29 April 2007

von Matilda am 29.4.: unterschreibe ich!

liebe sine,
einmal mehr moechte ich am liebsten eine unterschrift unter deinen beitrag setzen, aber das waer dann wohl zu bequem?
im ernst, ich weiss es klingt abgedroschen, weil ich dir das andauernd schreibe, aber es ist nun mal nicht anders: ich kann deine gefuehle und gedanken nachvollziehen. meine arbeitsrealitaet ist zwar so verschieden von deiner wie nur irgend moeglich. aber die leidige vertrauensfrage ist die gleiche.
ich hatte mal in einem job das totale vertrauen meines chefs (der mich nach meinem weggang durch ganze zwei vollzeitkraefte ersetzt hat), das war schoen. ich habe ziemlich rangeklotzt, habe das aber nie so emfpunden. ich habe es gerne getan. habe auch viel dafuer bekommen: gutes gehalt, frei wenn ich wollte, anerkennung, lob, einen weihnachtsbonus. ich war vier jahre dort. es war/ist eine kleine firma. heute noch empfinde ich sie als einen teil von mir. die freundin meines damaligen chefs - die mich aufgrund meiner "italienischen arroganz" eh nicht ausstehen kann - wird fuchsteufelswild, wenn sie hoert, dass ich, selten aber doch, mal wieder zu besuch war: sie sagt, ich wuerde mich dort bewegen, als gehoerte mir alles, und damit sei sie nicht einverstanden. mein ex-chef kontert dann, dass er nie da waere, wo er eben ist, wenn er mich nicht gehabt haette. und das vor meinen ehemaligen kollegen!
ich bin dann weg, um meinen traum zu leben, und mein neuer chef vertraute mir leider nicht. er enthielt mir informationen vor und hat mir dadurch das leben ungemein erschwert. er fand es auch noch notwendig, mich fuer fehler zurecht zu weisen, die gerade durch sein dummes verhalten unvermeidbar gewesen waren; z.b. hatte er mir teilnehmerzahlen nicht weiter geleitet und dadurch verursacht, dass zu viele bzw. zu wenige zimmer/mealcoupons/lunchpakete oder was auch immer vorhanden gewesen waren. ich kriegte dann dafuer auf die haube. wenn ich dezent darauf hinwies, dass er mir die zahlen nicht gesagt hatte, meinte er, er koenne mir nicht alles sagen, er sei schliesslich der chef und verantwortlich. dumm wie brot. aber manche chefs sind eben so. ich habe oft mit dem gedanken gespielt, dass es nicht wirklich um mangelndes vertrauen geht, sondern darum, dass sie sich von erstklassigen arbeitskraeften bedroht fuehlen und mit allen mitteln die ueberhand behalten wollen. kann das nicht sein?
mein jetziger chef ist auch kein chef, der human resources zu leiten, zu motivieren und dadurch optimal zu nutzen versteht. bloss ist es diesmal nicht mein traumjob, und ich bin aus teflon, alles gleitet an mir ab. mir ist schon klar, dass das nur geht, weil ich nicht mit meiner leidenschaft drin haenge in dem job, weil er mir einfach EGAL ist und ich ihn nur des geldes wegen mache. richtig finde ich es deswegen noch lange nicht...
ob ich an deiner stelle noch auftraege von dieser firma annehmen wuerde, weiss ich nicht, vermutlich schon, wenn ich die knete braeuchte und wenn die daraus folgenden referenzen gut waeren. einfach weil ich glaube, dass man immer wieder ueber den eigenen schatten springen muss im job, vor allem, so lange man auf die anderen noch angewiesen ist. aber das musst du instinktiv entscheiden, wenn alles in dir sich dagegen sperrt, wird auch deine arbeit darunter leiden. das waere dann kontraproduktiv.
vielleicht muessen sich auch einfach nur die wogen etwas glaetten?
liebe gruss von einer ueberfaulen, uebergeknuddelten, parsel-soerwis-verwoehnten
sonntagsmatilda

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