25 August 2006

von Isabel am 25.8.: Stimmungsschwankungen

Einen herzlichen Gruß am Freitag und vor Feierabend - die Stimmung hat sich dann doch noch gebessert, allein schon weil ich muffelig und grantig und mies gelaunt ins Büro gekommen bin und dort von strahlenden Gesichtern freudig empfangen wurde.
Es schien, als freuten sie sich, mich zu sehen. Und ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil sich meine Laune nicht an der ihren orientieren konnte. Na, der Alltag hat mich inzwischen wieder.

Was es aber noch immer ist, vor dem ich mich fürchte: dass eine Arbeit, die fremdbestimmt ist, zum Lebensmittelpunkt wird - nicht weil es meine Aufgabe oder gar meine Bestimmung wäre, sondern weil es sonst nichts gibt.

Klingt nach Torschlusspanik? Natürlich dachte und denke ich auch darüber nach, so wie ich versuchte, über alles andere nachzudenken.
Dabei bin ich zu dieser schockierenden Erkenntnis gekommen, dass ich nicht fähig bin, meine eigene Vergangenheit so wiederzugeben, wie sie passiert und mir im Gedächtnis ist.

Es gibt Dinge, die kann ich mir nicht einmal selbst erzählen. So als hätte ich es mit Absicht und Zwang vergessen wollen und habe entsprechend daran Geknüpftes, damit Assoziiertes ebenfalls vergessen.

Oder eher verdrängt?

Vielen Dank für dein liebes Kompliment, @sine. Ich gebe zu, es ist sehr schmeichelhaft, wenn du so etwas schreibst. Meine Gedanken, wenn ich hier etwas abschicke, sind meist eher, ob das jetzt nicht viel zu wirr war.

Aber @sine versteht es trotzdem, das tut gut. Das ist auch ein Satz, den ich mal zu meinem Chef sagte: ich bedankte mich, dass er - auch wenn ich mich verquer ausdrücke - immer weiß, wie es gemeint ist (er packt es in seinem Feedback dann gern in kurze, verständliche Worte :-))

Das ist eine Gabe, mhm

Was die Definition von Spießern oder Non-Spießern betrifft, habe ich so meine Schwierigkeiten. Ob es in die Lade Spießigkeit fällt, wenn man grundlegende Sauberkeit bevorzugt, oder doch in die mit der Aufschrift "Hygiene"?
Oder kann das Saubermachen in seiner monotonen Handlungsweise auch den Blutdruck senken und zur Gelassenheit führen, wenn einem beobachtbare Unfähigkeit ganz zappelig machen möchte?
So viele Fragen.

@sine schreibt:

ich war auch mal so drauf wie c.

Wie ist das, stimmt es, dass einem am meisten an anderen stört, was einem an sich selbst am meisten stört - überhaupt, wenn man die Konsequenzen kennt?

Ich weiß von mir, dass ich die Geduld schnell verlieren könnte, wenn ich sehe, dass jemand die gleichen Fehler macht, die ich gemacht habe. Die Tatsache, dass man jedem seine eigenen Fehler machen lassen muss, denn nur die Selbsterkenntnis schützt vor Wiederholung, ist mir zwar theoretisch bekannt, praktisch macht es mich ungehalten.

Stellt euch vor, wenn man wirklich so lange auf der Welt wäre, dass man alles schon gesehen hätte - die Fehler wiederholen sich ja, es sind ja nur die Leute neu, die sie machen - wie kann man dann so ruhig zusehen - oder kommt die Ruhe mit dem Alter, oder nur das Bedürfnis danach?

Vollgepackt mit unlösbaren Grundsatzfragen geh ich jetzt shoppen :-)

Mir fehlt Garderobe für den Herbst und ich muss mich umsehen, bevor die Schnäppchen restlos weggeschnappt sind. Da mir auch die zähen Eigenschaften einer Wühltischmaus nicht in die Wiege oder sonstwohin gelegt wurden, sehe ich dem mit Grauen entgegen ...

Euch allen noch freudvolle(re) Erlebnisse und ein schönes Wochenende von Isabel!

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