30 Juni 2006

Ungeheuer Phantasieanregender Service... :-)

hallo matilda

ach ich dachte schon, du wärst verschwunden in den weiten dieser welt... *bissle sehnsucht gehabt...*

schön wieder von dir zu lesen. du schreibst sehr schön.

aha ein mensch mit einer sensationellen hautfarbe und er ist von ups.

wie man jemanden dazu bekommt ein eindeutig zweideutiges tête-à-tête mit einem zu wollen und sich auch zu trauen, sich zu verabreden?

wenn es nicht auch ein bissle "von alleine" geschieht, ist es eh nicht das richtige. meine mom hat schon immer so etwas gesagt, und natürlich hat sie recht, aber ich verstehe auch genau, wie dringend du dennoch eine idee, am besten einen plan haben möchtest...

hm

auf die frisur achten ist schonmal in ordnung!

o.k. du möchtest es vielleicht NOCH konkreter...

erstes problem: er kommt gar nimmer zu dir, oder wie? klingt so, als wäre er nicht mehr da seit einer weile...!

das würde es komplizierter machen.

aber wenn er wieder käme und du ihn sehen würdest, dann müsstest du dich mal an ihn heranwagen. was du dann sagst, wird dir erst dann einfallen können, denn so nett man es manchmal meint, so ist gerade dieses erste miteinander immer sehr von ganz vielen dingen abhängig...

ich habe natürlich immer einen "plan b" im kopf bei den meisten aktionen. in liebesdingen ist der plan b allerdings nie darauf gemünzt, dass ich mich bedeckt halte, sondern immer nur darauf, den anderen den rückzug zu gewähren, falls ich mehr will, als es zu wollen gibt.

plan b: nachdem du versucht hast, ihn irgendwie für ein treffen zu gewinnen, kannst du, falls es hakt, ja behaupten, dass dir diese idee gekommen sei, weil er dir gut gefiele, dass du aber verstehen kannst, wenn er es sich noch überlegen möchte und du ihm deshalb einfach deine e-mail geben möchtest.

dann kann er ohne etwas entscheiden zu müssen und ohne auch ggf. eine absage erteilen zu müssen, aus der situation hinaus und du auch.

so

das ist jetzt natürlich nur so aus der hüfte geschossen, dieses statement...

erzähl doch, geht es dir besser (anscheinend!) ? ist die katharrsis nach deinem beruflichen höhenflug, für den du doch im frühjahr SOO viel arbeiten musstest, zu einem angenehmen zustand geworden? oder hat sich etwas verändert sonst?

hey hast du gesehen, dass @paragraefin ganz neugierig auf dich gewesen ist und eine vorstelllungsrunde ins leben gerufen hat, wer wir nasen eigentlich sind?

:-)

--> kannst du nachlesen: von Paragraefin am 25.5.: Neuanfänge, Sozialverhalten und Tortenschaufeln

para wrote:

Mich würde wahnsinnig interessieren, wo @matilda lebt. Vielleicht magst Du es ja preis geben, Matilda?


aber du musst net. kannst aber zumindest mal ein bissle fotos von uns anglotzen dort!

ciao und bis bald

s.

von Matilda am 30.6.: UPS

Einmal kommt er eigenlich immer.

Sein bevorzugtes Zeitfenster ist der späte Nachmittag, wenn die meisten schon ans aufhören denken. Vielleicht, weil es ein perfekter Abschluss des Tages ist. Vielleicht hat es aber auch nur zufällig so angefangen, und weil es beiden Seiten günstig schien, ist es so geblieben.
Ich habe ihn von meiner Vorgängerin so übernommen, und ich bin sehr glücklich damit. Ich bin morgens zu nichts zu gebrauchen, während ich gegen Abend immer besser in Form komme. Am Anfang habe ich nicht gross darüber nachgedacht. Aufgefallen ist mir eigentlich nur, dass er immer ein Lächeln auf den Lippen hatte, wenn er kam. Weiter nichts. Ich wollte einfach nur bereit sein, wenn er kam, und damit basta.

Dann, eines Tages, liess er auf sich warten. Angenehm ist das ja nie, erst wundert man sich ein bisschen, dann fängt man an, sich Sorgen zu machen, irgendwann sucht man den Grund bei sich selbst... kurz, ganz wohl fühlt man sich nicht. So schön es auch war, etwas fehlte, und erst da wurde mir bewusst, dass es ein ganz entscheidendes "Etwas" war. Plötzlich erschien es mir, als müsste ich mir seine Zuverlässigkeit verdienen, als hätte ich einen direkten Einfluss auf sein Kommen. Das war ein ganz neues Gefühl, wie gesagt, alles war immer nach dem Muster verlaufen, das eine andere lange vor meiner Zeit gezeichnet hatte.
Ich begann mehr auf meine Kleider und meine Frisur zu achten. Damit will ich nicht sagen, ich sei bisher in Sack und Asche gegangen - mein Spiegelbild hatte einfach nur mir selbst gefallen müssen, die Meinung anderer hatte mich nie wirklich interessiert. Plötzlich dachte ich jedoch darüber nach, ob ihm wohl meine neue Frisur auffallen würde, oder ob er mich lieber in Rock oder in Hosen sah, und dergleichen mehr.

Sein Lächeln war unwiderstehlich, aber ich begann auch auf seine Augen zu achten, und freute mich zu sehen, wie sehr sie dieses Lächeln wiederspiegelten. Mit einem Mal fielen mir viele kleine liebenswerte Details an ihm auf, seine sensationelle Hautfarbe etwa, oder der widerspenstige Haarschopf an der Stirn. Sein Kommen begann meine Tage vollkommen zu verändern: sie gewannen an Wert, wurden farbiger, glänzender.
Dann begann etwas an mir zu nagen. Ich fragte mich, wie es wohl an einem anderen Ort mit uns sein würde. Ich wollte ihn nicht fragen, dazu war ich letzten Endes doch zu schüchtern.
Es lässt mir keine Ruhe, ich denke dauernd darüber nach:

Wie bekomme ich den Fahrer von UPS dazu, mit mir auszugehen???

matilda

29 Juni 2006

von Matilda am 29.6.: lebenszeichen

liebste sine,
ich habe weder die zeit noch die technische ausstattung, um all diesen beiträgen die verdiente aufmerksamkeit zukommen zulassen, und das finde ich schade...

ich wollte eigentlich nur mal wieder kurz HALLO sagen, ich lebe noch und das nicht mal schlecht, ich geniesse zum ersten mal seit vielen jahren einen unbeschwerten sommer. ich hoffe, deiner ist auch toll!
hab dich nicht vergessen...

matilda

23 Juni 2006

der kleine dämon in der zelle ganz hinten links _ I I_

--- so juhu jetzt geht es weiter mit dem kleinen dämon:

will sagen: ich habe gemerkt, hoppla, da ist ja ein miesmacher in meinem inneren am werke, der schon morgens, wenn ich noch gar nichts böses vermute und ahne, am werke ist, heija! und WAS der für zeugs erzählt. am anfang hab ich mir gar nicht recht vorstellen können, wie ich mich denn eigentlich so schlecht mache. erzählt mein unbewusstes geschichten...? bin ich selbst innerlich am brabbeln? hab ich einen knopf gedrückt bekommen irgendwann in meinem leben und wie bekomme ich den dann bitte wieder auf "aus" gestellt?

ich hab dann die theorie entwickelt, dass ich einen sogenannten "herrn selbstzweifel" besitze und diese kleinen ableger von ihm wie der klamotten-dämon zum beispiel, von dem ich hier ja jetzt erzählt habe, halt in mir eine stimme haben, wie warum wieso ist wurscht, erstmal habe ich diesen gedanken und er hilft mir, diese tatsächlich für mich sonst unerklärbaren gefühlsschwankungen einzuordnen.

nach einiger zeit, also schon nach kurzer zeit, aber dennoch musste ich mich überwinden und es hat bestimmt 14 tage oder 1 monat gebraucht, habe ich das meinem psychologen erzählt und dachte, jetzt ist er verzweifelt, weil unter meiner harten schale als toughe geschäftsfrau und dreadlock-punker-tussi ne GANZ durchgeknallte zum vorschein kommt.

aber nein, mein pt hat sich gefreut. er gab - was in meiner therapie sehr sehr selten war - auch zu, dass er das hervorragend fand und später, als ich dann die therapie für beendet erklärt habe und mit ihm ein abschließendes gespräch geführt habe, sagte er, dass ich mit dem herrn selbstzweifel etwas in meinen eigenen ideen visualisiert hätte und dass es das durchaus gebe, dass es sogar ganz normal ist, aber für jeden anders begreifbar ist und dass ich es nunmal so gemacht hätte und das sei enorm.

da hab ich auch gestaunt und mich gefragt, ob mein pt vielleicht auch spinnt und so weiter, ums verrecken mag man ja nicht glauben, dass man kleine kobolde in sich trägt und ausgewachsene idioten wie mein herr selbstzweifel in einem dauernd ungefragt das wort ergreifen.

;-)

tja, @Isabel, und das ist es, was ich dahinter vermute, wenn ich plötzlich manchmal dastehe und mich fühle, als würde sich alles von mir entfernen, als würde ich mit einem fluch belegt sein und alles, was kostbar ist, würde in meinen händen am ende doch nur asche geworden sein einfach weil ich eine macke habe und dauernd hinter illusionen herjage und gar nicht begreife, was ich will oder auch, weil ich halt verdammt disziplinlos bin und mein ego dauern betätschel und pflege als würde es die sonne sein, die - zumindest für mich - alles leben auf dieser erde bedeutet.

ja genau, ich drehe allerdings schon IN DIESEM MOMENT alles um, noch bevor tatsächlich irgendwas zu asche werden KÖNNTE verwandelt dieser selbstzweifel bereits in riesenwellen alles bzw. alles, woran ich gerade gedacht habe, in diese verdammte asche. will sagen: die angst, dass ich mich bescheisse, stellt bereits alles in frage und es ist dann so ein gezappel als ob mich jemand mit einem grinsen am schlawittchen hochgehoben hätte und ich nicht mehr den boden spüre und die orientierung verloren gegangen ist.

ich habe mir daher abgewöhnt, solche zustände als erhellend einzuordnen (was ich früher allerdings gemacht habe und gedacht habe: "das ist ein zeichen! du machst irgendwas falsch, sine!!!").

ich lasse sie zu, denn dieser herr selbstzweifel und alle seine kleinen ableger sind nicht zu bekämpfen, kampf und härte macht sie nur stärker. genau, wie @zitrönchen es mit dem "geteilten leid" sagt, kann man leid auch verstärken, wenn man (zu viel) darüber spricht und ich stärke meine sorgen und meine zweifel mit (sinnlosem) widerstand ohne dazu zu kommen, einfach nur den nächsten schritt zu tun, stur einen fuß vor den anderen zu setzen auf meinem lebensweg und möge mich mein weg auch im kreis herumtreiben: es ist mein weg und er ist nur dann ein weg, wenn ich ihn auch gehe.

manchmal kommt anschließend noch die melancholie, die kraftlosigkeit und wenn ich pech habe, kommt auch noch pech dazu *gg*

meist habe ich aber nicht alles zur gleichen zeit, sondern krabbel halt aus dem einen tief wieder heraus um dann festzustellen, dass ich unterwegs irgendwie mit einem fuß schon wieder in der schlinge des nächsten übels hängen geblieben bin.

so what, manchmal laufe ich auch einfach weiter, denn aberwitziger weise kann keiner dieser "dämonen" mich tatsächlich festhalten, denn amüsanterweise sind sie alle MEINE missgeburten und wohnen IN MIR, also wenn ich weitergehe (meinen ideen entgegen, auf meinem lebensweg, oder einfach eben weiter... irgendwohin), dann habe ich doch nur das gefühl, dass mich etwas zieht und festhält. aber wenn ich dann weiterzukommen versuche, hält mich in wahrheit gar nichts fest und ich sehe nur einen blöden kobold an meinem bein klammern, der sich ertappt fühlt, wenn ich ihn mal so scharf anschaue, nur loslassen tut er nicht. meine dämonen gehen nur weg, wenn ich nicht an sie denke, und wie man an etwas NICHT denkt, nun ich glaube das hab ich ja schon ausgiebigst diskutiert in @sigma's thread im lk-forum (stichwort: 'lila kuh')...

hm

so

jetzt hab ich natürlich *gg* DOCH wieder gannnnnnz viel geschrieben, sogar heute zur abwechslung mal soooo viel, dass monsieur schon vor mir ins bett gesunken ist.

das finde ich auch mal schön und habe jetzt erstmal fertig.

da du ja so klug bist, wie ich finde, @Isabel, wirst du also wissen, dass für mich dein in-frage-stellen deiner ziele alles eine suppe ist mit dem ganz normalen wahnsinn oder den psychischen animositäten, die man eben so hat.

das musst du mir nicht glauben, insbesondere nicht, wenn ich es mit dämonen und herrn selbstzweifel darzustellen versuche *lach*.

aber so lange dich deine gefühle einfach packen und du nicht verstehst, was da passiert, kannst du ja auch mal forschungen beginnen und gedanklich mal ein bissle wünschelrutengehen spielen: wo schlägt bei dir das komische gefühl aus? welche gefühlt würdest du - spontan oder halt einfach irgendwie - als nicht zu diesem thema zugehörig einordnen und welche situationen bleiben DANN übrig, in denen du merkst, dass du unsicher wirst?

kennst du auch gefühle, in denen es spiegelbildlich ist? wo du etwa kämpferisch wirst und dich verteidigst?

und gibt es auch situationen, in denen du dich geborgen fühlst...? bei letzteren: projezierst du dir diese geborgenheits-freiräume?

letzteres war ja übrigens bei mir so: meine dreadies und meine punkers: ich denke jetzt, ich habe mir solche interessen geleistet, weil ich damit einen cut machen konnte zu dem gewirre, dem ich in meinem inneren dauernd ausgesetzt war (ohne es ganz zu verstehen).

sooooo

ab in die heia!

nächtle wünsche ich.

gruß

sine

22 Juni 2006

der kleine dämon in der zelle ganz hinten links _ I _

Verständnis voraussetzt, das wieder eine Aufwertung enthält.


wow @Isabel, das sind immer so die sachen, wo ich nicht recht weiß, ob du recht hast und wo ich denke, dass du doch ein helles köpfchen bist... bisher (also im lk-forum) habe ich dir aber innerlich eigentlich meist recht gegeben, selbst wenn es zeitweilig eine weile gedauert hat, bis die murmel bei mir durch alle windungen und roll-bahnen gerollt ist und schließlich jaja ihr wißt schon

*icke und die komischen bilder*

also sagen wir einfach: bis der groschen gefallen ist, dauert es halt manchmal bei mir und so werde ich noch eine weile sinken lassen, was du geschrieben hast, aber es klingt erstmal gut.

verständnis ist für mich bisher aber NICHT dasselbe wie aufwertung gewesen. dennoch könntest du recht haben, denn auf jeden fall ist das gefühl, verstanden zu werden, angenehm.

ach ja...

;-)

da sind wir ja dann auch beim thema, @Isabel.

meine liebe isabel, du wünschst eine ANALYSE so so... *gg*

patient bitte in narkose, schwester: tupfer, skalpell, ups, äh, totenschein, kugelschreiber...

*zwinkert @dt zu*

ach nee also: von mir bekommst du keine analyse, aber mir ist etwas aufgefallen, juhu, und das versuche ich dir mal zu erzählen, vielleicht kreisen wir deine gedanken damit irgendwie ein bis die lösung deiner rätsel umzingelt ist und von dir nur noch abzulesen und zu akzeptieren ist.

:-)

Ein schwacher Punkt [...]: Oft befürchte ich, dass ich meine Schwerpunkte im Leben, die ich mir trotz aller Widerstände so hart erarbeitet habe, nicht wirklich ernst nehme.


ähäm

das "ich" hab ich fett gedruckt, um mir klarzumachen, dass du keine kritik von anderen fürchtest, sondern dein scharfrichter in deinem eigenen inneren - von dir selbst - zu hocken scheint.

ich hab jetzt zwei möglichkeiten. ich kann einerseits "von außen" argumentieren und sagen, was ich mir so als vorläufige theorie, die es noch zu beweisen gilt, zurechtgelegt habe (nämlich dass es ein psychologisches phänomen ist, dass dich mal wer in deiner kindheit nicht genug gelobt hat obwohl du es verdient hattest und dass wir haufenweise so sachen im unbewussten herumschleppen marke "zu heiß gebadet, kind scheut seither das wasser"). ich kann aber auch andererseits sagen, dass ich *huch* in irgendeinem hinterstübchen diesen dämon vermutlich auch noch sitzen habe und auch in meinem leben genau so eine frage von zeit zu zeit eine rolle spielt, und leider handelt es sich um die sorte fragen, die einem den boden wegzuziehen scheinen und die zudem eben auch nicht wirklich rational sind und denen auch vermutlich auch deshalb nicht (nur) rational zu begegnen ist.

also ich nehme an, für dich ist meine kleine geschichte vom vergessenen dämon interessanter, denn dann teilen wir uns die last zumindest ein bissle, wenn wir uns beide mal unser leid klagen.

@Zitronenfrau meint zum thema "geteiltes leid ist halbes leid" allerdings immer, dass man leid nicht teilen kann, aber füttern und daher halten wir uns also irgendwie nach möglichkeit kurz... *falls mir das gelingt*

also dieses in-frage-stellen kommt mir bekannt vor, und zwar hab ich so ein kleines horrorkabinett in meinem inneren entdeckt, als ich meine psychotherapie gemacht habe. das war gegen ende der therapie: ich habe festgestellt, dass ich spontan unwohlgefühle habe, die irrational erscheinen und deren grund ich selbst nicht erkennen konnte. ich habe es dann mit statistischen erhebungen versucht und stellte eben fest, dass ich beispielsweise morgens beim anziehen fürchterlich schlecht drauf gekommen bin und die weitern sich dort in details verzweigenden "statistiken", die ich dann an mir selbst gedanklich erhoben habe, ergaben, dass ich bei klamotten, die meine mutter mir geschenkt hat oder die halt teuer sind und "für die kanzlei" waren, wirklich ziemliche probleme hatte. bei andern sachen nicht, und irgendwann kam ich dann auf die theorie, dass ich morgens - just beim anziehen - schon so schlecht draufgekommen bin, weil ich mich selbst erniedrigt habe und mich gerade deshalb so an teueren klamotten und / oder klamotten, die mir meine mom geschenkt hat, so "gestoßen" habe, weil ich das gefühl hatte, eine versagerin zu sein und zu "schlecht" zu sein, um mir meine klamotten selbst zu verdienen. also bei den teuren sachen leuchtete diese these nicht unmittelbar ein, bis mir auffiel, dass ich mir immer so verkleidet vorkam mit teuren sachen... da habe ich gemerkt, dass ich mein denkmuster in hinblick darauf, dass ich mich permanent schlecht gemacht hatte, auch dort angewendet hatte, nur halt ohne den - durch ständiges schlechtmachen vermutlich mittlerweile überflüssigen - weg über die gedanken an meine mutter

- sorry, mein laptop (antik antik) glüht mir gleich weg, ich schreib mal neben an weiter.

bis gleich!

s.

von Isabel am 22.6.: Interpretationen

Diese stille Zustimmung zeichnet sich hier als ein harmonisches Bild, das man gern und mit einem Lächeln betrachtet, wie Harmonie überhaupt, da sie doch Verständnis voraussetzt, das wieder eine Aufwertung enthält.

Und das Schweigen als Strafe wäre somit eine Demonstration von Ignoranz und Lieblosigkeit, auch von Ekel und von Feindseligkeit? Man straft mit Nichtachtung.

Schon bemerkenswert, dass sich letzteres brauchbar strategisch einsetzen lässt und erstes Gefahr läuft, übersehen zu werden.

@para selbstverständlich hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass der Nachsatz diese Reaktion auslösen kann. Vielen Dank für gute Wünsche - und ein Dank an alle für sehr anschauliche Beispiele und fürs Spiegel Halten, ja ja.

Was dieser Nachsatz aber aussagt, ist viel mehr etwas, das mir - zugegeben - doch zusetzt, nämlich die Tatsache, dass es wirklich nicht interessant ist, nicht interessant für mich.

Dass es mir gut geht, ist schon gut so :-) und ich versuche, die glücklichen Stunden als selbstverständlich anzusehen (© by sine oder so) aber nicht das warum.

Ein schwacher Punkt, den es mir schwer fällt einzugestehen:

*schäm*

Oft befürchte ich, dass ich meine Schwerpunkte im Leben, die ich mir trotz aller Widerstände so hart erarbeitet habe, nicht wirklich ernst nehme.

Es ist manchmal, oft, andauernd (??) so etwas wie ein Spiel, ein Rätsel, es ist nicht ich und nicht ein Teil von mir. Ich könnte es jederzeit beenden und irgendwann wieder weiterführen.

Wenn Studenten aufgeregt über ihre Arbeiten sprechen, über die Härte von Prüfungsvorbereitungen und ihre Schwierigkeiten mit dem Verstehen von Max Weber und Co, dann höre ich ihnen gern zu.

Wenn @sine von zähflüssigen Mathearbeiten berichtet oder von ihren Englischtexten, dann sauge ich diese Geschichten förmlich auf.
Und selbst? Bisher erzählte ich kaum von meinen Forschungsschwerpunkten und es fällt mir auch schwer - real noch viel mehr als hier - begeistert davon zu berichten. Jetzt wo ich es könnte, wo es niemanden mehr gibt in meinem Umfeld, der neidisch wäre oder eifersüchtig oder einfach nur generell feindselig Studierenden gegenüber, jetzt erscheint es mir nicht mehr wichtig.

*analyse bitte*

Hab ich es früher nur erzählt um mich abzugrenzen und sobald Konsens in der Gruppe herrscht ist sie nicht mehr interessant? Das verwirrt, und das bei dieser Hitze, hier ist’s teuflisch schwül.

Und wenn es mir nicht wichtig scheint, dann nehme ich mich ja selbst nicht wichtig, zuwenig zumindest und auch nicht ernst genug?

Vll liegt es auch am wissenschaftlichen Umfeld. Ich arbeite mit Wissenschaftern, wie schon erzählt. Mit brillanten Köpfen, die in ihrer Bescheidenheit diese Brillanz nicht nach außen tragen und nicht herzeigen, die zurückhaltend sind, leise, konfliktscheu und distanziert, aber immer aufmerksam.

Wir sind alle ca im selben Alter, und sie sind um so vieles weiter als ich, dass das Gefühl, niemals genügen zu können, nicht verschwinden kann. Ein Schweigen in ihrer Gegenwart wäre Angst etwas Falsches zu sagen, kein common sense.

Sie fragen oft, wie es geht mit dem Studium. Es fällt mir schwer zu antworten. Jede meiner Begeisterungen für neu entdeckte Weisheiten würde sie langweilen (befürchte ich), wäre es doch ein alter Hut für sie.

Natürlich ist das dämlich, so zu denken - sagt der Verstand. Und die Rüge, jetzt wieder nur von sich selbst auszugehen, lieber zu interpretieren als zu fragen, kann ich mir nicht ersparen.
Doch das Gefühl klagt weiter über permanente Unterlegenheit, obwohl ich doch gezielt hierher gekommen bin, um eben diesen Menschen nahe zu sein und von ihnen zu lernen.

Vll hätte ich gehofft zu sehen, dass sie auch nur ganz normale Menschen sind, die man zwar bewundern kann, die aber auch Fehler haben. Ob ich mich wohler fühlen würde, wenn ich Fehler bei anderen entdecke?

Jetzt wird’s nur noch skurril.

Einen wunderlichen Gruß von
Isabel

stille freude

guten morgen

ich finde es schön, dass ihr auch so denkfehlern unterliegt und euch eigentlich wundert, dass es nicht mit logik allein funktioniert...

:-)

ich bekomme manchmal zu hören, dass ich "zu kompliziert" denken würde, aber erstens hilft mir so eine aussage ja nicht als problemlösung. und zweitens habe ich begonnen zu vermuten, dass nicht ein abtun meiner gedanken (allein) in dieser aussage steckt, dass ich "zu kompliziert" denken würde, sondern dass man einfach hilflos ist, wie man zur lösung des problems einen beitrag leisten könnte und dass es demjenigen, der mich so kommentiert, am liebsten wäre, man würde diese gedanken einfach verbannen in der annahme, dass ich dann glücklicher (!) wäre.

damit will ich sagen, dass ich das mit dem "was-sagen-müssen" natürlich auch kenne, allerdings - wie @para es vorgeschlagen hat - längst mit übung abgelegt habe. zumindest im beruflichen habe ich einfach in der harten schule des juristischen diskutierens gelernt, sprachpausen aktiv zu nutzen (indem ICH sie mal einlege) und aus diesen sprachpausen haben sich dann große und kleine nuancen des gewollten schweigens entwickelt.

das finden nicht immer alle nett, aber wenn ich viel rede, finden mich auch nicht immer alle nett UND ich verliere argumentativ und geldmäßig, jetzt meine ich allerdings beruflich.

privat hingegen ist die zeit des "rechtmachen-wollens" im grunde schon länger vorbei und kehrt nur wieder, wenn ich mich bereits schon aus ganz konkreten anlässen heraus dazu entschieden habe, heute nett sein zu wollen oder wenn ich - doch mal wieder - mitleid mit jemandem habe.

im privaten habe ich eigentlich schon immer spracharme gegenüber gehabt und fand ihr schweigen oder ihre kurzen antworten gut. irgendwann frustet es auch, insbesondere auch dann, wenn man am ende zu vorwurf bekommt, dass man sich ja "so gut" ausdrücken könne und das gegenüber "gar nicht" zu wort komme. so geschehen bei dem kiffer, mit dem ich ja 3 jahre zusammen war, und das hat mir SOWAS VON gereicht... :-(

*grr*

ich hatte damals die schnauze gestrichen voll davon, dass ich mit meiner einfühlungsfähigkeit dauernd zu kitten versucht habe, was (mir) gebrochen scheint. zeitgleich habe ich übrigens zu begreifen begonnen, dass dieses "reden müssen" eine weibliche macke ist, was - so glaube ich - jedem irgendwie bekannt ist.

nach der kiffer-geschichte habe ich mir gedacht, dass mich nur noch jemand bekommt, der mich auch erträgt, wenn ich mal nichts sage und wenn es missverständnisse gibt, dann muss man die halt ausräumen. aber ich bin nicht immer diejenige, die verbal teppiche vor jedem und allem ausrollt, basta.

meine vielen stillen bekannten haben sich dann verändert, meine beste freundin hier ist ein gutes beispiel, weil wir uns ja schon 10 jahre kennen.

wie hier ebenfalls bereits gesagt worden ist, ist nämlich das verbale polster, das wir zu schaffen versuchen, für andere gar nicht der weisheit letzter schluss, und das schweigen ist gerade bei ernsthaften privaten beziehungen eine chance, in andere gesprächsebenen zu gelangen.

naja

im internet bin ich absolut der meinung, dass reden silber ist.

glaubt man gar nicht... ^^

einer der gründe, weshalb ich das bloggen und schreiben so schätze, ist, dass ich mir die antwortzeiten aussuchen kann. und wenn ich nichts zu sagen habe, lasse ich auch was aus.

manche dinge werden beispielsweise SO angesprochen, dass ich zwar ahne, dass mich das berühren könnte, aber NOCH ist es nicht touching für mich.

und das beste schweigen ist das zustimmende schweigen: was willst du noch hinzufügen, wenn die worte, die du liest, deine zu sein scheinen?

manchmal entlockt so etwas begeisterung oder erstaunen, aber manchmal ist es eben auch die stille freude, die letzten endes plattgetreten würde, wenn man sie immer kundtun würde.

*schweig* und *still freu*

hey

heute ist ein schöner und glücklicherweise etwas kühlerer morgen. ich wünsche euch einen schönen tag.

gruß

sine

21 Juni 2006

Deep_Thought am 21.6.: Zum Thema peinliche Stille



In Pulp Fiction unterhalten sich Mia und Vincent im Restaurant auch genau über dieses Thema.

Mia: Don't you hate that?
Vincent: What?
Mia: Uncomfortable silences. Why do we feel it's necessary to yak about bullshit in order to be comfortable?
Vincent: I don't know. That's a good question.
Mia: That's when you know you've found somebody special. When you can just shut the fuck up for a minute and comfortably enjoy the silence.

Isabel am 21.6.: Reaktionen

Verehrte Damen (und der Herr?)

Zur Information: mir geht es heute nach getaner Prüfung bestens, falls das interessiert.

Es macht zwar keine wirkliche Freude auf dem Prüfstand zu stehen, also masochistisches Gedankengut ist mir bislang (noch) fremd, aber die Tatsache, dass das geschafft ist, ich einen Schritt weiter bin (der nicht im Kreis lief) und diesen Brocken, und das war er, weil eine einführende Vorlesung immer ein - unangenehmer - Brocken ist, überwunden habe,
beflügelt mich.

So sehr, dass ich den Demonstrationen und Sirenen, Polizeieinsätze und dem Getrommle vor meinem Fenster ganz gelassen zusehen kann ohne mich zu ärgern und noch mehr nachzudenken über volkswirtschaftliche Schäden durch entbehrliche Staatsbesuche, naja.

Lieber darf ich über eure dankenswerterweise interessanten und ergiebigen gedanklichen Outputs nachdenken und herauspicken:

Zum Thema Bewerbung

ich hatte mal kurz schwierigkeiten, mich so GANZ freien herzens für i b m zu entscheiden, nicht nur, weil die bewerbung in dem üblichen geschleime eingemündet ist, was mir ohnehin schon immer schwierigkeiten bereitet.

einerseits hilft mir jemand und zeigt mir GENAU DAS, was ich schon immer wissen wollte: wie bewirbt sich jemand, der es zu einem vernünftigen job geschafft hat.

Mhm, Bewerbungen sind nichts anderes als ein Verkauf seiner selbst, egal wo man landet und wo man hin will.
Mit höchst passender Schleimerei kann man sicher beeinflussen, wie und ob der potentielle Arbeitgeber aufmerksam wird, wie interessant man ist, orientiert sich ja immer nur an der Frage: wie passt der/die KandidatIn hier rein - zur Tätigkeit, zum Anforderungsprofil, in die Gruppe.
Je anpassungswilliger man ist, desto besser scheint der Arbeitnehmer geeignet, das ist sicher ein weit verbreitetes Kriterium, denke ich.

Aber ich denke auch, selbst wenn das jetzt etwas zu fatalistisch klingen mag: wenn man wo nicht aufgenommen wird, dann hat das schon seinen Grund. Es wäre nicht das Richtige gewesen. Klingt ein bisschen nach Fuchs und Trauben, wenn nicht überhaupt ganz naiv, ich weiß ;-) a

aaber

ein stichpunkt: wer keine macht hat, kann auch nichts für eine bessere welt tun.

selbst das ist nur möglich, glaube halt ich, wenn man sich mit seinem Job absolut identifizieren kann. Man kann nur gut sein, wenn das, was man macht, authentisch ist.

*tröstet sich grad selbst damit*

Zu einer dauerhaften Selbstanalyse passt daher @paras Satz bestens

Man muss, finde ich, nur von dem Gedanken Abstand nehmen, dass man immer eine Reaktion erntet. Denn wenn man aus der Anzahl der Reaktionen auf die Wichtigkeit seines Anliegens schließen wollte, ...

das ist ein gutes Beispiel für mich, dass man die Dinge, die man eigentlich (!) wusste, immer wieder macht. Und immer wieder falsch. Instinktiv ist hier wohl das falsche Wort, was ist es? Woran liegt es, nicht nach den Dingen zu leben, die man doch weiß - weil man sie nicht kennt, dieses Wissen also nie über die Theorie hinausgefunden hat?

Man könnte sich nun selbst maßregeln oder überlegen woran es liegt, dass man gewisse Verhaltensweisen einfach nicht ablegen KANN. Oder warum man immer von sich auf andere schließt. Oder es für Einfühlungsvermögen hält, wenn man überlegt „was hätte ich an dieser Stelle getan?“ und dann die Antwort für die allgemein gültige Wahrheit hält.

Selbstverständlich triffst du damit ins Schwarze @para. Und danke für die Erinnerung.

Ich überlege gerade, wie es ist, wenn man nicht reagiert, oder noch mehr: Wie es möglich werden kann, dass man sich nicht verpflichtet fühlt zu reagieren.
Eine Frage, ein Schweigen am Tisch, eine betretene Situation: und trotzdem kommt das Gefühl der Verpflichtung, reagieren zu müssen, nicht auf. Ich frage mich, ob es möglich ist, das zu lernen.

Einen lieben Gruß von Isabel

19 Juni 2006

probleme sind zum verposten da :)

hi ho

also naja mal ist man halt eingeladen und mal lädt man selbst ein. die rolle des einladenden ist auch mir nicht auf den leib geschrieben und so dürfen wir uns alle wie gummibälle in einem gläsernen raum fühlen, die mal hierhin hüpfen und mal dahin und manchmal geht es halt nicht weiter und manchmal ist man erstaunlicherweise doch noch weitergekommen...

*oder so ähnlich*

ich freue mich, wenn jemand das gefühl hat, dass er hier gut aufgehoben ist und mein ganzes trara wegen zu großer freude hat für mich etwas ans licht gebracht, was ich halt nicht erkannt hatte bisher: dass es halt etwas besonderes für dich @isabel war, und für dich @para ja auch.

ich erkenne diesen gedanken aber SO klarer wieder und weiß, dass du ein wohlgefühl beschreibst...:

para wrote:

Ich habe mich übrigens auch sehr darüber gefreut, dass @Sine mich hierher eingeladen hat. Vielleicht empfand ich es sogar auch als Ehre, vermutlich sogar. [...] sicher war da etwas so wie geschmeichelt sein darüber, dass jemand, von dem man selbst viel hält, einen auch entsprechend wahr nimmt.


:-)

*verschämt lach*

naja für mich ist es ein luxus, menschen einladen zu können, von denen ICH viel halte. vice versa...

und in den zweifelnden gedanken erkenne ich hingegen irgendwie nichts mehr wieder von dem, was von MIR kam und nichts von dem, was dieser blog bedeutet!

hallooo hallooohooo!!!

*klopft an den computerbildschirm*

:-))

hier schreibt man oder nicht. das ungleichgewicht zwischen uns besteht darin, dass ich diesen blog manipulieren und verändern kann. aber ich würde mich freuen, wenn das als gastgeberfunktion interpretiert werden könnte und mehr nicht.

im gegenteil habe ich ungefähr so seltsame eigenschaften als gastgeberin wie @para freche witze macht, nachdem sie eben noch was nettes gesagt hat *lol*: ich bin einfach jemand, der NUR einlädt. ich bin sonst der ansicht, ebenfalls "gast" zu sein...

*verwirr*

das ist übrigens im real life auch so, allerdings ist im real life meistens noch bewirtung angesagt, so dass ein gewisser schedule dann doch immer wieder moderation in meine reallife-einladungssituationen bringt. aber dieses bewirtung ist halt die ausnahmesituation, ich selbst empfinde das gemeinsame herumhängen als gleichberechtigt und erfülle funktionen wie "smalltalk" oder was auch immer eigentlich gar nicht. so im grunde sitz ich da und zeige mit träger hand auf den kühlschrank und sage: 'die getränke nimmt sich jeder bitte selbst, fühlt euch wie zu hause'.

*gg*

naja

ähäm

aber so seine macken pflegt offensichtlich jeder, ich ja ganz besonders... im moment gibt es seit zwei tagen heulen und zähneklappern, weil ich einerseits mathe lerne - das "fließt" leider DOCH NICHT so easy mal durch mein dasein, sondern zieht und zerrt an meinen nerven und die mathe-angst kehrt wieder und beamt mich in das vergangene semester zurück, bis ich wieder heulen muss... - , andererseits meinen scheiss-englisch-kurs irgendwie aus dem griff verliere.

im moment - just und gerade JETZT - habe ich eigentlich englisch, aber ich geh nicht hin, und ich sitze da und gehe in kleinen schritten an mein englisch heran (die politik der kleinen schritte, ist leider auch nicht ganz frei von anstrengung) und will in einer viertelstunde wenigstens die hausaufgabe, die ich letzten mittwoch hätte abgeben sollen, fertig haben und rübermailen.

so habe ich mich entschieden, und diese entscheidung ist ein einziges forth-&-back, dat könnt ihr mir gloobn.

:-(

aber so ist es jetzt, die alternative wäre "ganz back", also gar nichts abgeben, und in zwei tagen dann ein nervenwrack sein, weil ich dann ja irgendwann DOCH wieder zum englisch müsste sollte wollte dürfte...

also rinjehaun

*heul*

*zähneklapper*

;-)

gruß

sine

von Isabel am 19.6.: Fremdeinschätzung versus Selbsteinschätzung

Hallo an alle!

Eigentlich wollte ich ja etwas über gute und weniger gute Studenten schreiben, eigentlich wollte ich vorläufig gar nichts schreiben, denn EIGENTLICH habe ich morgen eine Prüfung, auf die ich mich - eigentlich - freue.

Was komisch klingt. Wer freut sich schon auf eine Prüfung?
Aber ich habe schon so viel Blödsinn lernen MÜSSEN, dass ich mich sehr freue, wenn der Inhalt interessant ist.

Das ist er diesmal.
Es geht um Sozialisation, also etwas was uns alle betrifft und was mein Thema hier ist, wie es scheint. Also dann, die guten und die weniger guten Studenten müssen eben warten.

@sine: ich sag jetzt mal, ich weiß schon, was du meinst. Oder glaube es zumindest zu wissen, und ja: so wie du schreibst:

ich erkenne mich selbst in dir, mach dir keinen kopf, ob ich dich beurteile: nö, ich versuche nur zu verstehen, welche entwicklungen du nimmst und du fällst mir halt in diesen punkten auf (vermutlich WEIL ich es kenne).

So geht und ging es mir mit dir von Anfang an.

Wie ist es, wenn man sich in anderen erkennt? Hat man es gesucht oder wollte man es lieber vermeiden? Fallen einem gewisse Dinge deswegen auf, weil man sie an sich selber vermutet (oder befürchtet) – als Anlehnung an den Hrn Hesse?

hmm ... unterwürfig

Ich musste schmunzeln, als ich das las. Das ist jetzt bitte nicht so zu verstehen, dass ich deine Einschätzung belächle, aber: ich erkenne mich weniger in deiner Einschätzung als eher in der Tatsache, wie du mich einschätzt.

Kompliziert ausgedrückt, das liegt an dem soziologischen Dingern, die ich grad lese.

Ich hatte einmal ein anderes Wort dafür. Es gab da einen (jungen) Mann, der sich sehr um mich bemühte. Er schrieb zweifelsohne die entzückendsten und liebsten E-Mails, die ich je erhielt. Jedes begann mit „meine liebste Isabel .."

Irgendwann platzte mir der Kragen (oder die Hutschnur) und ich schrieb: tut mir leid, was du schreibst, ist nicht authentisch. Es ist überzogen, es ist schleimig, kriechend, es ist hündisch.
Anzumerken ist, dass ich Hunde zwar mag, aber keinen Respekt vor ihrem Verhalten habe. Das schrieb ich ihm aber nicht.

Kurz: Er war tödlich beleidigt, beschimpfte mich und meldete sich nie wieder. Ich hatte erreicht, dass er authentisch wurde. Aber wollte ich das? JAAAA

Liebe sine, ich glaube deswegen, dass ich dich gut verstehe, weil es mir ein Leben lang so gegangen ist: ich war für meine Umgebung viel zu kaltschnäuzig und direkt, viel zu anmaßend und auf gar keinen Fall höflich - im Sinne der anderen.

Wenn man bedenkt, wo ich aufgewachsen bin. Denn hier, so scheint es mir, sind die Leutchen etwas anders. Solche Erfahrungen, wie du in der Schule machtest, kann ich mir hier niemals vorstellen. Man brüskiert nicht, man mauschelt. Man ist charmant und höflich, zu sagen, was man sich denkt, ist nur hinter vorgehaltener Hand erlaubt.
Eine zweifelsohne wenig wünschenswerte Eigenschaft, gegen die ich immer rebelliert hatte, indem ich Integration verweigerte.

Viel Rebellion verbraucht aber viel Energie.

Meine Selbsteinschätzung wäre heute zwischen Höflichkeit und Vermeidung angesiedelt. Wo ich mich wohl fühle, bin ich höflich, da bin ich es auch gern und hoffe auch, genauso auf Höflichkeit zu treffen, wo ich mich nicht wohl fühle, sage ich kein Wort und gehe, wenn es möglich ist.
Das geht aber auch nur, weil ich ein tolerantes berufliches Umfeld gefunden habe und ein Privatleben, das es zulässt, eigenartig zu werden, weil es niemanden gibt, der Anpassung fordert.

Du nennst mich aber unterwürfig, vor lauter Gerührtheit über diese Einladung, hmm ..

Klar frage ich mich, woher dieser Eindruck kommt. Denn meine Intention geht über Höflichkeit nicht hinaus. Vll liegt es daran, dass ich so etwas wie ein wenig ein schlechtes Gewissen entwickelt habe, weil alle anderen beinahe zur Gänze verstummt sind, seit ich hier schreibe.

Und du dich jetzt fast ausschließlich mit mir abmühst.

Wahrscheinlich meinst du jetzt, schlechtes Gewissen hat keinen Sinn (oder es wirkt sogar nur hemmend) und wenn du dir Mühe gibst, dann tust du das ja aus eigener Motivation und nicht aus der Erwartungshaltung anderer.
Das ist geraten.

Zu deiner Bewerbungsgeschichte melde ich mich noch - wenn’s genehm ist
zuvor auch ein Zitat von mir, dass mir im Zuge des Wortes Höflichkeit, das ich jetzt so oft getippt habe, eingefallen ist.

Aber es ist kein Literaturklassiker, sondern etwas ganz Triviales aus der Filmwelt und auch nur sinngemäß.
Eine Definition, was eine Lady (rpktv) Gentleman denn wäre:
Jemand, der dafür sorgt, dass sich eine Lady/Gentleman in seiner/ihrer Gegenwart wohl fühlen.

Zwar ist meine Selbsteinschätzung realistisch genug, um mich selbst niemals als Lady zu fühlen (passt nicht zum revolutiönären Gedankengut), aber die Definition gefiel mir.

Vll kann sie bei euch zumindest ein Schmunzeln hervorrufen.

Einen unterwürfigen Gruß ;-)

von Isabel

17 Juni 2006

die bewerbung - und die @isabel...

halli hallo

naja

da bin ich dem blog ja die letzten tage ziemlich untreu geworden. aber es ist einiges passiert, das mich dann letzten endes TATSÄCHLICH abgelenkt hat, und die juwelensuche im englischen mist hab ich dann einfach kurzfristig zurückgestellt.

:-))

ich habe mich für ein praktikum bei i b m beworben, und daran ist besonders, dass mir jemand geholfen hat dabei. ich hatte einen netten menschen aus indien kennengelernt (der aussieht wie ein türkischer mitbürger... *rätzel*) bei uns im computerpool der uni. er hat dann einfach für eine kleine nettigkeit meinerseits - ich habe ihm das buch, das ich gerade kopiert, zur verfügung gestellt, damit er es auch kurz kopieren kann - bedeutet, er würde mir auch gern was gutes tun und wenn ich fragen hätte zu praktika, dann könne ich gern zu ihm kommen.

ich hab 'ja natürlich hab ich fragen zu PRAKTIKA!!!' geantwortet und dann erstmal die anderen sachen gemacht (ich hab bewerbungen für job losgeschickt und diesen fuckinghell english-test vom mittwoch vorbereitet) und ihm bloß blabla gemailt.

naja und am dienstag abend hatte er dann schon bei i b m in der abteilung, in der er arbeitet, gefragt, ob ich mich net bewerben könnte und dann ging alles sehr schnell - oder auch nicht, jedenfalls ist diese praktikumsgeschichte am folgetag auf meiner prioritätenskala nach einigem gewürge, auch noch meinen englischtest auf reihe zu bekommen, dann auf platz 1 gehopst und meinen englischtest hab ich ausfallen lassen. von mittags an hab ich alle vorlesungen gestrichen und den vormittag über hatte ich auch schon umgeschichtet (allerdings noch in hinblick darauf, englisch und i b m unter einen hut zu bringen).

ich habe dann meinen lebenslauf und das anschreiben nach seinen sehr konkreten und nicht immer MICH überzeugenden, aber sicher in diesem fall maßgeblichen tipps überarbeitet und da er auch sagte, dass anschreiben, lebenslauf und anlagen alles zusammen in EIN pdf hineinsollten, schließlich abends noch stunden damit verbracht, meine dokumente nochmals einzuscannen und zu einem dämlichen pdf zusammenzufügen.

*grummel*

natürlich habe ich alle dokumente als pdf. aber diese zu EINEM dokument zusammenzufügen, läuft mit meiner software nicht. ich muss alles neu einscannen und dann mein openoffice anflehen, sich auszunudeln und eines großartigen tages die eingefügten jpg's in anständiger größe anzuzeigen und schließlich (erneut) ein ein pdf-dokument umzuwandeln.

naja

für mich war die aktion am mittwoch nicht nur wegen englisch und meiner etwas wackeligen entscheidung, englisch an dem tag zu kippen, aufregend und - wie sich am donnerstag zeigte - sehr anstrengend (am donnerstag sah ich aus wie eine leiche... hab aber versucht, alle versäumten vorlesungen nachzuholen und ziemlich viel gemacht, vielleicht lag es auch daran, dass ich so fertig war... dann noch die dämlichen fußball-party-gröler, die hier in mitte ja die ganze nacht nicht den besten hintergrund zum tiefschlaf bieten...). ich hatte mal kurz schwierigkeiten, mich so GANZ freien herzens für i b m zu entscheiden, nicht nur, weil die bewerbung in dem üblichen geschleime eingemündet ist, was mir ohnehin schon immer schwierigkeiten bereitet. sondern auch, weil ich im zweiten semester dann wiederholt gehört hatte, dass aus ökonomischer sicht krisen und soziale härten sehr wünschenswert sind, nicht wegen irgendeines sadistischen nutzens natürlich, sondern weil der erholungsprozess enormen volkswirtschaftlichen wachstum bedeutet... ich kann so langsam nimmer ignorieren, dass krieg und hunger für den ökonomen zwar bedauerlich, aber eben auch volkswirtschaftlich gesehen "gut" sind.

krieg und hunger natürlich im eigenen land. in fremden ländern ist es vermutlich anders, aber mit der weltwirtschaft haben wir es im zweiten semester noch net so.

will sagen: meine skepsis, dass bwler menschenverachtend sind und sich selbst beweihräuchern (wie juristen), hatte sich eigentlich in sehr beruhigender weise die letzten monate NICHT bewahrheitet, sondern ich habe - bis auf die wiwi-party - nur lockere und fast alternative kommilitonen und auch vom inhalt her grundsätzlich akzeptable dozenten kennengelernt. aber mein holzauge ist noch wachsam und natürlich just an dem tag, wo ich mir für i b m zeit genommen habe, wurden mir in der vorlesung zur mittagszeit noch mal zweifel eingepflanzt, ob ich wirklich lust habe auf so einen job...?

ich habe mich dann entschieden, dass ich nur von meinem jetzigen kenntnisstand urteilen kann und dass dieser ausreicht, um die hoffnung nicht zu verlieren (sondern im gegenteil).

ich will jetzt nicht noch ausführlicher werden. ein stichpunkt: wer keine macht hat, kann auch nichts für eine bessere welt tun.

*träum*

naja

die geschichte mit der bewerbung - ach ja, der nette indische student hat in seinem lebenslauf natürlich auch ein paar so sachen stehen, wo mir nicht wirklich einer drauf abgeht: blabla kadett beim indischen blabla korps, die rede ist auch von einer "erwarteten zensur"... - hat also durchaus widerhaken gehabt und mich ziemlich gezwickt.

naja, teil der geschichte war AUCH, dass der nette student mich "süß" fand, wie er mir aber zum glück erst eindeutig weil schriftlich (per e-mail) NACH der bewerbung mitteilte. das war auch meine theorie gewesen, weshalb er mir so geholfen hat und ich hatte mich entschieden, nur auf DIREKTE nachfrage mitzuteilen, dass ich einen freund hatte. nun komischerweise fragte er viel, z.b. ob ich in einer wg wohnen würde, aber nichts konkretes. monsieur habe ich bis heute noch nicht erwähnt und wähne mich in dem glauben, es besser auch weiterhin zu vermeiden (das habe ich allerdings als juristin auch schon so gehalten). aber auf die "süß-e-mail" gab es dann schon die ansage von mir, dass ich ihn nur als freund und nicht als meinen freund (!) sehen würde.

naja

aber dieser part des ganzen war nicht im vordergrund (zum glück, denn als twen hätte ich mich wegen der lovestory, die da im hintergrund schiefe töne produziert, eingepinkelt... ).

für mich war nur die konfusion im vordergrund: einerseits hilft mir jemand und zeigt mir GENAU DAS, was ich schon immer wissen wollte: wie bewirbt sich jemand, der es zu einem vernünftigen job geschafft hat.

*schon wieder über bärbel mohr und deren wünsche an das universum nachdenk*

ich hatte tatsächlich in der letzten woche zu monsieur gesagt, dass mich die absagen auf meine bewerbungen zwar nicht freuen, aber auch nicht quälen. was mich hingegen quält, ist, immer neue bewerbungen schreiben zu müssen und immer verunsicherter zu sein, was MEIN FEHLER ist und wie ich drumherum schreiben kann / soll.

nun ja

ähm also der output von der bewerbungssache ist übrigens unverhofft ein sehr schöner: ich lerne mathe.

*strahl*

am 26.6. ist der letzte tag, an dem wir uns in diesem semester für die klausuren anmelden können, und am 27.7. wäre der termin für mathe I. ich hatte meiner mom geschworen, mathe I mitzuschreiben, bla mathe mathe mathe, da gibt es viele dinge zu meinem englischen patienten "mathe" zu sagen.

aber es ist viel besser als reden und analysieren: seit dem i b m - schock ;-) mache (!) ich mathe einfach.

mein ziel ist, alle klausuren (es gibt ja die alten mathe-klausuren online, mit lösungen auch noch) zu schreiben und wenn ich das geschafft habe, dann melde ich mich an. wenn nicht, purzelt bei mir einiges an klausuren wie dominosteine mit um, denn produktionstheorie und mikro II sind mathe I pur (und noch mehr, aber egal). in gefahr geriete AUCH mathe II, denn der termin dieser klausur ist am 2.8. (dem geburtstag meines daddies... *seufz*), und obwohl ich in mathe II (also in dem mathe, das dieses semester angeboten wurde) gar nicht soooo schlecht war, würde ich doch nicht recht wissen, ob ich es mitschreibe. im letzten semester jedenfalls bin ich an mathe psychisch sehr zugrundegegangen in der klausurvorbereitungszeit (zwar hab ich mathe I ja nicht mitgeschrieben, aber in vwl und in mikro I kamen einige rechnungen vor, und das hat mir echt den boden unter den füssen weggerissen).

das darf und soll nicht wiederholt werden!

ich nehme an, für einen außenstehenden ist das letztere geschreibsel über klausurentaktik nicht sonderlich interessant, aber sorry, ich möchte es gern wegschreiben.

sodele

da ich schon oben ein "stichwort" genannt habe, noch schnell zu deiner frage, @isabel: mit dem stichwort "pfarrerstochter" meine ich, dass ich als kind immer gehänselt wurde, dass mir aufgelauert wurde auf dem schulweg nach hause, dass in der pubertät die jungs mit mir nichts anfangen wollten, weil ich entweder als "nonne" betitelt wurde oder einfach, weil sich keiner ins pfarrhaus gewagt hätte, um mich zu besuchen oder abzuholen.

ich hatte das als sehr persönliche schmähung empfunden und echte panik entwickelt, ich habe seit der 6. klasse nur noch geschwitzt in der schule. ich habe mir anderen "uncoolen" leuten rumgehangen, nicht, weil ich die so nett fand, sondern weil wir einfach eine notgemeinschaft bildeten und der spott der kinder und später teenager halt nunmal irgendwie jeden von uns traf, das schweißt irgendwie zusammen, auch wenn man sich gegenseitig gar nicht besonders mag.

ich bin mit einer abneigung gegen gruppen groß geworden, weil es eben (im grunde) immer ein und dasselbe argument war, was mir entgegengebracht wurde: du bist anders, du gehörst nicht zu uns.

das klingt nicht schlimm nicht wahr? nun, in der schule war es sehr schlimm, einfach weil es gepushed wurde von irgendwelchen idiotischen schülern, so wie markenklamotten gepushed werden. es ist ein spaß für die, die sich ausleben damit, aber ich habe mir sprüche wie "wer redet denn von kuchen, dass du krümel jetzt auch was sagen möchtest" gemerkt und natürlich kann ich jetzt auch über die künstlichkeit dieser dinge lachen, besonders wenn in einem film gerade der zuletzt genannte spruch mal geäußert wird... aber damals war meine welt winzig und ich habe sehr viel versucht, um sie zu verändern. mal habe ich meine welt ausgetauscht, ich bin zum beispiel von zu hause weggegangen. aber meist habe ich meine welt zu vergrößern versucht... was ja zum glück mit steigendem alter ohnehin geschieht. was uns in der kindheit als übermächtig erschien, ist heute relativ geworden.

ähm

und @isabel: ich habe über dich nachgedacht. ich habe die geschichte mit dem fliegen und dem hektischen landen deinerseits nochmal ein bissle nachverdaut und ich habe auch mit dem zersetzungsprozess meines gefühls begonnen, dass du sehr höflich wenn nicht gar unterwürfig sein kannst, obwohl es dazu keinen anlass gibt.

damit meine ich, dass ich dich als höfliche, aber sicher nicht duckmäuserische persönlichkeit im lk-forum "kennengelernt" habe, dass du dann aber "zu erfreut" warst, hier zu sein. du hast dich nämlich nicht nur gefreut, sondern in deiner imagination hierarchien auszuloten versucht. ich kann und will es dir nicht verwehren, nur hat es mich einfach gewundert und ich habe es einfach zu ignorieren versucht und dir einfach nur die hand gereicht, irgendwann wirst du sie schon nehmen, dachte ich mir, und aufhören, das verdammte "ende der schlange" zu finden, die es in diesem blog meiner wahrnehmung nach nicht gibt, so wenig wie es ein ziel gibt, für das sich hier leute anstellen und bemühen müssen.

ähm

ja und was jetzt bei meinem verdauungsvorgang herausgekommen ist, kann ich aktuell mal wieder nur so blind zu greifen versuchen, und ich bitte um entschuldigung, wenn ich damit vielleicht daneben liege.

du bist nicht so. nicht, weil ich dich anders haben "will", sondern weil ich glaube, dass du unecht warst zu beginn deines schreibens hier. ich glaube - hm... -

ach sorry, @isabel, du bist doch selbst so klug. du kannst vielleicht selbst reflektieren, was mit dir ist und warum du recht masochistisch dich anpasst, obwohl du weißt, dass du frei und eigenständig schon glück empfunden hast und mit anpassung offensichtlich GAR NICHT weiter kommst (das entlehne ich aus den gedanken, die du geäußert hast über deine ehemaligen freunde zum theme "zweitstudium").

ich erkenne mich selbst in dir, mach dir keinen kopf, ob ich dich beurteile: nö, ich versuche nur zu verstehen, welche entwicklungen du nimmst und du fällst mir halt in diesen punkten auf (vermutlich WEIL ich es kenne).

so!

und wer es bis hierhin lesenderweise geschafft hat, bekommt jetzt zwei zitate, die meiner meinung nach thematisch zu thema 1 (die bewerbungsgeschichte) und zu thema 2 (die unterwürfigkeitsgeschichte) passen!

*begeisterung bitte*

;-)

"Damit das Mögliche entsteht, muß immer wieder das Unmögliche versucht werden."

Hermann Hesse ("Demian")

---> haaaach... das geht runter wie öl, dieses zitat (bei mir meine ich). ich hatte immer den alten punker-spruch, der einst dort, wo ich wohnte, an einem unserer häuser rangeschmiert stand, nicht ganz kapiert. er lautete: "willst du das mögliche, dann wage das unmögliche" oder so ähnlich. hab ich nicht kapiert... aber jetzt, wo mathe endlich mal "fließt", kommt mir schon eine gewisse erleuchtung: der gedanke, bei i b m zu arbeiten, der versuch, es wirklich zu tun, haben mir die bremsklötze auch bei anderen angelegenheiten weggezogen.

*wiegt sich in dem spruch*

ähäm

und der andere spruch für dich, @isabel:

"Vertraue nur dir selbst,
wenn andere an dir zweifeln;
aber nimm ihnen ihre Zweifel nicht übel."

Rudyard Kipling

:-)

hach, und @zitrönchen, falls du immer noch fleißig mitliest, hier auch ein spruch noch für dich, bei dem ich immer ganz stark an dich denken muss:

"Wenn wir einen Menschen hassen, so hassen wir in seinem Bild etwas, was in uns selber sitzt. Was nicht in uns selber ist, das regt uns nicht auf."

Hermann Hesse ("Demian")

---> weiß net, ob du dich noch daran erinnerst, dass du mir mal was vergleichbares (ganz früher im lk-forum) geschrieben hattest...

14 Juni 2006

von Isabel am 14.6.: Wer bist du?

Euch allen einen herzhaften Gruß, bevor (mein) das Wochenende beginnt und ich mich zurückziehe und fleißig und intensiv und selbstvergessen mich mit dem Lernstoff beschäftige, in der Hoffnung, etwas Geistreiches daraus zu ziehen.

Fürs Leben (?)

Dass der spielerische Umgang mit den Dingen, im Sinne von intensiver Betrachtung selbstvergessen machen kann und daher
s e l b s t b e w u s s t,
weil nur auf sich selbst konzentriert und vergessend, dass man nicht allein ist,

versuche ich nachzuvollziehen, indem ich an kleine Kinder denke im intensiven Spiel:
Sie sind so konzentriert und nur sich selbst bewusst, dass sie auf alles vergessen, was um sie herum passiert. Sie sind ganz bei sich und so sehr mit sich beschäftigt, dass das Alleinsein als eine dringende Notwendigkeit in einer überfüllten Welt erscheint,

in der man doch nie allein sein DARF, in der man sich so sehr an die Reizüberflutung gewöhnt hat, dass sie noch Stunden, Tage im Ohr nachrauscht, wenn man das Alleinsein endlich gefunden hat,

wenn man es gefunden hat.

Liebe sine, ich wünsche dir sehr, dass dein heutiger Englisch-Test erfolgreich war, so erfolgreich, dass du zufrieden bist mit dir und deiner Welt.

Dein Text hat mich - wie so oft - beeindruckt, vor allem, dass du dich am Vorabend der Prüfung intensiv mit dem Thema beschäftigst und zu einem umfassenden und überlegten Output fähig bist.

Bei allem gebe ich dir Recht.
Aber ein eifriges Jaaa und *nick nick* ist zu wenig und zu langweilig ;-)
also muss ich auch ein bisschen zitieren und ergänzen:

sine schrieb:

hmm... naja! ich denke, dass freunde nicht verstehen MÜSSEN, dass freunde nicht mitfühlen können MÜSSEN, und ich glaube, jemand der nichts von beidem tut, kann dennoch ein freund sein.

mhm

und

ja, aber ...

Ganz klar war es für mich in diesem Moment, als deren Reaktionen kamen, eine ganz entscheidende Erkenntnis. Vor allem die, und ich zitiere wieder:

und ich weiß auch nicht mehr, wie ich mich "wahrscheinlich" verhalten werde in dieser oder jener situation.

dass man Reaktionen nicht absehen kann. Die eigenen nicht und schon gar nicht die von anderen, egal wie lange und wie vermeintlich gut man sie kennt.

Aber diesem Erlebnis ist noch etwas hinzuzufügen. Es ging mir - glaube ich heute - nicht wirklich darum, dass jemand sagt:

"Ach ich versteh dich gut, das ist super, was du machst, das mach ich auch!" nein, nein, das wäre es nicht gewesen, das hätte mich erst recht verunsichert.
Ich wollte schon mein Ding alleine durchziehen und ich erzählte es auch gar nicht mit dem "Was meinst du dazu?"
Interessanterweise war ich gar nicht unsicher. Das wundert mich heute noch. Ich war nicht zögerlich - soll ich oder nicht? - sonst hätte ich es nicht gemacht.

Ich war völlig sicher. Ich wusste was ich wollte. Ich freute mich, diese Freude hätte ich gern geteilt.
Zugegeben: mit extremen Reaktionen hatte ich nicht gerechnet. In meinem Wünschen war eher so etwas wie:

"Ok, wenn du meinst, dann mach, was du für richtig hältst!" oder: vll sogar ein "Wenn du dich freust, dann freue ich mich mit dir". Ein "Das kann ich aber nicht verstehen!" oder ein "Ich würde das nicht machen", wäre in diesem Zusammenhang absolut ok gewesen.

Jedenfalls hast du Recht, es war die fehlende Zuneigung, die mich so schockiert hat. Die Tatsache, dass Menschen andere Motive haben, befreundet zu sein, als sich zu mögen.
Auch Eifersucht oder Neid oder Konkurrenz können ja Gründe sein, den Kontakt aufrecht zu erhalten. Was hat dann das Beisammensein für eine Qualität? Und: wie kann man das jahrelang nicht merken?

Ich habe mich nicht mit ihnen ausgesöhnt. Es ist Jahre her und seither hätte ich doch einiges gelernt: dass es eine Gesellschaft, in der man sich geborgen fühlen kann, gibt, man muss sie nur finden.

Und niemals aufhören zu suchen. Und jedem eine Chance geben? Sicher. Beim ersten Anzeichen einer destruktiven Grundhaltung sich aber bitte sofort zurückziehen, bevor man selbst Schaden nimmt.

Einstellungen, Grundhaltungen ...
Sind sie so sehr wandelbar, kann es der einzelne - sofern er erkennen kann und will - ins Gegenteil verkehren, sozusagen sich von Saulus in Paulus transferien?

Btw: @sine: es gibt diese Bezeichnung, die du oft verwendest und für die mir kein Bild einfallen will, weil ich es nicht kenne:

>>Pfarrerstochter<<

Zwar kenne ich die Worte als Begriffe, aber in einem katholischen Land gibt es so etwas nicht. Ich bin in der Vorstadt aufgewachsen, meine Erziehung war, sofern sie überhaupt eine war, extrem katholisch.

Kinder gab und gibt es zwar auch von katholischen Pfarrern, doch sind die ja nicht anerkannt und mussten - was in den 70er Jahren hier noch ein Skandal war - vaterlos ihr Leben fristen, zumindest offiziell und konnten und würden sich selbst niemals so nennen.

So frage ich mich doch immer, wenn ich es lese, dieses Wort "Pfarrerstochter", wie man es beschreiben könnte.

Was würdest du antworten, wenn der kleine Prinz dich fragt: "Wer bist du?" und "Was ist ein Pfarrerskind?"

;-)

Liebe Grüße von
Isabel!

13 Juni 2006

that's what friends are for?!

ach @isabel, ich weiß schon, wovon du redest. gleichzeitig aber stelle ich fest, dass ich darüber gar nimmer nachdenke. womöglich bin ich schon sehr abgehärtet gegen anderer leute seltsames gedankengut ("different approach", wie ich - hoffentlich korrekt - morgen in dem kommenden english-test formulieren würde), weil ich halt schon mein leben lang geschockt bin und nie das gefühl hatte, mich geborgen fühlen zu können in irgendeiner gruppe.

stichworte: pfarrerstochter, rechtsanwältin.

gerade als anwältin stehst du wie ein turmspringer auf dem turm und alle wackeln an dem brett, auf dem du stehst, manche jubeln und du kriegst kopfweh und schwindel, manche lachen dich aus und wenn du ein mann wärst, würdest du dich vll. fragen, ob ein ei aus der hose hängt oder was du bloß "falsch" machst... ;-)

*denkt an die eine szene im werner-comic, wo eben dem einen typen, als der wasserrohrbruch passiert, das ei aus der hose hängt, als er die wohnungstür öffnet*

hm

oder... was heißt "gerade als anwältin"???

hm

ich denke nämlich einerseits, dass es das GIBT: dass man staunt oder sogar zweifel bekommt, wie ANDERS die anderen (!) einen sehen, als man ist. du scheinst es am faktum festzumachen, dass du dich überhaupt VERÄNDERT hast und die imaginäre hühnerleiter, auf der wir immer etwas zu "erreichen" versuchen von der wiege bis zur bahre, verlassen hast und entweder eine andere hühnerleiter erklommen hast oder ein hühnerleiter-ignorant geworden bist, dem es egal ist, ob er auf einer hühnerleiter steht oder gerade nicht...

*gack*

da denkt man an neid, ich denke auch daran, dass alles, was einem selbst fremd ist, auch ängste verursachen kann...

aber: naja, ich glaube gar nicht mal, dass es wirklich NUR solche stimmen gibt. es gibt nicht nur die drei sorten reaktionen (wie schriebst du? "Die Verständnislosen, die Belustigten und die Feindseiligen."). es gibt bestimmt mehr... ich glaube nur, du achtest (vermutlich unbewußt) auf solche reaktionen.

diese these halte ich selbst nicht für 100% wasserdicht, denn ich glaube schon, dass es halt eine art gruppendynamik gibt, so etwas wie ein ventil öffnet sich bei denen, die angepasst leben, wenn sie auf dich treffen, und es entkreucht nicht immer rationales, sondern auch irrationales, vielleicht auch in sich verkehrtes, verkapptes, who knows.

aber: es entkreucht, ja. der, der nicht in der gruppe (welcher "gruppe" der einzelne auch immer glaubt anzugehören... mal dahingestellt, ob es diese "gruppe" in wahrheit überhaupt gibt!) bleibt, wird mit kritik bedacht, manchmal auch nur, weil es so anstrengend ist, dass er anders ist und man vielleicht nicht nur angst hat vor dem fremden, nein, auch vor dem spiegel, in dem man unglücklicherweise sich selbst erkennen könnte, wenn man nicht vor zorn, hohn oder neid die augen so schön geschlitzt bekommen hätte.

ähm

ich denke trotzdem weniger darüber nach. und es liegt nicht daran, dass ich "abgehärtet" bin. ich glaube sogar ehrlich gesagt: nö, keiner härtet ab. emotional ist die kerbe nicht glattzukriegen, in die gehauen wird.

*voll die metaphern heute ey*

;-)

also um jetzt mal einzukreisen, was ich DENN denke: ich denke, du hörst deine eigenen ängste, deine eigenen zweifel in den anderen laut sprechen. mach dir nichts draus, jeder hat seine hölle. ob du nun jemanden triffst, der dir etwas sagt, was dich unglücklich macht oder verunsichert, oder ob man sich seine zweifel selbst unbewußt oder bewußt erzählt, ist doch im grunde egal.

also wenn du mir recht geben willst und jetzt denkst: 'ach herrje, vielleicht habe ich aus dem feedback nichts anderes hören können oder wollen als das', dann ist das bestimmt nichts, woran man sich festbeißen sollte. das passiert, und es ist aber nicht schlecht, sich mal auszumalen, dass man immer das echo zurückbekommt, was man auch hineinruft (in den wald... oder sonstwo hinein).

nächster kreis: ich denke, liebe isabel, dass du eine komische auffassung hast von freundschaft und was eine freundschaft ausmacht.

*gg*

also ICH denke das, isabel, und ich bin vermutlich mit MEINER auffassung von freundschaft relativ einsam.

*guckt in die luft*

isabel wrote:

eigentlich verstand es keiner, den ich kannte, warum man so etwas denn nur tun könne.

Das schockierte mich und ich war sehr enttäuscht, denn ich dachte damals tatsächlich, ich hätte Freunde, Familie, einen Lebenspartner, die mich verstehen, die sich mit mir freuen, die ähnlich denken (könnten) wie ich, wenn sie es doch nur mal probieren wollen.


hmm... naja! ich denke, dass freunde nicht verstehen MÜSSEN, dass freunde nicht mitfühlen können MÜSSEN, und ich glaube, jemand der nichts von beidem tut, kann dennoch ein freund sein.

^^

nein, ich will damit nicht auf die schiene kommen, dass freunde auch mal kritik äußern sollen und "gutgemeinte ehrliche ratschläge" bla machen sollten könnten dürften....

nein. ich will vielmehr darauf hinaus, dass nicht jeder, der uns das gefühl von geborgenheit und / oder verstandensein vorenthält, sich als freund "disqualifiziert". meine persönliche theorie ist sogar eher genau andersherum: wer dir reinläuft wie nichts, bei wem du dich "von selbst" wohl fühlst, bei dem ist etwas besonderes, ja. und soll ich dir sagen, was es ist? du. oder besser: deine projektion.

ich meine damit nicht, dass gerade diejenigen, an denen wir uns reiben oder sogar stoßen, "bessere" freunde sind. nein, die sind auch keine freunde, da hast du dann, wenn du es so gemeint hast, schon recht, @isabel...

:-(

vielleicht ist auch etwas mit mir geschehen. jaaaha, stimmt: ich bin eine mittdreißigerin... da verliert man doch die berüchtigten "illusionen"! *haha gequältes lachen*

naja meine illusionen habe ich alle noch

*gg*

aber mit mir ist etwas geschehen, was vielleicht altersunabhängig ist, was aber manche vielleicht nie erleben (wollen), manche längst geschnallt haben...: ich glaube, ich hab mich mit mir selbst ganz gut angefreundet. diese freundschaft ist keine harmonie, herrje, ich habe viele probleme, die ich immer hatte, immer NOCH und bla.

aber: ich fühle mich bei mir selbst zu hause, und komischerweise kann ich jetzt in echter abstinenz dinge hören, die zwar auf mich bezogen sein sollen, bei denen ich aber nur denke: 'früchtchen, was willst du mir eigentlich weismachen? über wen redest du eigentlich: über dich oder über mich??' und außerdem denke ich 'never walk in my shoes'.

es ist doch kein wunder, @isabel, dass dich keiner "versteht". du bist ein individuum. das, was du eigentlich vermisst, fällt im weitesten sinne vielleicht eher unter liebe. und ich würde es eher in der ecke "elternliebe" einsortieren...!

es gibt DAS nicht mehr - denke ICH zumindest. DAS ist: geborgenheit durch jemand anderen als dich selbst. verständnis. ankommen. einssein.

ich habe es - glaub ich zumindest *öhm* - bei herrn bieri gelesen. dass der mensch sich abspaltet und dann einfach immerzu von einer scholle zur nächsten hangelt, dabei ist keine dieser menschen oder sachen, an die er seine liebe und seine verbundenheit binden möchte, der richtige ansprechpartner. echte liebe gibt, sie nimmt nicht. damit will ich jetzt keine gütesiegel verteilen, sondern irgendwie bloß ausdrücken, dass sehnsucht und die suche nach dem glück am falschen ort uns zu enttäuschungen treiben, die fast unerträglich sind... und gleichzeitig anspornen, es mit der nächsten scholle zu versuchen, denn ohne müssten wir doch ertrinken... alleine bleiben...

es gibt doch diesen gedanken, dass heutzutage menschen auch in der menge allein sind. schon lange habe ich darüber gerätselt, ob menschen nicht auch in den intimsten partnerschaften allein sind und schon immer hatte ich die ahnung, dass das vielleicht gar nicht so grausam und schrecklich ist, denn sonst wäre das leben ja wirklich eine einzige hölle. wie könnte es zu ertragen sein, dass man als säugling schon alleine ist (zumindest in vielerlei hinsicht... selbst luftholen etc.), wie kann es sein, dass wir im todeszeitpunkt alleine sind? welcher satan hat sich so etwas denn nur ausgedacht...?

;-)

und warum macht tieren das nichts aus? was unterscheidet menschen von tieren...? wieso halten menschen das leben nicht aus, warum sind wir rastlos, während ein tier sogar im schmerz noch frieden finden kann...?

da muss es doch einen denkfehler geben, habe ich mir gedacht. ich weiß noch nicht so wirklich, wie es sich verhält, aber in bezug auf dein beispiel habe ich schon meine these: freunde sind dazu da, dass sie uns helfen. aber nicht, indem sie theater spielen. stimmt, nicht wahr, und so hast du es ja auch gar nicht gemeint! theater spielen, wer redet denn davon...?

ich glaube schon, dass du davon geredet hast. denn deine erwartungen lassen dich in einen spagat gehen: einerseits sollen sie ehrlich sein, deine freunde... andererseits sollen sie dich verstehen!

dieser spagat wird für jeden von uns mit steigendem alter unerträglicher. ich glaube, keiner kann von sich sagen, dass er diesen widerspruch noch nicht gewünscht hat, aber es ist doch so oft gutgegangen...! so oft haben wir uns versöhnt, verziehen, und wieder vertragen!

ja und jedesmal ist ein stück vom glauben an den anderen zerplatzt, dafür ist manchmal auch ein gefühl entstanden, freundschaft ist ja auch zuneigung, und zwar auch und vielleicht gerade DANN, wenn der andere "anders" ist.

so naja ich merke schon, das thema ist vielschichtig *ächz* und an dieser stelle berührt mein credo, dass jeder alleine ist und dass das auch richtig ist so, deine geschichte und scheint dir doch "recht" zu geben: wo bleibt die zuneigung? wie können andere sich über dich stellen...?

tja

ich glaube, es ist immer leichter, mit dem ausgestreckten finger auf andere zu zeigen als sich an die eigene nase zu fassen.

das bedeutet für mich, dass natürlich die anderen auch ungerecht SIND. sie machen fehler, ja, sie sind z.b. vielleicht neidisch! na und, @isabel, das ist nicht das wirkliche problem.

:-)

meiner ansicht nach ist das wirkliche problem, dass du einen schritt in die freiheit getan hast, in eine glückliche situation, und statt sie zu genießen, piekst in dir dauernd ein teufelchen auf deine arme seele und du hörst auf einmal überall nur negatives und schlechtes.

anders gesagt: denk doch positiv. behaupte für dich doch einfach mal, die anderen haben es SO nicht gemeint. denk doch mal, dass es bestimmt menschen gibt, die dich "verstehen" *autsch schon wieder in die eigene argumentation hineingegriffen*...

ähm

ja

und um die verwirrung komplett zu machen, jetzt noch etwas von mir, was entfernt mit deinen gedanken zusammenhängt, was mir heute untergekommen ist und was ich so oder so zur debatte stellen möchte oder sogar muss bzw. was ich mir verposten möchte...:

ich habe heute zu lesen begonnen, dass es für ein akademisches lernen hilfreich ist, wenn man spielerisch an aufgaben und situationen herangeht. "spielerisch" war jetzt anscheinend belegt mit ein paar eigenschaften, die ich nicht automatisch assoziieren würde, die ich aber dennoch bejahen kann: "spielerisch" war gemeint als ausdruck für "ich sich selbst vergessen sein", "sich einer sache ganz widmen". ähm ja und jetzt kommt's: da behauptet der schreiberling, es sei ein zeichen von selbstbewusstsein, wenn jemand spielerisch sei!

*staun*

ich glaube, dass ich spielerisch bin. was, ich soll selbstbewusst sein...? was bin ich eigentlich...? selbstbewusst...? ich habe gar kein interesse (oder eben nur wenig interesse) daran, wie ich wirke... ist DAS selbstbewusstsein...???

hm... klingt das nicht aber so, wie es im text auch geschrieben stand: "spielerisch" im sinne von "selbstvergessen sein"...?

*glotz*

naja

wer es in diesem posting bis hierher geschafft hat, wird sich gleich freuen, wenn ich den gordischen knoten, die ich mit @isabel zusammengeklöppelt habe, noch richtig festzurre... indem ich den mirakulösen text jetzt gleich zitieren werde.

ha!!!

;-)

und ja... der text ist in english.

und... ja.... *räusper* es kann eventuell und unter umständen sein, dass natürlich ausgerechnet in diesem unangenehmen englischkurs ein juwel versteckt ist, was gerade zu funkeln begonnen hat. *lach*

es könnte nämlich sein, dass ich was dazu lerne. ich weiß nur noch nicht 100%ig, was es ist. aber man kann es fühlen...

vielleicht lerne ich, was mit MIR und meinem leben sehr viel zu tun hat. ich muss nämlich zugeben, dass ich mein leben nicht mehr benennen kann. ich kann nichts mehr sagen zu mir! ich kann nicht mehr sagen "ich bin ein pessimist", ich kann nicht mehr sagen "ich bin so und so" und ich weiß auch nicht mehr, wie ich mich "wahrscheinlich" verhalten werde in dieser oder jener situation.

ich pendele nämlich dauernd und überall meinen lebensweg aus, immerzu horche ich in mich hinein, und die dinge sehen anders aus, fühlen sich anders an und locken auch anders (oder gar nimmer, aber anstatt des "ziehens" von außen treibt mich jetzt in meinem inneren etwas voran).

vielleicht sagt mir dieser fucking-hell-english-text etwas, was ich bisher nicht so ganz begriffen hatte und was vielleicht auch bisher nicht in worte zu fassen gewesen war für mich.

also schaun mer mal

gruß

sine

von Isabel am 13.6.: Studienimpressionen

Grüß euch!

Alle Überlegungen, dass negative Erlebnisse viel einprägsamer sind und breiter im Gedächtnis (als ob sie das verdient hätten) und zu Egoismus und seine gesellschaftliche Interpretation - hab eben deine Stellungnahme im Forum gelesen @sine - versuche ich in Zusammenhang zu bringen mit allem, was mich beschäftigt.

und erzähle mal ein bisschen, falls es interessiert:

Wie es war, als ich beschloss, das Studium meiner Wahl Mitte 30 zu beginnen.

Voraus ging die Erkenntnis, dass ich weder zufrieden sein konnte, noch das Gefühl hatte, (m)einen Platz gefunden zu haben. Es gab da etwas, das unerledigt im Hinterkopf schlummerte. Eben wie diese unerledigten Dinge.

Als ich dann für mich beschloss, endlich das zu machen und das zu tun, was mir am Herzen lag, und sehr euphorisch war und aufgeregt :-)
war es mir gelungen, mit selbsterzeugter Feierlichkeit ein Stückchen Glück zu inszenieren und freute mich so sehr.

Ich tat mir (vll zum ersten Mal?) selbst etwas Gutes, etwas, das ich immer schon tun wollte und war sehr stolz: auf meinen Mut, auf die Courage und auf das Selbstbewusstsein, einfach so und ohne Unterstützung nach einem Stern zu greifen, uiuiui, wie pathetisch das jetzt klingt.

Aber so war meine Stimmung: sehr, sehr rührend. Ich war gerührt von mir selbst:-))

Das war’s aber auch schon, denn niemand teilte diese feierliche Euphorie, eigentlich verstand es keiner, den ich kannte, warum man so etwas denn nur tun könne.

Das schockierte mich und ich war sehr enttäuscht, denn ich dachte damals tatsächlich, ich hätte Freunde, Familie, einen Lebenspartner, die mich verstehen, die sich mit mir freuen, die ähnlich denken (könnten) wie ich, wenn sie es doch nur mal probieren wollen.

Die Reaktionen auf meinen Beschluss kann ich grosso modo in drei Gruppen teilen:

Die Verständnislosen, die Belustigten und die Feindseiligen.

Ad 1: Sie waren entsetzt, warum ich so was machen möchte. Es hätte weder Sinn, noch könne man es kommerziell verwerten (na sicher, man kann ja post 40 keinen neuen Beruf mehr annehmen, DAS GEHT DOCH NICHT bei dieser Arbeitsmarktlage!) und außerdem und überhaupt wäre mein Entschluss so derartig unlogisch, dass es nur mit Hormonen zu erklären wäre. Menopause mit 35?

Weiterentwicklung oder gar geistige Höhenflüge? Die Suche nach interessanter Gesellschaft? Wozu denn das alles, man ist ja schon 35!! (und wird vermutlich bald sterben oder wie auch immer, ich hab’s eh nicht verstanden)

Ad 2: Belustigtes Belächeln, arrogante Anmaßung über mich und meine Wünsche zu urteilen.
Es wäre einfach nur lächerlich, sich mit 20-Jährigen in die Schulbank zu quetschen und mit ihnen mitzukichern.

Ad 3:
Der rigorose Versuch, sich Mitten im Leben zu verändern, muss einen Grund haben, natürlich keinen guten und keinen nachvollziehbaren.
d.h.: entweder habe ich jemanden kennen gelernt (also wäre die Ankündigung, auf die Universität zu gehen, nur ein Vorwand, um eine außereheliche Affäre zu vertuschen)

???

oder, wenn ich das wirklich mache, dann wäre ich ja so was von egoistisch! Der arme Mann, die arme Firma (die dem Mann gehört), der arme Haushalt, alle wären ja so arm, weil ich doch viel mehr Zeit für mich und weniger für die anderen verbrauchen würde!

Die armen Studenten! (Die "richtigen" Studenten, die erst noch eine Berufsausbildung brauchen), denen nehme ich doch nur einen Platz weg! Und das heutzutage, wo eh so wenig Studienplätze und so gar keine Arbeitsplätze für junge Leute da wären! Was bin ich doch für ein Egoist! Was bin ich überhaupt für ein schrecklicher Mensch?

Inzwischen habe ich diese Menschen alle geistig archiviert, also ad acta gelegt.
Ihre Reaktionen hätte ich bestaunt, begutachtet und als "interessant" abgelegt. Als Studienobjekt: neutral, gegenständlich, unpersönlich.

Es fiel mir anfangs nicht ganz leicht, mich von diesen Menschen emotional zu lösen, sie waren mir lange Zeit Begleiter. Die falschen, offensichtlich.
Dass es sein kann, dass man zeitlebens sich einfach nur mit den Falschen abgibt, ohne es zu merken?

Diesen Anfeindungen und Widrigkeiten zum Trotz hielt ich an meinen Plänen fest, sie waren mir so wichtig.
Sicher gab es seither sehr oft Phasen, in denen ich mich fragte, ob der eine oder andere nicht doch Recht gehabt hätte und es einfach nur dumm wäre, sich so sehr zu widersetzen.

Die Zweifel kommen immer wieder, vor allem dann, wenn ich etwas nicht verstehe oder einen ganz anderen Zugang habe als die anderen, die "richtigen" :-) Studenten oder wenn ich auch auf der Uni angefeindet werde (was aber zum Glück selten vorkommt).

Doch dann gibt es diese Momente, wenn eine Arbeit besonders gut glückt oder wenn sich dieses AHA-Erlebnis einstellt, wenn ich einen Text, eine Theorie, die ich früher als "viel zu schwierig" weggelegt hätte, tatsächlich verstanden habe.
Das gibt einen Endorphin-Schub, der alle Zweifel wieder wettmacht.

Soweit zur Selbstmotivation, denn ich bin wieder mitten in den Prüfungsvorbereitungen, nächste Woche geht's los.

Euch noch alles Beste und liebe Grüße!

09 Juni 2006

keine überschrift

@ para:

para wrote:

ich habe seit gestern nachmittag überlegt, was ich zur 90 % Regel schreiben könnte

*seufz*

ich denk auch drüber nach. einerseits sind die zahlen irgendwie verführerisch, da kann man drüber nachgrübeln, ohne das problem an sich richtig zu betrachten. ich glaube, einig sind wir uns zumindest darin, dass es doch viel "arschlöcher" (was wir nicht näher definiert hatten als begriff *gg*) gibt.

ich habe in meinem nachdenken längst relativierungen angefangen:

- gefühlte häufigkeit von arschlöchern
- gefühlter arschloch-grad
- arschloch oder neurotiker?
- ...

und am meisten habe ich darüber nachgedacht, was ich hier eigentlich mache: nachdenken darüber, dass die welt schlechter ist (oder zu sein scheint), als ich gehofft hatte. ist der auslöser die teacherin-geschichte? und wenn ja, dann ist klar: halloooooo!!!? das wäre dann das, was mein therapeut betitelte mit: "sie verallgemeinern ihre negativen erlebnisse, dieser prozess nimmt dadurch bei ihnen sehr viel zeit ein."

oder so ähnlich.

*grübel*

als nächstes habe ich darüber nachgedacht, ob ich - vielleicht auch prophylaktisch - mir sofort das negative verallgemeinern verbieten sollte.

wieder darauf habe ich gedacht, dass ich aber mit dem verbot des negativierens mir einen neuen negativen gedanken erlaube: "du darfst dich nicht schlecht fühlen, sine" oder konkreter "du darfst nicht zweifeln und nicht schwarzmalen".

woraufhin ich mich spontan für die abwehr des neuen negativen "du-darfst-nicht-gedankends" entschieden haben und zur bekämpfung des arschloch-gedankens mir einfach nur mal zeit gegeben habe.

ich spiele dann gerne oder lesen kann auch hilfreich sein. spörteln natürlich auch.

nach einigem gezocke (hier) war ich dann so weit, dass ich einige gedanken nur mal so hab dahinplätschern lassen und die enden aber nicht mehr verknüpft habe.

das komische an beklemmenden eindrücken und desillusionierenden einsichten ist ja, dass sie an macht verlieren, wenn man sie nicht dauernd pushed.

die kunst ist, sich das denken NICHT zu verbieten und etwas durchaus wahrzunehmen und dinge - auch erkenntnisse (oder solche, die es werden wollen) - zuzulassen. aber dennoch eben nicht allzusehr die dinge ausufern zu lassen, ich verweise auf die aussage meines pt's.

naja mit diesem "go with the flow" *zwinkert @ matilda rüber* hab ich meine zweifel und meine orientierungslosigkeit nicht beseitigen können, aber ich habe meine segel wieder auf kurs gesetzt und augenblicklich lichtet sich dann auch die zorneswolke.

*puh*

zurück bleibt, dass ich seit meinem birthday instabil bin und dass es alles nicht immer einfach ist.

ich habe natürlich bei dem gedanken-fließen-lassen auch noch assoziationen geknüpft, die ich bisher so nicht hatte, und einige neue ideen schon wieder verworfen. z.b. die idee, dass ich mich total unter stress setze und man das ja schon an meiner schuppenpracht und meinen hautproblemen ablesen könnte.

ich war also bei meiner ärztin, weil das alles nicht richtig weggeht. ich hab schuppenflechte.

ach so

erblich prädestiniert

ach sooo

;-)

natürlich gibt es stimmen (z.b. frau mohr), die behaupten, jede krankheit ist ein symptom für eine seelische blockade. aber ich empfinde das als neuen druck, dass ich nun keine schuppenflechte haben soll.

also lasse ich frau mohr als option gelten in der art, dass die schuppenflechte weggehen KANN und freue mich, dass ich im wartezimmer endlich mal mengenlehre gemacht habe, die ich ja für statistik dringend brauche.

gleich hab ich vorlesung und danach machen wir eine lerngruppe zum thema "statistik", da werd ich meine fantastischen mengenlehre-kenntnisse gleichmal präsentieren dürfen.

:-))

gruß

sine