25 Dezember 2006

von Isabel vom 25.12.: vom ernst nehmen

Ein liebes Hallo euch allen!

Etwas Gutes in der Erkältung sehen, ist doch etwas Schönes, etwas Gutes in allem sehen können, ist etwas Wünschenswertes.
Ich hoffe sehr, es geht euch allen gut.
Mir selbst geht es - ?

Das versuche ich gerade herauszufinden, in einer Weihnachtsanalyse *gg* na, das Schreiben mit euch hilft mir schon sehr, zugegeben.

Den heutigen Abend verbringe ich in meinem Büro, weil das scheinbar mein einziger Zufluchtsort geworden ist (und der einzige Ort mit Gratis-Inet) aus meinem Zuhause musste ich flüchten, also sitze ich hier und denke nach. Über alles, über euch, auch über ei, über mich, über J und über das Jahr 2006.

Das spärliche Ergebnis bisher ist, dass ich ganz gern allein bin. Dass Einsamkeit negativ besetzt ist, kann ich nicht unbedingt teilen. Allein zu sein hat etwas Beruhigendes, etwas Besänftigendes an sich, um in der Stille seine Gedanken zu ordnen, zu überlegen, zu planen, zu träumen und zu hoffen ohne dass jemand stört. Alles, sofern man seine Gedanken ordnen KANN.

Wenn ich krank bin, kann ich das nicht. Dann kann ich nicht logisch denken, denke alles zweimal, dreimal, komme auf kein Ergebnis, merke mir nichts und der Kopf tut weh.
Daher meine große Angst vor Krankheit - sie hindert mich am Denken.

Und mit dieser Angst kommt alles auf mich zu und scheint über mich hereinzubrechen: Traurigkeit, Pessimismus, Hoffnungslosigkeit.

Jetzt denkt sich wohl jeder, das ist doch normal, wenn man krank ist und man weiß doch, dass es wieder besser wird. Und wenn ich mir jetzt überlege, woher meine Angst kommt, dann weiß ich - es ist die Angst, krank zu sein und es aber nicht zu merken. Mitten drin zu stecken und es nicht zu sehen. Etwas mit sich schleppen und sich nicht selbst zu helfen wissen. Das sind meine Ängste. Zu oft habe ich das schon an anderen gesehen, dass ich weiß, dass es das gibt.

Themenwechsel: ei. @sine schreibt von rückgratlosen Schleimern und es sieht ein wenig so aus, als sei sie erstaunt. Hat es dich überrascht, @sine?
Angenommen, du hättest damit gerechnet, dass die ganze Welt voller rückgratloser Schleimer ist und dann begegnet dir einer, auf den das nicht zutrifft (während auf alle anderen schon), wäre das nicht super - so ging es zumindest mir. Die Anzahl der Non-Schleimer, die ich treffe, werden tatsächlich mehr. Das Leben ist schön.

Aber ich wollte doch von meiner Weihnachtsflucht erzählen: der gestrige Tag war herrlich. Ich bin geschickt allen Einladungen ausgewichen und habe es mir gemütlich gemacht. Der Abend war sehr erholsam, ich hab gelesen, CDs gehört, die schon ewig unbeachtet im Schrank lagen und bin früh zu Bett und wieder einmal richtig auszuschlafen.

Dabei fiel mir auch die Aufnahme eines Radiosenders in die Hände. Eine Sendung, für die J. mal ein Interview gab. Mit seiner Stimme im Ohr bin ich eingeschlafen. Mit dieser dunklen, sanften Stimme, der man sonst so gern stundenlang zuhören möchte.
Heute machte ich den Fehler, die Tür zu öffnen, als es klingelte. Das lag wahrscheinlich an dieser Stimme, die noch nachklang. Na, er war es nicht.

Sie meinten es gut, die die mich beschenken wollten. Ich tat ihnen leid, weil ich ja so so so alleine wär.
Es nützt nichts zu sagen, man wolle Weihnachten nicht feiern. Es nützt nichts zu sagen, man würde das Alleinsein genießen. Man nimmt mich nicht ernst. So gut es oft sein kann, etwas nicht allzu ernst zu nehmen, so deprimierend kann es auch sein, wenn man mit seinen Aussagen so gar nicht für voll genommen wird.
Naja, ein durchdringendes ICH WILL NICHT und ein mit-dem-Fuß-Aufstampfen wird vermutlich auch nicht dazu beitragen, in Zukunft eher ernst genommen zu werden.

Ich wusste mir nicht mehr anders zu helfen als zu gehen, dem Fluchtgedanken nachzugeben als Alternative zur Auseinandersetzung. Bevor ich mich hinstelle und sinnlos im Kreis diskutiere, gehe ich. Bevor ich mich hinsetze und gute Miene zu bösen Spiel mache, gehe ich lieber. Schließlich bin ich auf der Suche nach einem Kompromiss zwischen authentisch leben und beziehungsunfähig zu sein.

Man kann keine Ruhe haben, wenn es die anderen nicht wollen. Nein, sie wollen missionieren, manipulieren und bekehren. Und dabei wollte ich nur Ruhe. Was für ein naiver Wunsch.

Euch wünsch ich alles Beste und gebt Acht auf eure Träume in der rauen Nacht.
:-x

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