28 April 2007

von Isabel am 28.4.: Misstrauen

Meine lieben Damen (der Herr), vielen Dank für den Froschkönig! :-)

Einer dieser ziert mein Blumenfensterbrett und ich habe beschlossen, dass er ein ungeküsster Frosch bleiben soll, weil er so sicher die wenigsten Probleme macht … *gg*

Da ich tief verhaftet in meinen Theorien auch die alltäglichsten Situationen bald nur noch von der analytischen Seite aus betrachten kann - kann auch zur Betriebsblindheit führen - sehe ich alle Vorfälle und Annahmen im gesellschaftlichen Kontext.

Es funktioniert manchmal mehr manchmal weniger, die eigenen Erfahrungen im Nachhinein theoretisch aufzuarbeiten. Das ist ganz witzig, weil man sich damit auf anderen Ebenen bewegt, sozusagen die altbekannte Ebene abstrahiert und den Blickwinkel und den Fokus ändern kann, je nach Belieben. Man kann auch wieder zurückspringen, man kann hin und her hoppeln, ist ganz nett

*hoppelhoppel*

Konkret sieht das so aus, dass ich zu @sines Geschichte spontan sagen würde:

ja man neigt dazu, Korrelationen aufzustellen, aber das hat sich als nicht richtig erwiesen, das hätte ich entdeckt! (naja, eigentlich waren das schon genügend andere vor mir, aber egal)

Das ganze Geschwafel soll heißen:

liebe @sine: mach die Erlebnisse bitte nicht von der Branche abhängig. Vermutlich wird die Konzentration solcher Erlebnisse im Anwaltsgewerbe oder in der IT-Branche höher sein als in anderen Branchen, es sind ja Dynamiken, die erst durch Konstellationen entstehen, die sich wiederholen, aber weil es oft so ist, muss es nicht immer so sein. Das ist alles Spekulation.

Was ich meine: wenn du eine Idee und einen Traumberuf hast und die Umgebung, das Umfeld, die Atmosphäre und die Dynamiken sind nicht so, dass du dich wohl fühlen kannst, dann bist du eben falsch DORT aber nicht notwendigerweise falsch in der Branche.

Warum andere dort mehr Vertrauen genießen als du, ist nicht zu sagen, das kann so viele Ursachen haben, die so persönlich sind, dass man sie nicht einmal vermuten kann. Das kann alles sein - vom Zeitfaktor bis zu Vorurteilen gegen Blondinnen *g* - eben alles mögliche Irrationale.

Aber darum geht es gar nicht! Finde ich. Es geht darum, dass du dich nicht wohl fühlst und dass jede Arbeit furchtbar ist, wenn man sich nicht wohl fühlt. Nur so kenne ich es.

Aber umgekehrt funktioniert das schon!

Ich mag meine Arbeit nicht. Sie ist zwar wichtig für den Bestand und die Fortführung und die Kontrolle der Organisation. Sie ist wichtig, aber ich mag sie nicht.

Ich bin nicht der Stubenhocker, der über seinen Zahlen brütet. Seinerzeit waren es rationale Überlegungen, warum ich diese Ausbildung wählte, das Herz war nicht dabei.

Heute bin ich froh darüber - einerseits - denn wenn ich diese Ausbildung nicht hätte, hätte ich diesen Job nicht, nicht diese Menschen um mich und nicht diese Freiräume und Aufmerksamkeiten und die täglichen spannenden Erkenntnisse. Mit solchen Sätzen kann man sich über ungeliebte Arbeiten trösten.

Damit meine ich: diese Arbeit würde ich in keinem anderen Betrieb aushalten! Aber in diesem Umfeld hier würde ich so ziemlich jede andere Arbeit auch machen. Daher meine Überzeugung - für mich - , dass es nur das Umfeld ist, nur die Atmosphäre ist, in der wir leben, nur die gesellschaftliche Eigendynamik, in der wir uns wohl fühlen, die uns produktiv und fröhlich und freundlich sein lassen und nicht die Arbeit an sich.

Also jedem das, was er braucht. Manch einer braucht ja vll absolute Stille, das ist ja auch Atmosphäre, um produktiv zu sein. So wie der Hr. Kornhäusl zB. der hat den Eingang zu seinem Turm gleich mal in 10 Meter Höhe gemacht, damit ihn keiner stört *g*

Mein Arbeitsumfeld hat mich sehr beeinflusst, ich hab mich enorm geändert, mehr als es mir bewusst jemals möglich gewesen wäre, davon bin ich überzeugt.

Meine Kollegen haben eines gemeinsam: sie sind authentisch liebenswürdig und liebenswert mit allen Konsequenzen und das zeigen sie täglich.

Und das hat auf mich mehr Wirkung als alles Lob und Geld.

Ich wünsch euch alles Beste und eine liebevolle Umgebung,

Isabel

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