19 Dezember 2006

von Isabel am 19.12.: gute Wünsche

Grüß Euch!

Ich hoffe sehr es geht euch allen gut. @sine was sagt dein empfindsames Herz zu deinem Entschluss, Schriftstellerin zu sein? Ich nehme an, es hat sich beruhigt …

Denn ich glaube fest daran, dass man etwas nicht werden kann, was man nicht schon ansatzweise ist, war oder eigentlich immer schon sein wollte.

Natürlich kann man es oft lang nicht erkennen oder andere verbauen einem die Sicht, besteht doch das ganze soziale Gefüge aus Manipulation und wenn man sie erkannt hat, wird es um nichts einfacher, weil man sich dann auch noch gegen die Manipulation beginnt zu wehren.

Aber tief in dir steckt sie bereits lange Zeit, die Schriftstellerin. Es freut mich sehr, dass du sie endlich raus und zu Wort kommen lässt. Sie wird Hrn. Selbstzweifel und wie die anderen alle heißen mögen in Grund und Boden argumentieren und wortlos dastehen lassen.

Tja, nichts ist zu machen gegen die Wortgewalt einer Schriftstellerin.

Ich freue mich für dich und diese Freude ist nicht selbstlos, sie tut mir gut. Und das brauche ich im Moment ganz dringend: etwas, das mir gut tut. Denn wenn es sein darf - hier und bei euch, dann bin ich noch viel melancholischer und dramatischer und deprimierter als sonst: Ich bin krank. Es ist gar nichts Schlimmes, nur ein bisschen grippaler Infekt: verstopfte Nase, verschleimte Bronchien, Schwindel-, Müdigkeits-, Traurigkeitsanfälle.

Was ich schon einmal schrieb: es gibt gar nichts Schlimmeres als krank zu sein. Es löst Ängste aus. Woran das liegt? Na, wenn man so herumgammelt und kaum fähig zu produktiver Arbeit ist, ist man umso mehr damit beschäftigt, über alles Mögliche nachzudenken.

Ich sagte, ich wäre nie krank. Dabei hatte ich vergessen, dass ich doch vor Jahren eine richtige Grippe hatte. Es war eine schwere Virusgrippe, die mich wochenlang ans Bett fesselte. Keine Frage, ob ich einen Arzt aufsuchte. Natürlich nicht. Vor Ärzten war mir damals noch mehr bange als vor der Krankheit selbst. Das hat sich (zum Glück) geändert.

Woran ich mich aber heute erinnere, was ich schon längst verdrängt hatte: die Angst vor der Krankheit während man krank ist. Nun hat man ja bei einer Virusgrippe hohes Fieber und halluzinogene Zustände, da ist Angst verständlich und Gesellschaft würde diese Angst eventuell etwas lindern?

Nur dass niemand da war, der mir Gesellschaft hätte leisten wollen.

Wenn man allein lebt, kommt man vll damit zurecht, im Krankheitsfall sich selbst überlassen zu sein.

?

Ich weiß es nicht, so lange lebe ich noch nicht allein, und ich möchte das auch gar nicht ausprobieren müssen, wie es ist, allein krank und hilflos zu sein.

Aber wenn man nicht allein lebt und dennoch sich selbst überlassen bleibt, wie sollte man denn damit umgehen?

Daran erinnerte ich mich dieser Tage. Eigentlich war ich doch auch schon früher allein, wenn es darauf ankam - egal mit wem ich zusammenlebte. Eigentlich ist man doch immer allein?

Es fällt mir morgens nicht leicht aufzustehen und mich ins Büro zu schleppen. Spannenderweise geht es mir hier besser als zu Haus im Bett. Vll weil ich so tue als ob ich gesund bin, vll weil ich hier etwas tun kann, vll weil ich mich vor untätigem Liegen einfach fürchte.

Viel brauchbarer Input wird jetzt wohl nicht dabei gewesen sein, @sine …

Deine Wünsche gehen zu Herzen, @matilda, ich wünschte, man könnte sie auch von sich selbst und von Herzen sagen. Ich wünschte, ich würde mich gesund fühlen und froh und mutig und tatkräftig allen und allem furchtlos ins Auge blicken.

Das wünsche ich euch auch.

Alles Liebe von Isabel!

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