23 Juni 2006

der kleine dämon in der zelle ganz hinten links _ I I_

--- so juhu jetzt geht es weiter mit dem kleinen dämon:

will sagen: ich habe gemerkt, hoppla, da ist ja ein miesmacher in meinem inneren am werke, der schon morgens, wenn ich noch gar nichts böses vermute und ahne, am werke ist, heija! und WAS der für zeugs erzählt. am anfang hab ich mir gar nicht recht vorstellen können, wie ich mich denn eigentlich so schlecht mache. erzählt mein unbewusstes geschichten...? bin ich selbst innerlich am brabbeln? hab ich einen knopf gedrückt bekommen irgendwann in meinem leben und wie bekomme ich den dann bitte wieder auf "aus" gestellt?

ich hab dann die theorie entwickelt, dass ich einen sogenannten "herrn selbstzweifel" besitze und diese kleinen ableger von ihm wie der klamotten-dämon zum beispiel, von dem ich hier ja jetzt erzählt habe, halt in mir eine stimme haben, wie warum wieso ist wurscht, erstmal habe ich diesen gedanken und er hilft mir, diese tatsächlich für mich sonst unerklärbaren gefühlsschwankungen einzuordnen.

nach einiger zeit, also schon nach kurzer zeit, aber dennoch musste ich mich überwinden und es hat bestimmt 14 tage oder 1 monat gebraucht, habe ich das meinem psychologen erzählt und dachte, jetzt ist er verzweifelt, weil unter meiner harten schale als toughe geschäftsfrau und dreadlock-punker-tussi ne GANZ durchgeknallte zum vorschein kommt.

aber nein, mein pt hat sich gefreut. er gab - was in meiner therapie sehr sehr selten war - auch zu, dass er das hervorragend fand und später, als ich dann die therapie für beendet erklärt habe und mit ihm ein abschließendes gespräch geführt habe, sagte er, dass ich mit dem herrn selbstzweifel etwas in meinen eigenen ideen visualisiert hätte und dass es das durchaus gebe, dass es sogar ganz normal ist, aber für jeden anders begreifbar ist und dass ich es nunmal so gemacht hätte und das sei enorm.

da hab ich auch gestaunt und mich gefragt, ob mein pt vielleicht auch spinnt und so weiter, ums verrecken mag man ja nicht glauben, dass man kleine kobolde in sich trägt und ausgewachsene idioten wie mein herr selbstzweifel in einem dauernd ungefragt das wort ergreifen.

;-)

tja, @Isabel, und das ist es, was ich dahinter vermute, wenn ich plötzlich manchmal dastehe und mich fühle, als würde sich alles von mir entfernen, als würde ich mit einem fluch belegt sein und alles, was kostbar ist, würde in meinen händen am ende doch nur asche geworden sein einfach weil ich eine macke habe und dauernd hinter illusionen herjage und gar nicht begreife, was ich will oder auch, weil ich halt verdammt disziplinlos bin und mein ego dauern betätschel und pflege als würde es die sonne sein, die - zumindest für mich - alles leben auf dieser erde bedeutet.

ja genau, ich drehe allerdings schon IN DIESEM MOMENT alles um, noch bevor tatsächlich irgendwas zu asche werden KÖNNTE verwandelt dieser selbstzweifel bereits in riesenwellen alles bzw. alles, woran ich gerade gedacht habe, in diese verdammte asche. will sagen: die angst, dass ich mich bescheisse, stellt bereits alles in frage und es ist dann so ein gezappel als ob mich jemand mit einem grinsen am schlawittchen hochgehoben hätte und ich nicht mehr den boden spüre und die orientierung verloren gegangen ist.

ich habe mir daher abgewöhnt, solche zustände als erhellend einzuordnen (was ich früher allerdings gemacht habe und gedacht habe: "das ist ein zeichen! du machst irgendwas falsch, sine!!!").

ich lasse sie zu, denn dieser herr selbstzweifel und alle seine kleinen ableger sind nicht zu bekämpfen, kampf und härte macht sie nur stärker. genau, wie @zitrönchen es mit dem "geteilten leid" sagt, kann man leid auch verstärken, wenn man (zu viel) darüber spricht und ich stärke meine sorgen und meine zweifel mit (sinnlosem) widerstand ohne dazu zu kommen, einfach nur den nächsten schritt zu tun, stur einen fuß vor den anderen zu setzen auf meinem lebensweg und möge mich mein weg auch im kreis herumtreiben: es ist mein weg und er ist nur dann ein weg, wenn ich ihn auch gehe.

manchmal kommt anschließend noch die melancholie, die kraftlosigkeit und wenn ich pech habe, kommt auch noch pech dazu *gg*

meist habe ich aber nicht alles zur gleichen zeit, sondern krabbel halt aus dem einen tief wieder heraus um dann festzustellen, dass ich unterwegs irgendwie mit einem fuß schon wieder in der schlinge des nächsten übels hängen geblieben bin.

so what, manchmal laufe ich auch einfach weiter, denn aberwitziger weise kann keiner dieser "dämonen" mich tatsächlich festhalten, denn amüsanterweise sind sie alle MEINE missgeburten und wohnen IN MIR, also wenn ich weitergehe (meinen ideen entgegen, auf meinem lebensweg, oder einfach eben weiter... irgendwohin), dann habe ich doch nur das gefühl, dass mich etwas zieht und festhält. aber wenn ich dann weiterzukommen versuche, hält mich in wahrheit gar nichts fest und ich sehe nur einen blöden kobold an meinem bein klammern, der sich ertappt fühlt, wenn ich ihn mal so scharf anschaue, nur loslassen tut er nicht. meine dämonen gehen nur weg, wenn ich nicht an sie denke, und wie man an etwas NICHT denkt, nun ich glaube das hab ich ja schon ausgiebigst diskutiert in @sigma's thread im lk-forum (stichwort: 'lila kuh')...

hm

so

jetzt hab ich natürlich *gg* DOCH wieder gannnnnnz viel geschrieben, sogar heute zur abwechslung mal soooo viel, dass monsieur schon vor mir ins bett gesunken ist.

das finde ich auch mal schön und habe jetzt erstmal fertig.

da du ja so klug bist, wie ich finde, @Isabel, wirst du also wissen, dass für mich dein in-frage-stellen deiner ziele alles eine suppe ist mit dem ganz normalen wahnsinn oder den psychischen animositäten, die man eben so hat.

das musst du mir nicht glauben, insbesondere nicht, wenn ich es mit dämonen und herrn selbstzweifel darzustellen versuche *lach*.

aber so lange dich deine gefühle einfach packen und du nicht verstehst, was da passiert, kannst du ja auch mal forschungen beginnen und gedanklich mal ein bissle wünschelrutengehen spielen: wo schlägt bei dir das komische gefühl aus? welche gefühlt würdest du - spontan oder halt einfach irgendwie - als nicht zu diesem thema zugehörig einordnen und welche situationen bleiben DANN übrig, in denen du merkst, dass du unsicher wirst?

kennst du auch gefühle, in denen es spiegelbildlich ist? wo du etwa kämpferisch wirst und dich verteidigst?

und gibt es auch situationen, in denen du dich geborgen fühlst...? bei letzteren: projezierst du dir diese geborgenheits-freiräume?

letzteres war ja übrigens bei mir so: meine dreadies und meine punkers: ich denke jetzt, ich habe mir solche interessen geleistet, weil ich damit einen cut machen konnte zu dem gewirre, dem ich in meinem inneren dauernd ausgesetzt war (ohne es ganz zu verstehen).

sooooo

ab in die heia!

nächtle wünsche ich.

gruß

sine

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