23 April 2006

85 oder 70

... es ist so: ich habe mir eine frage gestellt. ich saß mal wieder MORGENS völlig rechtzeitig vor der uni (hatte noch ein zeitfenster von 2 stunden) am schreibtisch, mein compi glotzt mich an, ich glotze meinen compi an...

und dann habe ich mir dir frage gestellt: willst du (etwa) nicht joggen gehen? mein inneres schweigt, aber da mein arsch sich nicht bewegt, bleibt die frage stehen. oder ist sie schon beantwortet...?

was wäre denn eigentlich, wenn ich jetzt nicht joggen ginge...? ich könnte die vorlesung vom vortag nachbereiten (ich bin in der ersten woche sogar gar nicht mal so schlecht darin gewesen. "nachbereiten" ist zwar nicht das richtige wort für das, was ich getan habe. aber immerhin habe ich mir sofort nach den vorlesungen die online-materialien und die literatur zusammengesucht, na also).

'ja', sagt mein inneres. wie "ja"???? etwas konkreter hätte ich es ja ganz gerne...

:-/

was wäre eigentlich, wenn ich jetzt NICHT abnehmen würde...? wenn ich vielleicht bis ans ende dieses studiums IMMER dem studieren den vorzug geben würde? nie mehr richtig sporteln würde...? wenn ich aufgeben würde, in meine prioritätenliste das joggen und mein sportstudio irgendwo (mal hier mal da) einfügen zu versuchen...?

ich habe ehrlich gesagt eine ahnung, dass mir diese vorstellung besser gefällt als dieses geknatsche mit mir selbst die ganze zeit. joggen ja oder nein...?

ich glaube, ich habe einen zugang dazu gefunden, wie ich jetzt aussehe. ich bin keine 70-kilo-frau mehr. ich bin eine 85-kilo-frau.

so

ist das jetzt etwa schlimm?

nicht wegen der optik: leutz, ich habe IMMER noch das bild von mir im kopf, wo ich 65 kilo gewogen habe. alles weitere nehme ich wahr, aber wenn ich mich frage, was ich für mich als "richtig" betrachte, dann sind es die 65 kilo, die leichtigkeit, mit der ich die treppen hochgesprungen bin, die gelenkigkeit und die wendigkeit, die genugtuung, beim schlussverkauf IMMER was passendes zu finden, das phänomen, dass aus jedem uhrenarmband bei mir glieder zu entfernen waren, weil ich die dünnsten handgelenke im diesseits hatte...

die optik find ich also nicht so o.k.

aber wenn ich keinen freund hätte... würde ich DANN etwas für meine optik tun...?

oder würde ich nicht einfach sagen: ich bin 35, ich bin im zweitstudium, ich mache mein ding, und wie ich aussehe, ist zweitrangig.

ich bin noch nicht fertig mit nachdenken, aber die tatsache an sich, dass ich endlich mal von mir selbst den ansatz eines wohlgefühls / den ansatz einer antwort gefunden habe in bezug auf diese sport-frage, das find ich komisch. ich glaube, da tut sich was.

interessanterweise bin ich nicht in apathie verfallen. habe mich NICHT angefreundet mit der tatsache, dass ich mir nicht mehr den schlangenmenschen geben kann, sondern sitzen in gehockter stellung anstrengend finde (weil mein bauch dann drückt).

hm

also weiß ich nicht, ob es nicht nur eine "talsohle" ist, nach der ich mich vielleicht einfach so (dennoch) FÜR die fitness und für den sport entscheide.

ein bissle ahne ich aber, dass ich bald nicht mehr ernsthaft darüber nachdenken werde. es ist mir einfach nebensächlicher geworden. DAS habe ich gemerkt, als ich mir diese frage "joggen jetzt: ja oder nein" gestellt hatte am donnerstag.

ich lasse es laufen, mache es, wie es kommt.

gruß

sine

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