17 Dezember 2006

@Paragraefin's worte

aha!

also nachdem ich mal gehorcht habe, ob mit dem blog alles funzt, fiel doch glatt der name "paragraefin"... *g*

ja auch wenn ich mehr als deutlich verstehen kann, dass alles seine phase hat und es viele gründe gibt, wenn ich nichts mehr von dir höre, liebe @para, dann werd ich trotzdem mal den hinweis auf dich als anlass nehmen, alle gedanken, die ich die letzten wochen hatte und die mir DIR in zusammenhang standen, hier mal irgendwie zu verposten.

ja

ich habe nämlich viel an para gedacht!

und zwar fand ich meine situation im job irgendwie so ähnlich wie das, was du, @para, so erzählt hattest. mal sehen, ob ich noch ein antikes posting finde, in dem du dich dazu geräuspert hattest... *such*

aha hier ist ein posting, was mir immer im kopf rumspukt:

@Paragraefin wrote (16.09.2005):
Ich konnte mich nicht damit abfinden, dass das wahre Leben so ganz anders ist. Nämlich voll von Intrigen, Machtspielchen, stupider Tätigkeit, etc. Ich dachte immer, es gibt DEN JOB für mich. Gab es aber nicht [...]
äääh... *nicht gern über dieses thema sprechen*

leider könnte das jetzt auch von mir stammen. damals, als DU es geschrieben hattest, @para, hab ich noch nicht so gedacht. ich fand, dass ich naiv war, ich fand aber schon auch, dass meine kollegen intrigant und machtgeil waren. aber ich dachte noch, es liegt an MIR!

ich dachte, ich bin im falschen film! falsches studium, falsche kollegen, falscher berufsinhalt... ergo: alles nicht am rechten platz, ich musste mich also verändern!

so

habe mich verändert

ich habe eine therapie gemacht. ich habe meine selbstzweifel verbannt und meinen job als anwältin aufgegeben (<-- gefühlte richtigkeit dieser entscheidung: 100%, gedachte richtigkeit: 80%, tendenz leicht sinkend). ich habe ein studium begonnen und das erreicht, was ich mir gewünscht hatte - ein praktikum, dazu noch in einer interessanten firma. ernsthaft! für mich war die option, praktika machen zu können, am bwl-studium sehr sehr interessant und ehrlich gesagt für mich sogar am interessantesten!

warum eigentlich? tja ehrlich gesagt hatte ich durchaus gehofft, dass ich irgendwo übernommen werden könnte und sich der rest des studiums dann vll. erledigt hätte. ich hatte nämlich so gedacht: bewerbungen sind scheisse. nicht nur, dass sie generell schwierig sind - nein, ich hatte auch noch die schlechten noten vom studium drinstehen. UND ich hasse es, mich zu bewerben - die wirkung MEINER bewerbungen würde ich also keinesfalls überbewerten. aber... ich bin es gewohnt, dass im kontakt mit menschen IM JOB alles sehr schnell zu meinen gunsten läuft. ich konnte auch meinen gegnern zähne ziehen und danach mit ihnen einen handshake zustandebringen - zumindest ist so meine erinnerung. noch mehr selbstvertrauen aber habe ich, weil ich mit meinen mandanten meist sehr gute mandatsverhältnisse aufbauen konnte. dass viele - für meinen geschmack ZU VIELE - mandanten am ende oder wann auch immer, wenn die rechnung(en) kam(en), umgeschwenkt sind, mag für einen coolen business-menschen bedeuten, dass meine arbeit belächelnswert ist. nein, das finde ich nicht, denn ich weiß, welchen menschen ich dann schließlich das geld abgenommen habe und es wundert mich nicht, dass es gerade in der klientel menschen gibt, die eben noch einsichtig waren und anschließend schon wieder auf einer anderen welle mitschwimmen.

also mein plan, die praktika für mich zu nutzen, bestand schon sehr lange. aber es gabe AUCH den wunsch, bei den firmen hinter "die kulissen" schauen zu können. wisst ihr eigentlich, wie es ist, wenn jemand zur kanzleitür hereinkommt und sagt: 'ich möchte gerne eine gmbh gründen. bitte bedenken sie, dass es schnell gehen muss - wir möchten uns aus einem gemeinsamen projekt, das im streit geendet hat, soviele rechte wie möglich sichern. dazu gehört auch der projektname und und und...". da steht man da und weiß, dass man nichts weiß. ich habe dann viel gelesen, aber ich würde dem juristischen gewäsch immer misstrauen - es sagt über die lebenswirklichkeit ja nichts aus oder betont gerade solche dinge, die sehr grausam erscheinen. ich hab mich also schon immer für jede (!) form von teamarbeit interessiert, und wenn jemand eine firma gründen möchte, dann ist das für mich auch interessant. meine eigene "firma" ist und blieb eine one-(wo)man-show, und die schwächen einer solchen "one-(wo)man-show" kannte ich zu genüge und war auf der suche nach alternativen. wie hieß der eine spruch? du kannst nicht die welt verändern, aber du kannst DICH verändern.

uiii

:-/

ich habe mich verändert, und thx god beziehe ich schon nicht ALLES auf mich - nicht mehr. dazu bin ich jetzt zu sicher, dass ich schon einige dinge erlebt habe. sollten dieselben situationen WIEDER auftauchen, ziehe ich natürlich in betracht, dass ich etwas falsch gemacht habe - stichpunkt probleme kehren so lange wieder, bis sie gelöst sind.

aber!

aber es gibt auch die gewissheit, dass vielleicht nicht ICH die stellschraube bin, die solche situationen entschärfen können, denn... denn ich (!) habe mich verändert. ich habe mich unanfechtbar gemacht (so weit es geht unter berücksichtigung des eigenen egos, was ja immer gerne flüstert, dass man aber dinge "schon immer" so gemacht hätte und es nicht anders haben möchte), was geld und position angeht. ich habe nämlich aufgegeben, auf einer imaginären karriereleiter meine "stufe" zu verteidigen - nein ich habe mich einfach so unter dem vorwand, eine studentin zu sein, in eine firma geschmuggelt und habe übrigens dabei auch die absurdität einkalkuliert, dass man gerade WEIL ich nichts zu verlieren habe, angst vor mir hat.

tja

will sagen:

@para hatte recht. ich finde allerdings die "stupiden" tätigkeit immer noch extrem entspannend. ich war als selbständige von "stupiden" tätigkeiten sehr genervt - emails sortieren, akten in ordnung halten, telefone einrichten, kopieren, faxen... sie kosteten mich die zeit, die ich brauchte, um meine richtige ^^ arbeit zu tun. ich bekam nichts davon bezahlt, im gegenteil - jeder papierstau in meinem drucker bedeutete freizeitentzug für mich und eine kürzere phase, die ich außerhalb meines 10-qm-zimmerchens in der kanzlei verbringen durfte.

aber sonst: ja

es gibt sie überall, die intrigen, die machtspielchen.

ich saß mit meiner kollegin - verwenden wir den ersten buchstaben ihres vornamens, 'n', für sie - im "quietroom" und sie stellte mir die frage, wieso es hier so zuginge und fügte hinzu, dass sie sich überlegen würde, hier auch schnell wieder zu gehen, wenn es hier nur mit intrigen laufe.

sie meinte damit einerseits meine situation - also meine negative beurteilung und auch generell die situation, die auch auf sie zutrifft, nämlich dass unsere chefin so aufbrausend ist und ungerecht -, sie meinte damit aber auch die geschichte, die sich im moment gegen einen (nicht sonderlich beliebten) anderen kollegen richtet (dort sollte hinter seinem rücken ein vertrag geschlossen werden mit dem anbieter und vorne rum wollte man dann präsentieren, dass der kollege eine situation als "unlösbar" geschildert hatte, die in wahrheit lösbar war, und ihm damit anscheinend unfähigkeit nachweisen).

ich habe geantwortet: "n., ich glaube, es GIBT keinen job, bei dem nicht irgendwer so sehr an macht interessiert ist, dass er intrigen fährt. und dieser jemand wird in den meisten fällen bereits eine position mit macht bekleiden! das liegt daran, so glaube ich, dass manche menschen - ich nenne sie sadisten - so sehr nach macht und anerkennung lechzen, dass sie dafür alles tun - sie gehen auch über sich selbst hinaus und natürlich kämpfen sie auch mit allen mitteln. sie tun es, weil im gegensatz zu dir und mir diese menschen mit einem misserfolg nicht zurechtkommen! sie können nicht sagen: 'oh, schade', sondern sie fühlen sich andauernd auf der anklagebank und ihre vielleicht einzige hoffnung, einem prinzip zu genügen (einem prinzip, dass sie in ihrem eigenen kopf haben und von dem sie sich vorstellen, dass es auf ALLE zutrifft), ist: situationen zu meistern. das beschränkt sich leider nicht auf juristen, dass es menschen gibt, die andere verletzen und daran auch noch freude haben." da antwortete meine kollegin n. ziemlich ausführlich, dass sie aber "genau das" gedacht hätte und DESHALB aus ihrem job als juristin rausgegangen sei.

tja

wieder ein gedanke - so wie der oben genannte von @para -, der mir sehr (!) bekannt vorkommt.

es sind also (leider?) nicht die juristen schuld. nein, das problem erstreckt sich auf alle jobs.

als meine kollegin n. diesem gedanken gefolgt war, bekam sie richtig einen schreck. und so ist es doch mit uns allen, oder? wir gehen einen weg und wir haben hoffnung. und dann kommen wir in eine sackgasse. n. wollte gerne rückwärts wieder raus aus der sackgasse. ich nicht. ich habe mich schon mit "rückwärts-raus" beschäftigt. ich habe den glauben daran verloren, dass ICH vom weg abgekommen bin - ich glaube, das IST mein weg.

auf einem glückskeks-zettelchen, das ich vor 2 wochen in der kantine zum asiatischen essen bekommen hatte, stand:

Ihr Weg wird rosig und voller Romantik sein.

ich fand den spruch damals entsetzlich. ich hatte mein "praktikantengespräch" noch vor mir und mein gefühl sagte mir, dass es nicht so nett wird.

mittlerweile sehe ich es ein stück weit anders - ja. mein weg ist vielleicht WIRKLICH rosig und voller romantik!

es fällt mir richtig schwer, aber es bleibt dabei: ich werde schriftstellerin.

mensch ich hab solchen schiss, das zu werden.

*bibber*

gruß

sine

1 Kommentar:

sine hat gesagt…

auch im lk-forum gepostet als "gehören intrigen zur karriere?" :-/