18 März 2006

@sturmtief und @matilda und @para und @fromm und ne 1.7

@sturmtief: hi ho, nett, dass du dich meldest!

mit musiktipps bin ich allerdings nur sehr schwer "hinterm ofen" vorzuholen, weil ich nunmal meinen eigenen geschmack hab und auf mittelalterrock noch nie besonders abgefahren bin. aber du hast es ja schon beschrieben...:

die arroganz der hauptstädter macht blind für die wahren perlen.

*blind*

;-)

und taub! *gg*

und ehrlich gesagt ist mir einfach nicht danach. ich werde darauf zurückkommen, wenn ich mich entsprechend fühle, sonst kann es nichts damit werden, dass der funke überspringt. aber ich werde darauf zurückommen!

@matilda:

ich bin ja sehr froh, dass dein arbeitsdingens jetzt mal gut ist! und glückwunsch, dass du erfolgreich warst!!!

weißt du (auch @paragraefin...): es ist komisch, dass ihr so ernsthaft auf mein klamotten-trauma einsteigt. ich habe sehr lange jahre über dieses thema gesprochen und KEINER hat je etwas anderes zu erwidern gewußt als "so schlimm war es doch nicht".

ja, ich denke auch, dass meine mutter nur in ihrem rahmen versucht hat, etwas "richtig" zu machen. die fähigkeit (und bereitschaft) zur selbstkritik ist vll. auch ein phänomen der menschen, die in den 80er jahren in der pubertät waren und die null-bock-phase etc. kennen. ich weiß jedenfalls noch, dass in den 80ern die erwachsenen fassungslos waren, dass der ganze reichtum von der jugend nicht angenommen wurde und statt dessen punk und popper einen äußerst anderen umgang mit dem "geschafften" hatten, als die nachkriegsgeneration sich das überhaupt hatte vorstellen können (und wollen). ich persönlich sehe in dieser entwicklung meiner generation eine orientierungslosigkeit, die in der not der nachkriegsjahre nicht so platz griff.

will sagen: die generation vor uns reflektiert sich nicht selbst, und wir sind es ein stück weit (auch noch) gewohnt, es "lieber nicht" zu tun.

hm

ich lese mal wieder erich fromm, "furcht vor der freiheit". er schimpft ja schon lange in seinen büchern (fromm ist 1980 gestorben) über die moderne / industrialisierung. ich denke, die probleme, die herr fromm beschreibt, SIND es auch heute noch (verwechselung von gesellschaftlicher anpassung mit eigenem empfinden und eigenem wünschen meine ich zum beispiel).

o.k., schnell ein zitat von herrn fromm für euch (muss nämlich gleich abzischen zu meiner komilitonin, *seufz*, lernen), es stammt allerdings aus einem anderen buch von herrn fromm: "authentisch leben":

"[...] kurze Diskussion der Begriffe 'neurotisch' und 'normal' oder 'gesund' [...].

Man kann den Begriff 'normal' oder 'gesund' auf zweiterlei Weise definieren. Erstens kann man vom Standpunkt einer funktionierenden Gesellschaft aus den als normal oder gesund bezeichnen, der imstande ist, die ihm zufallende Rolle in der betreffenden Gesellschaft zu erfüllen. Konkreter ausgedrückt bedeutet das, daß er in der Lage ist, so zu arbeiten, wie es in der betreffenden Gesellschaft erforderlich ist, und daß er außerdem an ihrem Fortbestand mitwirken, das heißt, eine Familie gründen kann. Zweitens verstehen wir vom Standpunkt des Individuums aus unter Gesundheit und Normalität ein Optimum an Wachstum und Glück.

Wenn eine bestimmte Gesellschaft so strukturiert wäre, daß sie dem einzelnen eine optimale Möglichkeit zu seinem Glück böte, so würden beide Standpunkte sich decken. In den meisten uns bekannten Gesellschaften - einschließlich unserer eigenen - ist dies jedoch nicht der Falls [Einschub: er meint die u.s.-amerikanische Gesellschaft]. Wenn sie sich auch hinsichtliche des Grads, in dem sie dem individuellen Wachstum förderlich sind, unterscheiden, so besteht doch immer eine Diskrepanz zwischen den Zielen einer reibungslos funktionierenden Gesellschaft und der vollen Entfaltung des Individuums. [...]

Wenn wir die beiden Begriffe 'normal' und 'neurotisch' einander gegenüberstellen, so kommen wir zu folgendem Schluß: Der gut angepaßte, normale Mensch ist im Hinblick auf die menschlichen Werte oft weniger gesund als der neurotisch. Oft ist er nur deshalb so gut angepaßt, weil er sein Selbst aufgegeben hat, um mehr oder weniger so zu werden, wie man es von ihm erwartet. [...] Andererseits kann man den Neurotiker als einen Menschen cahrakterisieren, der nicht bereit ist, im Kampf um sein Selbst völlig die Waffen zu strecken. Sicherlich war sein Versuch, das individuelle Selbst zu retten, nicht von Erfolg gekrönt, und anstatt sein Selbst produktiv zum Ausdruck zu bringen, suchte er sein Heil darin, daß er neurotische Symptome entwickelte und sich in ein Phantasieleben zurückzog. Trotzdem ist er vom Standpunkt der menshclien WErte aus weniger verkrüppelt als der Normale, der seine Individualität völlig eingebüßt hat. Selbstverständlich gibt es auch Menschen, die keine Neurotiker sind und deren Individualität trotzdem nicht im Anpassungsprozeß untergegangen ist. [...] Aber weil der Begriff 'neurotisch' so oft angewandt wird, um eine mangelhaftes Funktionieren in der Gesellschaft zu bezeichnen, möchte ich lieber statt von einer neurotischen Gesellschaft von einer solchen sprechen, die dem Glück und der Selbstverwirklichung des Menschen im Wege steht.

[...] Fluchtmechanismen, die aus der Unsicherheit des isolierten Einzelmenschen resultieren.

Nachdem er die primären Bindungen, die ihm Sicherheit gaben, durchtrennt hat und der Welt als völlig separate Größe gegenübersteht, bleiben ihm zwei Möglichkeiten, den unterträglichen Zustand seiner Ohnmacht und Einsamkeit zu überwinden. Der eine Weg führt in die 'positive Freiheit'. Der Mensch hat die Möglichkeit, spontan in Liebe und Arbeit mit der Welt in Beziehung zu treten und auf diese Weise seinen emotionalen, sinnlichen und intellektuellen Fähigkeiten einen echten Ausdruck zu verleihen. [...] Der andere Weg, der ihm offensteht, ist zu regredieren, seine Freiheit aufzugeben und den Versuch zu machen, seine Einsamkeit dadurch zu überwinden, daß er die Kluft, die sich zwischen seinem Selbst und der Welt aufgetan hat, beseitigt. Dieser zweite Weg kann niemals zu einer solchen Einheit mit der Welt führen, wie sie war, bevor der Mensch zum 'Individuum' wurde, denn seine Lostrennung läßt sich nicht rückgängig machen. [...]"


gell

hach eine gute nachricht noch: ich habe eine 1.7 im handelsrecht geschrieben. das ist meine allererste note im neuen studium. die klausur war meine erste klausur und ich hatte zeitnot. ich bin äußerst froh, dass sie trotzdem ein gutes ergebnis gezeitigt hat!

cu

s.

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