Selbstanalyse passt daher @paras Satz bestens

Man muss, finde ich, nur von dem Gedanken Abstand nehmen, dass man immer eine Reaktion erntet. Denn wenn man aus der Anzahl der Reaktionen auf die Wichtigkeit seines Anliegens schließen wollte, ...

das ist ein gutes Beispiel für mich, dass man die Dinge, die man eigentlich (!) wusste, immer wieder macht. Und immer wieder falsch. Instinktiv ist hier wohl das falsche Wort, was ist es? Woran liegt es, nicht nach den Dingen zu leben, die man doch weiß - weil man sie nicht kennt, dieses Wissen also nie über die Theorie hinausgefunden hat?

Man könnte sich nun selbst maßregeln oder überlegen woran es liegt, dass man gewisse Verhaltensweisen einfach nicht ablegen KANN. Oder warum man immer von sich auf andere schließt. Oder es für Einfühlungsvermögen hält, wenn man überlegt „was hätte ich an dieser Stelle getan?“ und dann die Antwort für die allgemein gültige Wahrheit hält.

Selbstverständlich triffst du damit ins Schwarze @para. Und danke für die Erinnerung.

Ich überlege gerade, wie es ist, wenn man nicht reagiert, oder noch mehr: Wie es möglich werden kann, dass man sich nicht verpflichtet fühlt zu reagieren.
Eine Frage, ein Schweigen am Tisch, eine betretene Situation: und trotzdem kommt das Gefühl der Verpflichtung, reagieren zu müssen, nicht auf. Ich frage mich, ob es möglich ist, das zu lernen.

Einen lieben Gruß von Isabel

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