30 Dezember 2005

katzenjammer

seufz

tja, also ich habe gestern meine zulassung zurückgegeben und noch um 21.00 den briefkasten besucht, um das schriftstück auch wirklich auf den weg zu bringen.

heute habe ich dann den ganzen tag versucht, meine eine zivilklage und diverse andere dinge noch fertigzumachen, und abends habe ich dann meinen zulassungsverzicht, den ich gestern schon zur post gebracht hatte, nochmal (zur sicherheit, gell) gefaxt.

was meine versuche angehen, meine kanzlei noch - meinen eigenen ansprüchen entsprechend! - zu einem irgendwie für mich akzeptablen abschluss zu bringen, so muss ich hinzufügen, dass ich eindeutig im versuchsstadium steckengeblieben bin. ganz spitzfindige müssten sich sogar die frage erlauben dürfen, ob der versuch überhaupt schon begonnen hat...? ich würde eine solche spitzfindige frage mich 'ja' beantworten, denn ich weiß, was ich für probleme hatte, mich früher mit ungeliebten aufgaben an den schreibtisch zu zwingen. immerhin habe ich organisatorisches erledigt, das ist auch wichtig.

ich bin ein solcher selbst-widersacher und selbst-niedermacher, dass ich mir schon sehr gut vorstellen kann, wie ich mir mit der flachen hand laut vernehmlich an die stirn gepatscht hätte, wenn ich meine verträge nicht alle gekündigt hätte und später dann darf ich nimmer als rechtsanwältin auftreten (äh also ab heute) und dann hätten alle blöd geglotzt und ich hätte mich unfähig gefühlt, weil ich bei solchen dingen immer das gefühl habe, alle sehen, dass ich etwas zeitlich nicht gepackt habe.

ich habe nun aber insgesamt 3 tage am schreibtisch gesessen. fettige haare, kein sport, am ersten tage sogar erhebliche nackenschmerzen, au weia, ich war tapfer, ja. aber ohne das erhoffte ergebnis. oder sagen wir zutreffender: ohne das erwartete ergebnis!

ich hatte nämlich keine lust und ich hatte keine lust und ich hatte auch am dritten tage keine LUST, nein, hatte ich nicht.

mein ego zu träge? glaube nicht, aber ich glaube, ich habe vielleicht mal etwas getan, was ich all die jahre nicht getan habe: ich habe mich meinem gefühl, keine lust zu haben, hingegeben. es war noch nicht so "ehrlich", dieses sich-hingeben, wie ich mir das DANN ja vorstellen würde... daher weiss ich nicht 100%ig, ob ich wirklich und ganz frei und selbstbestimmt der abneigung gegen meine tätigkeit vorrang gegeben habe.

ich nehme an, das wird sich noch herausstellen in den nächsten tagen.

ersteinmal versuche ich, mein für mich persönlich erstaunlich wirkendes versagen in dieser arbeitswoche, meiner letzten woche als rechtsanwältin, NICHT zu bewerten. irgendwann wird sich meine seele schon ausgependelt haben und dann schau ich einfach, ob das pendel im grünen bereich stehen geblieben ist oder ob es vielleicht scheisse WAR die letzten tage.

als ich heute abend mein schläppi aus dem büro geholt habe, weil ich behauptete, noch an meinem buch (oi oi oi...!) weiterschreiben zu wollen, lag dort die kopie meines zulassungsverzichts. ich hab mich so erleichtert gefühlt, diese zulassung zurückgegeben zu haben! dieses schriftstück hatte nicht die wirkung, die sonst alle meine schriftstücke (mit ausnahme derjenigen, die zu meinem studium gehören) auf mich haben: ich fühlte mich nicht in verzug und ich fühlte mich nicht klein.

nein

ich fühlte mich erleichtert. das schriftstück ist fast ein bißchen magisch.

ach was habe ich mich gequält, schoss es mir durch den kopf. mein gott, was habe ich mich geschunden.

also habe ich eine gewisse ahnung, dass es vielleicht ganz in ordnung sein mag, dass ich die letzten tage doch etwas hinter meinem eigenen standard zurückgeblieben bin.

dafür habe ich meine vereinsarbeit gemacht und meine uni-website ein bissle gepflegt...

gruß

s.

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