09 März 2006

rinjehauen

hallöchen para,

nein, die klausuren habe ich noch nicht hinter mir. zwei fehlen noch. drei habe ich schon geschrieben. das ist also sozusagen "überm-berg-sein", aber noch kein wirklicher feierabend.

apropos "feierabend"... das sind ja keine scherze, was du da von deinem job geschrieben hast! weißt du, para, ich bin irgendwie der einzige mohikaner in diesem land, dem soziale sicherheit am arsch vorbeigeht. vermutlich - so könnte man zumindest annehmen - weil ich selbst kaum solche soziale sicherheit besitze. aber auch, weil ich mich schon vor einigen jahren aktiv für die selbständigkeit mit den dazugehörigen risiken entschieden habe und manchmal einfach die sichtweise eines arbeitnehmers vielleicht deshalb nicht verstehe, weil ich mir nicht vorstellen kann, wie ICH es als arbeitgeberin schaffen sollte, die vielfältigen wünsche meiner arbeitnehmer zu erfüllen und der meinung bin, es ist schon eine tolle leistung, wenn man einen betrieb überhaupt so führt, dass dann einige menschen in brot und lohn stehen. aber irgendwann ist auch mal schluss.

wie im privaten leben verändern sich die umstände. dass sich die umstände in der wirtschaft in grausamer art und weise ändern, ist wahr. ich glaube also schon, dass die ängste um job und überstunden (allgemein) schlicht und einfach existentiell sein können (KÖNNEN! müssen aber nicht).

tja

also kannst du schon ahnen, dass ich keine großen worte auf das kündigungsansinnen deines arbeitgebers verwenden werde. manchmal denke ich, vielleicht habe ich meinen fatalismus doch noch nicht (ganz) abgelegt. ich bin jedenfalls die letzte, die es so wahnsinnig klar findet, dass man sich aufregen muss über berufliche veränderungen.

:-)

aber für dich tut es mir leid, para!

es kostet eine anstrengung, sich über dinge gedanken zu machen.

du hast geschrieben, dass du gemerkt hast, dass die dinge auch ohne diesen herrlichen beruf (juristin zu sein also) einen für dich erstrebenswerten sinn machen könnten. ich glaube, in unserer sprache bedeutet es, dass man diesen gedanken ausspricht, bereits, dass man sich innerlich auf freiersfüßen mit einer anderen tätigkeit befindet.

ich finde es nicht so gut, dass du glaubst, deine ausgeglichenheit in deiner situation kommt daher, weil du "zu zweit" bist. wie sagte @zitro doch immer? 'du kannst dein leben ändern, wann immer du willst.' oder so ähnlich...

aus diesem sprüchlein entnehme ich, dass letztendlich wir es sind, die sich für ein gefühl "entscheiden". hm. damit will ich andeuten, dass es gefühle gibt, die AUCH in uns wohnen und die wir sonst zugedeckt haben oder nicht angenommen haben.

hach, die gefährdung deines arbeitsplatzes ist "dir wurscht", ja? nein, para, das darf man doch nicht sagen! geschweige denn denken!!!

;-)

naja, ich glaube (weiß es aber natürlich nicht... ich gehe nur von meiner eigenen entwicklung aus, da ich von dir ja nicht so genau weiß, wie du zu deiner "schaun-mer-mal-haltung" gekommen bist), dass du einfach in einer guten psychischen situation stehst. ich habe schon lange für mich die entscheidung getroffen, die erleichterung, dass etwas gar nicht sooo schlimm ist, nicht als "omen" dafür zu nehmen, dass ich den richtigen partner habe, das richtige auto oder die richtige frisur. *ggg* sorry, nicht, dass du das jetzt gesagt hättest, nein, das ist tatsächlich mehr so meine kleine welt des aberglaubens, die ich einst bewohnt hatte...

...sondern ich glaube einfach, dass es nunmal passiert. ja, das gibt es: das schlechte und das gute bietet sich mir in ein und derselben situation an und ich werde doch nicht so doof sein und dem schlechten (den sorgen, den ängsten und den zweifeln) die hand reichen und mich mit dieser haltung auch noch mit den worten zu rechtfertigen versuchen, dass das "vernünftig" sei! nö. jeder tag, der dir gefällt, ist ein guter tag, bumms aus fertig.

ich finde, dies gilt umso mehr, wenn du gerade in deinem leben aktiv die entscheidung für eine art "weggabelung" getroffen hast. ich meine jetzt, dass du heiraten willst.

weißt du, das (einzige), was ich an einer heirat wirklich bewundere, ist die idee und der glaube, der hinter dem ritual steht.

ich bin zwar irgendwie bisher (immer noch) der ansicht, man kann diese idee auch ohne dieses ritual (!) manifestieren (wenn man es will), denn es kann jedes selbst ausgedachte ritual das treue-versprechen und das liebesgefühl repräsentieren. oder man sieht liebe als prozess (was ich ehrlich gesagt für realistischer halte) und findet sich ein in die (andere) wahrheit, dass liebe jeden tag neu da ist. oder eben nicht...

äh

also zurück zu dir, para: dass du aber gerade mit deinem monsieur die ehe eingehen willst, ist nunmal eine sehr bewußte entscheidung, die deinen lebensweg bestimmen wird. manche menschen leben 50 jahre zusammen als paar und haben jeden tag geglaubt, dass es "morgen" vorbei sein mag. du und dein monsieur hingegen entscheiden sich dafür, dass es "tragen" soll.

das ist einfach gut, dass ihr euch diese bewußten gedanken erlaubt. eigentlich bist du (und dein monsieur vermutlich natürlich ebenfalls) auch verletzlicher im moment. EIGENTLICH kann jeder sich ein urteil über eure beziehung erlauben, EIGENTLICH erringt ihr auch gerade eine art status-symbol, EIGENTLICH schaut man, in welcher lebenssituation ihr gerade seid. ist zumindest meine meinung, dass die hochzeit diese besondere aufmerksamkeit für alles, auch für das privateste in deinem leben, in sich birgt.

*kurve-krieg*

tja und siehe, es ist nunmal im leben so und nicht anders. es gibt sachen, die flutschen durch wie schmitzkatze. und sachen, da denkt man: "schade eigentlich". dass immer alles zusammenfällt (und zusammenbleibt): also, dass man immer beruflich UND privat alle schäfchen im trockenen hat, das ist eher selten und ist für meinen geschmack mit einschränkungen auch ein bissle trügerisch.

was bleibt?

genau: du. DU bleibst. deine zeit, deine gefühle, deine befindlichkeiten: jeder tag ist DEIN leben.

lass dich also nicht wurmen, sondern mach weiter, para.

wir sehen uns dann in 10 jahren in der südsee, gell? zwei juristinnen, die ihren job EIGENTLICH nur national gebunden ausüben konnten, haben sich gesagt: 'scheiss drauf' und haben sich ein leben an einem anderen ort gesucht...

*chr chr*

damit spiele ich darauf an, dass mein monsieur immer davon redet, mal in die südsee zu kommen. leider tut er nichts dafür und ich (bisher) allerdings auch nicht allzuviel (hey, ich habe ein geo-heft zum thema gekauft, das ist manchmal wichtiger - dass man träumen kann - als jeder ausgetüftelte strategie-plan!).

tja

juristinnen, die keine mehr sein wollen.

hm

gibst du etwa zu schnell auf, para? also das wort "aufgeben" in deiner situation zu verwenden, gefällt mir nicht, aber immerhin würde etwas ENDEN, wenn du deinen beruf sausen lässt (also handelt es sich diesbezüglich um "aufgeben"). lass dich nicht schrecken von meiner geschichte, soweit du daran denkst. im forum gibt es eine weitere juristin (zumindest, soweit ich es bewußt mitbekommen habe), @djinny. an ihr siehst du in beruflicher hinsicht, dass es sie GIBT, die jobs. es ist nur eine frage, wie man die jobs erreicht.

ich hatte geschrieben, welche noten ich erreicht hatte in meinem examen. das reicht nicht (das nehme ich mit steigender realitätsnähe an, weil ich auch keine referendarstellen oder aushilfsjobs bei juristen und firmen bekomme, auf die ich mich als studentin ja nun schon diverse male beworben habe)!

aber was nicht passt, wird passend gemacht. klaro?!!!

hau rein, para!

gruß

s.

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