10 Dezember 2006

der falsche weg

hallo!

ich habe vorgestern dann zwar keine gelegenheit gehabt, sie mir aber genommen *gg*, meiner chefin noch kurz mitzuteilen, dass ich durch das gespräch mit ihr und mit meinem manager etwas verstanden hätte, was mir vorher nicht bewusst gewesen war.

es handelt sich dabei um das, was mir mein letztes vorangegangenes posting klargemacht hatte: dass ich tatsächlich nicht (!) interessiert bin an der ganzen ei-problematik, zumindest nicht mehr als für jeden anderen "fall" auch, sei er nun mit einem volumenen von 300 euro bemessen oder - wie bei unserer ausschreibung - mit einem volumen von knapp 300 millionen euro.

ich habe ihr daher mitgeteilt, dass ich nun verstanden hätte, dass ich ein ambivalentes auftreten gehabt hätte.

ich weiß nicht, was meine chefin unter ambivalent versteht, aber ich meinte damit, dass ich "zweigesichtig" war - einerseits arbeiten wie ein tier und auch freude haben am arbeiten, andererseits aber distanz wahren, flapsige bemerkungen machen.

naja

sie hat sich bedankt und klargestellt, dass ich aus ihrer sicht nicht ambivalent gewesen sei, sondern einfach untragbar nach innen, aber auch nach außen hin. so (!) hat sie es nicht gesagt, aber das ist meine interpretation ihrer verneinung, dass ich aber dennoch immer genau zwischen interner kommunikation und externen statements unterscheiden konnte und bla.

naja

sie hatte mir ja vieles reingedrückt und dass SIE sich nicht die mühe macht zu differenzieren, ist nicht die ganz große überraschung jetzt. es ist wohl immer noch so, dass meine chefin meine feindin ist und sie sich daran erquickt, wenn ich von meiner stellung und auch von meiner beruflichen position generell (also über die berufliche stellung bei ei hinausgehend) nicht über das stadium eines verlierers und blutigen anfängers hinauskomme.

mir isses wurscht, nicht so sehr, weil es mich nicht erreicht - natürlich ist es unangenehm und ja, ich werde von ihrer einschätzung durchaus "erreicht". wäre das nicht der fall, hätte ich auch nicht ihre worte (und die meines managers) vernehmen und verarbeiten können, wonach ich nicht zu ei passe.

mir isses aber wurscht, weil es kein wesentliches (!) hindernis für mich bedeutet.

tja

dieses statement meiner chefin gegenüber ist nämlich etwas, was der jurist im falle einer unterschlagung als "absicht, die nach außen hin erkennbar manifestiert wird", beschrieben wird. es geht allerdings bei der unterschlagung (ich meine als straftatbestand - ihr wisst doch, juristen legen tatbestände aus und gucken, ob die lebenswirklichkeit unter die begriffe passt. in dem fall ist es ein riesen-problem, wann die unterschlagung vollendet ist, denn nach außen hin tritt der unterschlagende meist so auf, dass er "normal" erscheint und nicht z.b. wie ein dieb, der nimmt und abhaut) um eine zueignunsABSICHT, bei mir hingegen geht es nicht um zueignung. aber was ich mit dem vergleich sagen will: das NACH AUSSEN HIN MANIFESTIEREN ist etwas, wo ein jurist sagt, dass an dieser stelle eine entscheidung im hirn des täters gefällt worden sein muss. der jurist empfindet zudem, wenn ein denken nach außen hin sichtbar wird, dass im falle einer strafbaren handlung sich der täter DANN außerhalb der rechts- und gesellschaftsordnung stellt.

äh

egal vermutlich kein gutes beispiel zum erklären, was ich wollte. sagen wir es so: ich wollte nicht nur in meinem inneren einen neuen weg einschlagen, sondern auch, dass ich es nach außen hin sage. da mein verständnis, dass ich mich versehentlich geoutet hatte, nun auch vielleicht förderlich ist, um bei meiner arbeit wieder vertrauen in mich zu investieren, habe ich es ausgerechnet dem drachen in der dunklen höhle (äh ich meine: meiner chefin *g*) erzählt. so finde ich es halt richtig: wir müssen noch 3 monate miteinander auskommen und DAS ist meine basis, sie könnte uns beiden hilfreich sein.

nun

meine chefin interessiert sich für vieles, aber nicht dafür und dann eben nicht. ich habe ein herz, das zu leben beginnt, wenn ich für mich und für meine wünsche einstehe. deshalb bin ich ehrlich. ich verliere nicht viel, wenn ich etwas ausspreche, aber ich gewinne viel.

ach

und noch mehr von meinem inneren werde ich natürlich auch nicht bei ihr offenbaren - es war (oder ist) jetzt halt für mich eine wegmarke erreicht worden, jetzt geht es mit dem verständnis meiner chefin oder auch ohne für mich in einer anderen richtung weiter, bums aus fertig.

:-)

bla

@isabel: du hattest geschrieben:

Was ich nicht kenne und was mich jetzt erstaunt hat in deinem Text @sine: dieses Dazugehören-Wollen, obwohl man spürt, dass es nicht das Richtige ist.


hm

ich habe dich durch meine gedankenirrungen und -wirrungen wandern lassen, die ich in den vorangegangenen postings verzapft habe, gell? nun ich mache mal einen timetable (ich bin voll von ei-ausdrucksweise, verzeiht mir, aber ich finde es immer noch amüsant und beginne aber, es auch manchmal chick oder zumindest ok zu finden, wie man bei uns spricht):

TIMETABLE
==========

1.9.06   sine startet mit ihrem praktikum bei ei
9.10.06   sine schreibt einen begründung zu einem selbst entworfenen fragebogen, der an die anbieter, die an unserer ausschreibung teilnehmen, eventuell gegeben werden soll. die begründung ist intern und sehr vorläufig, sine schreibt sie übrigens an einem tag, der in ihrem ersten urlaub liegt - und dort schreibt sie neben anderen und eher gekünstelt wirkenden witzen rein, was ihr später zum verhängnis wird: dass sie sich fragt, wozu man praktikantin bei ei sei? ob es dazu da sei, dass man "ei-jargon" lernen würde?
10.10.06   die böse chefin kommt aus ihrem urlaub zurück und watscht in sines abwesenheit, die noch eine woche urlaub hat, die teamkollegen ab für die "nullnummer", die geleistet worden sei. der fragebogen sei - einer von vielen teilschritten auf dem weg zum 10.10., an dem die ausschreibung eigentlich fertig vorbereitet hätte sein sollen - unbrauchbar und es fehlte die begründung, wie wir eine bewertung der antworten vornehmen wollten.
bis 6.11.06   sine lässt es sich nicht gefallen, dass die arbeitsleistung des teams mit "geweine" bezeichnet wird und mit "nullnummer", dass die chefin schreit und öffentlich in sarkastischer art und weise kritik und bloßstellungen übt, dass an der loylität und der grundlage der arbeit des teams gezweifelt wird und behauptet wird, dass das team faul oder unfähig sei.
6.11.06   es findet endlich eine aussprache statt, an der aber mein direkter vorgesetzter, mr. stuggi town, nicht teilnehmen möchte, da er behauptet, sich bereits beim manager über "die sache" unterhalten zu haben. sine und das dritte team-mitglied, eine junge mitarbeiterin, suchen jedoch das gespräch und die chefin ist super-kontrolliert. man kann reden, aber die chefin lenkt dennoch nicht ein. in wahrheit hat die chefin in diesem zeitpunkt schon die oben erwähnte begründung von dem fragebogen, die zwischenzeitlich nachgereicht wurde, just an der stelle zu lesen begonnen gehabt, die sine dann später um die ohren gehauen werden wird und sogleich das "pamphlet" wortlos an den manager gereicht mit der bitte, einen gesprächstermin mit sine bei anwesenheit des managers zu veranlassen. sine weiß mittlerweile durch die auseinandersetzungen, die dem 6.11. vorausgingen, dass die chefin impulsiv, ungerecht und machtgeil ist und auf sie, sine, ein besonderes augenmerk gelegt zu haben scheint und empfindet diese aussprache am 6.11. als pharce. sine entscheidet sich jedoch, die waffen zu strecken und über den umgangston und das "wie" nicht länger zu diskutieren, sondern die chefin zu ertragenh.
21.11.06   sine kehrt von ihrem zweiten berlin-aufenthalt zurück zu ei. sie hat seit freitag (= seit 3 tagen) schmerzen in der linken brusthälfte und hatte bereits eine ärzte-tour am vortag hinter sich gebracht. mit der diagnose "bronchitis" und dem unverständnis der berliner hausärztin, dass sine sich nicht für den 21.11. krankschreiben lassen wollte, nimmt sine an den lieferanten-gesprächen teil, welche den höhepunkt der laufenden ausschreibung bedeuten soll. sine langweilt sich gebührend und lässt sich am nächsten tag krankschreiben.
bis 6.12.06   sine wird nach ihrer rückkehr aus der krankschreibung zwei wochen lang nicht mehr für termine mit eingeladen, erscheint nicht mehr im Cc der e-mails und sieht dafür den neuen praktikanten überall hin mitlaufen. sine fragt am 5.12., ob etwas nicht in ordnung sei, worauf die chefin sagt, dass die termine alle "unwichtig" gewesen seien und es nichts zu besprechen gibt, was nicht in dem praktikanten - feedback, wie die abmahnung offiziell genannt wurde, zu besprechen wäre. sine teilt mit, dass sie wünscht, dass sie offen auf probleme aufmerksam gemacht wird und sich nunmehr darauf verlassen würde, dass alles in ordnung sei. sine ist eigentlich ganz froh, dass der wirbelsturm "chefin" die zeit nach ihrer krankschreibung an ihr vorübergefegt ist und sie sich nicht mehr mit ihren launen auseinanderzusetzen hatte.
6.12.06   das praktikanten - feedback ist eine abmahnung, in der man sine vorwirft, sich über ei lustig gemacht zu haben in schriftlicher form und zudem, dass sine gefragt hätte, wieso sie die "bibel des einkaufs" lesen müsste, wenn sich eh keiner dran halten würde. wer so denke, bei dem müsse man bedenken haben, aber wer so denken und auch schreiben würde, dem könne man eigentlich nicht mehr helfen. es wurden weitere unterstellungen gemacht: dass sine als juristin besonders schwer von capé sei und sozusagen "blockiert" sei, dass sine die ausdrücke von ei besonders unverständlich seien und scheinbar bis heute noch unverständlich geblieben seien, dass sine anscheinend mit nicht-praktikanten-typischen sachverhalten zu tun gehabt hätte und somit einen falschen eindruck bekommen hätte.
8.12.06   sine teil der chefin mit, dass sie verstanden hat, dass sie ein ambivalentes auftreten hatte und dass es zutreffe, dass sie falsch sei bei ei.

@isabel: ich denke, die frage, ob ich mir da etwas gefallen lasse, ist schon geklärt für mich seit dem 6.11. ja, lasse ich, und das motiv ist nicht, weil ich solche sehnsucht habe, bei ei dazuzugehören.

hm

was ist das motiv? weißt du, isabel, ich habe bis vor zwei tagen gedacht, ich könnte bei ei etwas finden, was mir im leben hilft. also einen job zum beispiel. *g*

das ist aber nicht im sinne von "dazugehören" gewesen. ich glaube, dass ich gehofft habe, dass ei sich endlich mal als das herausstellt, von dem meine mom immer glaubt, dass es das glück auf erden sei. ich habe zum kuckuck nochmal schon wieder versucht, dem rat meiner mutter zu folgen!

*aarrgh*

so

und wenn das "leiden" sind, dann bin ich in einer situation, in der sehr viele menschen stecken. damit meine ich jetzt natürlich nicht nur, dass jeder sein psychisches päckle zu tragen hat und vielleicht noch mehr mama-töchter in dieser welt ihr unwesen treiben - ich meine damit jetzt vor allem AUCH, dass es immer einen sadisten gibt, mit dem man irgendwie zurecht kommen muss.

so ist es vermutlich in sehr vielen betrieben, dass die positionen mit macht von sadisten bekleidet werden. wenn ich nicht die geschichte mit kand. 1 erlebt hätte, hätte ich vermutlich nie so deutlich gesehen, wie verzweifelt ein sadist dieses spiel mit der unterdrückung anderer menschen spielt - spielen MUSS.

wir sind doch alle patienten *gg*...

ich habe bei ei einen weg gewählt, der sich halt nicht wirklich zu meinem vorteil entwickelt hat. einerseits habe ich den weg des geldes gewählt. andererseits (das praktikum bei ei ist wie eine babuschka, macht man eine puppe auf, steckt eine weiter puppe drin, öffnet man die weitere, steckt wieder eine weitere puppt innen drin...) habe ich bei ei die auseinandersetzung mit meiner chefin gesucht und bin halt (vorläufig) gescheitert.

das sind beides dinge, die im moment fakt sind, und ich denke, das wäre mir auch passiert, wenn ich etwas "passenderes" als ei mit der bösen chefin mit meinem praktikum beglückt hätte!

@isabel: es ist mein weg, ich bin ihn mit aufwand und hoffnung gestartet. ich habe ein bwl-studium begonnen, ich habe mich von meiner mutter emanzipiert, ich bin nach stuttgart gegangen - punkt.

es ist so, dass ich falsch bin! dieser weg ist falsch, ich ertrage nichts, was man nicht ertragen muss im job. nur gibt es jobs, da hat man glück. und ich habe kein glück, weil ich FALSCH bin.

was heißt eigentlich "kein glück"... ich habe so viel unterstützung in meinem kollegenkreis, dass ich mir vorkomme wie im lk-forum. ich habe das noch nicht erlebt bisher. ich bin ich selbst, ich habe meine ecken und kanten. und es ist menschlich gesehen bei ei mit meinen kollegen aber SO ok. ich staune.

:-)

so

nun schreibe ich mein buch. ich habe mir überlegt, ob ich mein buch in seinen einzelnen teilen ins netz stelle. ich würde es passwort-schützen, und wer es verfolgen mag, wie das buch entsteht, der möge sich bei mir melden und ich gebe die url raus und das passwort.

dies ist aber nur etwas, was ich für meine blogger tun würde.

noch ein paar worte zu diesem blog:

leute danke.

so

gruß

sine

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