30 April 2007

berlin von oben

hallo,

ich war heute auf dem fernsehturm. --> foto fehlt leider

da hab ich fotos gemacht! especially for you... *gg*

foto fehlt leiderfoto fehlt leiderfoto fehlt leiderfoto fehlt leiderfoto fehlt leiderfoto fehlt leiderfoto fehlt leiderfoto fehlt leiderfoto fehlt leiderfoto fehlt leider

gruß

sine

29 April 2007

von Matilda am 29.4.: unterschreibe ich!

liebe sine,
einmal mehr moechte ich am liebsten eine unterschrift unter deinen beitrag setzen, aber das waer dann wohl zu bequem?
im ernst, ich weiss es klingt abgedroschen, weil ich dir das andauernd schreibe, aber es ist nun mal nicht anders: ich kann deine gefuehle und gedanken nachvollziehen. meine arbeitsrealitaet ist zwar so verschieden von deiner wie nur irgend moeglich. aber die leidige vertrauensfrage ist die gleiche.
ich hatte mal in einem job das totale vertrauen meines chefs (der mich nach meinem weggang durch ganze zwei vollzeitkraefte ersetzt hat), das war schoen. ich habe ziemlich rangeklotzt, habe das aber nie so emfpunden. ich habe es gerne getan. habe auch viel dafuer bekommen: gutes gehalt, frei wenn ich wollte, anerkennung, lob, einen weihnachtsbonus. ich war vier jahre dort. es war/ist eine kleine firma. heute noch empfinde ich sie als einen teil von mir. die freundin meines damaligen chefs - die mich aufgrund meiner "italienischen arroganz" eh nicht ausstehen kann - wird fuchsteufelswild, wenn sie hoert, dass ich, selten aber doch, mal wieder zu besuch war: sie sagt, ich wuerde mich dort bewegen, als gehoerte mir alles, und damit sei sie nicht einverstanden. mein ex-chef kontert dann, dass er nie da waere, wo er eben ist, wenn er mich nicht gehabt haette. und das vor meinen ehemaligen kollegen!
ich bin dann weg, um meinen traum zu leben, und mein neuer chef vertraute mir leider nicht. er enthielt mir informationen vor und hat mir dadurch das leben ungemein erschwert. er fand es auch noch notwendig, mich fuer fehler zurecht zu weisen, die gerade durch sein dummes verhalten unvermeidbar gewesen waren; z.b. hatte er mir teilnehmerzahlen nicht weiter geleitet und dadurch verursacht, dass zu viele bzw. zu wenige zimmer/mealcoupons/lunchpakete oder was auch immer vorhanden gewesen waren. ich kriegte dann dafuer auf die haube. wenn ich dezent darauf hinwies, dass er mir die zahlen nicht gesagt hatte, meinte er, er koenne mir nicht alles sagen, er sei schliesslich der chef und verantwortlich. dumm wie brot. aber manche chefs sind eben so. ich habe oft mit dem gedanken gespielt, dass es nicht wirklich um mangelndes vertrauen geht, sondern darum, dass sie sich von erstklassigen arbeitskraeften bedroht fuehlen und mit allen mitteln die ueberhand behalten wollen. kann das nicht sein?
mein jetziger chef ist auch kein chef, der human resources zu leiten, zu motivieren und dadurch optimal zu nutzen versteht. bloss ist es diesmal nicht mein traumjob, und ich bin aus teflon, alles gleitet an mir ab. mir ist schon klar, dass das nur geht, weil ich nicht mit meiner leidenschaft drin haenge in dem job, weil er mir einfach EGAL ist und ich ihn nur des geldes wegen mache. richtig finde ich es deswegen noch lange nicht...
ob ich an deiner stelle noch auftraege von dieser firma annehmen wuerde, weiss ich nicht, vermutlich schon, wenn ich die knete braeuchte und wenn die daraus folgenden referenzen gut waeren. einfach weil ich glaube, dass man immer wieder ueber den eigenen schatten springen muss im job, vor allem, so lange man auf die anderen noch angewiesen ist. aber das musst du instinktiv entscheiden, wenn alles in dir sich dagegen sperrt, wird auch deine arbeit darunter leiden. das waere dann kontraproduktiv.
vielleicht muessen sich auch einfach nur die wogen etwas glaetten?
liebe gruss von einer ueberfaulen, uebergeknuddelten, parsel-soerwis-verwoehnten
sonntagsmatilda

28 April 2007

von Isabel am 28.4.: Misstrauen

Meine lieben Damen (der Herr), vielen Dank für den Froschkönig! :-)

Einer dieser ziert mein Blumenfensterbrett und ich habe beschlossen, dass er ein ungeküsster Frosch bleiben soll, weil er so sicher die wenigsten Probleme macht … *gg*

Da ich tief verhaftet in meinen Theorien auch die alltäglichsten Situationen bald nur noch von der analytischen Seite aus betrachten kann - kann auch zur Betriebsblindheit führen - sehe ich alle Vorfälle und Annahmen im gesellschaftlichen Kontext.

Es funktioniert manchmal mehr manchmal weniger, die eigenen Erfahrungen im Nachhinein theoretisch aufzuarbeiten. Das ist ganz witzig, weil man sich damit auf anderen Ebenen bewegt, sozusagen die altbekannte Ebene abstrahiert und den Blickwinkel und den Fokus ändern kann, je nach Belieben. Man kann auch wieder zurückspringen, man kann hin und her hoppeln, ist ganz nett

*hoppelhoppel*

Konkret sieht das so aus, dass ich zu @sines Geschichte spontan sagen würde:

ja man neigt dazu, Korrelationen aufzustellen, aber das hat sich als nicht richtig erwiesen, das hätte ich entdeckt! (naja, eigentlich waren das schon genügend andere vor mir, aber egal)

Das ganze Geschwafel soll heißen:

liebe @sine: mach die Erlebnisse bitte nicht von der Branche abhängig. Vermutlich wird die Konzentration solcher Erlebnisse im Anwaltsgewerbe oder in der IT-Branche höher sein als in anderen Branchen, es sind ja Dynamiken, die erst durch Konstellationen entstehen, die sich wiederholen, aber weil es oft so ist, muss es nicht immer so sein. Das ist alles Spekulation.

Was ich meine: wenn du eine Idee und einen Traumberuf hast und die Umgebung, das Umfeld, die Atmosphäre und die Dynamiken sind nicht so, dass du dich wohl fühlen kannst, dann bist du eben falsch DORT aber nicht notwendigerweise falsch in der Branche.

Warum andere dort mehr Vertrauen genießen als du, ist nicht zu sagen, das kann so viele Ursachen haben, die so persönlich sind, dass man sie nicht einmal vermuten kann. Das kann alles sein - vom Zeitfaktor bis zu Vorurteilen gegen Blondinnen *g* - eben alles mögliche Irrationale.

Aber darum geht es gar nicht! Finde ich. Es geht darum, dass du dich nicht wohl fühlst und dass jede Arbeit furchtbar ist, wenn man sich nicht wohl fühlt. Nur so kenne ich es.

Aber umgekehrt funktioniert das schon!

Ich mag meine Arbeit nicht. Sie ist zwar wichtig für den Bestand und die Fortführung und die Kontrolle der Organisation. Sie ist wichtig, aber ich mag sie nicht.

Ich bin nicht der Stubenhocker, der über seinen Zahlen brütet. Seinerzeit waren es rationale Überlegungen, warum ich diese Ausbildung wählte, das Herz war nicht dabei.

Heute bin ich froh darüber - einerseits - denn wenn ich diese Ausbildung nicht hätte, hätte ich diesen Job nicht, nicht diese Menschen um mich und nicht diese Freiräume und Aufmerksamkeiten und die täglichen spannenden Erkenntnisse. Mit solchen Sätzen kann man sich über ungeliebte Arbeiten trösten.

Damit meine ich: diese Arbeit würde ich in keinem anderen Betrieb aushalten! Aber in diesem Umfeld hier würde ich so ziemlich jede andere Arbeit auch machen. Daher meine Überzeugung - für mich - , dass es nur das Umfeld ist, nur die Atmosphäre ist, in der wir leben, nur die gesellschaftliche Eigendynamik, in der wir uns wohl fühlen, die uns produktiv und fröhlich und freundlich sein lassen und nicht die Arbeit an sich.

Also jedem das, was er braucht. Manch einer braucht ja vll absolute Stille, das ist ja auch Atmosphäre, um produktiv zu sein. So wie der Hr. Kornhäusl zB. der hat den Eingang zu seinem Turm gleich mal in 10 Meter Höhe gemacht, damit ihn keiner stört *g*

Mein Arbeitsumfeld hat mich sehr beeinflusst, ich hab mich enorm geändert, mehr als es mir bewusst jemals möglich gewesen wäre, davon bin ich überzeugt.

Meine Kollegen haben eines gemeinsam: sie sind authentisch liebenswürdig und liebenswert mit allen Konsequenzen und das zeigen sie täglich.

Und das hat auf mich mehr Wirkung als alles Lob und Geld.

Ich wünsch euch alles Beste und eine liebevolle Umgebung,

Isabel

mißverständnis im job

hm jetzt hat sich mein browser beruhigt... also in die tasten gehauen!

matilda: ach das mit dem traum ist ja crazy. weißt du, matilda, ich hab ja auch schon mehrere so sachen geträumt wie du. das bedeutet für mich, dass ich das gefühl habe, dich gut zu verstehen.

komischerweise eröffnet sich aber - vermutlich weil ich ja in wirklichkeit eine außenstehende bin - ein neuer blickwinkel für mich. oder besser gesagt: ich habe einen erweiterten blick! *g* ich habe allerdings eher nur eine ahnung als die gewissheit dessen, was ich wahrzunehmen glaube. aber... mir kommt es so vor, als würdest du die "ganz normalen" symptome eines menschen zeigen, der sehr unter druck steht.

ich könnte mir vorstellen, dass der druck von der schweren krankheit deines vaters herrührt und zugleich, dass du aber nicht erstarrt bist, sondern eben intensiv lebst - gerade auch in einer zeit, in der du eine therapie machst.

es kommt mir so vor, als würde uns der stress, die sorgen, die ängst die gefühle stärker zum vorschein kommen lassen. sozusagen in der art, in der bildmotive vor einem dunklen hintergrund einen starken ausdruck bekommen.

wobei niemand was gegen einen weißen oder gemischten hintergrund hat! aber das ist eben anders...

hm

würde das bedeuten, dass ich selbst auch immer noch vor einem tragischen hintergrund mein leben lebe?

ach mensch

ich muss hier mal abladen, was mir gestern passiert ist bei einem job, den ich im rahmen meines kleinen schreibbüros gemacht habe.

ich bin ja selbstsändig mit einem schreibbüro (pingoing). ich hatte bisher noch keine aufträge außer diesem, um den es jetzt geht. monsieur hatte in der firma, in der er jobbt, diesen auftrag für mich an land gezogen.

hm... weil monsieur mir das in bester absicht und auch richtigerweise zu meinem besten verschafft hat, ist es ein bissle schwieriger für mich, mich hier auszukotzen. aber (wie so häufig) geht mir die liebe seelenhygiene vor, und ich hoffe, ich trete hier nichts breit, was monsieur persönlich nimmt. denn - das vorneweg - der unterschied zwischen monsieur und mir ist, dass monsieur dort in seiner eigenschaft als informatiker jobbt. ich hingegen bin die undefinierbare ex-juristin mit einem aktuellen zweitstudium, die eine fachfremde arbeit (nämlich webcontent-erneuerung) tut bzw. getan hat.

das ist ein unterschied, und genau dieser unterschied ist es wohl, der mir die sache so sauer werden lassen hat.

aber es gibt auch noch etwas, was tiefer liegt als das, was ich gleich als story verklappe, und das erzähle ich anschließend.

also:

ich bin zu der firma und wir haben einen freelancervertrag gemacht. 8,50 € die stunde sind nicht viel, aber mehr als ich je verdient habe als studentin. es war sogar die rede, dass ich - falls die arbeit gut würde - 9 euro bekommen würde. ich hab dann gesagt, dass ich für den ersten auftrag nur 8,50 € wollte und man dann ja weitersehen könnte.

jaahaaa... und dann kam es schon ganz arg. wisst ihr, ich habe eigentlich ganz genau DIE tätigkeit gemacht, die ich mir hier zu hause in meinem arbeitszimmer IMMER gewünscht habe! aber es war zäh, es war ätzend, und ich bin innerlich gar nicht so beglückt gewesen von meiner tätigkeit, wie es mir hier zu hause beim webseiten erstellen und bearbeiten immer ergangen war.

ich weiß nicht mehr, wieviele tage wir gesessen haben, um in ein bestehendes content-management-system neue inhalte einzufügen. ich habe es gern gemacht - aber das problem war, dass die inhalte manchmal 7 mal einzufügen waren (für die länderspezifisch gestalteten seiten) und manchmal nur 2 mal (wenn es nur eine länderspezifische und eine internationale version geben sollte), manchmal aber auch 3 oder 4 mal (je nachdem, ob die seiten gespiegelt worden waren auf weitere länderspezifische webpräsentationen).

für meine künste in der bildbearbeitung hab ich nur nen feuchten händedruck bekommen, und überhaupt gab es KEIN LOB zu keiner zeit. ich hab monsieur gefragt, ob das normal sei, und er konnte sich gar nicht vorstellen, dass etwas nicht normal sei. im gegenteil würde mein dortiger (und monsieur's) chef eben immer dann, wenn etwas NICHT in ordnung sei, genau sagen. so lange er nicht meckern würde, sei alles in ordnung.

ich litt und litt, jeder tag war irgendwie komisch ohne feedback. am ende tröstete ich mich damit, dass mein (und monsieur's) chef wohl auch nicht die 100%ige ahnung hat, was meine arbeitsaufgabe war, und beschwerte mich nicht weiter damit, dass ich für schnelle und wirklich perfekte arbeit keinen pieps zu hören bekommen hatte.

im gegenteil sollte ich am letzten tag, als die webseite fertig war, noch länger dableiben, um das feedback der auftraggeberin, die eine stunde zeitverschiebung hat und bei der es daher noch nicht 20 uhr war, abzuwarten.

ich hab dann höflich eine viertelstunde gewartet und bin dann entschieden gegangen. ich war echt nicht in der lage, mir noch zeit für eine webseite, die ich nach bestem wissen und gewissen erstellt hatte, ans bein zu binden, und schon gar nicht am freitag abend nach 20 uhr! für so eine arbeitszeit hatte ich meine selbständigkeit als anwältin NICHT aufgegeben!

ich möchte sagen, ich war von mir selbst überrascht: wieso arbeitete ich so zügig? wieso freute ich mich nicht über jede geldwerte extra-arbeitsstunde? ich kann nur sagen, dass ich bei dingen, die sinnfrei sind, einfach null motivation habe. ich KANN ES NICHT für null ouvert rumstehen und einen auf devot oder wahlweise einen auf wichtig zu machen, auch wenn die kasse dabei klingelt.

ich hab dann die rechnung gestellt und versucht, über monsieur, der ja anscheinend unseren chef besser versteht als ich, zu erfahren, ob nun alles ok gewesen war.

die rechnung wurde bezahlt und ich hab ehrlich gesagt gedacht, dass ich so einen job nie wieder machen möchte. warum ich das dachte, weiß ich nicht.

vor 3 tagen kam dann ein spätes feedback von unserem chef und es war von fehlerN (!) die rede und ob ich die "fixen" könnte. ich hatte sofort einen puls von 100 und bin wieder in die unterlagen reingegangen, die ich mir ja immer selbst zumaile bei aufträgen und jobs jeglicher art - man weiß ja nicht, was kommt.

*g

aber nach langem gesuche offenbarte sich eine ganz schlichte erklärung für die "fehler": mein chef hatte mir in der ersten e-mail, die er mir geschickt hatte, eine tabelle mit neuem webseiten-content geschickt, in der die betreffenden passagen, die jetzt als fehler gelten sollten, genau so gewünscht worden waren.

ich war dann in der breduille: sag ich was oder sag ich nichts? hat mein chef schlechte laune und denkt, ich muss extra-leistung für null euro erbringen oder weiß er, dass alles bestens ist und möchte meine dienste, weil er mich doch für zuverlässig hält?

mit einem fröhlichen think-pink hab ich mich für letzteres entschieden und bin gestern nachmittag gleich nach der uni hin zu der firma.

ein rechthaberischer zug in mir hatte sich allerdings nicht vollständig unterdrücken lassen und ich hatte eine vor fröhlichkeit strotzende e-mail zurückgeschrieben, in der ich verlautbaren hatte lassen, dass ich den fehler erkannt hätte und dass er mir in der e-mail vom dannundwannsten die table xy geschickt hätte, auf deren grundlage ich den content ja auch tatsächlich geändert hatte. in der e-mail war ich aber vorsichtig geblieben, weil sich die e-mail meines chefs schon irgendwie so lesen ließ, dass hunderte von fehlern drin waren - dann wollte ich nicht auf dem einen, den er wohlmöglich als beispiel herausgepickt hatte, herumreiten.

als ich gestern dann in der firma war, hab ich ERNSTHAFT 6 1/2 stunden meine eigenen webseiten durchgesehen. ich habe NOCHMALS absatz für absatz verglichen mit dem text in der tabelle, der die vorlage gewesen ist. wisst ihr... es ist SO SCHÖN, wenn man dafür geld bekommt, aber mir entging der sinn der sache.

um dem ganzen einen sinn zu geben, tröstete ich mich damit, dass es doch sehr lehrreich sei, zu sehen, dass ich WIRKLICH keine fehler gemacht hatte und dass das problem, das mein chef mir gemailt hatte, das einzige war.

ich interpretierte wie wild, wieso er mich hatte kommen lassen und fand noch zwei länderspezifische besonderheiten, die nun noch geändert werden sollten, sowie eine nachträgliche änderung, die jemand schludrig und nicht für alle seiten identisch eingefügt hatte. außerdem machte ich ihn auf ein datenbankproblem aufmerksam, und jedesmal saß mein chef da, als hätte ich ihm einen todesstoß verabreicht.

am ende durfte ich dann die "fehler" fixen, da hatte ich schon längst kalte füße und wollte nur noch nach hause. ich hatte leider auch schon zu meckern angefangen, denn ehrlich gesagt begann ich anflüge von hass gegen diese webseite zu entwickeln, die ich jetzt zum wiederholten male prüfte.

mir fehlte ehrlich gesagt mal wieder zuspruch - und wenn etwas in diesem job fehlte, dann war es eben der liebe zuspruch von meinem chef.

am ende hat sich herausgestellt - es war mal wieder (!) freitag abend nach 20 uhr - , dass mein chef nicht begriffen hatte, was mein argument gewesen ist. als ich dann den dritten oder sogar vierten versuch (je nachdem, ob man die mündlichen bezugnahmen mitzählt oder nicht) unternahm und auf die tabelle zu sprechen kam und klarstellte, dass die änderung der änderung mir nicht mitgeteilt worden war und ich sie daher nicht bemerkt hatte (und - wie ich fand - nicht bemerken KONNTE), hat er es nachgeprüft.

und dann hat er es verstanden.

es war nämlich am ende so gewesen, dass mir der zuspruch durch ihn SO gefehlt hatte, dass ich mich fragte, ob nicht DOCH was im argen lag zwischen uns. daher fragte ich ihn, ob ich denn für diesen nachmittag auch eine neue rechnung stellen dürfte - aus meiner sicht natürlich selbstverständlich! aber ich war einfach unsicher und er konnte mir auch nicht in die augen sehen. da bin ich meinem gefühl gefolgt und hab es von ihm glasklar hören wollen, was denn los ist.

da meinte er, dass ICH (!) wissen müsste, ob ich für einen fehler, den ich gemacht hätte, auch noch geld berechnen wollte. dann - wie gesagt - hab ich ihm das zum x-ten mal erläutert, dass ich keinen fehler gemacht hatte. und DANN hat er es ja auch verstanden. und er sagte: "für arbeit, die man geleistet hat, bekommt man auch seinen lohn. natürlich kannst du eine rechnung stellen. dafür, dass die auftraggeberin eine neue version eingeschickt hast, ohne dies kenntlich zu machen, kannst du nichts."

ich war ganz erleichtert. aber auch verblüfft: dieser mann hat mich ernsthaft 6 1/2 stunden "nachsitzen" lassen! deshalb also hatte er mich erneut alle seiten prüfen lassen?

ja, natürlich ist es schön, dass ich dafür nun geld bekomme. es ist sogar lustig.

aber es ist eine sache, die mich kränkt: warum hat er mir nicht vertraut?

so

und nun kommen wir mal zu den tieferliegenden dingen, die dann vielleicht auch viel auf meinem mist gewachsen sind, die für mich aber nichtsdestotrotz diesen job nahezu zur qual hatten werden lassen:

überschrift: tieferliegende dinge

*g*

ja leutz, ich fühlte mich SO stark an meine selbständigkeit als anwältin erinnert, dass ich schier kaputt gegangen bin. ich möchte gar nicht sagen, woran es gelegen hat - ich hab es schon mit monsieur diskutiert, und ich bin offensichtlich in den dingen, die ich beschreiben könnte, im irrtum. die firma ist als aktiengesellschaft am markt, was allein ja schon bedeutet, dass hunderttausende euro drinstecken in der firma und dass es kein standup-unternehmen ist. außerdem geht es um richtig lukrative auftraggeber und nicht um hinz und kunz wie bei mir als anwältin (wobei ich natürlich auch bedeutendere hinze und kunzes hatte, aber ich mir immer sage, sie sind letzten endes genau so hinz und kunz wie die anderen).

ich fand auf jeden fall unmöglich, sich noch bis nachts in die puppen hinzusetzen mit einer ernsthaftigkeit, die einen touch von selbstzerstörung in sich trägt, und auf einen eventuellen rückruf einer auftraggeberin zu warten - dazu noch WEGEN EINER WEBSEITE!!!

dieser rückruf war nicht fest abgemacht gewesen - es ging mal wieder nur um einen kundenservice, den der kunde nicht spürt. es ging mal wieder nur darum, besser zu sein als die konkurrenz - aber in meinen augen war diese situation (und einige andere) eine verzweifelte situation und in meinen augen führte so etwas nur am ende zu abhängigkeiten, nicht zu einem normalen miteinander zwischen kunde und auftragnehmer.

das kann ich alles aber nicht sagen als kleine freelancerin.

ich war im gegenteil diejenige, die mutterseelenallein OHNE PAUSEN (ich muss zugeben, dass die pausen fehlten, fand ich am abartigsten und wunderte mich, dass meinem chef gar nicht auffiel, dass ich intensiv arbeitete ohne pausen und er forderte mich dennoch auf, mal länger zu bleiben) dasaß. ich war einfach einerseits die neue, andererseits aber zeigte mir dieser chef keine seite, an der ich ihn erkennen konnte. und das, was ich sah, war halt eine verzweifelte (sich selbst die verzweiflung vll. gar nicht eingestehende) person, die verletzt ist, wenn man sich nicht auch wie ein soldat, der in die schlacht ziehen soll, verhält.

ich nehme an, meine persönlichkeit strahlt NICHT laissez-faire aus und keiner denkt von mir, ich nehme meine arbeit auf die leichte schulter.

das denke ich, obwohl dieser chef mir ja offensichtlich misstraut hat und mir nicht das zugetraut hat, was er mir ja aber als arbeit aufgegeben hatte zu tun.

ich fühle mich durch dieses misstrauen ebenfalls an meine eigene selbständigkeit erinnert - wie oft habe ich leuten zugesetzt, die vermutlich ganz normal meine rechnungen in 14 tagen hätten bezahlen wollen? aber irgendwann bin ich rigoros geworden und hab von allen verlangt, dass sie sofort zahlen. ich hab jedem erklärt - wie man es einem kleinkind erklären würde! - worum es geht und wie man sein vertrauen in den eigenen anwalt zum ausdruck bringt, ich habe bescheid gewusst über modalitäten bei sozialhilfeempfängern (die ja oft kein konto mehr besitzen) und über modalitäten von ausländern, ich habe mich eingefuchst in die möglichkeiten, dass jemand das geld in bar zahlen will und wie es läuft mit den quittungen (denn rechtsanwälte müssen rechnungen nach der gebührenordnung stellen und können nicht einfach eine schlichte quittung ausstellen; weil ich es aber natürlich doch getan habe, habe ich meine mandanten darauf vorbereitet, dass ich ihnen noch eine rechnung schicke - die dann aber nicht nochmal zu bezahlen ist...).

lange rede, kurzer sinn: nee. nein. njente!

ich möchte nicht nochmal zurück-in-die-vergangenheit spielen in dieser firma.

und wenn ich mich so irre und wenn diese firma doch tatsächlich SO erfolgreich und glücklich ist, dann habe ich ein verständnisproblem. oder nicht?

jetzt mal angenommen, ich habe ein verständnisproblem

überschrift: verständnisproblem

stellt euch mal vor, ich irre mich und der grund für meine inneren gefühle, dass in dieser firma ALLES irgendwie so existentiell ist wie damals, als ich mit meiner anwaltskanzlei selbständig war, ist NICHT mit der realen außenwelt bei dieser firma verknüpft. DANN bedeutet das doch, dass meine gefühle woanders herrühren.

es bedeutet, dass ich nicht ertrage, eine arbeit auf den punkt zu erbringen (mit abnahme und nachbesserungspflicht) und dass ich nicht ertrage, freelancerin zu sein.

es bedeutet vielleicht auch, dass ich nicht ertrage, mal wieder die 1-woman-show zu machen und mir ein feedback - und sei es auch von kollegen - wünsche.

es bedeutet, dass mich der schönste job - webdesign! - nicht so ausfüllt, wie ich es mir vorstelle.

es bedeutet vielleicht auch, dass mich mein wunsch, eine möglichst verantwortungsarme tätigkeit auszuüben, in die irre leitet (denn auch bei der erstellung einer popeligen webseite - pardon einer tollen webseite dann eben *g* - muss ich strammstehen wie ein zinnsoldat, nur dass mein aufgabenkreis dann eben auf einer anderen ebene angesiedelt ist).

ich war echt geplättet im märz, als ich da war. und dieser nachmittag gestern war für mich irgendwie dann noch der frust pur: da hat mich jemand ernsthaft 6 1/2 stunden antanzen lassen für einen pupsfehler. wahnsinn. ich dachte, so etwas passiert halt, wenn man sich als anwältin geriert - da sind die leute unter druck, und die leute sind halt auch nicht immer besonders intelligent und wollen auch mal was zu sagen haben. aber nein, es passiert auch in meinem bisher als traumjob gedachten webdesign-umfeld. die gründe kann ich - falls ich doch (*grins*) richtig liegen sollte und unser chef voll panisch ist innerlich - irgendwo noch verstehen.

aber ich WILL das nicht mehr.

für mich geht im arbeitsleben nichts ohne vertrauen.

so leid es mir tut - eine firma, die webseiten für mtv herstellt, wahnsinn... *seufz* -, aber diese situation möchte ich nicht mehr erleben.

jetzt die nächste gedankenblase... wenn ich JETZT, nachdem das mißverständnis beseitigt ist, einen eventuellen weiteren auftrag, in dem ich ja dann wohl vertrauen genießen dürfte, ablehne, säge ich mir dann nicht den eigenen ast ab?

überschrift: alles erarbeitete kaputtmachen und zu stolz für die welt sein

ja

nein

keine ahnung!

in meinem trotz und auch, weil ich denke, dass ich selbst einen film zu laufen habe bei dieser firma, werde ich dort einfach nicht mehr hingehen.

im vergleich zu monsieur, wie gesagt, ist es halt so, dass er vertrauen genießt. aber ich bin halt empfindlich - ich KANN ES NICHT MEHR AB, dass einem was schlechtes unterstellt wird.

naja

wer kann das schon?

ich habe fertig.

gruß

sine

froschkönig der 2.

hallo!

matilda: wir haben auch einen froschkönig:



gruß

sine

p.s.: sorry, mein firefox tilt gerade. daher erstmal nur ein foto. ich melde mich nochmal *g*

27 April 2007

von Matilda am 27.4.: der froschkönig

mädels,

kürzlich bat mich eine freundin, ihr beim umräumen ihres krims-krams-geschäfts und beim gestalten des schaufensters zu helfen. wie ich also verstaue-putze-krame, finde ich den hier:

er guckte aus einer schachtel und brachte mich sofort um lachen. meine freundin erklärte mir allen ernstes, das sei der froschkönig (!!!), und er suche sich die prinzessin aus, von der er geküsst werden wolle. man müsse ihm innerhalb mitternacht einen namen geben, und dann in der ersten darauf folgenden vollmondnacht genau um mitternacht küssen, ihm einen zettel mit dem herzenswunsch in reimform unter den hintern legen und ihn mit dem blick zum mond für den rest der nacht auf der fensterbank stehen lassen... und *schwupps* erfüllt sich der wunsch!

ich habe es natürlich nicht lassen können und habe ihn meiner innig geliebten schwester zum geburtstag geschenkt. sie fand ihn zum schiessen, hat ihn treffend "salvatore" genannt ("retter" in italienisch) und herzlich über die beiliegenden instruktionen gelacht.

nun ist sie eh eine prinzessin, immer gewesen, und somit vorbestimmt, eines tages königin zu sein. aber prinzessinen haben ein hartes leben, manche küssen viele frösche, ehe einer sich in einen prinzen verwandelt, und ausserdem ist lachen gesund.

matilda


26 April 2007

von Matilda am 26.4.: schlecht geträumt

liebe sine,

ich habe den nationalfeiertag gestern zum willkommenen anlass genommen, mal wieder auszuschlafen, und grade in der zusätzlichen stunde hatte ich einen alptraum, aus dem ich schweissgebadet und mit herzrasen aufgewacht bin: im traum war meine wohnung voller leute, die ich nicht kannte, die in meinen sachen kramten, meine möbel umstellten und überhaupt so taten, als sei das nicht meine, sondern ihre wohnung. sie haben sogar meine blaue gläserne lieblingsvase kaputt gemacht (der traum war so real, dass ich regelrecht überrascht war, die vase stunden später heil im regal zu sehen) - und sie haben mich beklaut, aber dabei meinen pc, meinen fernseher, meinen schmuck usw unbeachtet gelassen und nur die 5 umzugskartons mitgenommen, in denen ich die unterlagen von zwei jahren harter arbeit aufbewahre, zusammen mit tausenden fotos, mit andenken, adressen, korrespondenz... als ich aufgewacht bin, bin ich sofort die treppe runter ins wohnzimmer und habe erleichtert aufgeatmet, weil alles unverändert war.

verrückt, welche wirkung ein traum auf die stimmung haben kann...

matilda

22 April 2007

von Matilda am 22.4.: die rettungsleine

wuerde ich gerne los lassen...

20 April 2007

loslassen - feedback

hm matilda: was willst du denn loslassen?

von Matilda am 20.4.: loslassen fällt mir immer am schwersten

hello again!

geduld war noch nie meine stärke, aber wenn es denn sein muss, kann ich auch mal abwarten was mir hingegen immer am schwersten fällt, ist loslassen. in jeder hinsicht... ich fühle mich schrecklich ausgeliefert und verwundbar, wenn ich den dingen einfach ihren lauf lassen soll, wenn ich mich nicht spreizen soll (weil ich weiss, dass es eh nichts bringt). das gilt im negativen wie im positiven sinne.

beispiel für ersteres ist mein verrückter und sozial vollkommen gehandicapter boss, der grottenschlechte laune hat und deswegen auch allen anderen gewaltig auf die zehen tritt, weil er lächeln und sonnenschein und frölichkeit schlichtweg unerträglich findet. da nutzt es nix, wenn ich mich aufrege, es geht ganz im gegenteil am schnellsten vorbei, wenn ich es einfach an mir abgleiten lasse... tja. wenn das mal nur so einfach wäre!

beispiel für letzteres ist die plötzliche präsenz eines mannes in meinem leben, der sich um mich sorgt, der mich in den arm nimmt und beschützen will, der scherben aufhebt, wenn ich ein glas zertrümmere, der meine kochkünste so toll findet, dass er sich über seinen teller und den tisch und meinen teller beugt, um mich zu küssen -

es fällt mir unendlich schwer, los zu lassen.

aber ich gebe nicht auf: das lerne ich auch noch.

eure matilda

19 April 2007

von Matilda am 19.4.: ... eben nicht!

liebe sine,

ich weiss nicht, ob es das sprichwort bei euch auch gibt, in süditalien sagt man: "quando sogni che muore qualcuno, gli allunghi la vita" - das bedeutet übersetzt zo ziemlich genau "wenn jemand in deinen träumen stirbt, verlängerst du damit sein leben"...

als ich diesen winter mal wieder den tod meines vaters träumte und am folgenden morgen reichlich durcheinander war deswegen und auch ziemlich deprimiert, hat mein parsel-sörwis (seines zeichens sizilianer) in die arme genommen und mir dieses sprichwort ins ohr geflüstert.

träume können verwirrend intensiv sein, manchmal kaum zu unterscheiden von der realität. ich glaube sehr an die aussagekraft der träume. was ich noch interessant finde ist, wie man selbst die schwerpunkte anders setzt als jemand, dem man den traum dann erzählt. mein pt hat damit schon mehr als einmal meinen blickwinkel auf den jeweiligen traum und damit auf die kräfte, die in meinem unterbewusstsein wirken, merklich verschoben. Symbole, deren bedeutung mir nicht bewusst waren, stachen ihm unmittelbar ins auge. zugegeben, ein- oder zweimal schienen mir seine deutungen weit hergeholt. aber alle anderen, unzähligen male traf er ins schwarze, rührte er an alte wunden wie kein anderer je zuvor und gab mir damit endlich die möglichkeit, ein pflaster an die richtige stelle zu kleben...

lieben gruss von einer verträumten matilda

schlimmer traum

guten morgen!

oh mensch, ich träume jetzt immer ziemlich intensiv. heute morgen bin ich aufgewacht und war total erstaunt, dass monsieur neben mir im bett lag. ich hatte (ernsthaft) geträumt, er hätte selbstmord begangen.

in meinem traum hatte er sich totgeärgert über unseren staat, der mit überwachungsmaßnahmen und sozialer ungerechtigkeit für ihn die fratze des menschenhassers trug (im traum war das jedenfalls so gewesen) und der seine bürger täglich und stündlich für den lieben profit und die macht an sich verrät.

ich selbst war im traum au-pair-mädchen in england - die situation war gefühlt aber sehr mit meinem aufenthalt in stuttgart als praktikantin vergleichbar.

meine gastfamilie in dem traum betrieb irgendwie einen laden für wärmetechnik und kaminbau. wir hatten superranzige ausstellungsstücke auf einer art dauermesse stehen, halt so hässlich aussehende bauteile und isolierungen. die messe war zugleich eine ladenstraße - winzige büros gehörten du den ausstellerflächen dazu. so ist das halt in einem fremden land - alles ist ein wenig anders als sonst!

;-)

ich hatte mich in meinem traum im namen meines gastvaters beruflich geärgert, worum es ging, weiß ich konkret nicht mehr oder mein traum hat es mir nicht erklärt. jedenfalls hatte ich vor der todesnachricht einen konkurrenten aufgesucht, der genau wie wir mit seinem gerümpel eine dauerausstellung staffiert hatte. allerdings hatte er einen eigenen laden in meinem traum. er war nicht einsichtig gewesen und ich war verärgert und erfolglos wieder abgezogen. schließlich bin ich mit dieser knatschigen angestrengtheit nach hause zu meiner gastfamilie, und die lebte halt auch in einer hässlichen umgebung. alle möbel in der küche waren alt und speckig, und irgendwie waren meine gasteltern auch nicht übermäßig nett.

dann kam die todesnachricht und ich hab gar nicht drüber nachgedacht, sondern musste raus. ich bin nur umhergelaufen im traum, bis ich merkte, ich muss viel weiter weg von dem mief und pief. ich wollte in die nächste stadt fahren - vielleicht fühlte ich mich dann freier, vielleicht nahm DANN der unendliche druck ab, den ich hatte. der bus nach auswärts hatte keine bushaltestellen - ich suchte vergeblich in der nähe des bahnhofes danach. dann sah ich eine große schaufensterscheibe bzw. ein seltsam verglastes gedrungenes gebäude in einer häuserzeile, und während ich noch zu überlegen beschäftigt war, was das ist und wieso es mit meinem wunsch, mit dem bus wegzufahren, zu tun haben könnte, hörte ich hinter mir den bus heranfahren.

aus dem gebäude mit der verglasten häuserfront kamen einige menschen herausgeströmt und sie stiegen in den bus ein. ich war verwirrt, weil mir einfiel, dass ich in diesem land das ticket ja in solchen bushalte-gebäuden kaufen musste, bevor ich einstieg. ich entschied mich für die tränennummer und bin nach vorn zum busfahrer und hab von der straße aus gefragt, ob ich mitfahren dürfte, ich hätte noch kein ticket.

es war eine busfahrerin. sie nickte, was für die englischen verhältnisse und den üblichen formalitäten beim busfahren sehr nett war, und die anstrengung, nicht mit dem strom geschwommen zu sein und gefragt zu haben nach einer sonderbehandlung (wie ich meinte im traum) und die fummelei anschließend IM bus, um das ticket während der fahrt zu bezahlen, nahmen mir schließlich die kraft und meine dumpfheit bekam ein "loch" - ich weinte. ich erzählte der busfahrerin, dass mein "friend" - ach neem, mein "boyfriend" - gestorben sei und ich das gerade erfahren hätte.

dann bin ich aufgewacht und im aufwachen hab ich noch darüber nachgedacht, ob ich jetzt auch innerlich sterben würde (nach der nachricht in meinem traum) oder ob ich es schaffen würde, mit diesem wissen und dem verlust leben zu können. ich dachte, dass ich es schaffen würde und stellte (im traum noch) fest, dass ich meine unabhängigkeit behalten hatten in der beziehung. dies kam mir jetzt bei diesem verlust, "zugute" - doch das "zugute-kommen" hatte einen so elementar bittern geschmack, dass ich mich fragte, weshalb ich bloß immer die unfähigkeit besessen hatte, mich symbiotisch an ihn zu binden. irgendwie bedauerte ich, dass ich nicht noch mehr (!) von diesem menschen mitbekommen hatte und die zeit mit ihm nicht noch intensiver genutzt hatte (im traum).

ich fand mich lächerlich in meiner stärke - innerlich zu sterben wäre zwar unermesslich schlimm für mich gewesen, doch es hätte den lohn gehabt, von monsieur noch mehr mitgenommen zu haben (glaubte ich im traum).

dann wachte ich ganz auf und wow: da lag monsieur im tiefschlaf neben mir. es war 6.35 uhr, also 5 minuten nach meiner aktuellen regelmäßigen aufwachzeit (denn meine vorlesungen beginnen immer um 8 uhr). ein typischer "aufwachtraum" also - ihr kennt das doch bestimmt auch, dass man dann, wenn man eigentlich aufwachen will, die intensivsten träume erlebt?

in dem traum hatte ich zu der busfahrerin gesagt, dass ich mit dem selbstmord nicht gerechnet hätte. gleichzeitig aber rationalisierte ich (im traum!) bald und dachte, dass es aber in "wahrheit" auch nicht außerhalb der möglichkeiten gelegen hatte, dass monsieur zu so einer endgültigen tat fähig war. wie oft hatte ich seine bedenken in den letzten jahren einfach unkommentiert stehen lassen? wie oft war ich ihm im sinne einer diskussion meine zustimmung schuldig geblieben? bedeutete so etwas nicht vielleicht AUCH, dass ich mir keine mühe gegeben habe, sein problem zu lösen?

wieso hilft bzw. (im traum) half mir dieser mann bei so vielen dingen und wieso hab ich ihm nicht geholfen und vielleicht auch nicht helfen können bei SEINEN problemen? im traum war ich von monsieur umsorgt und gebettet gewesen mit guten wünschen, mit anteilnahme und hilfreichen ideen und taten. ich hatte mich geradezu an meinen status als königin und diva gewöhnt - er fühlte sich wohl darin, es mir möglichst IMMER recht zu machen, und ich lief mit meinen ewigen kritischen fragen immer gegen watteweiche wände bei ihm. war ich nicht eine kleine meckerziege gewesen? die ihr gegenüber nicht wirklich wahrnimmt? und die nun auch noch "froh" sein kann, weil ihr das überleben dieses schicksalsschlags gelingen wird? war ich nicht total fremd in meinem eigenen leben???

der traum ist BESTIMMT wieder mit aussagen durchsetzt.

ich selbst erkenne in der episode mit dem fruchtlosen besuch beim konkurrenten meine bewerbung bei einer ähnlich großen firma wie ei wieder, die ich am 17.4. endlich auf den weg gebracht hatte und die noch am selben tag wieder zurückgekommen war mit dem hinweis, ich solle mich örtlich (also in berlin) bewerben oder die jobbörse des unternehmens checken.

wie häufig bei bewerbungen ein rückschlag - ich habe es weiterhin als PLUS gesehen, dass ich es überhaupt mal geschafft hatte, mich zu bewerben. jetzt - nach dem "hinfallen" - muss ich nur noch "aufstehen" und die bewerbung irgendwo hier in berlin absondern.

aber in dem traum waren meine gefühle, bei der fremden firma nichts bewirkt zu haben und "unrelevant" gewesen zu sein, viel deutlicher als im bewussten leben.

der bus: in dem bus war eine riesige fahrkarten-verkaufsecke. es ging viel leichter, im bus ein ticket zu erstehen, als ich mir zuvor gedacht hatte. in meinem kopf gab es nur die englischen gegebenheiten, zu denen viel unverständlicher formalismus gehörte. doch nun (im traum) stand ich IM bus (und er fuhr schon, d.h. die von mir gewünschte leistung wurde sofort und ohne murren für mich erbracht) und dort war eine wunderbare empfangstheke fast wie in einer rechtsanwaltskanzlei. ich war nicht nur am weinen wegen monsieur. ich war auch einfach gerührt, dass in all den widrigkeiten meines sich immerzu ins unbekannte entwickelnden lebens auch mal etwas auftaucht, was ich mir wünsche und was mir das ersehnte gefühl gibt, ganz normal zu sein und sogar willkommen zu sein.

tja

an der stelle "ganz-normal-sein-wollen" hätte mein pt vielleicht wieder geguckt, aber dieser kindliche wunsch, von allein "richtig" zu sein, war irgendwie nie von uns (also von dem therapeuten und mir) aufgegriffen und geklärt worden - obwohl ich daran häufiger gerührt hatte.

es ist mir zu wenig, bei EINEM menschen gut anzukommen. ich strebe dauernd nach neuem, immer nach noch widrigeren verhältnissen! ich träume davon, aus allem etwas schönes zu machen, und wenn mir das nicht (gleich) gelingt, dann sehe ich die zeit des scheiterns als wartezeit, sozusagen als preis an. ein ausruhen auf den gegebenheiten, ein BLEIBEN gab es für mich (zumindest in meinem traum) nicht.

mein pt sagte dazu (wie schon x-mal erwähnt), dass ich gutes nicht annehmen könne.

oh nein dieser traum!

hm

ich hab monsieur lange angeschaut und natürlich 1.000 schwüre geschworen, als ich ihn dann glücklich neben mir liegend erkannt habe.

naja

gruß

sine

18 April 2007

von Matilda am 18.4.: vernarbt

good morning, ladies,

während mein boss nicht guckt will ich euch kurz einen schönen tag wünschen... @isabel: danke für die guten wünsche. ich hab' den abstand ja zu dem rothaarigen prinzen... das ist ja das schöne, dass ich mit dieser geschichte endgültig abgeschlossen habe. ich bin auch angemessen froh darüber!

@sine, ich verstehe, was du meinst mit deinem mässigen interesse an der traumdeutung, es gibt eben für alles den richtigen moment.

hier ist herrliches frühlingswetter und ich fühle mich grossartig, schade, dass mein chef schon wieder (immer noch?) grantig ist. geht doch mit einem lächeln alles gleich viel leichter...

bussi

matilda

im traum

@Isabel:

hello hello seltene gästin! wie schön, wieder von dir zu lesen.

Isabel wrote:
Ob es einfacher wird, wenn man mehr versteht? Mehr Hintergründe und mehr Symbole?


ja ich denke, ich weiß, was du meinst. manchmal frage ich mich auch, ob ich nicht vor einer sache gerade dadurch "weggerannt" bin, dass ich die sache zu verstehen versucht habe. so war es beispielsweise mit meinem liebeskummer mit kandidat nr. 2, von dem ich nun schon 1 1/2 jahre übrigens GAR NICHTS MEHR gehört habe. *g*

Isabel wrote:
was wäre gewesen, @sine, wenn sich dein Papa hätte scheiden lassen - ungeachtet, der Unmöglichkeit, angenommen er hätte einen anderen Beruf gehabt - was hätte es für dich bedeutet? Wäre es eine Bestätigung gewesen, dass man mit Mama nicht leben kann? Wäre er noch mehr ein Verbündeter gewesen?


ja, also es wäre eine sehr starke erleichterung für mich gewesen, wenn mir sozusagen jemand die entscheidung "abgenommen" hätte und ich mich so oder so FÜR oder GEGEN meine mutter hätte entscheiden müssen. wenn ich jemanden gehabt hätte - in dem traum also meinen vater -, auf den ich hätte schieben können, wenn ich mal keinen kontakt wünsche. und dennoch ist genau dieser traum ein glasklares bild davon, welche anderen "gewichte" an einem wunsch mit dranhängen könnten.

ich habe nämlich die theorie, dass allzufeste wunschvorstellungen eben nichts als fixe ideen sind und dass die realität eben manchmal auch ein wenig komplexer erscheint, als wie wir es uns ausgemalt haben.

denn als zusätzliches "gewicht" hätte mich belastet, dass meine eltern in ihrem hohen alter ein scheitern in ihren idealen hätten ertragen müssen. insbesondere die apathie und traurigkeit, aber auch zorn bei meinem geträumten vater hat mich total erschreckt! ich hab nicht damit "gerechnet", denn für mich war (in dem traum) absolut korrekt, dass meine eltern "nun" geschieden waren.

Isabel wrote:
Und hätte sie dann vielleicht endlich eingesehen, dass sie so nicht mit Menschen umgehen sollte - so wie sie es eben tut?


phh... eher nicht, nehme ich an. so weit denke ich gar nicht mehr bei meiner mutter! ich hab sie längst auf der insel der "verdammten" geistig abgelegt: sie lernt nichts dazu und kann es wohl auch gar nicht erlernen... das interesse daran, dass meine mutter etwa versteht (oder sogar lernt) ist bei mir fast völlig erloschen.

also darauf käme es vll. dann gar nicht so sehr an (dass meine mutter fehler einsieht).

auch möchte ich nicht, dass sie alleine ist. komischerweise übrigens kommt in mir aktuell - sehr spät! - doch noch eine abneigung dagegen auf, dass sie schon ein knappes jahr nach dem tod meines vaters einen neuen freund hatte. das fällt mir jetzt ein! jetzt? ja jetzt. ich glaube, ich hab es früher ok gefunden, weil ich selbst so viel gutes in der abwechslung gefunden habe (gerade auch in bezug auf verschiedene partner *verlegen-guck*). aber jetzt ist wohl eine zeit gekommen, wo ich es bedauere, wenn jemand EINE sache nicht zu ende machen kann und damit dann jemanden verletzt, der diese fähigkeit vielleicht schon eher besitzen könnte...

das erinnert mich ein wenig an deine worte, @matilda. du hattest sinngemäß geschrieben, dass deine therapie dir (unangenehmerweise) zeigt, dass du menschen verletzt hattest mit deiner problematik, nicht "nein" sagen zu können.

jach liebe matilda...

Matilda wrote:
immer wieder schön, gedanken mit dir zu teilen


danke! das hört sich auch ganz so an, wie ich es mir wünsche: dass das nachdenken und schreiben uns spaß macht. wisst ihr, man kann es nicht erzwingen, dass etwas schön ist oder uns etwas gibt. aber mir gibt es sehr häufig etwas, hier zu schreiben - so häufig, dass ich mich schon fast richtig auf das bloggen verlasse als seelenreiniger... *g*

Matilda wrote:
vielleicht solltest du dich dem herrn jung ja auch mal widmen?


komischerweise bin ich NICHT so der traum-freak. manchmal interessiert es mich dennoch, aber nicht ausreichend. zitro würde vielleicht formulieren, dass die zeit noch nicht reif ist, wenn wir etwas nicht 100%ig wollen.

also: nein und jein. vielleicht läuft mir mal was von herrn jung "über den weg". dann werde ich aufmerksam bleiben! immerhin bringt es dir ja was. aber so richtig ernstnehmen möchte ich diese option des über-sich-nachdenkens (also ich meine: auf die art von herrn jung nachdenken) noch nicht.

kleine schritte, das sind die devise - auch ich könnte ohne weiteres ertrinken im reich der möglichkeiten, was psychotherapie angeht. nach wie vor habe ich angst, einem ollen LEBENSRATGEBER gläubig zu verfallen und nach wie vor hoffe ich auf die seltene mischung aus eigenem verstehen und zufälliger hilfestellung. also ein buch von herrn jung zu lesen wäre da nicht mehr zufällig genug für mich (im moment).

so

ich muss abschnarchen gehen. ich wünsche eine gute nacht!

gruß

sine

17 April 2007

von Isabel am 17.4.: Mutter und Tod

Hallo an euch alle
von Verständnis möchte ich gern schreiben, wenn es darum geht, dass man

Freunde niemals vergessen kann
sich an den Tod niemals gewöhnen kann
und das Mutterthema niemals verdauen kann

Der Tod, so oft er auch begegnet, hat seinen Schrecken auch für mich noch nie verloren. Man kann angesichts von Traditionen in anderen Kulturen, die dieses Thema (scheinbar) im Griff haben, darüber spekulieren, ob es an den frühkindlichen Prägungen liegt, dass man Themen mit großen Emotionen nicht überwindet ohne Schrammen, die ein Leben lang einzuschränken scheinen -

aber was bitte liegt NICHT an frühkindlichen Prägungen?

Ob es einfacher wird, wenn man mehr versteht? Mehr Hintergründe und mehr Symbole?
Ob es einfacher wird, wenn man resigniert? Oder wenn man akzeptiert und sich anderen Dingen zuwendet?
Oder ob sich etwas ändert, wenn man eine Hierarchie erdenkt in den großen Emotionen, die schmerzen und belasten und so sehr den Atem nehmen können? Was ist am schlimmsten?

zu dieser Scheidungsgeschichte darf ich was sagen …

*analysier*

was wäre gewesen, @sine, wenn sich dein Papa hätte scheiden lassen - ungeachtet, der Unmöglichkeit, angenommen er hätte einen anderen Beruf gehabt - was hätte es für dich bedeutet? Wäre es eine Bestätigung gewesen, dass man mit Mama nicht leben kann? Wäre er noch mehr ein Verbündeter gewesen? Und hätte sie dann vielleicht endlich eingesehen, dass sie so nicht mit Menschen umgehen sollte - so wie sie es eben tut?

*spekulier*

Sicher erwartet man von einem Pastor niemals, dass er die Ehe auflöst. Aber ich bin kein Pastor und nicht mal religiös und dennoch hab ich an meiner Ehe festgehalten.
Nicht weil sie so schön war, nein, sie war schwierig. Nicht, weil ich Vorteile davon gehabt hätte, nein, seit der Scheidung habe ich an psychischer Kraft sogar gewonnen.
Einfach nur deswegen, weil es eine gemeinsame Entscheidung war. Und diese gemeinsame Entscheidung kann niemand einseitig auflösen: so etwas (völlig Unlogisches) dachte ich tatsächlich. Dass es doch passierte, hab ich nie so richtig verwunden.

Gekränkter Stolz

???

@sine ich wünsche dir so sehr, du kannst dich von Mama endlich emotional distanzieren. So sehr, dass du sie anrufen und mit ihr sprechen kannst wie mit einer ältlichen, betreuungsbedürftigen Verwandten, um die du dich kümmerst, weil du eben so pflichtbewusst bist.

und @matilda, dir wünsche ich sehr, du kannst dich von deinem rothaarigen Prinzen distanzieren. So sehr, dass dich seine Ängste und Tränen und Gefühlsausbrüche nur in der Weise berühren, als wäre er ein fremdes Kind, das den Weg nach Haus nicht finden kann.

und mir wünsche ich, dass ich es schaffe, so lange wie möglich so gelassen wie heute zu bleiben. Denn "mein“ Prinz hat sich seit Monaten nicht mehr gemeldet und jetzt - endlich - merke ich, wie das Herz zur Ruhe kommt. Es gibt sogar Tage, an denen ich nicht öfter als einmal an ihn denken muss.

Es geht vorwärts, aufwärts, voran. Auf in immer bessere Zeiten.

Euch alles Liebe von
Isabel

von Matilda am 17.4.: integration & comment

liebe sine,

mein pt wird diese woche seine freude an mir haben, einmal mehr passiert alles gleichzeitig, zwar im moment im überwiegend positiven sinne, aber trotzdem zuviel auf einmal, um noch so ohne weiteres als verdaulich bezeichnet zu werden.

ich hatte vom rothaarigen prinzen nicht mehr erzählt, weil mir selbst das thema längst beim hals heraus hing. nachdem ich letzten sommer alle brücken abgerissen und ihn von jetzt auf nachher vollkommen ignoriert hatte, hat seine schwester uns im herbst "zwangsversöhnt", als mein paps krank wurde, so nach dem motto: "weit weg von zuhause brauchst du alle freunde, die du kriegen kannst". seither haben wir uns von zeit zu zeit mal gesehen, mal telefoniert. mir fiel das nicht mal schwer. ich wusste, es war nur noch eine frage der zeit, bis diese wunde vernarben würde. vor etwa einem monat (siehe mein post "frühjahrsputz" vom 7.3.) habe ich mich mal mit ihm über alles unterhalten, was zwischen uns gewesen bzw. eben nicht gewesen war, um endlich diese geschichte ad acta legen zu können.

dass er in seinem schmerz gerade mich angerufen hat, ist wohl dadurch zu erklären, dass er nicht zu sehr vielen ehemaligen kollegen kontakt hat und in seinem ersten schock wohl die nähe von jemandem suchte, der dieses wundervolle mädel auch gekannt hatte. ich allerdings habe im moment nicht die kraft, in dieser tragischen situation die rolle der trösterin zu spielen, das habe ich ihm zu verstehen gegeben. mittlerweile hat sich eine ganze gruppe von freunden und kollegen mobilisiert, um blumen zu schicken, zur beerdigung zu gehen ecc. dieser gruppe bleibe ich bewusst fern, er hingegen ist nicht mehr alleine mit seinem schmerz und braucht mich nicht mehr.

das thema tod ist ein sehr, sehr heikles für mich. zwar bin ich leider schon mehrmals damit in berührung gekommen, auch schon in relativ jungen jahren, aber diesmal geht es um meinen paps, und die tragweite ist schier unüberschaubar. mein paps hat krebs in einem fortgeschrittenen stadium. er hat eine chemo- und eine bestrahlungstherapie hinter sich und steckt gerade in der zweiten bestrahlung. das alles in nur 6 monaten (so viel zeit ist seit der erstdiagnose vergangen). glücklicherweise schlagen die therapien gut an. trotzdem habe ich, haben wir alle grosse angst um ihn und diese angst begleitet mich tag und nacht, jeden tag, jede nacht - ich kann mit dem tod und dem schmerz anderer im moment nicht so gut umgehen, ehrlich gesagt. will auch nicht damit umgehen müssen, grenze mich deutlich davon ab.

mein pt hätte seine freude an dir! du hast ja ungeheuer interessante träume... vielleicht solltest du dich dem herrn jung ja auch mal widmen? zugegeben, ich habe an der schwarte reichlich zu beissen: kleine mundgerechte happen sind machbar, alles andere liegt schwer auf dem magen, wie das halt oft so ist bei diesen psycho-büchern. was ich auch noch toll finde, ist die erste vorsichtige annäherung an die traumdeutung über die interpretation der symbolik. im gespräch mit meinem pt stelle ich fest, dass mich mein wissen darüber einen schritt näher bringt an das, was mein unterbewusstsein mir durch meine träume mitteilen will...

nun wende ich mich wieder meinen pflichten zu -mein chef mag glaub ich keine guten frühlingsgefühle und ist schon seit ostern grottenschlecht gelaunt-, warte auf den parsel sörwis und hoffe, dass die letzten eineinhalb stunden dieses dienstags auch noch vorüber gehen.

es ist immer wieder schön, gedanken mit dir zu teilen.

matilda

schrecken

hallöchen matilda!

da ist es, das schicksal. es ist komisch, wenn es bei einem selbst an die tür klopft (ich denke da mal an die krankheit deines vaters) und bei anderen auch.

hm

ich fand es immer (!) eine ehre, wenn menschen mir ihre verzweifelten gedanken anvertraut haben. gerade, wenn ex-freunde irgendwann dann mal was zu mir gesagt haben, dann hatte ich den eindruck, unsere (vergangene) beziehung war nicht nur schall und rauch.

leider fehlen einem dennoch die worte, wenn auch die gedanken - gerade bei dir - bestimmt kreisen beim thema "tod".

mir selbst erscheint es aber auch neben der ehre etwas komisch, wenn ein exfreund noch ankommt! ich bin halt oft der ansicht gewesen, in den beziehungen draufgezahlt zu haben. der vertrautheit NACH beziehungsende fehlte also nicht nur das zeitliche hineinpassen, sondern oft fand ich, dass ich (mal wieder) die starke mimen sollte ohne gegenleistung.

ich hatte mir früher menschen ausgesucht, die eben gerade nicht auf dem helfersyndrom festhängen geblieben sind. wenn es mir gut ging, machte es mich unglaublich frei und mutig, wenn menschen, mit denen ich mich eingelassen habe, nicht immer nur tiefschürfendes zeug von sich gaben und statt dessen auch mal mit volldampf ein paar fehler machten.

ich bin immer noch die beleidigte leberwurst von damals. ich wiege durchaus mit einer unsichtbaren waage, ob ich bei einer beziehung (sei sie auch nur freundschaftlich) das "herausbekomme", was ich brauche und wünsche. leicht komme ich auch in die gefahr, in dem schema leistung-gegenleistung zu denken. immer noch. dennoch... es ist nicht mehr so ein schmerzhaftes thema für mich. ich habe einfach nicht mehr die elementaren probleme von früher. es liegt an den menschen! ich bin nicht mehr so in anspruch genommen!

@matilda: wie geht es dir mit dem rothaarigen prinzen? mein pt hätte mich folgendes gefragt, wenn ich ihm sowas erzählt habe (also etwas überraschendes und gleichzeitig nachdenklich-machendes): "und was haben sie gedacht, als er ihnen das erzählt hat?"

mein pt war dann in seiner unschuld ganz schön grausam. ausflüchte oder die antwort "gar nichts!" ließ er nicht gelten. meist kam dann wieder mal eine meiner leichen im keller zum vorschein, wenn ich merkte, dass ich gerade bei überraschungen an punkten angekommen war, die ich mir verboten hatte zu akzeptieren.

naja aber vielleicht ist es für dich nur eher eine melancholische situation?

ach matilda, ich wünsch dir, dass du es nicht als vorausahnung für deinen vater siehst.

weißt du, die gedanken an den tod gehören doch nunmal zum leben dazu.

ich hab übrigens auch letztens an meinen vater gedacht. besser gesagt: ich habe von ihm geträumt. im traum war alles ganz normal, dabei wäre es in der realität ein rieeeesenklopper, wenn es so gekommen wäre! mein vater lebte noch. ich bin ihn im traum besuchen gegangen und habe ihm im gespräch das alte handy von meiner mutter angeboten. in meinem traum ähnelten sich meine eltern darin, dass sie beide nicht so die hirsche in der technik des mobilfunks waren. ;-)

mein vater schaute aber noch nicht einmal auf das handy, sondern sagte nein. ohne begründung - ich fragte nach, wobei ich schon merkte, dass es einen handfesten grund gab. man merkt manchmal, dass etwas in der luft liegt, oder? also im traum merke ich das nicht immer, aber nunja.

er sagte nichts, und ich fragte ihn dann, ob er es ablehnte, weil es von mama sei? da sagte er (im traum) "ja".

ich hab das handy wortlos eingesteckt und als ich erwachte, war ich verdutzt, dass ich gerade geträumt hatte, meine eltern lebten getrennt. mir war im traum selbstverständlich erschienen, dass meine eltern sich hatten scheiden lassen!

für meinen vater wäre das ein tragischer fall gewesen, wenn es tatsächlich eine scheidung gegeben hätte - er war doch pastor gewesen und scheidung war für ihn einfach tabu.

mein vater ist ein gutes beispiel dafür, wie man sich unglücklich machen kann mit glaubenssätzen. so leid es mir tut und so unbeholfen ich mir vorkomme, das so zu sagen, ohne mit ihm je darüber gesprochen zu haben... es wäre aus meiner sicht besser gewesen, er hätte sich scheiden lassen.

aber er hätte sich ja nie scheiden lassen... sondern wenn, dann hätte meine mutter sich scheiden lassen! und mein vater wäre dann doppelt gekränkt gewesen: nicht nur, weil das eheversprechen gebrochen wurde, sondern auch, weil er als mann zurückgewiesen worden wäre. mein daddy war schon ein macho...!

oh mensch

solche träume erscheinen einem albern, aber sie sprechen etwas aus, was wir uns vielleicht im bewussten zustand nicht eingestehen wollen und nicht überdenken wollen.

mein pt (jaja, mein pt mal wieder!) hätte sich sehr für diesen traum interessiert! ich denke, in meiner geträumten scheidung und in der klaren antihaltung meiner mutter gegenüber (verkörpert durch meinen vater) liegt etwas verborgen, was in meinem inneren 1.000 mal größer ist, als ich mir eingestehen möchte. ach herrje herr je, das ist wieder fürcherlich unangenehm für mich...

monsieur hat es schon ausgesprochen: "recht hat er!", hat monsieur zu dem traum gesagt.

tja die antihaltung gegen meine mutter lebe ich übrigens aktuell so gut es geht auch WIEDER. ich rufe sie nicht an! allerdings habe ich ihr eine (kurze) e-mail geschrieben. und auf der ebene wird vermutlich unser kleinkrieg in die nächste runde gehen: sie ruft jetzt immer auf monsieurs handy an, statt mich direkt anzurufen. ich weiß nicht, was ich dagegen tun soll. aus PRINZIP rufe ich NICHT zurück, wenn sie monsieur benutzt... aber ähm ja!

:-/

was anderes noch:

hey mein studium hat mir nicht soooo in die fresse gehauen wie die ersten beiden semester! mein drittes semester beginnt gut.

ich habe mir heute meine mathe-skripte abgeholt. sie sind saudick und sauschwer. und: ich habe sie geöffnet!

*g*

es geht um vektorrechnung in dem ersten kapitel und verdeutlicht, wie man lineare gleichungssysteme in vektoren darstellen kann (blablabla). und! ich finde es interessant. interessant war es vor einem jahr zwar auch schon gewesen, aber meine hoffnungslosigkeit und meine versagensangst war größer.

ich bin so froh, dass ich mein studium nur noch von der seite anschaue und nicht mehr mit den schreckgeweiteten und verzweifelt hoffenden augen wie vorher!

naja

versagensangst hat sich heute dann leider trotzdem gezeigt wieder. aber nicht so wie damals... und ich gehe einfach mit kleinen schritten durch das tückische moor meiner inneren ängste.

so long...

gruß

sine

15 April 2007

von Matilda am 15.4.: hauchduenn

liebe sine et al,
heute habe ich einmal mehr erleben duerfen, wie nahe beieinander verzweiflung und ungetruebte freude liegen, wie hauchduenn die grenze ist zwischen den unbegreiflich schoenen und den unbegreiflich schmerzhaften facetten des lebens.
meine stadt im gleissenden fruehlingssonnenschein, herrliche panoramabilder live im fernsehen, ich kann sogar die laken an der waescheleine meiner nachbarin erkennen, ein herrlich froehlicher home-parsel-service, meine geranien recken sich der sonne entgegen wie ich mich diesen starken armen, mein paps geht weit weg von mir doch in gedanken ganz nah in den zaghaft gruenenden wiesen spazieren, schmerzfrei, froehlich, am arm meiner mami, alles scheint einfach nur noch wunderbar - - - da erreicht mich ein anruf des rothaarigen prinzen (denn ja, es gibt ihn immer noch in meinem leben und das wird hoffentlich auch immer so sein), seine stimme bricht, er weint: eine freundin von ihm, eine gemeinsame kollegin, hat am freitag abend bei einem motorradunfall ihr junges und hoffnungsfrohes leben verloren. gemeinsam erinnern wir uns an unvergessliche momente mit ihr zusammen, an ihr ansteckendes lachen, ihren schwung und daran, wie beliebt sie bei allen war.
ein kalter augenblick inmitten eines warmen nachmittags.
manchmal merkt man ploetzlich, dass alle dinge immer unmittelbar um uns sind- und wir mittendrin, im leben.
herzlichst
matilda

12 April 2007

von Matilda am 12.4.: ansporn

ach ja, wie ich das kenne, wenn der stress einen anstachelt... zeitdruck kann eine droge werden, vor allem, wenn man unter druck besser arbeitet (ich bin auch so ein exemplar, ich habe schon in der schule immer im letzten moment gelernt und damit die besten ergebnisse erzielt, das adrenalin hat mich einfach immer zu ungeahnten leistungen gepusht) ;-)

ach ja...

wie ich dich beneide...

matilda

p.s. auch auf die gefahr hin, dass ich furchtbar langweilig werde, weil ich mich andauernd, immer wieder und endlos wiederhole: mein parsel sörwis war grade hier

*seufz

*lechz

*dudeldei...

stress als bereicherung

hallo!

ich muss nur mal loswerden, dass es zwar NERVIG, aber aufregend ist, sich auf das neue semester vorzubereiten.

ich hatte ja mal die theorie, dass man nie aufhören soll zu leiden, denn wenn man EINMAL glück hat im leben, dann tut ein leid danach doppelt weh. eine sehr zweifelhafte these, sicherlich ist sie noch gespeist von meiner schwarzmalerei.

aber irgendetwas ist da, was schon so in der art funktioniert... ich würde den arsch nicht hochbekommen, wenn ich nicht müsste. es gibt also ein leidensmoment, aber dieses zu akzeptieren ist fruchtbar (oder spinn ich bloß?). wenn man nämlich akzeptiert hat, dass man sich zu etwas zwingt, was man eigentlich nur theoretisch machen möchte, nicht aber im herzen, dann ist es plötzlich so einfach, auch noch die vielen anderen dinge erledigt zu bekommen!

nein, perfekt erledigt bekomme ich dann auch nicht alles. im gegenteil: ich zürne, dass ich nicht MEHR ZEIT habe, alles wird von den anderen dingen bedingt und auch eingegrenzt.

ha

und da sind wir wieder an der stelle, wo leiden vielleicht DAZU gehört: es ist doch soooo schade, wenn dinge eingegrenzt werden? wenn wir wissen, dass unsere wünsche bestimmt nicht SO in der realität umsetzbar sind, wie wir es uns irgendwie vorstellen? ja.

und es ist noch dramatischer, wenn man nur auf seinem arsch sitzt und GAR NICHTS gebacken bekommt.

ich bekomme jetzt aktuell dinge gebacken. auch, wenn ich vorher nicht untätig war, so war ich dennoch in einer der gesellschaft nicht gerade nahen verfassung: ich wollte unser browsergame durchträumen. ich wollte von meiner mutter ruhe haben, und die uni fand ich auch einfach nur störend.

was ist nun anders und warum?

warum: ich habe sportkurse belegt (wirbelsäulengymnastik und schach *g*) an der uni. dass das geklappt hat, war schonmal sehr gut - in den ersten beiden semestern hab ich immer die arschkarte bekommen, weil ich die verdammten termine nicht gewusst hatte, zu denen man sich anmelden musste. das fand ich ungerecht! aber es sehr angenehm, wenn ich einen platz erhalten habe. natürlich weiß ich, dass es andere gibt, die genauso scheitern wie ich. das ist traurig. aber irgendwie glaube ich, dass ich genug buße *g* getan habe dadurch, dass ich selbst mal zwei semester lang pech hatte. und nun habe ich glück! ist doch schonmal nett.

warum: ich habe einen stundenplan gemacht. das ist so beruhigend! natürlich gibt es noch x sachen, die noch zu klären sind. aber es vergeht jetzt schon die zweite woche, in der ich meinen stundenplan fix und fertig vorliegen habe... und erst nächste woche geht es los an der uni. ich weiß nicht, ob das nachvollziehbar ist, aber ICH FINDE es schön, dass ich mal nicht von jetzt auf gleich sachen klären, termine schieben und unterlagen raffen muss, nur weil meine scheiss-uni die infos so spärlich ausgibt und zudem in den ersten semesterveranstaltungen auch noch ganz viel zusatzinfos ausgibt, auch terminänderungen und so. zum kotzen!!! ich bin aber "gewappnet". ich sitze hier und feile schon die zweite woche an meinen terminen herum. ich werde mich also von den ganzen verlegungen und neuen terminen, die ich noch nicht wissen KANN, nicht von den socken bringen lassen.

warum: he, es ist jetzt schon der zweite tag, an dem ich NICHTS anderes als meinen vereinskram mache. das ist ätzend!!! aber ich bin ja vereinsvorsitzende und ich musste vor 1 woche meine beiden vorständler erheblich anpinkeln, weil sie einfach in meiner abwesenheit nichts gemacht hatten für den verein und auch nach aufforderung die 1 1/2 monate nicht, als ich wieder da gewesen bin. jetzt haben wir endlich termine... puh mein gott und weil die alle auf ihren ohren sitzen (wie immer in einer gruppe *seufz*), muss ich natürlich immer die vorturnerin spielen. ich habe also (wie immer) das protokoll geschrieben. zusätzlich habe ich (wie immer) den notariatstermin gemacht und natürlich bin ich (wie immer) bedacht und möglichst sinnhaft bei meinen beiden vorständlern mit terminvorschlägen, feedbacks und zuckerbrot und peitsch vorstellig gewesen. termine, bei denen drei erwachsene teilnehmen sollen, die nicht zusammen in einer firma oder ausbildungsstätte arbeiten! KATASTROPHE!!! was es da alles für fallstricke gibt... keiner darf beleidigt sein am ende. alle wollen irgendwas! das ist schwierig zu koordinieren, denn erst sagt keine sau, was los ist, und dann kommen sie halt zu allen möglichen gelegenheiten mit anliegen, ohne dass ich es so ganz nachvollziehen kann in der vielzahl der fälle. sorry, das beichte ich mal hier... ich bin gar nicht so verständnisvoll für langweiler, die immer nur meckern und sich dann noch hinter ihren achsotollen ideen verstecken, nur um zu kaschieren, dass sie ihren arsch keinen millimeter vom erdboden hochkriegen allein.

tja ähm aber gottseidank hab ich jetzt wohl die richtige kombination von an-knöpfen bei meinen beiden vorstandsmitgliedern gedrückt bekommen und unser kahn (also der straffälligenhilfe-verein) hat endlich kurs aufgenommen und wird vielleicht bald mit sinn voranschippern.

das sind die "warums". und was ist anders?

eigentlich hat sich einiges gar nicht anders entwickelt als bisher. aber ich habe weniger zeit dafür, mich an den bäumen zu freuen, die endlich blätter bekommen. ich bin im stress, und glaubt mir, ich habe mich dafür bemitleidet und habe auch geschimpft (konntet ihr ja gerade selbst lesen), aber so langsam freu ich mich auch auf das, was man eben nur mit anstrengung erringen kann!

*froi*

also in diesem sinne ist anders: anders ist, dass ich meinem leben einen kleinen adrenalin-stoß versetzt habe. dadurch ist es bereichert worden. auch, obwohl ich das "gar nicht" *zwinker* wollte... sondern lieber soooo schön in meinem schneckenhaus hatte bleiben wollen.

tja!

also: immer frisch ins horn stoßen und mit volldampf voraus in ein pralles leben hinein, das will ich tun.

*tata*

gruß

sine

von Matilda am 12.4.:

liebe sine,

peinlich finde ich deine blumenliebe nun wirklich nicht! vielleicht weil mir dauernd an mir selbst aufällt, wie zuckersüss ich gerade dann klinge, wenn ich meine freude an den kleinen dingen des lebens zum ausdruck bringen will: muss glücklichsein nicht ein bisschen wie zuckerwatte schmecken?

mein erster besuch beim pt wird mir wohl ewig in erinnerung bleiben. wochenlang (monatelang?) hatte ich mit dem gedanken gespielt, in therapie zu gehen, ihn aber immer wieder verworfen angesichts weit schwerwiegender probleme anderer menschen und auch angesichts meines ewigen bestrebens, es alleine zu schaffen *örks. bis der damm brach. da dachte ich dann: schön blöd bin ich, wenn ich jetzt einen rettungsring ablehne.

ich hatte glück, der bruder einer lieben kollegin, die ich als menschen sehr schätze und mit deren art ich super klar komme, ist pt, ich war ihm aber nie begegnet. zu ihm bin ich also hin. als ich ihm das erste mal gegenüber sass und zu erklären versuchte, warum ich da sass, kam ich mir vor wie ein kleines mädchen, unter dessen bett nachts die furchtbarsten monster hausen, die sich bei sonnenschein in unscheinbare staubflusen verwandeln: ich zeigte ihm also, leicht verlegen, meine staubflusen. eben weil aber ein pt anders reagiert als alle anderen, hat er in meinen staubflusen die monster erkannt. darüber war ich ungeheuer erleichtert.

manchmal spüre ich, wie meine art, mit den dingen umzugehen, ihn verblüfft. ich denke, er findet meine geschichte einfach interessant. auch deshalb, weil ich mich ihm vollkommen anvertraut habe von anfang an. ich bin in dieser therapie ohne vorbehalte, ohne ängste, ohne reserven, ich WILL die heilende wirkung spüren und ich weiss instinktiv, das geht nur wenn ich mitmache. ausserdem kann ich ihm eh nichts verbergen bzw. merkt er sofort, wenn ich mit was nicht rausrücken will.

jede therapie ist eine sehr persönlich erfahrung. trotzdem finde ich es interessant, mich mit anderen patienten auszutauschen. paralllen zu entdecken, aber auch gegensätze zu finden. es bestärkt mich darin, weiter zu machen, wenn es grade nicht vorwärts geht oder sehr weh tut. es bestärkt mich darin, mien therapieziel nicht aus den augen zu verlieren und auch, inwiefern ich ihm näher komme. ich finde es unglaublich faszinierend, was diese gespräche in mir auslösen, welche entwicklungen sich ergeben, wie anders ich mich sehe, fühle, gebe, ich finde es wunderbar, an die hand genommen und behutsam begleitet zu werden. ich bin süchtig nach anerkennung und lerne aber endlich auch, mit kritik umzugehen.

was ich hingegen nicht haben kann, sind diese letzthin so in mode gekommenen "lifecoaches", die in irgendwelchen schnellkursen mit selbstgebasteltem diplom lernen, wie man andere durch ihr leben begleitet. beim friseur sprach mich unlängst so eine tussi an. da finde ich jedes psychobuch hilfreicher, ehrlich gesagt. diese phrasen sind mir ein absoluter greuel! *würg. sie meinte noch, sie wolle mich gratis coachen, weil ich ja eine ach so interessante frau sei. ich bin, ganz entgegen meiner üblichen auffassung, vielleicht etwas garstig geworden.

ich mag blumen jedenfalls auch. tulpen sind meine lieblingsblumen. und sonnenblumen finde ich herrlich... und geranien... ausserdem liebe ich die sonne. und das meer. und cappuccino, mmmh...

matilda

11 April 2007

blumenliebe

Matilda wrote:
wie bist du denn aus diesem schlamassel rau gekommen? ich meine, was war der auslöser für den umschwung zur blumenliebe, zur sonnenliebe, zur SELBSTliebe?


*verlegen*

jaja die blumenliebe... ist ein bissi peinlich, find ich, dass ich es so sage. aber worte sind für die zufriedenheit (oder sogar: für das glück), was ich jetzt häufig empfinde, inmmer eher unpassend, fürchte ich.

ok aber nun isses ja schon so peinlich für mich, also weiter damit!

:-D

ich weiß nicht, wie ich da herausgekommen bin. ich muss sagen, dass die konfrontationen im liebeskummer-forum für mich enorme schritte nach vorn bedeutet hatten. ich denke, es hat mir auch nicht immer nur geschadet, wenn ich mit leuten diskutiert habe, die mich nicht richtig verstanden haben. jedes mal, wo ich meine gedanken in worte fassen musste (oder wollte), erdete ich mich ein bißchen und konnte dann weitermachen auf der basis der gedanken, die ich gerade zu erhaschen versucht hatte.

tagebuchschreiben wäre nicht so günstig gewesen, glaube ich. wie gesagt: therapie bedeutet, dass man akzeptieren lernt, dass sich alles verändern kann. auch die vergangenheit. hätte ich mir alles aufgeschrieben, wäre das schreiben nicht nur ungeheuer mühsam geworden - ich hatte ja nach meinem besuch bei meiner mom schon erzählt, dass die sichtweisen von früher im nachhinein ungeheuer verworren erscheinen und man mühe hat, sie in kenntnis eines neuen blickwinkels überhaupt noch ernst zu nehmen. das schreiben wäre nicht nur mühsam gewesen, es wäre auch zu viel der ehre und anstrengung gewesen, denn ich hätte im zweifel nur die vergangenheit mit sehr viel energie herbeibemüht, anstatt mich auch mal auszuruhen und das neue gefühl (meine verständnis-schritte waren fast immer eine ganze gefühlswelt) zu erleben.

will sagen:

das flüchtige schreiben im internet war sehr günstig gewesen. mein pt kam damals kaum noch mit mit den entwicklungen - ich selbst dachte zwar, ich sei total neben der spur, aber er war so begeistert, dass er mir am ende ja kaum glauben konnte, dass ich KEIN psycho-buch gelesen hatte und mir alles selbst ausgedacht hatte (ich hab damals die figur des herrn selbstzweifel zu beschreiben versucht und mein verhältnis zu dieser gedachten person).

und DANN... hat die langeweile in der therapie, die gewissheit, dass "es hilft", mich aus der therapie getrieben. das war sehr schwierig für mich zu beurteilen, ob ich es richtig gemacht hatte: mein pt meinte, ich sei noch nicht fertig mit der therapie und willigte nur unter dem vorbehalt in das ende meiner therapie ein, dass ich zurückkäme, wenn ich einen "rückschlag" hätte oder mich sonst irgendwie danach fühlen würde. zudem hatte er bedeutsam gesagt, es kämen sicher noch "rückschläge" und ich sollte nicht verzweifeln.

:-/

aber ich wollte wirklich nicht länger in diesem geschützten bereich meine theorien ausbrüten und mit meinem therapeuten besprechen!

ich wusste, langsam wird es albern...: ich kann doch nicht erzählen, dass ich mich besser fühle, wenn ich jede woche zum pt renne, der mich dann ggf. bestärkt und aufbaut. ich fühlte mich wie am tropf! was, wenn die bestärkung durch die psychotherapie wegfiele?

DESHALB hab ich die therapie beendet.

in meinen augen kam jeder erfolg in meiner therapie nur auf der ebene zustande, dass ich mich auch voll darauf eingelassen habe. ein verständnis für meine probleme bedeutete ja, dass ich diese probleme dann auch irgendwie einordnen musste (oder wollte) und sie nach möglichkeit LÖSE. lösungen, die ich in entspannter atmosphäre für mittlerweile nicht wenig geld (die krankenversicherung zahlte bei mir nach einem jahr nur noch 90 % und im dritten jahr wäre es noch teurer für mich gewesen) vor mich hinplapperte, waren doch nur träume...

wie das mit der blumenliebe *örks* kam, weiß ich nicht. es kam so. manche dinge kamen so, und immer war es irgendwie am ehesten mit einem schock vergleichbar, denke ich. ich habe oft gesagt, dass es halt situationen gab, in denen mir eine art schleier weggenommen schien - ich wusste irgendwie, dass es DAS ALLES wohl schon immer gegeben hatte, was mich jetzt SO ansprach. aber ich hatte es einfach nicht wahrgenommen.

ich hatte im lk-forum zwei vielschreiber gehabt. ich hab beide vergrault, aber bis zu den real-life-treffen, wo ich sie dann jeweils vergrault habe, war es sehr interessant.

beide hatten therapie-erfahrung. der eine war ein wirklich sehr netter und auch hm sagen wir musischer typ. ihm mangelte es ungeheuer an selbstbewusstsein, und dummerweise war ich gerade in einer phase, in der ich es gerade VERMEIDEN wollte, einem problembeladenen menschen wie verrückt von meiner energie abzugeben. er musste sich schon am eigenen schopf aus seinen eigenen problemen ziehen, und ich war erstaunt, dass ihm das nicht zu gelingen schien in seiner therapie.

ich habe dann aber (glaube ich zumindest) verstanden, warum ihm die therapie keinen nutzen brachte: er hat gar keinen aufschwung erwartet. er ist in einer art gehorsam zur therapie getrottet! ich will gar nicht darüber mutmaßen, ob er seine umgebung nicht geradezu genervt hat mit seiner anlehnungsbedürftigen untertänigkeit, der immer ein trotz innewohnte und ihm ein dilemma - nämlich die distanz in der totalen nähe - bescherte! es war mir ehrlich egal, was bei ihm wie warum und weshalb war.

ich war einfach nur enttäuscht von ihm - keine ahnung, was ich manchmal so belastend finde an menschen, die sich freiwillig fesseln anlegen und dann leiderfüllt vor sich hinvegitieren!

an der oberfläche zeigte er dann, dass er seine therapie sehr ernst nehme und präsentierte ausgefeilte und weitverzweigte geschichten über seine eltern, über seine geschwister, alles mögliche, und immer war die berühmte kindheit schuld an seinen aktuellen problemen.

ich muss zugeben, ich leide schon noch darunter, dass ich ihm nicht geholfen habe. ich habe schon oft in meinem leben diejenige gespielt, die dann die hand gereicht hat, die auf die positiven dinge hingewiesen hat, die ablenkung und lernen vermittelt hat... aber erstens hatte ICH selbst ein problem, und zweitens war die gefahr, dass ich erneut vor mir selbst davonlaufe, indem ich mich für einen anderen hergebe mit meinem ganzen denken und hoffen, sehr groß.

es kam, wie es vielleicht auch kommen musste: er beschimpfte mich. ich weiß nicht mehr, worum es ging, aber verstanden habe ich seinen zorn so: er war es durchaus gewohnt, dann emporgehoben und behandelt zu werden, wenn er sich geöffnet hat. für ihn war ich eine starke persönlichkeit, die geradezu zaubern konnte und ihm sozusagen mit einem fingerschnippen helfen konnte. es steckte ein aberglaube in seinen enttäuschten worten, dass ich ehrlich nicht mehr zuhören konnte.

dasselbe ende fand auch die virtuelle freundschaft mit einem anderen liebeskummer-bekannten. von DEM allerdings habe ich etwas mitgenommen, was mir zu beginn NULL eingängig gewesen ist: die blumenliebe. er formulierte (leider wiederholt): "nun sehe ich die blumen am wegesrand". das fand ich lächerlich, und mein instinkt hat mich (meiner ansicht nach) auch nicht getrügt: der mann hat nur von etwas geredet, es aber nicht (immer) wirklich erlebt.

nun ja

beide waren mir ein abschreckendes beispiel! so wollte ich meine therapie nicht entwerten.

ich denke, jeder muss seinen eigenen weg finden. diesen weg zu finden, ist einfach und schwierig zugleich: man muss ihn suchen. ich habe meinen weg gesucht: direkt oder über umwege, lernen von anderen oder vermeiden. mein pt meinte, jeder entwickelt einen blick für sein inneres. es sei normal, dass man dafür bezeichnungen kreiert, die es so nicht gibt im gesellschaftlichen konsens. es kann auch sein, dass man sein inneres gar nicht benennen kann - aber jeder, bei dem die therapie anschlägt, beginnt, seine schwächen zu akzeptieren und seine stärken nicht überzubewerten.

ich glaube, therapie macht lust auf neues. ich denke oft, wenn ich - wie meine strafgefangenen, die ich ja noch betreue - eingesperrt wäre, ich hätte noch so viel zu unternehmen und zu entdecken IN MIR...!

dummerweise, so muss ich zu dem gedanken des mönchischen eingesperrtseins hinzufügen, dummerweise sind die meisten erkenntnisse nicht produzierbar ohne entsprechende anreize von außen. zumindest vermute ich, dass die innere entwicklung schneller funktioniert, wenn man sich wechselnden situationen und problemen auch real stellt.

bla

und DESHALB bin ich zur blumenliebe gekommen.

nun weißte bescheid, oder? *lach*

gruß

sine

von Matilda am 11.4.: blickwinkel

"liebe deinen nächsten wie dich selbst" - das sagt alles und doch bleibt ein wesentlicher teil ungesagt: dass du nämlich deinen nächsten nur so viel lieben KANNST, wie du dich eben selber liebst. und genau daran hat es jahrelang auch bei mir gehapert.

da geht es nicht nur um angeknackstes oder gar fehlendes selbstbewusstsein. auch nicht um irgendeinen (schönheits)komplex. sondern: ich habe mich selbst nicht annehmen können. es wäre zu einfach und vor allem zu bequem, die ganze verantwortung dafür auf meine eltern bzw. meine mutter abzuwälzen. mir ist schon klar, dass ich selbst eine ganze menge zu dieser verfahreren situation beigetragen habe. es geht mir auch nicht darum, festzustellen, wer denn letztendlich für meine mangelnde selbstliebe verantwortlich ist. sondern vielmehr darum, diesen zustand bleibend zu ändern.

du hast schon recht: selbstzweifel und schuldgefühle liegen nahe beieinander. manchmal sind sie kaum voneinander abzugrenzen.

genau davon habe ich GENUG. mein pt muss auch manchmal grinsen, so wie letzte woche zum beispiel, als ich ihn fragte, wie lange das wohl noch so weiter geht, ich sei müde und hätte genug davon. oder wenn ich situationen, die ich eigentlich schwer verdaulich finde, ironisiere. wie bist du denn aus diesem schlamassel rau gekommen? ich meine, was war der auslöser für den umschwung zur blumenliebe, zur sonnenliebe, zur SELBSTliebe?

drück dich!

matilda



10 April 2007

brabbelnd auf der höhe

hallöchen

hm matilda... das klingt super. ich hab nun bestimmt nur eine höchstpersönliche erfahrung gemacht mit meiner eigenen therapie, aber ich interessiere mich dennoch auch für andere, die eine psychotherapie machen. zumindest so lange, wie ich noch mitdenken kann - es gibt bestimmt menschen, bei denen ich nichts verstehe, wenn sie von ihrer therapie erzählen (hab ich auch schon kennengelernt... hatte allerdings den leisen verdacht, dass es nicht allein an mir liegt, dass ich nichts kapiert habe, sondern dass die betroffenen sich vll. nicht in die therapie wirklich hineingeben wollten und entsprechend verwirrdendes und die innere ablehnung widerspiegelndes zeugs erzählten).

bei dir kann ich bisher gut mitdenken, und ich erinnere mich, wie erstaunlich auch ich es fand, dass die teilweise grausamen wahrheiten doch so erleichternd sein können.

du hattest geschrieben:

ich hatte zum beispiel vor etwa 6 wochen entdeckt, dass ich vollkommen unfähig bin, NEIN zu sagen [...]. [...] die daraus resultierende unfähigkeit (die in einem unglaublichen kontrast zu meiner karriere, meinen erfolgen, meiner entschlossenheit steht) war der grund für ein riesiges und ziemlich schweres bündel ballast, das ich jahrelang mit geschleppt hatte. [...] zu erkennen, dass meine unfähigkeit lieben menschen jahrelang kopfzerbrechen, herzschmerzen und grobe selbstzweifel beschert hatte, und mir die wachsende überzeugung, beziehungsunfähig zu sein, war bitter. aber der daraus resultierende willen, endlich was zu ändern und das alles zu klären, an den passenden stellen um verzeihung zu bitten und an anderen einfach geradeaus weiter zu gehen, ohne irgendwelche falsche rücksichten, war ungeheuer befreiend. das meine ich mit reinigender wirkung, und es gibt unzählige beispiele.


ja ich erinnere mich auch, dass ich daran zwei dinge bestürzend fand (also ich meine: so ähnliche einsichten gab es bei mir auch): ich fand es bestürzend, dass ich OHNE ES ZU MERKEN menschen verletzt hatte und ich fand es bestürzend, dass ich nicht selbst darauf gekommen war und mir ein fremder mensch (mein therapeut) eine so einfache beschreibung meiner vergangenheit eröffnen musste.

ich muss sagen, dass ich dann allerdings irgendwann auch danach zu lechzen anfing, dass mein therapeut mir die kehrseite meiner selbstwahrnehmung vor augen führte. ich war teilweise sehr unzufrieden, wenn das dann wochenlang nicht mehr geschah und empfand die therapie in solchen friedlichen therapiesitzungen als verlorene zeit.

insbesondere fragte ich mich auch dauernd, wie zum henker ich solche selbstverarschungen in zukunft vermeiden könnte und brachte damit meinen therapeuten auch öfter zum grinsen, weil ich ihn genau das gefragt habe. es tut ungeheuer gut, dass ein therapeut dann eben anders reagiert als ein normaler gesprächspartner. mein pt hat nicht die schultern gezuckt und er hat auch nicht behauptet, es gebe einen trick, um diese inneren konflikte sauberer und vor allem verletzungsärmer zu lösen. ich glaube, er hat mir vermittelt, dass man eben nur selten über seinen tellerrand hinausschauen kann und dass man gut daran tut, das leben einfach zu leben.

ich sage "ich glaube...", weil mein therapeut gerade die auflösungen von meinen inneren rätseln in der schwebe gehalten hat. alles sollte noch wandelbar sein, keine erklärung sollte die endgültige sein.

ein großes thema waren auch die lieben schuldgefühle. was du gesagt hast über das "nicht-nein-sagen-können", matilda, ist ja ein fall von schuldgefühlen, oder?

ich bin halt mehr der aggressive typ gewesen (und vielleicht bin ich es ja immer noch *g*) und mir war klar, dass menschen sich wehtun. ich bin selten der ansicht gewesen, dass menschen sich grundlos oder aus dummheit oder lust (alleine) wehtun, und ich habe schon immer gedacht, dass die "nebenwirkungen", die menschen auf mich selbst haben, wenn sie unangenehm sind oder sogar verletzend, normal sind.

mein problem war eher, dass ich auf gewisse weise dauernd verzeihend durch die welt gegangen bin und alles leid der anderen für normal, ja sogar für besonders interessant gehalten habe.

der für mich absolut rätselhafte spruch meines therapeuten war dann auch immer wieder, dass ich "gutes" nicht annehmen könnte. mal behauptete er dies (was ja nicht so gut ist in einer therapie, wenn der pt feststellungen tätigt, oder wie denkst du?), mal fragte er mich, und immer guckte ich wie ein auto und verstand nicht, was er meinte.

ich glaubte einfach so felsenfest, dass man sich abgrenzen müsse und dass es ein rezept gebe, das alle (!) menschen kennen würden nur ich nicht, WIE man sich korrekt abgrenzt, also das war mein glaubenssatz und ich hab mich kaputtgemacht damit, dass ich etwas zu lernen versucht habe (nämlich das abgrenzen) und nicht die voraussetzungen (nämlich ein glückliches inneres) gesucht habe.

wenn du schreibst:
dieser gedanke, der auch durch meinen kopf (und meine therapie) schwirrt, und den in worte zu fassen mir bloss nie gelungen ist


... muss ich zugeben, dass es auch für mich ein griff in den nebel war und immer wieder mal sein wird, einen gedanken zu formulieren wie diesen.

wenn der gedanke dann DA ist, dann ist es einfach, nicht wahr (wobei ich fürchte, man kann gedanken auch wieder töten... aber immerhin sind gedanken, die da sind, erstmal lebendig). wenn nämlich der gedanke da ist, geschieht es so leicht wie wenn sich öl und wasser trennt, dass wir verstehen, was wir uns (und ggf. auch anderen) früher angetan haben und was davon eine sackgasse war und was nicht.

aber die gedanken, die solche reinigenden klärenden wirkungen haben, sind äußerst schwer zu finden. als ich meinen gedanken zu meiner mutter formuliert hatte, war er schon wieder fast verdampft! wie schnell kehren die glaubenssätze, die gedanklichen tretmühlen und hauseigenen folterwerkzeuge in mein gehirn zurück, unglaublich, sie schleichen sich herein und es bleibt GAR KEIN platz mehr für meine hilfreichen gedanken häufig.

wenn (!) ein gedanke da ist, dann wird das, was der selbsterkenntnis entsprechend neu eingeordnet werden kann, so glasklar, dass man sich komischerweise nicht mehr richtig daran erinnern kann, was man früher mal anders hatte verstehen können. also gibt es auch hier eine starke vergessensdroge... *g*

ich muss schon stark grübeln, um meine quantensprünge meiner therapie noch wenigstens zum teil darstellen zu können! ich erinnere mich gar nicht mehr an den gedanklichen knoten, der mir meine gefühle und meinen verstand eingeschnürt hatte, ich weiß nur noch, dass ich mich bei dem erkennen immer gewundert habe, wie einfach das verstehen doch ist... wenn... ja wenn was? bei mir fehlte IMMER nur eine sache: selbstliebe.

ein blödes wort

bennennen wir es anders: sagen wir, dass es mir fehlte, energie in mein eigenes ich zu setzen.

klingt immer noch blöde, aber nicht mehr so fürchterlich altbacken wie das wort "selbstliebe".

^^

immer, wenn ich einen gedanken gefasst habe, kam ich mir wie ein schüler in der ersten klasse vor. es gab absolut nichts, was ich noch sicher wusste, immer war alles rätselhaft - und natürlich (!) gab es auch immer noch den unterschwelligen glauben, es gibt ein rezept, eine feststehende wahrheit.

ich denke, ohne den glauben an ein kochrezept kommt der mensch mit den geistig-emotionalen und geistig-philosophischen fragen auch nicht voran.

dem stufenweisen verstehen, dem ausruhen auf einer kleinen klippe auf dem anstieg zu uns selbst und dem geniessen der immer schöner werdenden aussicht steht gegenüber, dass alles, was wir heute noch wissen, morgen schon wieder anders aussehen kann.

veränderung und mut ist notwendig, und du hast recht, matilda, wenn du den mut und die freude wahrnimmst, die uns komischerweise "geschenkt" wird.

thema "geschenkt":

ich mache gerade mein zweitstudium. meine mutter hatte es im letzten winter ausgesprochen, was das vernichtendste urteil über mein aktuelle lebenssituation für mich sein konnte. sie sagte, dass ich zu alt sei, dass ich mich dauernd jünger zu machen versuchte, naiv sei, dass ich mit dem studium nur eine unsinnige verdoppelung meiner ausbildung anstreben würde, dass ich falsch sei.

ich mache gerade mein zweitstudium. meine kollegen und meine vorgesetzten, und vor allem auch wildfremde menschen sprechen mich genau darauf an und sehen ernsthaft erstaunt oder auch bewundernd aus. sie sagen, dass es schon super zusammenpassen würde, dass ich juristin sei und sechs jahre im beruf gestanden hätte. dass ich jetzt noch ein zweitstudium machte. dass ich das unbedingt fertigmachen müsste.

vorher hatte ich nichts - ich hatte die dauernde kritik meiner mutter UND die kritik von außen. JETZT, wo ich etwas versuche und etwas wage - und zwar etwas, was (fast) ausschließlich zu meinem eigenen (!) vergnügen gedacht ist - sagen mir alle (bis auf meine mutter), dass es so "schon richtig" sei und geben mir gute wünsche und einfach ihren guten glauben mit.

ich frage mich, wie ich mein leben leben konnte ohne diese unterstützung durch die ganze welt.

*lach*

die sonne scheint oft so berauschend schön. ich habe so viele "lieben" begonnen in meiner umbruchphase (liebe zu blumen, liebe zu wasser, liebe zu wind und liebe zu dieser stadt), ich weiß manchmal (so ähnlich wie du vielleicht) nicht, wohin mit den gefühlen und bin zum beispiel manchmal richtig verlegen auf unserem wochenmarkt, weil mich dann so viele herrliche blumen angucken.

he

natürlich hab ich nicht jeden tag einen blumenflash und die sonne schien jetzt auch mehrere tage am stück GAR NICHT.

ich vergesse dann auch tatsächlich meine neue empfänglichkeit für den reiz der sonne oder welcher "liebe" auch immer. aber kaum scheint die sonne wieder, kaum springt eine blume in mein blickfeld, schon ist es da und es hat eine schockartige wirkung!

so

wenn du und ich, matilda, so weiter machen, werden wir vermutlich bald zwei brabbelnde frauen auf einem stein werden, die dauernd sagen, wie glücklich sie sind.

aber so ist es halt und mir ist lieber, ich werde schrullig, als umgekehrt, wo mich alle schrullig FANDEN, obwohl ich es (meiner meinung nach) gar nicht (!) war.

bäh... jetzt muss ich meinen schreibtisch aufräumen. hm. aber die sonne ich rausgekommen.

hm

jetzt noch ne blume, und ich bin high? nein, leider nicht. ich muss mich immer noch durch die täler des lebens graben... aber es kommen zum glück danach auch höhen.

gruß

sine