17 April 2007

von Matilda am 17.4.: integration & comment

liebe sine,

mein pt wird diese woche seine freude an mir haben, einmal mehr passiert alles gleichzeitig, zwar im moment im überwiegend positiven sinne, aber trotzdem zuviel auf einmal, um noch so ohne weiteres als verdaulich bezeichnet zu werden.

ich hatte vom rothaarigen prinzen nicht mehr erzählt, weil mir selbst das thema längst beim hals heraus hing. nachdem ich letzten sommer alle brücken abgerissen und ihn von jetzt auf nachher vollkommen ignoriert hatte, hat seine schwester uns im herbst "zwangsversöhnt", als mein paps krank wurde, so nach dem motto: "weit weg von zuhause brauchst du alle freunde, die du kriegen kannst". seither haben wir uns von zeit zu zeit mal gesehen, mal telefoniert. mir fiel das nicht mal schwer. ich wusste, es war nur noch eine frage der zeit, bis diese wunde vernarben würde. vor etwa einem monat (siehe mein post "frühjahrsputz" vom 7.3.) habe ich mich mal mit ihm über alles unterhalten, was zwischen uns gewesen bzw. eben nicht gewesen war, um endlich diese geschichte ad acta legen zu können.

dass er in seinem schmerz gerade mich angerufen hat, ist wohl dadurch zu erklären, dass er nicht zu sehr vielen ehemaligen kollegen kontakt hat und in seinem ersten schock wohl die nähe von jemandem suchte, der dieses wundervolle mädel auch gekannt hatte. ich allerdings habe im moment nicht die kraft, in dieser tragischen situation die rolle der trösterin zu spielen, das habe ich ihm zu verstehen gegeben. mittlerweile hat sich eine ganze gruppe von freunden und kollegen mobilisiert, um blumen zu schicken, zur beerdigung zu gehen ecc. dieser gruppe bleibe ich bewusst fern, er hingegen ist nicht mehr alleine mit seinem schmerz und braucht mich nicht mehr.

das thema tod ist ein sehr, sehr heikles für mich. zwar bin ich leider schon mehrmals damit in berührung gekommen, auch schon in relativ jungen jahren, aber diesmal geht es um meinen paps, und die tragweite ist schier unüberschaubar. mein paps hat krebs in einem fortgeschrittenen stadium. er hat eine chemo- und eine bestrahlungstherapie hinter sich und steckt gerade in der zweiten bestrahlung. das alles in nur 6 monaten (so viel zeit ist seit der erstdiagnose vergangen). glücklicherweise schlagen die therapien gut an. trotzdem habe ich, haben wir alle grosse angst um ihn und diese angst begleitet mich tag und nacht, jeden tag, jede nacht - ich kann mit dem tod und dem schmerz anderer im moment nicht so gut umgehen, ehrlich gesagt. will auch nicht damit umgehen müssen, grenze mich deutlich davon ab.

mein pt hätte seine freude an dir! du hast ja ungeheuer interessante träume... vielleicht solltest du dich dem herrn jung ja auch mal widmen? zugegeben, ich habe an der schwarte reichlich zu beissen: kleine mundgerechte happen sind machbar, alles andere liegt schwer auf dem magen, wie das halt oft so ist bei diesen psycho-büchern. was ich auch noch toll finde, ist die erste vorsichtige annäherung an die traumdeutung über die interpretation der symbolik. im gespräch mit meinem pt stelle ich fest, dass mich mein wissen darüber einen schritt näher bringt an das, was mein unterbewusstsein mir durch meine träume mitteilen will...

nun wende ich mich wieder meinen pflichten zu -mein chef mag glaub ich keine guten frühlingsgefühle und ist schon seit ostern grottenschlecht gelaunt-, warte auf den parsel sörwis und hoffe, dass die letzten eineinhalb stunden dieses dienstags auch noch vorüber gehen.

es ist immer wieder schön, gedanken mit dir zu teilen.

matilda

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