29 September 2007

loslassen vs. netz neu flechten

oh... ihr seid so ernst!

naja ok

dann will ich auch mal nochmal genauer nachdenken über dieses studium.

aber vorab: naja, ich habe mich von den aktuellen klausuren abgemeldet, nicht gänzlich vom gesamten studium. es ist so, dass ich im moment noch (ganze 2 tage lang, *g*) an der humboldt-uni als vollzeitstudentin eingeschrieben bin. in der ersten oktoberwoche kommen dann neue klausurtermine, die noch zum vorangegangenen semester gehören.

ich wollte statistik mitschreiben - denn ich hoffte, dass das anerkannt würde an meiner neuen uni. angemeldt war ich auch für geschichte und noch für ein weiteres fach (letzteres ist allerdings haarsträubend weit von meinem bisherigen studienfortschritt entfernt... der prof gefiel mir aber gut, deshalb... :-) ).

ich habe mich nun abgemeldet, ja. durch die beiden bereits im ersten klausurtermin geschriebenen klausuren bin ich durchgefallen, tja, und von den drei jetzigen klausuren habe ich mich eben abgemeldet.

ich befinde mich durch den wechsel an die fernuniversität in der angenehmen situation, dass das keine malus-punkte bringt. die durchfaller-klausuren werden ebenfalls nicht (mehr) gewertet an der fernuni - denn nur, wenn ich an der fernuni versage, bekomme ich wieder (neue) schlechte noten.

ihr seht, es ist also praktisch gesehen kein allzu großer beinbruch, wenn ich hier kapituliere - denn ich kapituliere (zumindest offiziell) nur vor den kommenden klausuren.

zugegeben herrscht bei mir das gefühl der niederlage, du hast so recht, matilda.

Matilda wrote:
seit eh und je ein problem mit dem loslassen habe. weil für mich dieses loslassen so einen bitteren niederlagen-beigeschmack hat.


ich erkenne ganz deutlich, wie viel besser ich mich gefühlt hatte, als ich noch den kampf mit der mathematik aufgenommen hatte. und auch nach kenntnis meiner beiden miesen noten hab ich mich noch nicht geschlagen gefühlt. aber jetzt schon!

wie in einem surrealistischen kinofilm fühle ich mich plötzlich in einer anderen wahrnehmungsumgebung. mein studium erscheint nicht mehr machbar - und da kann ich gut und gerne das offizielle erläutern und mir selbst vor augen halten (von wegen die noten sind aktuell nicht relevant wegen des wechsels an die fernuni). es IST im moment traurig.

das gute:

meine mutter macht keine szene.

tja isabel, der satz von mir:

ich hab geschrieben:
ich mache seit 3 tagen, was ich möchte.


...lasst ja WIRKLICH sehr tief blicken!

8-O

und wie wahr...: ich suche mir meinen weg fort von den einflüssen meiner (evt. auch teilweise eingebildeten) mutter, weg von meinen inneren zwängen. und genau SO schaut der weg aus! ich bin halt traurig, wenn sich wieder ein teil von mir ablöst. denn alles, was ich bin und denke, gehört zu mir, auch wenn ich einiges beschlossen habe loszuwerden!

wie bei einem leprakranken (oder so *g*) fällt mit dem scheitern in der matheklausur ein spruch meiner mutter von mir ab. sie sagte, ich würde mathe sowieso nicht schaffen, und nun habe ich mathe nicht geschafft - und sie springt NICHT auf mich drauf und zerfleddert mich wie ein hungriger aasgeier.

ich habe den starken verdacht, meine seit dezember 2006 dauernde abstinenz zu ihr beschützt mich vor der leichenfledderei, denn normal würde meine mutter doch SOFORT ihre psycho-krallen in meine verletzte seele schlagen...!

Isabel: ja, ich denke jeden tag gedanken, die nicht meine eigenen sind. immer noch.

wenn man sich permanent genötigt fühlt, den Anforderungen anderer genügen zu müssen.

Denn das ist das schlechte Gewissen, oder nicht?


ja, ich bin immer noch in denkschablonen unterwegs, die mich unglücklich machen. und nein, ich glaube immer noch nicht, dass das nachdenken über sich selbst und das negieren von vermuteten oder tatsächlichen ansprüchen von außen der für mich richtige weg ist. ich denke, mein weg ist das annehmen meiner probleme; erst nach dem akzeptieren will ich eine lösung zu finden versuchen.

ich glaube, du meinst vielleicht dasselbe wie ich, Isabel. du hast geschrieben:
Tatsächlich hab ich es irgendwann aufgegeben, darauf zu achten, zu gefallen.


weißt du, als ich noch dreadlocks hatte und öfter mal einen hassanfall auf die ganze juristische welt und noch einige andere dinge in meinem leben hatte, da hätte ich genau den satz gesagt, den du auch geschrieben hast. denn damals habe ich mich noch so gewundert über das AUFHÖREN, über dieses negieren, über bla.

jetzt knüpfe ich hingegen eine art neues verbindungsnetz zwischen mir und meinen problematischen themen. eine verbindung - die verbindung von jura und mir - sieht zum beispiel jetzt so aus: jura ist eine katastrophale augenwischerei, aber mein anspruch an die welt ist auch sehr streng - ZU STRENG! - gewesen. es gibt nunmal unglaublich viele menschen, die ihre arbeit NICHT mit herz und seele machen, die nur funkionieren wollen, die auf keinen fall ihre eigene karriere sabotieren wollen - diese menschen wirken auf mich wie marionetten, die für ihre 8 oder 10 stunden arbeitszeit täglich ihr selbst negieren und wie roboter blind zu funktionieren versuchen. oder man könnte auch anders formulieren und sagen: es gibt unglaublich viele menschen, die ihre selbst- oder fremd-ersonnene rolle spielen. ganz besonders deutlich wird dies im berufsleben. wer will sie verurteilen?

ich natürlich nicht - ich mache es halt nur anders (behaupte ich mal... wer weiß, in welcher matrix ich unterwegs bin! *g*). mein hass auf die juristen war ein verzweifeln an dem nicht-gemocht-werden, an dem nicht-richtig-sein, an dem whatsoever. insbesondere war es einfach ein stellvertreterkrieg meiner seele! statt mich um mich selbst zu kümmern, habe ich funktioniert. meine seele hat dann zynismus und hass produziert, während mein selbst sich immer weiter zurückgezogen hat.

so

und JETZT mal gleich zum stichpunkt "nicht-gemocht-werden": isabel, es ist so richtig. es ist so richtig, dass es uns dann irgendwie egal ist, ob wir gemocht werden. übrigens finde ich das völlig richtig an deinem lebensweg, ich erkenne es bei mir selbst wieder und werde da auch nicht dran rütteln, denn ich glaube einfach, dass man mit steigendem alter ein eigenes universum in sich entdeckt. das interesse an den werten, wünschen und (ggf. eingebildeten) anforderungen von außen ist nicht mehr ohne gegengewicht, sondern in unserem inneren haben wir längst strategien entwickelt, mit denen wir patent durch schlimme und auch durch gute lebenssituationen bzw. gefühle hindurchgekommen sind.

das meine ich wie gesagt positiv.

aber jetzt nochmal so richtig zum stichpunkt "nicht-gemocht-werden" mein statement: ich finde einfach, dass es mir nicht egal ist. sondern ich bin in dieser "mal-sehen-was-mir-das-leben-heute-schenkt-haltung", die unsere liebe zitro einst so lange gepredigt hatte!

es ist mir so ganz und gar nicht egal, es ist nur nicht mehr NOTWENDIG. ja, ich weiß, das wolltest du auch schreiben, Isabel. wie gesagt, das verstehe ich gut!

aber ganz abgekoppelt von der außenwelt bin ich wahrlich nicht. ich WAR es vermutlich in meinem großen kummer mal, aber jetzt nicht mehr.

ein beispiel belegt für mich immer sehr deutlich, dass ich tausend schleusen habe, durch die ich selbst in dunklen stunden dauernd und immer wieder die außenwelt in mich hereinlassee. das beispiel ist eines meiner "strickleiter-prinzipien", also eine meiner übungen, mit denen ich mir aus meinem damals wirklich nicht kleinen depressions-tief zu helfen versuchte. die übung war einfach die: gehe aus dem haus und bringe 10 menschen zum lächeln.

'ätzend!!!', habe ich früher in meinen tiefs gedacht. aber - probieren geht über studieren! schon nach dem 6. lächler hatte ich selbst gute laune - also sicher nicht so die leichte happiness oder so, aber dieses abgrundtiefe gähnende schwarze loch in mir selbst war hinter mir und ich hatte einen - vll. kurzfristigen? vielleicht auch langfristigen? - weg fort von diesem schwarzen loch gefunden.

Isabel: es geht einem runter wie butter, wenn andere lachen. und da will man behaupten, die anderen seien einem egal?

natürlich ist mein wunsch, mich dauernd als jemand zu zeigen, der nett ist, der lustig sein kann, der sonstwie bla sein kann, auf plusminus null gesunken. dafür entsteigen jeden tag neue wünsche aus meinem herzen, und wenn ich zurückschaue, kann ich nicht mehr sagen, an wie vielen tagen ich nicht aus angst, sondern aus interesse (eben aus dem "was-kriege-ich-heute-geschenkt-schaun-mer-mal-interesse" heraus) an dinge und auch an menschen herangegangen bin. weg ist der plan, das austüfteln, das taktieren. stattdessen ist jetzt glaube da - der glaube, dass ich das bekomme, was ich brauche, und der glaube, dass ich so bin, wie es passt.

ok

ich urteile nur noch danach, ob ich so bin, dass es MIR passt ;-) , aber... den andern passt es ja auch, das spüre ich und ich bekomme TATSÄCHLICH viel geschenkt. GESCHENKT! denn ich arbeite nicht mehr dafür, gemocht zu werden. ich bekomme es also wirklich geschenkt!

so

ähm

ja

also nochmal ganz kurz nachdenken über das studium:

Matilda wrote
dieses bwl, das ist halt nix für dich. ich hab's nie ganz begriffen, wie weit weg ist schliesslich ein zu schreibendes buch, ein zu programmierendes spiel, ein leben ohne neumodernen stress und hektik von bwl?


*dran_zu_knabbern*

also ja. natürlich ist das unheimlich weit weg von dem eher künstlerischen leben als autorin.

hm

das einzige, was mir dazu im moment einfällt, ist, dass mein therapeut mal was verrücktes zu mir gesagt hat. er hat gesagt: "sie sind eigentlich kein typ, der dauernd durchs leben hetzen möchte. sie haben gern alles in ruhe und sie können auch genießen." dem statement hatte sich dann angeschlossen, dass wir über meine damalige terminnot gesprrochen haben. über meine neigung, mich mit (auch sehr unangenehmer) arbeit zuzuschütten.

ich weiß, dass mein therapeut mich damals brutal überrascht hat mit seiner aussage. ich selbst hielt hektik und vll. auch eine mischung aus chaos und panik für eigenschaften von mir, die nunmal kleine (oder für manche vielleicht auch große) fehler sind.

zitro und viele andere sagten, dass der gedanke "so bin ich nunmal" einem kein stück (!) weiterhilft. und ich bin eigentlich sehr flexibel, wenn es darum geht, mir kritisch die frage zu stellen, ob ich mich nicht manchmal in einem licht sehe, das so nicht ganz zutreffend ist.

hm naja, ich werde darüber noch weiter nachdenken. wenn ich verstanden habe, was du sagst, matilda, dann werde ich daraus auch konsequenzen ziehen. aber im moment weiß ich nichts dazu zu sagen, außer dass ich deinen ansatz auf der objektiven ebene erfasse. nur subjektiv weiß ich nicht weiter...

ach übrigens:

das programmieren des browsergames ist eine SCHWEINEARBEIT. jetzt sind es 9 monate, die ich an dieses browsergame glaube und darüber nachdenken und herumprobiere. seit dieser woche wird die datenbank gefüttert - und ach herr, warum hast du den inneren schweinehund erschaffen? *gg*

es gibt doch die geschichte von kain und abel. kain erschlägt abel. da sagt "der herr", dass zur strafe alle nachkommen von kain ihr brot im schweiße ihres angesichts verdienen sollen.

so ist es leider, auch wenn man die schönste tätigkeit der welt ausübt: arbeit bleibt arbeit. es ist anstrengend und kostet nerven.

es gibt aber eine kleine hoffnung in diesem erlebnis, seinen träumen zu folgen und die lieblings-arbeit zu machen...: ich merke, ich habe geduld. ich habe nachsicht, wenn etwas nicht klappt. ich mach sachen 100 mal, aber ich zähle nicht mit.

monsieur erlebt nur, wie ich dann zu ihm komme und - leider wieder häufig etwas genervt - um hilfe bitte. monsieur weiß also nicht, dass es mir besser geht als mit meiner früheren kanzleiarbeit, ja, auch besser als mit meiner arbeit fürs studium und in meinen jobs.

es ist jetzt erst der anfang gemacht in sachen browsergame-proggen. es besteht hoffnung, dass ich doch noch zu einem ausgeglicheneren verhältnis zu arbeit gelange, wenn ich die kleine flamme "geduld" auch weiterhin als liebe zum thema meiner arbeit interpretiere.

so

monsterposting ist hier zu ende! ich grüße euch... *wink*

eure sine

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