28 September 2007

von Isabel am 28.9.: alles loslassen

Hallo auch von mir,
und ja: es ist sehr schwierig loszulassen - viel zu groß ist die Sorge, was übrig bleiben könnte.
und ja: es ist furchtbar anstrengend abhängig zu sein, und noch ein ja:
es ist, glaube ich, das Schlimmste, mit seiner Kindheit nicht abschließen zu können.

Ich kenne viele, die können sich an ihre Kindheit nicht mehr im Detail erinnern. Viel zu sehr haben sie alles verdrängt, was passiert ist. Sie leben gut damit und wollen es gar nicht aufrollen.
Denn nicht jedem kann man damit helfen, wenn man brisante Themen anspricht. Das hab ich mittlerweile kapiert.

Bei euch hab ich das Gefühl, dass es ganz anders ist, umgekehrt:
ein Gedanke, ein Wort, eine Frage entwickelt sich weiter und lässt immer wieder neue Antworten entstehen. Es ist erstaunlich.

@sine, mir fällt ein Satz besonders auf:

ich mache seit 3 tagen, was ich möchte.

Das klingt als hätte es früher nie drei Tage am Stück gegeben, in denen du das tun durftest.
Sicher hat jeder von uns ungeliebte Arbeiten und das ganze Leben ist eine Kompromisslösung.
Aber es ist etwas anderes, als wenn man sich permanent genötigt fühlt, den Anforderungen anderer genügen zu müssen.

Denn das ist das schlechte Gewissen, oder nicht?
Nicht dem zu genügen, was erwartet wird und: was andere von einem selbst erwarten, sollte man auch von sich selbst erwarten - oder noch mehr?

Und wenn man es nicht schafft, und wenn man nicht genügt und wenn man versagt, was passiert dann? Man wird nicht geliebt? nicht geachtet und nicht bemerkt:
die strengste soziale Sanktion: die Ignoranz?

Tatsächlich hab ich es irgendwann aufgegeben, darauf zu achten, zu gefallen.
Irgendwann zwischen vom Ehemann verlassen werden, von der Familie missachtet zu werden und von J ignoriert zu werden.
Ich weiß nicht mehr, wann es genau war oder wodurch und es gibt auch heute noch Momente, in denen ich in die Falle tappen könnte.

Aber das es aufgehört hat, hat wohl mit diesem Job zu tun. Hier bin ich erstmals zu allen freundlich, weil ich die Leute wirklich mag und nicht, weil ich mir wünsche, dass sie mich mögen.

Hm … das klingt jetzt wohl seltsam.
Ich weiß nämlich gar nicht, ob sie mich mögen.
Vll sind sie ja auch nur freundlich zu mir, damit ich freundlich zu ihnen bin *g*
aber es ist mir wirklich egal geworden, zum ersten Mal im Leben ist es mir wichtiger, was ich fühle und zum ersten Mal hab ich kapiert, dass es mir nur gut geht, wenn ich die Menschen mag. Und es ist deren Problem, ob sie es erwidern.

Das ist neu und ich finde es seltsam. Wie es entstanden ist? Vll weil ich zum ersten Mal so sein darf wie ich bin ohne mich vor Sanktionen fürchten zu müssen.

Das wünsch ich euch allen sehr und liebste Grüße von Isabel!

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