02 August 2006

unterschied ist gefühlt richtig.

@para:

ach para, das ist immer nicht so easy, wenn in der familie jemand krank ist und irgendwie das thema "tod" in die wahrnehmung gerät. ich habe irgendwie den eindruck, du nimmst es aber schlichtweg hin, mehr nicht, und das ist cool, denn es gibt leute, die werden ein bissle komisch bei solchen tabu-themen wie "pflege" und überhaupt die angst vorm altern und vor dem tod verdreht manch einem den verstand.

natürlich braucht dein onkel jetzt aufmerksamkeit und entscheidungen müssen getroffen werden, ich denke, dass du dafür zeit brauchst, vielleicht auch zeit, um dinge zu verdauen, ist ebenfalls richtig und ich halte es für normal.

hm

was ich über deinen ex-chef gelesen habe...:

ich merke erst jetzt, wie der innerliche Druck jeden Tag mehr nachlässt. Natürlich lässt mein alter Chef keine Gelegenheit aus, um mich immer noch mit Altlasten zu drangsalieren


... lässt mich befürchten, dass diese geschichte sehr anstrengend ist. dass man selbst die dinge gar nicht als soooo terrormäßig anstrengend empfindet, vielleicht einfach nur, weil man die situation nunmal zu erleben (und zu erledigen) hat und es sich eben nicht recht aussuchen kann, das bedeutet nach meiner erfahrung noch lange nicht, dass der stress leicht zu schultern ist.

ich wünsche dir, dass du einerseits beibehältst und vielleicht irgendwie auch verstärken kannst, dass du das debakel mit deinem ex-chef (ich meine das mobben) gedanklich klein hältst. aber emotional ist es normal, dass es dich irgendwann mal ermüdet, und eine verunsicherung ist halt der begleiter in dieser situation, auch wenn - paradoxerweise - du selbst sagst, dass du stärke gewonnen hast.

ich bin mittlerweile tatsächlich der meinung, dass einige gefühle, die auch sehr gegensätzlich erscheinen können, scheinbar zusammen"gehören" und dass die kunst eben NICHT ist, nur die guten gefühle zu "erlauben" oder herbeizusehen. nein, ich glaube, es obliegt uns nicht, über den zeitpunkt und über die art unserer gefühle irgendwelche entscheidungen zu treffen (ergo können wir auch keine gefühle erwarten oder favorisieren in einem aktiven sinne).

hm

vielleicht ist es wie mit der sache mit deinem onkel (ich hoffe mal ich drücke mich noch korrekt aus...): es geht natürlich nicht darum, dinge kleinzureden, d.h. emotionen nehmen raum ein und es ist nunmal so basta. aber gedanklich richtet man sich auf ein ziel aus, gedanklich kann man sich "auszeiten" nehmen und sein leben ein bissle zeitlich strukturieren, und die gefühle laufen DANN halt mit, vielleicht auch manchmal anstrengender, als man sich eingestehen möchte, aber man fährt nicht emotional vor den baum.

hoffentlich zumindest...^^

so

hm

und nun zum @djinny-vergleich:

@para schrieb:

Zwischen Dir und @Djinny liegen Welten.


ich sage dazu "ja" und komischerweise kommt dieses "ja" nicht aus der rationalen ecke, sondern eher gefühlsmäßig. und ich runzele die stirn und sage "ich weiß nicht...", wenn ich drüber nachdenke.

also denke ich DARÜBER nach: was veranlasst mich, mich mit @djinny zu vergleichen? naja erstmal zur klarstellung: vergleichen an sich ist o.k., nur das vergleichen im sinne einer "gleichstellung" ist hier ja so ein bissle der punkt... äh.

ich habe mir einfach einreden lassen, dass juristen so und so sind, ich habe mir selbst klischees und feindbilder aufgebaut. ich habe dieses spiegelkabinett immer im kopf dabei und ich selbst urteile nicht darüber, ob ich besser oder schlechter bin als jemand anders. um so komischer natürlich, wenn ich jemanden net mag oder dinge verabscheuungswürdig finde, gell.

also mit @djinny hab ich mitleid, auch wenn ich früher mal der ansicht war, leute mit einfluss "müssen" mehr standing haben als andere. gerade juristen sind in der pflicht, einen zweiten hitler zu erkennen und ihn - platt gesagt - irgendwie zu vermeiden, wobei "vermeiden" auch bedeuten kann, dass man "ein bißchen hitler" im leben akzeptiert (k.a. ob meine thesen stimmen).

diesen anspruch habe ich mir abgeschminkt und bin back to the roots gegangen und glaube nur noch, jeder lebt sein leben, so gut er kann. also warum @djinny zürnen für ihre zickigkeit, warum sich wundern über geldgeilheit und statusdenken, solange der rest nicht ganz im arsch ist... ist auch ein geldgeiler mensch mit statusvorstellungen ein netter mensch. und wer weiß, wohin uns unser eigenes leben noch treibt. es gab schon phasen, da haben mir diese menschen, die wenigstens ein festes ziel haben, imponiert und ich habe mich irgendwie in ihren gekünstelten vorstellungen geborgen gefühlt... jaja meine mutter ist auch die große materialistin und soooo viele wollen doch nur ein weltbild, das "funktioniert". die suche nach dem "richtigen" weltbild kann auch über leichen gehen, und gerade deshalb bin ich auch meinem eigenen etwas unscharfen weltbild nicht allzu fest verhaftet. was ist schon absolut, gell.

hm

also gut, dann nehme ich deinen einwurf mal auf und sage ein "gefühltes richtig". und ich werde meine vorstellungen über juristen und über klischees in meinem - ehemaligen - job möglichst noch weiter wegdrücken als bisher. es soll mir wurscht sein, wie juristen sind. ich bin nicht wie die anderen, die anderen sind nicht wie ich.

so

muss abwaschen! meine freundin kommt gleich... ei bi em, tralala, kuchen essen (sie hatte vorgestern geburtstag), an die spree setzen... juhu!

aber danke für die äußerung zu @djinny. ist für mich ein guter anstoß.

gruß

sine

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